Guten Abend,
ich habe diese Montierung seit zwei Jahten im Gebrauch und bin super zufrieden. Das Go-to läuft super.
Ein Rückfrage: Wie willst Du das Teleskop mit der App mechanisch Einnorden? Das muss ein Mißverständnis sein...
Ein wichtiger Hinweis vorab: Du musst "go-to" und "Nachführung" unterscheiden. Das möglichst exakte Einnorden macht man für eine gute und über viele Minuten präzise Nachführung des Teleskop auf ein eingestelltes Objekt. Oder wenn Du nur ein 1-Stern-Alignment machen möchtest, was wenig sinnvoll ist...
Für ein gutes got-to ist die winklige und eingenordete Einstellung des Teleskops eigentlich unnötig, denn das Teleskop berechnet die anzufahrende Position aus den Differenzen zu den vorher mittels 2-Stern-Alignemnt abgespeicherten Positionen der beiden Refenrenzsterne. Wo oben unten links oder Norden ist - ist eigentlich egal!
Wenn man es ganz perfekt machen möchte und Astrofotografie vor hat, geht man (ich) so vor:
Das Stativ ohne Montierungskopf (!) und Teleskop wird perfekt mittels Kompass nach Norden ausgerichtet. Also NUR das Stativ.
Dann wird mit einer Wasserwaage in mehrere Richtungen kontrolliert, ob der Aufnahmering für die Montierung in allen Richtungen in der Waage ist. Das korrigiert man an der Auszugshöhe der Montierungsbeinen.
Dann wird die Montierung aufgesetzt und befestigt und dann das Teleskop mit allem Zubehör aufgesetzt. Wichtig: Mit allem für die beobachtung vorgesehem Zubehör!
Dann wird überprüft, ob das Teleskop in allen Richtungen neutral augewogen ist. Das korrigiert man durch verschieben des Teleskops mit der Befestigungsschiene nach vorn oder hinten in der Klemmung. Oder die andere Achse mit dem Gewicht auf der Gegengewichtsstange nach oben und unten.
Dann wird das Teleskop so manuell ausgerichtet, dass die Achsen im Montierungskopf genau senkrecht sind. Das kann man am besten prüfen, wenn man genau von vorn, also von Norden auf den Montierungskopf schaut. Achtung, es ist unerheblich, wie die Gegengewichtsstange zu den Telekopbeinen steht. Es geht nur um die Flucht der Achsen oben im Montierungskopf. Ich glaube, das ist das, was Du fälschlicherweise Home-Position nennst. Home-Position ist aber in der Regel die Position, die ein fertig kalibriertes Teleskop nach der Beobachtung zum "Parken" einnimmt.
Wenn ich jetzt durch das Okular schaue, müsste ich Polaris bereits in einem Weitwinkel-Okular sehen. In einem 5mm oder 9mm wird das natürlich meist nix...
Jetzt gucke ich durch den Polsucher. Nein das könnte ich körperlich gar nicht, ich müsste mich zu sehr verbiegen. Ich schaue durch den netten 90-Grad-Winkelsucher für den Polsucher. Ein nützliches Zubehörteil von Skywatcher...
Ich schaue in einer speziellen App nach, wo Polaris steht. Das heisst, wenn er auf 6 Uhr steht, stelle ich mit den beiden Paaren mechanischer Einstellschrauben den Montierungskopf so nach, dass der Polarstern exakt unten mittig im eingravierten Kreis steht. Damit wird der Montierungskopf exakt eingenordet auf den nördlichen Himmelspol und NICHT auf den Polarstern (wenn Du es genau nachvollziehen willst). Aber: Für normale visuelle Beobachtungen kannst Du ohne Scheu den Polarstern auch einfach mittig in das Zentrum des Polsucher-Bildes stellen. Das reicht allemal.
Dann erst!!! Jetzt! Schalte ich die Montierung ein.
Ich gebe alle Daten genau ein. Achtung: In den meisten Fällen geht schlechtes go-to auf falsche Uhrzeit, keine Sommerzeit, falsche Koordinaten (werden bei einigen Montierungen verlangt usw...) zurück... hier genau aufpassen...
Jetzt sage ich 2-Stern-Alignment und wähle Arcturus (Beispiel) und meine 3-2 fährt in den allermeisten Fällen diesen hellen Stern schon so an, dass er am Rand des Okular-Bildes ist.
Dann korrigiere ich mit den Pfeiltasten und speichere ab.
Dann wird der zweite Stern (Atair) eingegeben und in allen Fällen wird der zweite Stern schon fast im mittigen Drittel des Sichtfeldes angefahren. Wenn das nicht so ist, ist schon etwas faul und das wird nix..
Wichtig. Du solltest die beiden Referenzsterne so wählen, dass das Teleskop ohne den langen mühseligen Flip den zweiten Stern anfährt. Wenn das ganze Teleskop statt dessen diesen riesigen Flip von fast 45 Sekunden über den Zenit macht, leidet die Genauigkeit der Kalibrierung deutlich.
Ich korrigiere dann mit den Pfeiltasten nach und speichere ab und das wars.
Jetzt sollte jedes Objekt so angefahren werden, das es in den inneren zwei Dritteln des Okularfeldes ist.
Wichtig ist auch der Tipp, kein allzu weitwinkliges Okualr zu nehmen. Es macht keinen Sinn, ein 21mm oder 24 mm oder sogar 32mm Okular zu nehmen. Am besten geht es mit einem 14er oder 10er. Die Firma Orion empfiehlt bei Ihren Dobson mit push-to (ich habe so einen) ein 10 mm Okular bei 1250 mm Teleskopbrennweite zu nehmen. Sonst wird es zu ungenau bei der optischen Beurteilung der Mittigkeit der Referenzsterne. Ein Trick ist, das Teleskop etwas zu defokussieren, bist Du ein Scheibchen siehst. So ist die mittige Einstellung der Referenzsterne für das menschliche Auge viel leichter zu beurteilen.
Weitere Fragen gerne!
WOMBAT