Beiträge von NormanG

    Gestern war ein erreignisreicher Ausflugstag, der zwecks Transit der ISS vor der Sonne in den 6,7km breiten Transit-Streifen nach Biesenthal nördlich von Berlin führte.

    landschafttlich traumhaft im Finowtal gelegen, suchte ich mir den Rastplatz Pöhlitzbrück aus bzw. eine Wiesenfläche unweit südlich davon.


    Man kopiere in google maps: 52.79539495743487, 13.627973412499388



    Morgens halb 8 ging es in den Zug, um halb 9 in Biesenthal anzukommen und dann kurz nach halb 10 den Transit zu erwischen. Die Prognosen zeigten sich erfüllt: strahlender Sonnenschein, keine Zirren.

    In Berlin und weiter südlich hingegen sah es eher düster aus. Der Radweg ist hervorragend ausgebaut, glattester Asphalt durch den ganzen Wald. Ich hatte genug zeitlichen Puffer, mein leichtes Wackelstativ hinreichend eingestellt zu bekommen und die Sonnenscheibe drin zuhalten, aber das optimale Druckverhältnis für die Details habe ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Aber auf dem Video ist an sich alles drauf.

    Nachstehend vom Display der Kamera abphotographierter Standby-Shot. Die ISS ist rechts von der Mitte (Entfernung 1/4 Durchmesser der Sonne ab Mitte) zu sehen. Man kann sich vorstellen, was da an Qualitätsverlusten entsteht ;) Das Video selbst ist recht nett anzusehen. Bel.zeit bei 1/50s, also keine so gute Schärfe für die ISS, da nicht nachgeführt, aber immerhin die charakteristische Form ist im Video erkennbar.





    Die Sonne sollte bis mittags halten, was auch so war, und meine Begleitung drängte es nach einer folgenden Radtour.

    So folgte eine ca. 70 km lange Radtour durch die Schorfheide, schönste Landschaft, hügelig, mit viel Wasser, viel Schilf, viel frischem jungem Grün im lichten Wald, das alles weitgehend auf glattester Asphaltradwegpiste.


    Wir kamen am Werbellinsee lang, wo wir fast wie auf einem Küstenradweg unterwegs waren, erhöht im Wald immer mit Blick aufs Wasser. dieser Anblick ist für die parallel laufende direkt am Wasser entlang führende Straße auch für Autos sehr reizvoll - so gab es just einen Einsatz, wo ein Auto im Wasser gelandet war...hoffentlich ist nochmal alles gut gegangen dort...


    Es wurde zunehmend wechselhaft. Ein grelles Rapsfeld kontrastierte mit einem dunkelgrau drohenden Unwetter direkt darüber.



    Wir fanden gerade noch rechtzeitig den Vogelaussichtsturm Mellin (53.022266780028225, 13.77590391400928),

    um dort halbwegs geschützt unterzukommen. Quasi eine Minute später kam ein Eisregen hernieder. Blick auf sat24 ließ in 20 Minuten wieder strahlenden Sonnenschein erhoffen, der dann auch kam.

    Um meinen Hintern vor der nassen Straße zu schützern (kein Schutzblech) , setzte ich mich auf ein Stück Isomatte, was hervorragend funktionierte. Diese stand am Hintern über und wehrte alles ab. zeitgleich stellte meine Begleitung fest: Platten. Also fix aufpumpen und radeln was das Zeug hält, man weiß nicht, wie lange das hält. Ich schob mit unterstützung vom "Turbo"-Knopf am E-Bike bei den Anhöhen mit an. Direkt nach dem eisregen meinte mein Akkus, auf einmal ca. 10 % weniger haben zu müssen, meine Energie wurde langsam überschaubar...


    Schlussendlich kamen wir nach viel Sonnenschein, Blicken auf Seeadler, Fischadler einem riesigen Trupp niedlicher "Gössel", junger Gänse, in Angermünde an, mit noch 5% Energie im Akku.


    Bild oben: Fischteiche Blumberger Mühle.




    Heute früh gab es noch eine Gelegenheit östlich von Berlin, kurz vor Frankfurt Oder, allerdings war ich skeptisch was die Wolkenbank anbelangte und blies das Unternehmen am Bahnsteig ab. Immerhin konnte ich eine Sonnensäule sehen und habe zu hause festgestellt, dass ich ohnehin vergessen hatte, den Blockfilter (wieder) einzupacken...


    Stattdessen ging es an die Spree Eisvögel und Wiedehopfe beobachten, also nicht umsonst so früh vor der Arbeit aus dem Bett gequält.



    CS

    Norman

    Moing René,

    Hab auch was mit FG aber nicht nach unten;-)

    Im 70er Bino mit V von 30x und 45x draufgehalten bei durchschnittlichem bis gutem Landhimmel: M 100 sehr deutlicher Nebel mit sternähnlichem Zentrum. Etwas unruhig aber nichts klar zu fassen. Hab versucht, die Spindel NGC 4312 zu sehen, was nur an der Wahrnehmungsgrenze geglückt ist und sehr schwer zu wiederholen war. Das schwache dieser Spindel nahe stehende Doppelsternchen blitzte auch auf,aber nicht getrennt bzw. nur eine einzelne Aufhellung erkennbar.


    CS

    Norman

    Cool Stefan, auf Deine Bilder hab ich schon gewartet :) Danke auch für die Einschätzung der Sichtbarkeit vom Kometen, so muss ich mich nicht ärgern, visuell allzuzviel verpasst zu haben, zumal ich im Westen Lichtsiff von Berlin habe. Hab sogar einen Newsletter zu der Begegnung erhalten, aber irgendwie ignoriert. Wäre ohnehin nicht stressfrei rechtzeitig rausgekommen. Bin entspannt zum Untergang des Ensembles aufm Acker aufgeschlagen, hab mich aber schon geärgert keine Kamera dabeigehabt zu haben, wo die Mondsichel zusammen mit den Plejaden schön arrangiert war.


    Toll eingefangen Stefan!


    Schöne Grüße und CS

    Norman

    Hallo Björn,

    eine eher geringe Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) ist bei hoher Vergrößerung kein relevantes Problem mehr. Du willst ja erstmal Planeten und Mond gucken, die bekommst du auch mit mäßigem Astigmatismus scharf,wenn du die hierfür übliche Vergrößerung jenseits 150fach verwendest. Meiner liegt bei ca. 1, den merke ich schon ordentlich bei niedrigen Vergrößerungen, aber an Mond und Planeten nicht mehr wirklich. Wenn der bei dir sehr stark ist, könnte es auch an Planeten / hoher Vergrößerung um die 200 fach und mehr sichtbare Unschärfen geben. Am besten mal mit Brille probieren, ob es dann schärfer wird. Im Zweifelsfall brauchst dann eben Okulare mit ca. 20mm Augenabstand. Ebay am besten nur dann, wenn es hier im Forum einer über Ebay macht, wenn überhaupt.


    Beste Grüße

    Norman

    Hallo Wolfram,

    habe ja auch das 60er Lunt (70mm im deepskymodus) mit 1200er Blockfilter.


    Mittlerweile gibt es gegenüber den Erfahrungen von Alex Angebote bei Binoansätzen, welche nun ohne GWK nutzbar sind. Und hier sind sehr schön Vergrößerungen möglich, wo das Sonnenbild noch hell ist aber schön detailreich. Nur eben komisch spiegelverkehrt. Visuell würde mir persönlich beidäugig an der Sonne wichtig sein, der Gewinn ist schon ordentlich im Beobachtungsgenuss.


    Was die Qualität der Etalons der Lunt angeht - hier ist es durchaus nicht unüblich, dass man einen Sweetspot für die Fackeln hat, diese nicht überall im Feld gleich gut sichtbar sind. Mindestens Sonnendurchmesser gleicher Qualität ist wohl garantiert (sorry, habe die Quelle hierfür nicht parat), aber darüber hinaus Glücksache, ob der Sweetspot schön mittig ist oder nicht etwa eher Richtung Rand im Sehfeld. Ich würde mal annehmen, dass diese Unterschiede auch bei größeren Öffnungen gelten.

    Am besten Rückgaberecht vereinbaren. Das Blaufilterproblem besteht anscheinend noch, Kumpel musste seinen 2 (?) Jahre alten kürzlich austauschen.


    Blockfilter würde ich auf jeden Fall mindestens 1200er holen für den 60er/70er Lunt, da ist man flexibler. Hab den aus Versehen bekommen und war dann froh drum (anstelle des 600ers).


    Ich denke ein 80er Lunt wäre nochmal ein anderer Kracher als das 60/70er, wenn das Geld da ist und die Transportabilität nicht die Rolle spielt, wäre dies nochmal eine andere Nummer in der Auflösung/ eindrucksvoller, insofern ist Deine Wahl mit nutzbarer Öffnung nicht verkehrt, was dann eben auf 80mm bei Lunt hinausliefe (mir ist jetzt kein 70er bekannt)

    Dennoch bin ich recht zufrieden mit dem 60er, Strukturen auf der Sonne sind zeitglich mit schönen Fackeln sichtbar in der richtigen Einstellung vom Tuner.

    Der Auszug ist grundsätzlich gut und schick (rot eloxierter Feintrieb) hatte allerdings Probleme mit dem ersten (Erstgerät wurde dann umgetauscht). Sollte beim Service aber kein Problem sein, der hier ja ganz gut gewährleistet zu sein scheint bei Lunt.


    CS

    Norman

    Guten Morgen,


    Ich hab's verpeilt richtig scharf zu stellen und konnte zum Transit Zeitpunkt 16.54.44 Uhr an meinem Beobachtungs-Standort bei Berlin ( nördlich von Rüdersdorf, leicht unterhalb der Zentralline des Transit-Korridors) erst im südlichen Teil der Sonne etwas durchfliegen sehen und dann danach wie erwartet im oberen Sonnendrittel die ISS selbst, wenngleich beides leider unscharf.


    Da es nur wenige Sekunden Unterschied zwischen beiden Ereignissen gab: ist da evt. irgendein Modul oder Raumfahrzeug in unmittelbarer Nähe gewesen?


    Dankeschön vorab!


    CS

    Norman

    Hallo Artak,

    Sowas hier: https://www.globetrotter.de/or…l-1211589/?sku=5637558257


    Gibt's auch von anderen Herstellern in größeren Varianten. Vorteil ist, dass da keine Einschränkungen in der Form sind wie gebogene Rückenplatten die Volumen klauen.

    Von Eureka gibt's sowas in riesig mit 115l, den habe ich und gerade gefunden, bestimmt auch super und tolle Größen Abstufungen:


    2023 Palm River Trek Dry Bag - Chilli/Grey - 12348


    Wobei letztere anscheinend keinen Hüftgurt haben. Das würde ich bei mehr Gewicht unbedingt empfehlen,zieht sonst fies am Nacken. Bis 10kg aber noch tolerabel, je nachdem...


    Gibt's evt.auch was aus Europa,soll hier nur das Prinzip darstellen und keine Werbung sein.


    Beste Grüße

    Norman

    Hallo in die Runde.

    Konnte jemand hier die große Protuberanz beim HTT im September 2022 aufnehmen? Genauen Tag weiß ich nicht mehr aber die Protuberanz war sehr groß und markant.

    Bild hier würde mich sehr freuen,

    Vielen Dank!


    CS

    Norman

    Bild aus der Mittagspause von heute dem 19.03.24.

    Richtig was los am Rand, visuell echt toll.


    Besonders markant eine Fackel auf der Oberfläche. Am Rand Bäume und Kakteen...im Bild leider verwaschen aber Gesamteindruck zeigt was etwa los war...



    Selbe Technik wie oben. 1/60.s bei ISO 800 aber dafür Wackelstativ.


    CS

    Norman

    Bin gerade eben durch Zweige hindurch am 60 er Lunt mit Sony rx100lll...

    Tolle Fackeln wieder...

    Spontan vom Balkon draufgehalten obwohl eigentlich was anderes vor...




    ISO 800, 1/10 s, ohne Nachführung.


    Leider komprimiert sowohl Transfer von Kamera auf Handy als auch der Upload natürlich...


    Aber hoffe Schönheit der Situation kommt bisl rüber...


    CS

    Norman

    Hallo Thomas,

    Lieben Dank für deine nette Antwort,freut mich, dass ich da den Nerv bei dir treffe :)


    Genau,das Drumrum zählt immer für mich, deshalb habe ich es für mich auch wieder zusammen geschrieben als Erinnerung und auch mal wieder reingestellt hier.


    Ich hoffe auch da geht noch was, die Saison, der Frühjahrshimmel ist immer so schnell vorbei....


    LG und CS

    Norman

    Hallo Peter und Johannes,

    Danke euch!.:-)


    Naja Peter, brutal war heute eher ein Termin den ich mit Bahn und Bike erledigt habe. Durch Schlaglochpisten und Sanddünen im Wald mit 26 kmh unter Termindruck...das haste noch nicht gesehen :D

    Jetzt hab ich Kopfschmerzen.


    Aber tolles Wetter und unfassbar leere Straßen/ Wege. So machen 60 km in Feld und Flur Spaß. Witzigerweise Ausgangspunkt fürs heutige Radeln der selbe wie für meine Beobachtungsnacht hier :)


    Schöne Grüße und CS

    Norman

    Hi Andreas,

    Lieben Dank für deine nette Rückmeldung, freut mich :)


    Ich denke, es wird beides sein, Staub und feuchte. Auch tagsüber war der Himmel nie richtig blau die letzte Zeit,was im Frühjahr eigentlich oft der Fall ist, also dass es schön blau ist.


    Keine Sorge, es geht deutlich besser:-)


    Wobei ich im Zenit Recht zufrieden war die letzte Nacht. Aber am Horizont war es total siffig, Rabe und Skorpion kaum zu sehen.


    Schöne Grüße

    Norman

    Mathe an der Uni ist was vollkommen anderes.

    Hi Caro,

    Funfact: an der TU Berlin hatte ich eine Mathe Vorlesung und nur Bahnhof verstanden. Zu Hause nahm ich eines meiner Abi Mathe Bücher,und habe auf einmal verstanden was in der Vorlesung gemeint war... Also wie man es dreht und wendet... Du hast Recht ;)  :D


    Schöne Grüße

    Norman

    Auch so 35 km Jörg, nach Westen und sogar Westsüdwest darf man nicht gucken;-) Aber die Lichtglocke vermischt sich mit der von Fürstenwalde, sodass ich keine Ahnung habe, wie Berlin alleine wirken würde.


    Schöne Grüße und CS

    Norman

    achso Jörg, von dem Saharastaub habe ich nichts bemerkt. Die Transparenzeinbußen gegenüber den besten Nächten an diesem Platz hätte ich auf die leichte Feuchte geschoben. Wenn Staub da war, nur sehr wenig. Denn die Kugelhaufen kamen durchaus brillant rüber. Im Schnitt normal gute Verhältnisse für den Platz.

    Aber jetzt wo du es sagst...die Bilder zeigen durchaus am südlichen Horizont eine für den Platz eher unübliche Siffigkeit und doch starke Einfärbung... War ich vielleicht an der Grenze vom Gammel und hatte noch Glück...


    CS

    Norman

    Hallo Jörg,

    Vielen Dank:-)


    Achso,ja, vielleicht habe ich etwas zu sehr vorausgesetzt dass viele durch meine früheren Berichte meinen Dobson (12" schrieb ich bereits, ergänzend: f 4,5) hier kennen.


    Kurz zusammengefasst im Bild:




    Vorn dicke Jacke und Skihose,in die Jacke habe ich den Dobson eingewickelt und mit Spanngurten verzurrt,sodass ein Deckel unnötig ist. Skihose kam über die Radbekleidung drüber.

    Dobson wiegt mit Stangen 13 kg und muss immer von Grund auf inkl. Fangspiegel montiert und neu justiert werden. Letzteres geht mittlerweile schnell wie bei jedem anderen Volltubus Newton,weil ich sämtliche Toleranzen weitgehend eliminiert habe, die der Ursprungs - Sumerian Dobson hatte. Das ganze Gepäck wird 25kg gehabt haben.

    Das ist hier die abgespeckte Ausrüstung;-)

    Am Berg kann man 5-6kg Verpflegung dazurechnen, und sonstiges Reiseklimbim.


    Edit: den wichtigen Hocker aufm Photo vergessen, f 4,5 wäre ohne sonst ziemlicher Murx bei 12" ;)


    Schöne Grüße

    Norman

    Galaxien und Kugelhaufen,was ist das Frühjahr für eine schöne Zeit für genussvolles Deepsky. M51 steht hoch und wartet darauf sein Licht durch meinen 12"er zu senden. Schon mehrere Nächte gab es Chancen, aber entweder urplötzlich unter der Woche oder bei wichtigen Geburtstagen und Besuch. Dass ich die hiesige Neumondphase noch was vom Sternenlicht abbekomme,hate ich schon fast aufgegeben. Gestern früh wars noch schön und zog dann mehr und mehr schnodderig zu. Zur Sicherheit gestern Abend aber nochmal die Prognosen gecheckt, man weiß ja nie. Für gegen 1 Uhr sollte die Wolkenfront den Blick freigeben. Sat24 zeigte im Satellitenfilm aber bereits 19 Uhr herum eine schnell nach Norden anziehende Front. Oha!

    Der Dobson lag schon abgebaut verpackt aus der dann doch ungenutzten Vornacht.

    Gegen 20 Uhr fing ich an, gemütlich Brote zu schmieren, begleitet von "spacenight"-Musik. Was freute ich mich: alle Zeichen standen auf "Go!". Und ich war fit, nicht müde.

    Herrlich,so entspannt ohne Hektik alles herrichten zu können, ich musste ja keine Bergbahn erwischen...

    Einen richtigen Beobachtungsplan hatte ich nicht,im wesentlichen im Virgo- und Coma Bereich Showpieces ansteuern.

    Zug fährt alle halbe Stunde und mir würde es reichen 3 h zu beobachten. 4 Uhr herum Dämmerung zu erwarten.

    Kurz: alles easy. Vorneweg was essen war zu wenig Hunger da, also einfach mitnehmen. Inklusive meine ISO Kanne mit Tee, die zuletzt nicht mehr heiß hielt, ich war gespannt,wie es dieses Mal würde.

    Gegen 22.30 Uhr war ich endlich im Zug Richtung Osten,weg von der Berliner Lichtglocke. Ziel war mein Beobachtungshügelchen in 5 km Entfernung zum Bahnhof,also per E-Bike.


    Knöpfchen gedrückt und Abfahrt 


    Der dicke Rucksack auf dem Fahrrad ist auf diese Weise kein Problem,es ist schon witzig, voll beladen mit 26 kmh durchs Dorf und den Wald zu brettern. Im dunklen Wald fuhr ich extra mittig auf der Straße, kaum im dunklen Wald drinnen funkeln mich schon von links und rechts Augen an. Erst wohl ein Reh, um dessen Starre zu beenden senkte ich kurz das Licht direkt vor mein Rad aus der Ferne weg. Unmittelbar danach ein Fuchs. Es war Bewegung im Dunkeln! Meine Stangentasche baumelte semigefährlich am Lenker und ich drückte sie mit der rechten Hand herunter,damit sie nicht in die Speichen schwenkt. Muss ich noch optimieren...zwei Gurte mit Clip reichen da ja. Nach 12 Minuten war ich oben an meinem Platz,wo ich sonst, mit weniger Gepäck, 18 Minuten brauchte.

    Der abzweigende Wirtschaftsweg hielt ordentliche Spurrillen bereit, die nochmal alles gut durchschüttelten. 23.12 Uhr war ich am Ziel und rechnete mit Bereitschaft um Punkt 0 Uhr.

    Ein Lüftchen wehte aus Nordost. Aber nicht wenig. Immerhin war ich ja am Berg!

    Ich haderte wohin genau.

    Ich testete ein paar Schritte Richtung Gebüsch Rand,ob ich da Schutz erhalten würde. So war es tatsächlich,aber baute erstmal am Hochsitz auf, wo ich Wiesenfläche hatte. Da ich keine Matte/ Decke dabei hatte,war das Ausbreiten der Einzelteile im Dunkeln bisl hakelig. Bevor ich mir dies gebe, brauchte ich erstmal ein Brot. Es kam also wie es kommen musste: unterm dunklen Sternenhimmel angekommen erstmal die Brotbüchse genommen und ne Viertelstunde rumgemampft. Der Aufbau dauerte dann ca. 25 Minuten, obwohl schon alles durchoptimiert. Die Routine fehlt einfach.

    Kleine neue Schraubentasche und schon kommt man durcheinander.

    Bald war klar,an der windigen Ecke möchte ich nicht die 3-4 h bleiben.

    Also das Teleskop geschnappt und am Ackerrand Richtung Windschutz getragen.

    Der Ackerrand war eine tiefe Furche,durch die ich die Nacht mehrmals lief,um Vertritt auf der Ackerfläche zu vermeiden.

    Spoiler: heute früh in der Morgensteife tat mir der Knöchel weh,als wäre ich umgeknickt.


    Die Tour am Himmel


    Jedenfalls belohnte Ich mich als erstes mit M 51 hoch im Himmel. Nicht überragend aber dennoch wieder schön und die Spiralstruktur immerhin erkennbar. Als nächstes war M 3 dran, mittlerweile einer meiner Lieblingskugelhaufen. Im 17 mm ES LER mit seinen 92 Grad einfach wundervoll. Schön dekorativ links im Sehfeld noch ein orangeroter Stern, generell ein schönes Sternfeld, besonders wenn ich den Kugelhaufen weiter rechts im Bildfeld platziere. Nun endlich mein Kugelhaufen Okular rein,das 12,5 mm von Nikon. Woah, toll. Die beigelegte Zusatzlinse macht 10 mm draus,was bei richtig gutem Himmel für mich die beste Vergrößerung liefert an Kugelhaufen. Bei eher mittelguten Bedingungen wie heute stell ich fest, dass 12,5 mm mir besser gefallen, teilweise gar eher 17mm.

    Für mich ungewöhnlich: meine zig unterschiedlichen Okulare. 4 Stück,jedes einer anderen Marke... Nur mal so nebenbei,weil mir das bei der Okular-Auswahl für die Nacht so auffiel...Schaut eigentlich scheußlich uneinheitlich aus;-))



    Früher fand ich meine Televue Reihe toll, jetzt hat sich eine ganz andere Palette ergeben. So suche ich nun oft mit dem 17er LER auf und nutze danach das 12,5 mm von Nikon. Das 8mm Ethos kommt derzeit nur selten zum Einsatz. Das Nikon verhält sich zum Ethos gefühlt wie Ethos zu Nagler, trotz sehr ähnlicher Kenndaten wie 13mm Ethos. Aber egal,soll hier nicht weiter Thema sein,aber ich bin schwer begeistert von dem Okular.

    Leos Triplett musste herhalten und ich sah das ganze Trio schön in 12,5mm Brennweite, mit ähnlichem Geld Drumrum wie im 17 er. Nur aufgelöster und etwas weniger hell. Die extra für den Acker eingedrehten langen Spikes sorgten für ungewohnte Standfestigkeit und Vibrationsarmut. Wie fest installiert. Beim Berühren vom Dobson wackelte so gut wie nix, beim Beobachten konnte ich mich richtig dran festhalten ohne dass das Bild zitterte.

    Ich peilte zu M 81/82 und eine gleißende M 81 zeigte mir dass ich richtig war. Komisch,hier war das Duo richtig transparent klar zu sehen, wohingegen M 51 jetzt eher moderat gut zu sehen war, trotz ähnlichem Hochstand. M 81 zeigte deutliche dunkle Einkerbungen,für 170fsch im 8er Ethos war die Luftruhe dann aber doch nicht ganz ausreichend, es wurde unaesthetisch matschig.


    Apropos... siehe Südosten ;)




    Ich versuchte mich an NGC 5907, diese helle Superthin im Drachen, aber das Zenitloch war dann doch zu unergonomisch.

    Besser gelegen war der Coma Haufen. Ich suchte den Fischhook/ Hockeyschläger und die Walgalaxie und fand immer "nur" den sogenannten Koifisch. Wal und Co lagen dich viel höher als gedacht. Ich hätte einen Atlanten mit,war aber zu bequem reinzusehen,denn hatte ja die App.

    Sowie gefunden, erfreute ich mich an den beiden Objekten in einem Sehfeld,der Hockeyschläger mit seiner Krümmung gut erkennbar. Der Wal mit seinem kleinen drunter liegenden runden Gnubbel..Mit 12,5 mm noch etwas besser und eindrücklicher. Einfach ein tolles Duo.

    Jedes Jahr tu ich mich schwer mit Markarians Kette. Einfach grob reinpeilen hilft nicht weiter. So landet man nirgendwo wo man wüsste was man vor sich hat. So fragte ich mich, hä? Was macht die 4565 hier unten, die ist doch weiter oben...? Fürs Nachsehen was ich vor mir hatte war ich schlicht zu faul.

    Hätte nur bedeutet die Handschuhe ausziehen zu müssen. Kurzzeitig aufgebend stellte ich M 104 ein,die finde ich zum Glück noch immer. Hübsch,aber heute ein Schatten ihrer selbst im Vergleich zu dem was ich kenne. Dennoch toll, sie nach einem Jahr wieder zu sehen,hier an meinem Heimat Plätzchen.

    Der Wind rauscht durch das Pappel Gebüsch und weht eine tolle frische Luft heran,die schon einen vagen Duft von Frühling in sich trägt. Ich muss mal was trinken.Der Tee: kalt. Vermutlich ist beim kürzlichen Herunterfallen die Zwischenwand gebrochen.


    Ich wehre mich gegen meinen dubiosen Hang mich in tendenziell Unmögliches zu verbeißen, gegen das aktuelle OdM an dieser Stelle,um keine Zeit zu verlieren, mit Akrobatik die zu nix führt - ist für mich ein Alpenthema der PN, aber nicht hier und jetzt.

    Irgendwann hatte ich die richtige Ecke für Makarians Chain erwischt und tauchte mit dem 17 mm Okular in den Haufen ein und stellte mir die Dimensionen vor und dass dies alles Ferne Welteninseln sind.Toll.

    Ich verblieb im wesentlichen bei der hellen M 87 und Umgebung und sah die vielen Galaxien wie einen Ring angeordnet, einfach schön.

    M 97 und 108 sind ebenfalls knapp zusammen im 17mm zu sehen, der Eulennebel dieses Mal aber ohne Augen,nur ganz vage mal eines vielleicht. Mit Filter war auf einmal alles dunkel, war natürlich der falsche: hbeta. Mit dem OIII war der Nebel richtig hell und mit ungewohnter Struktur. Gar nicht mal dass die Augen jetzt gut sichtbar wären, nein. Sondern irgendwie ausgefranster unruhiger. Auch mit 12,5mm Brennweite änderte sich daran nichts, es blieb bei mysteriöser Struktur.

    Mittlerweile war ich zurück an den Hochstand gewechselt, der Wind war nämlich nun verschwunden,das unruhige Luftmassenpaket durchgezogen.



    Ein paar Kraniche riefen aus der Nähe wo ein paar Gewässer im Wald sind. Vermutlich die gleichen,wo ich mal Rotbauchunken habe rufen hören. Nicht umsonst liebe ich diesen Platz.

    Neben den guten Rahmenbedingungen auch ein paar nette Erinnerungen die ich hier verbinde.

    Beeskow im Süden war zu Mitternacht noch deutlich zu sehen, jetzt gegen 3 Uhr fast gar nicht mehr. Seltsam! Wenn Lampen ausgeschaltet werden doch früher als spät in der Nacht?

    Die sommerliche Milchstraße steigt langsam hoch,zeigt aber noch kaum Struktur.



    Auch der Skorpion ist sehr schwachbrüstig. Dennoch eine schöne klare Nacht. M13 funkelte mich durch die 102 Grad Sehfeld an.


    Ich stelle wiederholt M3 ein als Abschluss und da war er: der Tau!

    Als hätte jemand die Tau-Uhr eingestellt, damit ich die Bahn um 5 Uhr erwische.


    Endlich hatte ich es geschafft,den dicken Rucksack zu packen und zu schultern. Kaum war ich abflugbereit,merkte ich,das Rad Licht ist hinten am Rucksack und muss noch angeschaltet werden. :rolleyes:

    Also wieder runter den Hinkelstein.


    Mich trennen wieder 50 m Spurrillenfedergabelteststrecke von der Hauptstraße,die komisch glitzerte. Mein Zubehör am Boden hatte auch bisl geglitzert. Aber die Straße...hm. Rutschtest mit Schuhen negativ. Aber irgendwie suspekt. Ich ließ den Turbo am Rad mal aus und rollerte vorsichtig mit 15kmh den Hügel runter.

    Das war sie, meine erste richtige diesjährige Frühlings- Beobachtungsnacht mit Dobson. Für mich eine tolle Nacht,zumal sie so unverhofft kam und mir die versäumte Nacht zuvor perfekt ausgeglichen hat.

    Ich hegte die Hoffnung,morgens mit dem Sonnenaufgang am See ein paar Vögel zu beobachten,nur eine Stunde Frühstück trennten mich davon. Wieder besseren Wissens legte ich mich "nur mal ganz kurz" hin...

    Und träumte von weiteren...


    Clear Skies!

    Norman