Ich bedanke mich bei allen für die verschiedenen Erklärungen! Die von Manfred finde ich am anschaulichsten, gerade auch bezüglich Polarstern und Winter- und Sommersternbildern. Danke Manfred!
Ich fasse jetzt mal mit meinen Worten zusammen, wie ich die Sache jetzt verstehe (denn mein 8 jähriger Sohn will's ja schließlich von *mir* wissen...;)):
Sonnenstand am Äquator:
Am Äquator scheint die Sonne tagsüber meist ziemlich genau von oben; ein halbes Jahr bezüglich der scheinbaren Bahn genau von Ost nach West bis zu 23° nach links verschoben, und das andere halbe Jahr bis zu 23° nach rechts verschoben. Diese 23° Abweichung nach beiden Seiten von der scheinbaren Bahn genau von Ost nach West reicht nicht aus, um Jahreszeiten wie wir sie kennen zu erzeugen. Bei uns addieren sich diese beiden Abweichungen von je 23° zu einem Unterschied von 46° der scheinbaren Bahn der Sonne auf *einer* Seite der von der Sonne bei uns nie erreichten scheinbaren Bahn genau von Ost nach West. Darum ist die Sonne im Winter am Mittag 46° tiefer am Himmel zu sehen, als im Sommer am Mittag (jeweils zur Sonnwende).
Polaris (Polarstern):
Diesen Stern sehen wir auf der Nordhalbkugel je nach nördlicher Breite genau Richtung Norden sehend zwischen 50° und 60° überm Horizont (Zwischenfrage für euch: Sehen wir Polaris wirklich auch noch vom Äquator aus? Und wenn ja, dann doch sicher tiefer überm Horizont als zwischen 50° u. 60°, oder?). Und dies gilt sowohl am Tag, als auch in der Nacht.
Ekliptik:
Die Ekliptik ist die Ebene, auf der die Planeten um die Sonne laufen. Es ist eine Ebene, weil die Planeten in der sich drehenden flachen Staubscheibe entstanden, zu der die Gaswolke, aus der unsere Sonne entstand, beim sich Zusammenziehen wurde, und in deren Zentrum sich dann unsere Sonne verdichtete und als Stern zündete.
Stände die Erdachse senkrecht zur Ekliptik, würde die Sonne am Äquator das ganze Jahr auf einer scheinbaren Bahn am Himmel genau von Ost nach West zu sehen sein, und weiter weg vom Äquator, je nach dem, ob nach Süden oder Norden, entsprechend weiter südlich oder nördlich dieser Linie, aber eben auch das ganze Jahr über auf der selben Bahn. Das gleiche gälte für die Planeten: Sie wären ebenfalls auf dieser Linie zu finden, auf der auch die Sonne tagsüber ihre scheinbare Bahn zieht. Dort wären sie teilweise nachts und teilweise tags zu finden, je nach dem, wo sie auf ihrem eigenen Umlauf um die Sonne gerade sind. Diese Linie wäre vor allem tagsüber und in der Nacht immer in gleicher Höhe überm Horizont, wenn man es von Orten gleicher nördlicher oder südlicher Breite beobachtet.
Da die Erdachse aber 23° von der senkrechten Stellung zur Ekliptik gekippt ist (wahrscheinlich wegen dem Zusammenstoß mit der Erde mit einem marsgroßen anderen Planeten in der Frühzeit des Sonnensystems, aus dem der Mond hervorging), sehen wir die Ekliptik jedes Jahr mit einer Abweichung von dieser Linie, auf der wir sie sehen würden, wenn die Erdachse senkrecht zur Ekliptik stände, und zwar bis zu 23° auf beiden Seiten, je nach dem, ob es Winter oder Sommer ist.
Wenn diese Linie tagsüber zur Mittagszeit im Winter zur Sonnwende 23° tiefer überm Horizont ist, als sie bei senkrechter Erdachse wäre, ist sie Nachts um Mitternacht entsprechend 23° höher überm Horizont, als sie es bei senkrecht zur Ekliptik stehender Erdachse wäre. Das bedeutet, dass die Linie der Ekliptik zur Wintersonnwende um Mitternacht 46° höher überm Horizont verläuft, als am selben Tag die Sonne zur Mittagszeit überm Horizont steht.
Meine abschließende Frage an euch:
Kann man das alles so stehen lassen, ohne einen angehenden Hobby-Astronomen mit falschen Informationen zu versorgen?
Viele Grüße,
Martin