Beiträge von hj.geiger

    Schlimm ist, die westliche Welt wird nach diesen letzten Flügen keine eigene Möglichkeit mehr haben bemannt ins Weltall zu fliegen! Die einst "abgehängten" Russen werden's richten müssen! Gibt sich er Westen im All auf?
    Etwas wehmütig .....
    HJG

    Hallo Reinhard,
    Hallo an alle!


    in einem gebe ich dir Recht, Reinhard, diese Diskussion wird wohl nicht sehr viel weiter führen! Ich lasse von meiner Seite her diesen Thread daher austrocknen!


    Das Problem weswegen wir uns nicht einig sein werden, liegt meiner Meinung nach wohl auch in einigen krassen Missverständnissen über die Arbeitsweise der Naturwissenschaften. Der Riesenunterschied zu „Glaubensbekenntnissen“ aller Arten ist ja gerade der, dass ich als Naturwissenschaftler niemandem „glauben“ muss, ganz im Gegenteil! Meine Arbeit ist es, in meinem Fachgebiet ständig die Aussagen von Kolleginnen und Kollegen zu bezweifeln, zu hinterfragen und zu prüfen, ob ich diese Aussagen widerlegen kann. Gelingt es eine Theorie zu widerlegen, so ist offensichtlich dieser Erklärungsversuch für die Funktionsweise eines Teils der Natur falsch und muss verworfen werden. In der Folge muss ein neuer Erklärungsversuch, eine neue Theorie, für das Phänomen gesucht und wieder getestet werden. Von „Glauben“ also keine Rede!


    Weil ich weiss wie der Betrieb läuft, spielt es keine Rolle, ob ich persönlich alle Wissensgebiete überprüfen kann, also z.B. die Quantentheorie selbst hinterfragen kann oder nicht. Wer den Wissenschaftsbetrieb erlebt hat, weiss wie gierig die Spezialisten in jedem Teilgebiet darauf aus sind, grosse und kleinere Theorie zu Fall zu bringen. Wem das gelingt, dem winken Ruhm, Karriere und Forschungsgelder! Naturwissenschaftliche Aussagen sind also ständig einem brutal harten Test unterworfen. Dieses auf den ersten Blick mühsame Prozedere hat zum grossen Erfolg der Naturwissenschaften und der Technik geführt, ohne die wir heute nicht mehr überleben könnten und auf die wir für die künftige Entwicklung weiter angewiesen sind. Es hat aber leider auch dazu geführt, dass viele Laien den Wissenschaftsbetrieb als gefühlskalt wahrnehmen. Denn leider gelingt es den Naturwissenschaftlern nach wie vor viel zu wenig aufzuzeigen, wie falsch dieses Vorurteil ist und welche Faszination und Freude die Suche nach der Wahrheit, das Ringen um Erkenntnisse bieten können. Ich habe das Glück seit über 30 Jahren als Naturwissenschaftler arbeiten zu dürfen und möchte um keinen Preis mit einer anderen Beschäftigung tauschen!


    Wie anders ist doch die Arbeitsweise in den „Pseudowissenschaften“. Hier wird geglaubt, hier gibt es Autoritäten, die Aussagen ohne überprüfte/überprüfbare rationale Begründungen machen und denen leider viel zu viele Menschen blind nachfolgen. Vielleicht weil ihre Gefühle nach tieferen Erklärungen verlangen. Hier ist die Spielwiese der Scharlatane, die mit den Gefühlen, den Erwartungen, den Sehnsüchten und der Ungewissheit ihrer Zeitgenossen spielen, die aber ohne Überprüfen ihrer Behauptungen keine Möglichkeit haben die Wahrheit herauszufinden. Sie geben Scheinantworten und hetzen sehr oft gegen die Naturwissenschaften, die ehrlich dazu stehen, zumindest im Moment die letzten Fragen unserer Existenz nicht beantworten zu können. Die verzweifelte Suche nach einer Antwort führt leider sehr oft dazu, dass Menschen ihre Ansicht gegenüber „Andersgläubigen“ mit allen Mitteln durchsetzen wollen. Zudem bergen alle „Pseudowissenschaften“ den Keim in sich, den Menschen ein verzerrtes Weltbild zu vermitteln, das zu guten Teilen aus dem Mittelalter stammt oder gar noch älter ist. Ich finde all dies in unserer Zeit extrem gefährlich. Wozu überzeugte Glaubensanhänger jeder Richtung fähig sind, müssen wir ständig in den Zeitungen lesen. Auch in Europa ist es noch nicht lange her, dass Anhänger zweier Glaubensrichtungen sich mit Terror blutig bekämpft haben!


    In deinen Einsendungen, Reinhard, bietest du eben keine wirklichen Argumente. Deine Hauptaussage ist doch immer wieder, es gäbe eben auch andere Ansichten der Welt und man solle dafür Verständnis haben.
    Ok, dann aber müssten diese Ansichten genauso getestet werden, wie naturwissenschaftliche Aussagen. Wenn sie den Test bestünden, so könnten sie zumindest vorerst weiter bestehen. Alle unabhängigen Untersuchungen astrologischer Aussagen haben aber bisher nur eines gezeigt: Diese Aussagen sind von statistischem Rauschen nicht unterscheidbar. Damit fallen halt astrologische Behauptungen durch und die Astrologen brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie in der Welt der Wissenschaft keine Anerkennung finden.


    Ein Naturwissenschaftler weiss sehr genau, dass sich mit seinen Methoden zwar eine ganze Menge über die Tricks der Natur herausfinden lässt, dass er aber die letzten Fragen unseres Seins zumindest heute sicher nicht beantworten kann und dies vielleicht auch nie wird tun können. Mit Spekulationen, Glauben und unüberprüften Behauptungen werden wir den „Sinn der Welt“ aber erst recht nie erfahren!


    Religionen, Politik, Naturwissenschaften, Astrologie und wohl auch die esoterischen Strömungen alle in einen Topf zu werfen, finde ich reichlich abenteuerlich!
    Herzliche Grüsse
    Hansjürg


    Nachtrag für Tom:
    In meinem 2. Beitrag habe ich geschrieben:
    „Für mich liegt das Hauptproblem einer Veröffentlichung wie jener in „ah“ in ihrer Wirkung auf Laien. Wenn nämlich Laien jetzt auch noch aus einer zwar populären, aber eben doch naturwissenschaftlichen Zeitschrift erfahren, die Astrologie werde zu Unrecht angefeindet, so kann man sich die Folgen leicht ausmalen und die können wir uns schlicht nicht leisten.“
    Und:
    „Trotzdem fühlte ich mich zu einer Reaktion angestachelt, weil vieles für mich verharmlosend tönte und es mich sehr erstaunt hat, dies in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift über Astronomie zu lesen. Ich finde es verharmlosend, wenn nun auch Astronomen beginnen sollten die Astrologen in Schutz zu nehmen. Genau dies geschieht, wenn wir die Ausrede der Astrologen akzeptieren, der heute beobachtbare Stand der Gestirne habe nichts (mehr) mit ihren „Analysen“ zu tun und sie würden auch keine Voraussagen mehr machen. Die Wurzeln auch der Persönlichkeitsanalysen der Astrologen liegen eben doch in den alten Mythen der Sterndeuter und die haben keinen naturwissenschaftlichen Hintergrund.“
    Herzliche Grüsse
    Hansjürg

    Hallo Sebastian,


    schon mal an einen Feldstecher gedacht? Zum Starten in unserem schönen Hobby, zum Lernen welcher Stern wo steht und in welche Himmelsrichtung man gerade schaut, ist das Auge und ein Feldstecher absolut super! Je mehr du weisst, desto mehr spannende Objekte wirst du finden und dann kommt das Fernrohr ganz organisch und wie von selbst!


    Viel Spass und clear skies!


    Hansjürg

    Wir kommen zwar etwas vom Thema ab, aber ich finde das spannend und entlarvend: Also, wie ist denn das nun? Wer Fakten statt Glauben fordert ist ein Besserwisser und intolerant? Was aber ist dann jemand, der Behauptungen ohne nachprüfbare Fakten aufstellt und dann „Glauben“ fordert?
    Und dann noch dies: Naturwissenschaft habe begrenzte Mittel. Selbst wenn dieses Statement so richtig wäre, hätte ich lieber begrenzte Aussagemöglichkeiten über das Funktionieren der Natur, als dass ich einfach zu glauben hätte, was irgendeine „Autorität“ behauptet! Ganz abgesehen davon, dass es zahllose „Glaubensrichtungen“ gibt, aber nur eine Natur!
    Wie war, Robert, da ist noch viel an Aufklärung und Befreiung der Menschen zu leisten! Carl Sagan hat vor 12 Jahren ein Buch unter dem Titel „The demon-haunted world“ veröffentlicht, welches unsere selbstverschuldete Unmündigkeit in allen Facetten beschreibt und aktueller denn je ist.
    Herzliche Grüße
    Hansjürg Geiger

    Das stimmt schon, aber dafür haben die Amerikaner eine technisch sehr viel wertvollere Fracht in die Umlaufbahn geschossen und keinen Hund umgebracht! Explorer 1 machte denn auch prompt die erste wirkliche Entdeckung des Raumfahrtzeitalters, den Van-Allen-Gürtel!


    Viel Spass


    Hansjürg

    Hallo zusammen!


    Zuerst herzlichen Dank an alle die sich die Mühe gemacht haben, meine Zeilen zu lesen oder gar zu kommentieren! Dass wir uns auch in einem Astronomieforum über den Umgang mit der Astrologie nicht auf Anhieb einig sein würden, war mir schon klar und ich habe auch mit heftigen Reaktionen gerechnet (wer kritisiert muss auch selbst mit Kritik rechnen). Die gab’s ja auch prompt, bis hin zu öffentlichen persönlichen Beleidigungen. Aber soll man sich deswegen stillhalten und die Astrologen einfach machen lassen?


    Nein, ganz und gar nicht! Astrologie ist eben keineswegs eine harmlose Angelegenheit, die nur den einzelnen Gläubigen betrifft. Sie gehört wie alle esoterischen Strömungen zu jenen Erscheinungen, die für all zu viele Mitbürgerinnen und Mitbürger ein Weltbild wie vor Hunderten von Jahren vermitteln. Zu welchen Folgen dies führen kann, beweisen mehr als genug Beispiele, auch aus der Weltpolitik der letzten Jahrzehnte. Ich finde es wichtig, klar gegen derartige Bewegungen Stellung zu beziehen, zu zeigen wie Menschen durch diese Strömungen getäuscht, in Abhängigkeiten gebracht und zu irrationalen Handlungen und Entscheidungen geführt werden.


    Was die Folgen sein können, wenn derartigen „Glaubensrichtungen“ mit Respekt, Nachsicht und Verständnis begegnet wird, erleben unsere Kollegen in den USA seit Jahrzehnten in aller Schärfe. Viel zu lange hatten sie sich geweigert, klar gegen fundamentalistische Ansichten Stellung zu beziehen, weil das ja eh nur Unsinn sei, und sehen sich heute einer Vielzahl von Strömungen gegenüber, die wesentliche naturwissenschaftliche Erkenntnisse wie das Alter der Erde per Volksabstimmungen und Gerichtsentscheiden ungültig erklären lassen wollen.


    Derartige Nachsicht und Verständnis für die Astrologie waren sicher nicht die Absicht hinter dem „ah“ Artikel. Trotzdem fühlte ich mich zu einer Reaktion angestachelt, weil vieles für mich verharmlosend tönte und es mich sehr erstaunt hat, dies in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift über Astronomie zu lesen. Ich finde es verharmlosend, wenn nun auch Astronomen beginnen sollten die Astrologen in Schutz zu nehmen. Genau dies geschieht, wenn wir die Ausrede der Astrologen akzeptieren, der heute beobachtbare Stand der Gestirne habe nichts (mehr) mit ihren „Analysen“ zu tun und sie würden auch keine Voraussagen mehr machen. Die Wurzeln auch der Persönlichkeitsanalysen der Astrologen liegen eben doch in den alten Mythen der Sterndeuter und die haben keinen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Ganz abgesehen davon, dass sich viele Astrologen immer noch mit Voraussagen beschäftigen.


    Für mich liegt das Hauptproblem einer Veröffentlichung wie jener in „ah“ in ihrer Wirkung auf Laien. Wenn nämlich Laien jetzt auch noch aus einer zwar populären, aber eben doch naturwissenschaftlichen Zeitschrift erfahren, die Astrologie werde zu Unrecht angefeindet, so kann man sich die Folgen leicht ausmalen und die können wir uns schlicht nicht leisten. Der Erfolg unserer westlichen Zivilisation beruht auf einem vertieften Verständnis von Naturwissenschaft und Technik. Wie wenig ein solches Verständnis aber in unseren Gesellschaften verankert ist, zeigt sogar zumindest eine der Einsendungen hier.


    Noch etwas: Ich höre und lese immer wieder, die „Heftchenhoroskope“ seien ja ganz klar ohne irgendwelchen Wert oder blanker Unfug. Hingegen sei das, was „seriöse“ Astrologen tun schon etwas anderes. Ich habe auch für diese Einstellung wenig Verständnis. Denn: beide Formen der Astrologie täuschen Aussagemöglichkeiten vor, für die sie keinerlei Grundlage besitzen (und finde mich hier mit Herrn Wunder einig).
    Um es klar auszudrücken: Die Arbeit der „seriösen“ Astrologen ist um nichts besser als jene der Schreiberlinge von Zeitschriftenhoroskopen (die wir mit unseren Abogebühren auch noch zwangsweise mitfinanzieren).


    In diesem Sinne herzlich


    Hansjürg Geiger

    Hallo Leute,


    ich schaue mir die Starts und Landungen immer direkt über NASA TV im Internet an. Das ist ganz nett, allerdings ist die Qualität nicht gerade berauschend!


    Trotzdem viel Spass!


    HJG

    Astrologie und naturwissenschaftliche Gegenargumente.


    Kommentar zum Artikel „Beliebte Irrtümer“, von Edgar Wunder, in „astronomie heute“, 4/2008, p. 28f


    Leider wird die Zeitschrift „astronomie heute“ mit der aktuellen Nummer 4/2008 eingestellt. Ein Leserbrief zu einem der Artikel dort ist deshalb sinnlos. Also – flugs in den Astrotreff!


    Ich habe mir bei der Lektüre des Artikels von Edgar Wunder ziemlich verwundert die Augen gerieben. Natürlich muss man auch ungeliebten „Erscheinungen“ gegenüber fair sein und Argumente müssen zutreffen. Das gilt auch für die Astrologie. Aber, so wie ich den Artikel von Edgar Wunder gelesen habe, kam mir vieles wie aus einer Propagandaschrift der Astrologen vor.
    Z.B. das Argument, die Tierkreiszeichen hätten sich im Laufe der Jahrtausende verschoben. Ja, viele Astrologen behaupten heute, die Tierkreiszeichen seien nichts anderes als eine gleichmässige Aufteilung der Ekliptik und unabhängig von der Stellung der Sterne (nicht, wie im Artikel geschrieben, der „gerade sichtbaren Sterne“). Dieses Argument zeigt aber doch gerade, wie sehr sich die Astrologen von der realen Welt und ihren Einflüssen verabschiedet haben und wie sehr die Astrologie zu einem reinen Glaubensbekenntnis geworden ist. Jene Astrologen also, die den Himmel, genauer die Ekliptik, nur zur Einteilung des Jahres verwenden, geben damit indirekt zu, dass ihre Deutereien oder „Persönlichkeitsanalysen“ nichts mit den Gestirnen zu tun haben.
    Andererseits liegen eben doch alle jene Astrologen schief, die von Einflüssen der Gestirne und der Planeten ausgehen. Ihre Tierkreiszeichen haben sich eben tatsächlich verschoben und die Geburtsdaten ihrer Kunden liegen ausserhalb der angegebenen Himmelsbereiche, in denen die Sonne zum Geburtsmoment stehen soll. Dies ist deshalb wichtig, weil nach wie vor uralte mythologische Charakterisierungen der in den Tierkreiszeichen geborenen Menschen angeboten werden, die direkt mit dem Sinnbild des Tierkreiszeichens zu tun haben. Angaben wie „Stiere sind Gemütsmenschen, kräftig und stabil“ findet man nicht nur in den billigen Zeitschriftenhoroskopen!
    Auch die Tatsache, dass die Astrologen nur die grossen Planeten berücksichtigen kann durchaus als Argument gebraucht werden, um zu zeigen, wie wenig Astrologie mit der realen Welt zu tun hat. Auch hier verdreht Edgar Wunder das Argument. Wenn, wie von den Astrologen zumindest ursprünglich behauptet, die Sterne und Planeten auf den Menschen einen Einfluss hätten, so müssten es eben auch die „neuen“ Planeten haben. Diese Nichtberücksichtigung ist zumindest eine Schwäche der Astrologie und ein Zeichen, wie sehr sie in der Vergangenheit fusst.
    Und dann das Argument, die Planeten und die anderen Himmelskörper seien zu weit von uns entfernt um einen Einfluss zu haben! Herr Wunder stellt den Wandel in einem elitären Teil der Astrologie schön dar. Aber dies betrifft eben nur den Teil der Astrologen, die gemerkt haben, dass sie eigentlich gar keine Voraussage machen können, weil diese mit schöner Regelmässigkeit daneben gehen, und eigentlich auch merken müssten, wie diffus und unpräzise ihre interpretationsbedürftigen „Persönlichkeitsanalysen“ sind.
    Zudem, die Umfrage von Herrn Wunder könnte auch durchaus anders interpretiert werden. Immerhin 18% seiner befragten 135 Astrologen (ich nehme an, dies ist nur ein kleiner Teil der deutschen Astrologiegilde, die Auswahl deshalb fragwürdig) gehen vom Einfluss der Sterne aus. Dazu kommen die 11%, welche „archetypische Symbole“ verwenden, die eben auch auf alte astrologische Mythen zurückgehen, die ursprünglich sehr wohl etwas mit den Sternen zu tun hatten. Woher die „Analogien“ stammen, welche von weiteren 43% verwendet werden, ist unklar. Ich vermute aber, dass auch hier ein guter Teil auf die alten, den Gestirnen zugeordneten Eigenschaften der Sterndeuter zurückgehen und wohl kaum auf umfangreiche statistische Analysen der Charaktereigenschaften einer grossen Zahl von Menschen basieren. Also könnte es gut und gerne sein, dass deutlich mehr als die Hälfte der befragten Astrologen ihre tiefer liegende Interpretationsbasis in der ursprünglichen Charakterisierung der Gestirne haben. Das Argument sticht also immer noch.
    Abgesehen von allem, welche Basis und welchen Sinn soll Astrologie haben, wenn die Gestirne keinen Einfluss auf die Menschen haben?


    Dr. Hansjürg Geiger
    Biologe und Wissenschaftsautor

    Lieber Herr Holl !


    Vielen Dank für Ihre Antwort!
    Ich habe das starke Gefühl, eigentlich seien wir mit unseren Ansichten gar nicht so weit voneinander entfernt! Der Hauptunterschied ist wohl, dass Sie sehr skeptisch sind und das Gefühl haben, bei uns in Europa bewege sich eh nichts. Ich habe diese Befürchtung auch, finde aber (ich weiss, ich wiederhole mich), wir sollten das nicht einfach hinnehmen und alle Bemühungen unterstützen, die das Interesse an Forschung fördern! Es ist leider so, die Medien verbreiten jeden Mist und kassieren dafür auch noch Geld! Es gibt aber auch sehr viele interessierte Zeitgenossen, die mehr wissen und erfahren möchten und die sich nicht mit oberflächlichen Scheinantworten zufrieden geben. Wenn diese Leute sich bemerkbar machen und nicht einfach schweigen, so müssten auch die Politiker zuhören.
    Dass dies geht, beweisen uns die USA! Dort spielen die privaten Gesellschaften eine grosse Rolle und bringen es fertig, bedeutsame Mittel für die Forschung loszubrechen, auch wenn ein grosser Teil der Bevölkerung wissenschaftlich gesehen noch im Mittelalter lebt und von einer 6000 Jahre alten Erde überzeugt ist! Diese Kräfte sind auch in Europa aktiv und können nur in Schach gehalten werden, wenn wir noch aktiver werden als bisher! Dies ist wohl der Hauptgrund, weshalb ich schreibe und Vorträge halte, was sicher nur ein Tropfen auf einen ziemlich glühend heissen Stein der Unwissenheit und der Ablehnung ist. Man kann solche Bemühungen auch als „blauäugig“ bezeichnen. Ich bin aber lieber blauäugig als passiv!
    Ganz herzliche Grüsse in den fernen Norden!
    Ihr
    Hansjürg Geiger
    http://www.astrobiologie.ch

    Hallo Herr Holl!


    Ich möchte Ihnen zuerst ganz herzlich danken, dass Sie mein Buch gelesen haben und sich sogar die Mühe gemacht haben, es zu besprechen! Ich weiss dies sehr zu schätzen! Ich freue mich auch sehr, dass Sie es, trotz Einschränkungen, empfehlen!


    Ein Punkt an Ihrer Besprechung hat mich angestachelt hier einen eigenen Beitrag zu platzieren: Sie schreiben, es sei nicht zu erwarten, dass in Europa grössere Investitionen getätigt werden, weil hier bei uns der gesellschaftliche und politische Hintergrund dazu fehlen, auch wenn Sternfreunde dies sicher wünschten. Deshalb sei die Umsetzung einiger Vorstellungen im Buch höchst zweifelhaft.


    Ich bin mit Ihnen einverstanden, es gibt im Moment kaum Anzeichen für eine echte Stärkung der Raumflugprogramme in Europa. Trotzdem, oder besser gerade deswegen, sollten wir über weiterführende Programme nicht nur nachdenken, sondern mithelfen sie zu fördern! Dies ist die eigentliche Botschaft meines Buches: Wir können mehr tun und wir sollten dies anpacken! Es bringt nichts, über die fehlende Kultur in Europa zu jammern, arbeiten wir doch daran und unterstützen wir uns gegenseitig! Übrigens äussern sich seit kurzem auch wieder Offizielle der ESA zu bemannten Missionen zum Mond und Mars! Sie brauchen dringend Unterstützung!
    In den USA tun dies eine ganze Reihe sehr einflussreicher privater Gesellschaften, die den Politikern auf die Finger schauen und immer wieder Entscheidungen beeinflussen. Die nächste Reparaturmission zu Hubble ist ein gutes Beispiel dafür. Wenn sich aber bei uns sogar die interessierten Bürger einfach still halten (oder gar jene als unrealistische Fantasten abstempeln, die neue Projekte fordern!), wird sich auf dem alten Kontinent sicher nichts bewegen und Europa den Anschluss an eine Spitzentechnologie der Zukunft verlieren! Anderswo werden heute nämlich bereits massive Investitionen in neue Projekte getätigt, auch von privater Seite!


    Nur noch kurz und der Vollständigkeit halber: Investitionen in die Raumfahrt als Allheilmittel für die Probleme der Welt anzusehen ist natürlich blanker Unsinn und steht so nirgends in meinem Buch. Hingegen steht, dass meiner Meinung nach für die Bewältigung der Zukunft Forschung nötig ist und wir dazu auch die Jugend anstacheln und begeistern müssten! Die Mondlandungslüge wird in völlig anderem Zusammenhang zwei Mal kurz erwähnt, das CO2 Problem als Beispiel für die Erforschung irdischer Systeme gebraucht und der Irakkrieg dient auf drei Zeilen als Illustration für wenig nachhaltige Investitionen. Eine Generalabrechnung? Für mich ist das ein absolut notwendiger Bezug zu gesellschaftlichen Entwicklungen.


    Ich wünsche Ihnen herzlich viele schöne Erlebnisse mit den Sternen und uns allen spannende neue Entdeckungen im All!


    Lasst uns mitmachen!


    Ihr


    Hansjürg Geiger


    http://www.astrobiologie.ch


    P.S.: Ich unterrichte seit 2002 nicht mehr an der Uni Bern. Diese Info im Verlagsprospekt ist veraltet.
    P.P.S.: Der Untertitel stammt nicht von mir . . .