Hi Orion,
ich finde, das Guiden ist auch bei 750mm Brennweite nicht von Anfang an notwendig, in dem hier geposteten Link sieht man ja, dass ein helles Objekt wie M42 auch bei ungeguideten Nachführungen ganz gut kommt.
Hier ist eine Story für die ungeguidete Astrofotografie:
Die Montierung sollte zwar prinzipiell auf beiden Achsen motorisierbar sein (wenn man später guiden will), aber für ungeguidete (schon nachgeführte, aber nicht ständig feinkorrigierte) Aufnahmen bei 750mm brauchst Du nur eine ausreichend dimensionierte (tragfähige) Montierung mit Polsucher (das exakte Einnorden ist sehr wichtig) und Einachsennachführung in der Rektaszensionsachse.
Die 1000D wäre eine gute Entscheidung. Dazu kommt noch ein am besten programmierbarer Kabelfernauslöser und natürlich ein Adapter, um das Bajonett der 1000D an den 2-Zoll-Okularauszug des Scopes zu bekommen.
Vorgehensweise: Nachführung einschalten, genau Einnorden, mit Liveview der 1000D das Scope auf nen hellen Stern scharfstellen, drei Testbilder (bei ISO 800 oder 1600) machen, darauf achten, dass die Sterne nicht oder nur kaum bei 30-sekündigen Aufnahmen "strichig" werden, dann auf ein helleres Objekt (Orionnebel, Sternhaufen, M82 oder so) einstellen und mit dem Kabelfernauslöser 10-100 30sec-RAW-Aufnahmen hintereinanderweg machen. Dabei meditieren. Oder währenddessen Mars mit dem Astromaster wegspechteln.
Ein gutes Ergebnis wird erst zuhause am PC sichtbar, nachdem Du die vielen Einzelbilder z.B. mit Deepskystacker (gute Freeware) übereinanderlegst. 10-99% mißlungene Bilder können übrigens gerne auch gerne mal dabeisein, nicht jede 30s-Belichtung ist so gut wie die vorige, denn eine Montierung führt niemals mit der perfekten Konstanz nach, sondern kann auch wie ein altersschwacher Dampfer vor Neufundland schlingern.
Zum Guiden:
Die Guiding-Methode ist technisch anspruchsvoller, erlaubt aber sehr viel längere Belichtungszeiten, mit denen Du auch sehr viel dunklere Objekte ablichten kannst.
Voraussetzung hierfür: 2-Achsenmotorisierung an der Montierung (die muss entsprechend des zusätzlichen Equipments tragfähiger sein), Leitrohr, Leitrohrbefestigung, Leitrohrkamera, vom PC aus ansteuerbare Steuerung, Laptop mit entsprechender Akkukapazität, mehr Kabellage...
Auch manuelles Guiden ist möglich, dann fällt die Leitrohrkamera und der PC weg. Dies wiederum erfordert aber, dass Du während der Belichtung ständig durchs Leitrohr mit Fadenkreuzokular siehst und die Ungenauigkeiten der Nachführung per manuellem Eingriff an der Steuerung korrigierst. Dabei läßt es sich nicht so gut meditieren.
Für ca. 1000 EUR könntest Du aber ganz gut ein Setup für die ungeguidete Astrofotografie bekommen. Gebraucht vielleicht auch etwas günstiger.
Ich muss dazu sagen, dass ich diehier aufgelistete NEQ3 Monti nicht kenne. Ich vermute, sie ist hier an der Grenze ihrer Tragfähigkeit. Sie wäre eher nicht so gut für geguidete Astrofotografie mit dem 150/750 geeignet. Aber ungeguidet sollte sie einigermaßen gehen.
Neuware:
Scope Black Diamond mit Monti NEQ-3 so um die 240€
Polsucher: 50€
1000D mit Kitobjektiv: 450€ + Ersatzakku: 30€ + Speicherkarte 20€
Einachsennachführung: 90€ oder planerisch zweiachsig 120 €
Kabelauslöser : 50€
Adapterzeugs: 50€
Stromversorgung: 20 €
Sonstiges Zeugs (irgendwas hab ich bestimmt vergessen): 100€
Macht nach Egon Mittelgroß 1110 €.
Zum Schluss meiner mittlerweile längeren Beratung: 750 mm Brennweite sind nicht wenig. Sie erfordern wirklich genaues Einnorden, damit ungeguidete Aufnahmen was werden. Mit einem 200mm Teleobjektiv oder dem Kitobjektiv der 1000D wird auch die ungeguidete Astrofotografie sehr viel einfacher. Die Kamera könntest Du ja am Anfang einfach Huckepack auf das Hauptrohr schrauben, da der Black Diamond eine Fotostativschraube auf einer seiner Schellen hat.
Clear Skies
Daniel