Hallo,
hier also auch von mir ein Beobachtungsbericht vom Samstag, 17.04.2010.
Beobachtungsort: Volkssternwarte Passau
Grenzgröße: ca. 5.5 mag im Zenit
Teleskop: RC-Spiegelteleskop 500mm/4050mm
Okulare: 40mm (ca. 100-fache Vergrößerung), 24mm (ca. 170-fache Vergrößerung)
Beobachtungszeit: 22:30 Uhr - 02:30 Uhr
Kurz nach 21:30 Uhr kam ich an der Sternwarte an. Dort veranstalteten zwei Kollegen von der Sternwarten-Crew gerade eine Führung für Kindergartenkinder mit ihren Eltern. Nachdem die Gruppe gegen 22:00 Uhr gegangen war und ich mich noch mit Tee und Gebäck gestärkt hatte, begann ich um 22:30 Uhr mit meiner Beobachtungsnacht.
Zunächst genoß ich erst noch eine Weile den schönen Anblick des Saturns durch unseren 180mm-Refraktor. Durchsicht und Seeing waren recht gut. Dann wandte ich mich dem RC zu und begann meine Wanderung über den Nachthimmel im Sternbild Löwe.
Den Auftakt machte das Leo-Triplet. M65 zeigte sich von der Form her länglich mit einem runden, hellen Kern und hob sich deutlich vom Himmelshintergrund ab. M66 dagegen hatte einen länglichen, hellen Kern und eine eher unregelmäßige Form. Die dritte Galaxie im Bunde, NGC3628, hatte ich bisher noch nicht oft an diesem Standort beobachten können, da der Himmelshintergrund hier durch die Nähe zur Stadt häufig zu stark aufgehellt ist. Diese Galaxie in Kantenlage war nicht nur indirekt, sondern auch direkt als langgestreckter, diffuser Nebel zu halten. Mehr Einzelheiten waren leider nicht zu erkennen.
Eine weitere Galaxie im Löwen ist NGC2903. Sie bot einen mäßig hellen Kern, der sich nur wenig vom Rest der Galaxie abhob, insgesamt ein fast gleichmäßig diffuses, ovales Aussehen.
Danach schwenkte ich zu einer weiteren Gruppe eng beieinander liegender Galaxien. M95 mit einem punktförmigen Kern und einem schwachen, rundlichen Halo liegt nahe zusammen mit M96, deren länglicher Kern von einem ovalen Halo umgeben ist. M105 zeigt sowohl einen runden Kern und einen runden Halo, während der runde Kern der unmittelbar benachbarten Galaxie NGC3384 von einem ovalen Halo umgeben ist.
Um die Schönheit des Nachthimmels nicht nur durch das Teleskop, sondern auch mit "unbewaffneten" Augen zu genießen, stellte ich mich neben den RC und bewunderte eine Weile den Coma-Haufen. Diese Sternenansammlung war mit bloßem Auge gut zu erkennen. Dann wandte ich mich wieder dem Teleskop und den Objekten im Sternbild Coma Berenices zu.
NGC4494 war als gleichmäßig runder Nebelfleck mit einem punktförmigen, leicht aufgehelltem Kern zu erkennen. Als lang gestreckte Nadel erwies sich NGC4565, mit einem hellen Kern, der asymetrisch, also nicht genau in der Mitte zwischen den spitzen Enden der Galaxie zu liegen schien.Bei NGC4559 erkannte ich ein schwaches, ovales Nebelfleckchen mit drei Sternen darin. NGC4631, eine Galaxie in Kantenlage, zeigte sich als "dicke Nadel", mit einer unregelmäßigen Begrenzung. Sie wurde zu den Enden hin nur wenig schlanker und enthüllte mit ihrer gleichmäßig "nebligen" Oberfläche keine weiteren Einzelheiten. Ebenso war auch NGC4656 nur als schwache Galaxie in Kantenlage zu erkennen, die an einem der beiden Enden leicht heller erschien. Bei NGC4725 erkannte ich einen hellen, runden Kern mit einem schwachen, umgebenden Halo. Ein Leckerbissen in Coma Berenices ist M64. Ein deutlicher, heller und ovaler Halo umgab hier den hellen Kern, an dessen Rand ein länglicher dunkler Fleck zu erkennen war. Den Abschluß im Haar der Berenike, wie dieses Sternbild auf Deutsch heißt, bildete M53, ein schöner Kugelsternhaufen, der mit dem 40mm-Okular am Rande aufgelöst und mit dem 24mm-Okular fast bis zum hellen Kern aufgelöst erschien.
Nicht weit entfernt, im Sternbild Jagdhunde, liegt M3. Dieser sehr schöne Kugelsternhaufen, der im 24mm-Okular gut aufgelöst wird, fasziniert mich immer wieder. Am Rande des Sternbilds Jungfrau befindet sich NGC5746, eine Galaxie in Kantenlage, die jedoch nur schwach, mit leicht hellerem Kern, zu sehen war. Nur "ein Katzensprung" ist es von dort zu M5, einem weiteren hellen Kugelsternhaufen, der am Randes des Sternbilds Kopf der Schlange liegt. Bereits im 40mm-Okular gut aufgelöst, erkennt man hier gekrümmte Sternenketten, die vom erweiterten Zentrum aus nach außen laufen.
Angespornt von den bisherigen guten Beobachtungsergebnissen versuchte ich als nächstes M68. Dieser Kugelsternhaufen im Sternbild Wasserschlange "ertrank" jedoch aufgrund seiner horizontnahen Lage im Lichtsmog der Stadt und war nur als undeutlicher, nebliger Fleck zu sehen. Auch der horizontnahe NGC4361, ein planetarischer Nebel im Sternbild Rabe, war nur als schwacher Nebelfleck mit punktförmigem, nur leicht erhellten Kern zu erkennen. Trotz der Lichtsuppe in Horizontnähe versuchte ich dann noch einen Blick auf M104, die Sombrero-Galaxie, zu werfen. Erstaunlicherweise war sowohl der helle Kern als auch der langgestreckte Halo mit dem Staubband dieser Galaxie in Kantenlage recht gut zu sehen. Ebenfalls im Sternbild Jungfrau liegt NGC4697. Bei dieser Galaxie erkannte ich ihre ovale Form und einen leicht aufgehellten Kern.
Nun war es an der Zeit, eine kleine Pause mit Tee und Gebäck einzulegen. Während dieser Pause genoß ich den Sternenhimmel mit bloßem Auge.
Frisch gestärkt schwenkte ich das Teleskop nun zum Zenit. Hier waren die Sichtverhältnisse ausgezeichnet. Bei M51, der Whirlpool-Galaxie, und seiner Begleitgalaxie traten beide Kerne deutlich hervor. Auch die Spiralarme waren im Ansatz zu erkennen. So gut hatte ich M51 an diesem Standort noch nie gesehen.
Anschließend richtete ich den RC auf das Sternbild Herkules und mein absolutes Lieblingsobjekt, den Kugelsternhaufen M13. Im 24mm-Okular läßt dieser sich sehr tief in Einzelsterne auflösen. M92, ebenfalls ein Kugelsternhaufen im Herkules, ist deutlich kleiner als M13, aber auch schön bis ins Zentrum aufgelöst.
Zum Abschluß dieser langen Beobachtungsnacht, inzwischen war es schon kurz nach 02:00 Uhr, wollte ich noch einen kleinen Blick voraus zum Sommer werfen. M57, der Ringnebel im Sternbild Leier, war im 24mm-Okular bereits ohne Filter ein schöner Anblick. Der Ring hob sich deutlich von der Innenfläche ab. Dieser Effekt verstärkte sich dann mit UHC-Filter noch deutlich. Danach erwies sich M56 als kleiner, nur wenig aufgelöster Kugelsternhaufen. Ein immer wieder interessanter Anblick ist NGC6826, der blinkende Planetarische Nebel. Der Wechsel zwischen direktem und indirektem Sehen erzeugt diesen verblüffenden Effekt, dass man immer nur entweder den Zentralstern oder den Nebel sieht.
Nun war ich doch schon rechtschaffen müde und beendete gegen 02:30 Uhr diese begeisternd schöne Beobachtungsnacht.
Viele Grüße und stets klaren Himmel
Patrick