Beiträge von Astrominimalist

    Hallo Arno, Hardy und alle anderen Mitleser,
    wer hat die Flecken mit kleiner Optik gesehen? Bei mir im 10x50 war nix zu erkennen - bei Arno im "Rotlicht"-PST vielleicht?
    Viele Grüße
    Kay

    Hallo Leute,
    da meine Frau für den klitzekleinen Buchverlag ihrer besten Freundin einen Fantasyroman layouten will, braucht sie entsprechendes Bildmaterial. Und da ihr Mann Hobbyastromaniac ist, fragt sie mich doch, ob ich ein gutes Planetenfoto habe... Hmm, ich bin aber seit langem rein visueller Beobachter.


    Deshalb meine Frage:


    Möchte jemand ein selbstgemachtes Planetenfoto (Mars, Jupiter?) kostenlos zur Verfügung stellen?
    Dein Name wird natürlich erwähnt, die Bildrechte bleiben auch bei dir.


    Leider können die Mädels keine Honorare ausschütten. Sicher gibt es einen Weg, bei unerwartetem Erfolg einen Zuschuss zu den hohen Fotokosten (ich weiß, wie teuer euer Hobby Astrofotografie ist, deshalb lass ichs ja...) zu zahlen.


    Andererseits veröffentlicht ihr hier immer wieder einfach so dermaßen geile Fotos, es wäre schade drum, wenn meine Frau irgendwas "künstliches" herstellt. Übrigens ist sie auch öfter bei Teleskoptreffen o.ä. gewesen und weiß besser als ich Bescheid, welchen Aufwand ihr treibt....


    Kontakt bitte per Mail: kay_hempel(ätt)web.de

    Hallo Andreas,
    tolle Zeichnung am kleinen Teleskop. Dass ich dafür ein Faible habe, kannste dir ja vielleicht denken...
    Und die Kombination M 35 + NGC 2158 ist ein zusätzlicher Reiz. Mal M 38 + NGC 1907 probiert?


    Als ich den Ort Radensdorf gelesen habe, bin ich fast umgefallen, bei den weiteren Recherchen auf deiner Homepage ebenso. Bin auch in Lübben geboren, in Neuschadow aufgewachsen, in Lübben Abi gemacht...
    Mein Vater hat in Radensdorf gelernt.
    Da ich nun bei Dresden wohne und wenn, dann höchstens mit meinen noch recht kleinen Kindern im Spreewald bin, wird eine gemeinsame Beobachtung zwar schwierig, aber vielleicht klappt es ja mal mit einem Treffen.
    (Falls du das Gasthaus Hempel in Alt Zauche kennst, dass ist ein entfernter Großonkel von mir...)


    Übrigens fand ich deine Zeitschriftenpreisauswertung auch sehr interessant, ebenso wie deine HP, aber das vielleicht persönlich genauer.


    Machs jut
    Kay

    Endlich mal wieder Deep-Sky-Wetter, als zwischen Weihnachten und Neujahr unser Besuch bei meinen Eltern im Unterspreewald anstand. Zwar ist es dort meist recht feucht, was im Laufe der Nacht schnell mal zu Nebel oder Dunst führen kann. In der Abenddämmerung kann man bei einem Spaziergang durchaus den Erlkönig treffen, echt! Aber dieser Horizont! Die Landschaft flach wie ein Handtuch. (In meiner neuen Heimat Tharandt wohne ich mitten in einem tiefen Tal. Ihr würdet mich auslachen, wenn ihr meinen üblichen Himmelsausschnitt sehen würdet.) Die Kinder konnten sich tagsüber austoben, und Papa auch - nachts.

    Am 29.12.08 gab es ja dieses wunderschöne Aufeinandertreffen der schmalen Mondsichel mit Jupiter und dem für mich nur im Fernglas sichtbaren Merkur. (Im Interstellarum-Jahrbuch sehr schön gezeigt. Gips ja nun auch nicht mehr.)


    Der Spreewald ist ja reich an Fabelwesen wie den kleinen Lutki (oder Ludki? Mein schriftliches Sorbisch ist mies, jedenfalls sind das die „Leutchen“.) oder dem Ochsenfrosch – also ein Frosch groß wie ein Ochse – der im Keller einer Spreewaldkneipe angekettet ist und nur selten vom Wirt losgelassen wird, um einen späten Gast nach Hause zu geleiten, ohne dass der Wassermann ihn in sein Reich lockt. Oder der Schlangenkönig...
    Da passt doch das Einhorn ganz gut, auch wenn es nicht nur im Spreewald vorkommt. Bei Harry Potter auch... Großbritannien liegt ja ebenfalls meist im Nebel.


    Es soll Leute geben, die „Angst“ vor dem Virgohaufen haben; ich selbst hatte noch eine Rechnung offen mit dem Einhorn. Denn als typisches Milchstraßensternbild tummeln sich dort Massen von Offenen Sternhaufen – und irgendwie sind das mit der Zeit meine Lieblings-DS-Objekte geworden. In jedem Instrument, mit jedem Himmel und bei jeder Vergrößerung anders. Nicht so verdammt von der Himmelstransparenz abhängig wie Galaktische Nebel, nicht vom Seeing wie PN... und selbst im Fernglas gibt es genug jenseits des breiten Messier-Highways und der NGC-Hauptstaße zu entdecken.
    Nur liegt das Einhorn meist zu tief für meinen Guckplatz vor der Haustür, und außerdem protzt daneben immer dieser Macho von Orion mit seinem Gehänge, auf das viele von uns ihre Fernrohre und –gläser richten. (Dann doch lieber Jungfrau ;)


    Na, jedenfalls hatte ich nur mein 10x50 dabei, den Karkoschka und den Star-Guide. Kein PC, kein Internet, um mal schnell in der Deep-Sky-Liste zu recherchieren.


    Da lob ich mir echt den Star Guide Atlas. Eine ordentliche Grenzgröße (9 mag), wirklich viele Objekte, wenn auch einige eher als Katalogeinträge denn real, ein ordentlicher Maßstab und die Sternbild-Hilfslinien zur Orientierung. Und nicht so dick und schwer wie die Uranometria.
    Das beste ist aber, dass DS-Objekte je nach Helligkeit unterschiedlich fett gedruckt sind. Das haut wegen der nicht berücksichtigten Flächenhelligkeit (wie das nun auch noch?) zwar nicht immer hundertprozentig hin als Hilfestellung für die Sichtbarkeit, aber man muss nicht gleich den NSOG oder DSRF mitschleppen.


    Auf meiner Liste standen insgesamt 24 Haufen, davon immerhin die 5 aus dem Karkoschka. (Und fast alle konnte ich sichten.) Kann sein, dass ich den einen oder anderen im Atlas übersehen habe, aber endlich habe ich mal einen Überblick, was so alles los ist. (Falls jemand „Eye & Telescope“ sein Eigen nennt: wie viele OHs in Monoceros zeigt das an für ein 10x50 bei 5,5mag oder 6,0 mag??)


    Fang’ wa ma endlich an:
    NGC 2264, der Weihnachtsbaum: im Fernglas aufm Kopp und lediglich 8 Sterne. Alles andere als spektakulär. Aber selbst mit bloßem Auge erkennbar.


    NGC 2244, der Rosettennebelhaufen: für mich immer die „Mini-Zwillinge“ – 6 Sterne, in Zweierreihe aufgestellt. Vom Nebel keine Spur. Das Einhorn hing am Abend noch recht tief, Grenzgröße selbst in den Zwillingen magere 5,3 mag. Hatte aber den 2“-Baader-OIII im Astrokoffer und ihn mir vor ein Objektiv geklemmt. Und siehe da, der Nebel war schwach, aber eindeutig zu sehen.


    Im gleichen Gesichtsfeld sollen sich gleich 3 Collinder-Sternhaufen befinden, von denen ohne Karte nix zu sehen war. Mit Karte konnte man mit gutem Willen alle 3 identifizieren:


    Cr 106: 3 hellere, weitere schwache, wenig konzentriert.
    Cr 107: auch 3 hellere, weitere schwache, aber etwas kleiner, auch unauffällig.
    Cr 104: kleiner Sternknoten, indirekt waren ein heller und 2-3 schwächere zu erkennen. Wenigstens so etwas wie ein Haufen.


    NGC 2324: nicht gesehen.


    NGC 2301: DAS Highlight des Abends – eine auffällige etwa Nord-Süd verlaufende Sternenlinie, etliche Bogenminuten lang, nicht in Einzelsterne auflösbar. Vom Nordende geht ein schwacher „Widerhaken“ nach Osten. Das ist wirklich mal ein Haufen, den man vergrößern möchte. Zum Beispiel in meinem „neuen“ 50/330er „Viertelapo“, ein unvergütetes russisches Spektivobjektiv, Baumarktsanitärplastiktubus, dazu ein OAZ aus dem Reich der Mitte, frühe Synta-Dynastie. Mein erster, na ja, Selbstbau.


    M 50 ist ja nominell der Star im Einhorn, bleibt unter diesen Bedingungen aber ein ca. 7’ kleines Nebelbällchen, aus dem 1-2 Sterne im Süden aufblinken, indirekt einige weitere.


    Ach so, zwischendurch war ich mich mal im elterlichen Heim aufwärmen, nachdem mich die Nachbarn mit ihrem blöden Bewegungsmelder kirre gemacht hatten. Wahrscheinlich lief irgendein Katzenvieh hinter einer Maus her...
    Und siehe da, der Himmel war gleich besser, in Gemini locker 5,6 mag, blickweise vielleicht sogar 5,9 mag. Und das Einhörnchen stand nun fast im Süden.


    NGC 2254 hieß der Haufen wohl, den ich nicht sichtete. Dermaßen unscheinbar, dass ich nicht einmal mein Nuscheln vom Diktiergerät verstehen konnte...


    NGC 2236 erschien als indirekt nebulöses kleines Etwas, es könnten aber auch nur zwei unaufgelöste schwache Sternlein gewesen sein...


    Cr 91: 2 hellere und 2 nur indirekt sichtbare Sterne, kaum ein Haufencharakter


    Cr 96: im Star Guide stehen zwei „hellere“ (8-9 mag?) Sterne im Haufen, die man indirekt zusammen mit 2 weiteren sieht. Auch so ein Fall für höhere Vergrößerungen.


    Die Frau Dolidze (Vorname Madona... es scheint nicht nur exhibitionistische Exentrikerinnen unter diesem Namen zu geben) hat in den Sixties etliche Sternhaufen entdeckt und uns 2 Kataloge geschenkt. Den zweiten zusammen mit Herrn Dzimselejsvili (fast alle 11 Einträge im Fernglas sichtbar!), ihr „eigener“ Katalog enthält auch etliche im Fernglas sichtbare Haufen.
    Zum Bleistift Do 23: ein Sternknoten mit je einem hellen Stern im Süden und Norden, dazwischen weitere indirekt sichtbar. Vergrößern!


    Nördlich dieses Haufens fiel mir immer wieder ein nebulöser Schimmer auf. Klassischer Fall des indirekten Sehens: du stierst auf ein Objekt und siehst im Augenwinkel etwas, das wirklich interessant ist. Müsste Do 24 gewesen sein, konnte ich aber nicht ganz eindeutig verifizieren.


    NGC 2232 zeigte sich nicht.


    NGC 2286 war direkt ersma ein Blick ins Nichts, aber indirekt kamen dann etliche Einzelsterne zum Vorschein. Versteht ihr mich, wenn ich „grisselig“ schreibe?


    NGC 2215 war sah ich als völlig unaufgelösten kleinen Fleck, eher indirekt, aber schwach auch direkt.


    NGC 2251 war auch schwach direkt zu sehen, aber scheinbar war das Diktiergerät auch schon müde... keine weiteren Infos.


    Zu guter Letzt beobachtete ich noch NGC 2353, der kaum Haufencharakter aufwies, da die 3-4 Sterne kaum konzentriert wirkten und sich kaum von der Umgebung abhoben.


    Es hätten bestimmt noch zehn weitere Haufen einen Blick verdient, aber das Sandmännchen hatte mir schon ordentlich Schlafsand in die Augen gestreut, so dass ich meinen Hempelkrempel packte.


    Was bleibt als Fazit: das Einhorn ist nicht nur eine interessante Nebelregion (Rosetten-, Konus- Hubblenebel...), sondern beherbergt eine Menge unterschiedlich interessanter Offener Sternhaufen, die ein Projekt sowohl mit kleinen als auch mit größeren Öffnungen lohnen. Etliche Tipps habe ich ja abgeben können. Vielleicht macht ja mal jemand weiter, wo ich aufgehört habe (... und wenn ich es selber bin).

    Boah ey,
    ich kann mich den Vorrednern nur anschließen! Große Klasse die Recherche, die Beobachtungen und v.a. auch, wie du uns das hier so verständlich und verlinkt präsentierst. Das ist wirklich toll.
    (Ich habe zwischen Weihnachten und Silvester auch zwei Abende gespechtelt und noch nicht einmal mein Diktiergerät abgehört...)


    Weiter so, Kamerad!

    Hallo Leute!


    Arno: Sind die 200 Beobachtungen mit SoFi-Brille oder Fernglas oder dem Refraktor oder gar dem PST gemeint? Machst du die mit dem 10x50 regelmäßig? Mit Notizen?


    Michael: Jetzt muss ich dir etwas gestehen - ich bin, ähem, nun ja, Leera, nein, also Lehrer. Nu isses raus. Und ich schwänze zwar nicht meinen Unterricht, habe aber auch schon einmal meinen Schülern eine längere Aufgabe verpasst und bin dann in den Nebenraum gegangen, um schnell die SoFi-Brille aufzusetzen. Aber nicht weitersagen ;)

    Hallo Michael,
    tja, das mit den 218 Tagen geht schon, auch in Deutschland. Nun liegt der Dresdner Raum zwar etwas kontinentaler als der Westen, dafür aber wohne ich in einem engen Tal, so dass von Oktober bis März die Sonne unser Grundstück gar nicht erreicht.


    Das Geheimnis ist: jede Gelegenheit nutzen! Wenn ich im Auto unterwegs bin und die Sonne aus einer Wolkenlücke guckt: anhalten, SoFi-Brille auf und zurückgucken. Oder auf Arbeit: gang zum WC "vortäuschen" und ein Südfenster suchen ;-))) Hatte letztes Jahr Fernglas und SoFi-Brille selbst im Krankenhaus...
    Hoffentlich klingt das alles nicht zu verrückt???


    In diesem Sinne

    Auch dieses Jahr möchte ich wieder einen „privaten“ Rückblick geben: Zu Buche stehen immerhin 201 Beobachtungen mit einem freihändig gehaltenen 10x50 und Filtern aus Baaderfolie sowie 218 Beobachtungen mit der ICS-Sonnenfinsternisbrille. Bis auf den mageren November mit ganzen 5 Fernglasbeobachtungen und einer 13-tägigen wetterbedingten Pause zwischen dem 2. und 14.11. (wo einiges auf der Sonne zu sehen gewesen wäre) konnte ich die Lücken gering halten; im Juli kamen sogar 27 Beobachtungen zusammen.


    Um es vorweg zu nehmen: Viel war nicht los, mit bloßem Auge sah ich überhaupt keinen Fleck und warte nun schon seit Mai 2007 vergebens auf etwas zählbares. Deshalb kann ich bei einer R13-Mittelung meiner A-Zahlen seit Dezember 2007 (zumindest bis Juni 2008) auch nur eine fette Null schreiben, so dass ich mit meinen eigenen –Zahlen das Minimum nicht so genau bestimmen kann.


    Ein wenig mehr gab es im 10x50 zu sehen:
    Januar und Februar blieben fleckenfrei, doch Ende März tauchten gleich mehrere Fleckengruppen auf. Ob es 2 oder gar 3 waren? Mit dem Fernglas nicht ganz einfach zu ermitteln, ich tendiere zu 3 Gruppen, so dass die durchschnittliche Relativzahl von 7,4 herauskommt, höher ging es bei mir zuletzt im Januar 2007. Minimum also schon vorbei? Weit gefehlt, denn danach kam nicht mehr viel.
    Am 1. April gab es noch mal einen der erwähnten Flecken zu sehen, bis zum 6. nur Wolken – und dann waren die Flecken weg. Nix im Mai, im Juni am 19./20. je ein Fleckchen, vom Juli bis September fleckenlose Sonne. Erst im Oktober für EINEN Tag EIN Fleckchen. Tja, und dann der November, der eventuelle „Erfolge“ durch das schlechte Wetter zunichte machte und in meiner Statistik als fleckenfrei dasteht, genau wie auch der Dezember.


    Was macht nun die Statistik daraus, sprich die Glättung der Kurve mit der R13-Methode, also die Summe der monatlichen Relativzahlen von 6 Monate vor bis 6 Monate nach dem betreffenden Monat, wobei der erste und letzte Monat nur halb gezählt werden und dann das Ganze durch 12 geteilt wird, verstanden? (Ich nicht...[:D])


    Nun, seit September 2007 fällt die Kurve kontinuierlich und stagniert von März 2008 bis zum vorerst letzten Monat Juni 2008 bei einer gemittelten Relativzahl von ca. 0,9. (Die zweite bis vierte Stelle hinter dem Komma schwankt leicht, was aber eher an den Tagen liegt, wo ich nicht beobachten konnte, als an der Sonnenaktivität.) Wie sich die Kurve für den Rest des Jahres entwickelt, wird sich dann bis Juni 2009 zeigen. Erste Flecken des neuen Zyklus wurden ja schon gesichtet, vielleicht steigt die Aktivität nun endlich langsam an.


    Gibt es eigentlich noch mehr Beobachter, die wie ich mit minimalem Aufwand losziehen? Das A-Netz der FG Sonne ist ja ein ziemlich kleines Häufchen. Leider...

    Hallo Leute!


    Matthias: Klar, NGC 7686 habe ich auch beobachtet - im etwa 15 Bogenminuten großen Kernbereich 2 helle und 20 schwächere Sterne, davon geht eine "Linie" weiterer Sterne ab, die zum Haufen gehören könnten.
    Aveni-Hunter 1 habe ich vorherbei Messier45 zwar gefunden, aber schlicht vergessen. Entschuldigung, wird nachgeholt.
    Zu meinem Schreibstil - ich bin ähem, Deutschlehrer. Und quäle meine Schüler auch ganz schön, damit sie vernünftige und interessante Aufsätze schreiben. Da muss ich doch Vorbild sein.


    Volkmar: Ich werde mir eine Pappblende basteln und dann berichten.


    Frank: Wir haben sogar eine Yahoo-Newsgroup und einen regelmäßigen Stammtisch in DD-Plauen im "Paul Rackwitz". Schreib mir mal eine Mail:
    kay_hempel(Rollmops)web.de


    Hartwig: Igelkot habe ich auch schon auf dem Hof gehabt. Ist aber nicht Deep Sky und steht unter der Rubrik "Sonnensystem".


    Daniel: Cr 21 habe ich selbst im 8x30 schon gesehen, im 10x50 "kleiner Sternknoten, 4 Sterne erkennbar", im Dobson aber noch nicht eingestellt. In elichen Karten wird nicht der auffällige Bogen, sondern eine Position südlich davon gezeigt. Ob das der Grund für seine "Nichtexistenz" ist?
    Ansonsten komme ich einfach nicht dazu, dich mal in Ruhe anzurufen oder -mailen. Erst Jugendzimmer renoviert, dann waren meine Eltern zu Besuch hier, heute nacht hat meine Tochter ihr Abendbrot über Schlafanzug und Bettzeug ausgek§tzt... Ich will mir auch Zeit nehemen und nicht nur so hetzen. Den BB habe ich auch tagelang zusammengestückelt...


    Viele Grüße und weniger Nebel
    Kay

    … eigentlich wollte ich die Klammer nicht mehr in die Überschrift setzen, aber andererseits dachte ich, dass sonst mancher abgeschreckt sein würde. Zur Erläuterung (wer die Fakten schon kennt, bitte freundlich drüber hinweg sehen):


    Zuhause habe ich nur einen kleinen Himmelsausschnitt von Nordosten bis Süden (bis ca. Himmelsäquator) und in den Zenit, dazu eine ordentliche Dunstglocke aus dem nahen Dresden, eine ca. 15 Meter entfernte Straßenlaterne, die unser hellgraues Fachwerkhaus anstrahlt. Aber – es sind eben nur 0,00357 km zum Beobachtungsplatz, mein Dobson steht aufgebaut im Schuppen, der Ofen glüht, das WC ist warm, bis ins Bett schaffe ich es vom „Last Skylight“ in ca. 10 min. Und obwohl eigentlich alles dagegen spricht, ich hatte schon mal einen 6,3 mag-Himmel, so 5,5-5,7 mag sind normal. Wenn dann noch ein Arbeitstag auf mich wartet oder die letzte Nacht meinem Sternchen Svenja (heißt mit drittem Vornamen übrigens „Hokulani“, auf hawaiianisch „Stern am Himmel“) gewidmet worden ist, die mit ihren 15 Monaten auch noch ein Recht darauf hat, dann ziehe ich diese minimalistische Variante einem Ausflug in noch so tolle Gegenden vor (und wir haben hier Orte wie Reichstädt bei Dippoldiswalde, wo uns auch mal 6,5-6,8 mag-Sterne zublinkern).


    Apropos Reichstädt: am Montag vorletzter Woche guckte ich nette zwei Stunden vom heimatlichen „Nicht-Standort“ aus (bei immerhin um 5,6 mag in And), am Donnerstag wollten wir zu zweit raus ins Astro“paradies“, dann aber doch nicht, weil Freitag besser wäre. Ich sage nur: ausschlafen. Am Freitag, nachdem die halbe Dresdner Astrocommunity via Mail und Telefon wildgemacht wurde: Zirren. Am Samstag ein bisschen Nebel um die Straßenlaternen, der Himmel nix halbes und nix ganzes... da ich ja nicht groß zum Ausschlafen komme tagsüber, überlegte ich in dieser heißen Kinderphase zweimal, bevor ich mich für meinen „ollen Hoff“ entschied, wie der Brandenburger sagt, der ich trotz sächsischen Wohnorts nun mal bin.


    Das Wichtigste zuerst: ich habe mein erstes astromaximalistisches, ähem, „Projekt“ (laut „Praxishandbuch Deepsky“ ist ja ein Projekt etwas von mehreren Teilnehmern, allein absolviert man Programme... aber das klingt irgendwie wie fernsehen oder Reha-Gymnastik) geschafft! Ich kann einfach nicht rumgucken, hier M 57, dort M 27, da ein bisschen Cirrus, dort mal Stephans Quintett... Nein! Das langweilt mich ehrlich gesagt ein bisschen. „Ich habe einen Plan!“, hat Egon Olsen in dieser schönen dänischen Krimiserie „Die Olsenbande“ immer gesagt. Mein Plan ist immer den realen Bedingungen geschuldet, für Reichstädt habe ich schon was richtig Ordentliches in der Tasche, aber das wird noch nicht verraten.


    Aber für Zuhause müssen die nicht ganz so schweren Sachen her, die aber leider nur wenige machen: Offene Sternhaufen. Ist schon für Ferngläser immer wieder ein abendfüllendes Thema. Und dann kommt noch diese Ungewissheit dazu, welche Sterne dazu gehören, ob das alles nicht nur ein zufälliges Sternmuster ist, also kann man Abende im Internet hängen und recherchieren, was das NGC/IC-Pojekt, Steve Gottlieb, Messier45, SIMBAD, die Deepskyhunters und das OHrdnungsamt schreiben. Das mag nicht viele interessieren, aber ich finde so was spannend.


    Jedenfalls bin ich in meinem STAR GUIDE, der of verrissen wird, mir aber wegen seines Maßstabes und der großen Zahl galaktischer Objekte gut gefällt, über etliche Haufen in den Herbststernbildern gestolpert.
    Eigentlich hatte ich ja Lacerta im Auge, aber die steht z.Zt. im Zenit, was mir beim Aufsuchen und Nachführen immer wieder Nackenschmerzen und „Rangierkoller“ beim Herumdobsen verursacht. Kurz vor dem Ziel stößt der Tubus an die Rockerbox, kennt ihr das???
    Also wurde es zunächst die Prinzessin links neben Pegasus, ihr wisst schon, die benebelte. Was gibt es da so: NGC 752 (klar, mit bloßem Auge bei gutem Himmel), NGC 956 (irgendwo schon mal gelesen), NGC 272 und IC 72 (Was ist denn das???) und natürlich die Sternwolken im Andromedanebel, auch wenn die nicht ganz so easy sind, zumindest von unserer Milchstraße aus. Ich weiß nicht, welche OHs die Jungs und Mädels von M 31 bei uns so sehen (könnten ja auch mal was im Forum posten), von uns aus ist NGC 206 die erste Anlaufstelle.


    NGC 272 ist ein lustiger Halbkreis bzw. ein Teil davon, das Ganze erinnert sehr an Collinder 21 in Tri, den sog. „Putter cluster“. Übrigens sollen beide gar keine OHs, sondern nur Asterismen sein, steht in neueren Publikationen.


    An der Stelle von IC 72 ist, nun ja, nichts. Klar, ein paar Sterne finden sich schon, aber nach Haufen sieht das alles nicht aus. Dort wurde wohl um einen Doppelstern vom Entdecker ein bisschen Nebel gesehen. Danach nie wieder. Aber nachsehen musste ich.


    NGC 752 ist eigentlich ein typisches Fernglasobjekt, im 14,5er mit 1,3 Grad Sehfeld wirkt er wie ein reiches Sternfeld, wobei die Homogenität der meisten Sterne auffällt – fast alle ziemlich gleich hell.


    An der Stelle von NGC 956 bietet sich ein kurioser Anblick: ein „S“, von dem eine Kette heller Sterne abgeht. Was ist Haufen, was nicht? Jedenfalls irgendwie ein lustiger Anblick. Ich sollte mir eine Blende basteln, so ca. 6 Zoll, weil manche Haufen aufgrund der hohen Grenzgröße im großen Teleskop unsichtbar werden. Hat jemand damit Erfahrung


    Nun, auf zu den Nachbarn, M 31 steht einigermaßen hoch am Himmel. Aber, beim Blick ins Okular war schnell klar, dass es eben das nicht war. Nächster Blick zur Straßenlaterne bzw. dem „Hof“ drumherum: es muss ziemlich viel Feuchtigkeit in der Luft sein!
    Es hat gar nicht mehr gelohnt, die M31-Karte auszupacken, dann lieber noch ein paar weitere Haufen:


    Der alte und polnahe NGC 188 fällt auch in einer großen Optik unter diesen miesen Bedingungen nicht sofort ins Auge. Fünf helle Sterne bilden quasi einen Rahmen in, ich sehe das zumindest so, Patronenhülsenform, drinnen tauchen immer mehr Sterne auf, je länger man hin- und leicht vorbei schaut, nämlich indirekt. Schön!


    Am ersten der beiden Abende standen noch Harvard 20 und M 71 im Visier. M 71 genau wie in der Forschung: irgendwie ein Kugelsternhaufen, aber für diese Gesamthelligkeit eigentlich nicht konzentriert genug. Also doch „nur“ ein OH?


    Von Harvard 20, knapp neben M 71, sieht man schon im 8x30 die zwei hellsten Sterne, wobei de eine wohl doch nicht zum Haufen gehört. Im 14,5er erstreckt sich von diesen ein Schwarm schwächerer Sterne wie eine wegstrebende Pfeilspitze.


    Klar, das ist alles nicht wirklich superspannendes, aber für mich immer noch besser als nichts. Vielleicht regt dieser BB ja den einen oder die andere in einer ähnlichen Situation etwas an.

    Dorogoj Towarisch Matthias,
    (ich weiß, die Transkription taucht nix, aber kyrillische Buchstaben könnt ihr ja fast alle auch nicht lesen ;-))
    vielen Dank für den Link! Übrigens mussten wir DDR-Kinder in der Schule Russisch lernen, ich ganze 8 Jahre bis zum Abi. Außerdem arbeitete ich 3 Jahre in der Slowakei, so dass ich recht slawophil bin und an den Originalpublikationen zu Dolidze und DoDz durchaus interessiert bin.


    Aber du hast mich auf eine andere Idee gebracht: wo finde ich denn den Kronberger-Katalog??? Kennste den auch, ist der auch auf Russisch ;)
    CS
    Kay

    Hallo Leute,
    ich suche zu dem Katalog der Offenen Sternhaufen von Dolidze/Dzimselejsvili weitere "Original-"Infos; bisher weiß ich nur, dass er 1966 erschienen ist. Natürlich kenne ich die Positionen der Sternhaufen und einige BBs aus dem Netz, aber nicht die Originalpublikation bzw. was das Besondere an diesen Haufen ist und weshalb diese von den beiden AstronomInnen (Ist Dolidze nicht eine Frau namens Maria? Auch dazu im Netz widersprüchliche "Sekundärinfos...) in diesem Katalog zusammengefasst wurden.
    Wer kann mir evtl. helfen?

    Das große Teleskop auf der Kanzelhöhe zeigt heute wieder was, siehe bei http://www.kso.ac.at - sogar recht sonnenäquatorfern, zumindest nach meiner laienhaften Einschätzung. Also neuer Zyklus?


    Geht es jetzt vielleicht wieder los mit der Sonnenaktivität? Wer hat denn etwas gesehen von den Fleckchen, die sich immer mal wieder tummeln - eher im Netz als in unseren kleinen Telesköpchen (ich habe heute jedenfalls nichts gesehen, allerdings nur mit dem 10x50 geschaut)...


    Da kann ich nur einen klaren Himmel wünschen
    Kay

    Hallo Nico,
    nö, den hatte ich noch gar nicht im FG. Er ist mir bloß eingefallen, weil man für das Aufsuchen keinen Sucher braucht, sondern mit Peilen über den Tubus auch hinkommt.
    Aber wenn du so fragst... ob ihn ein 20x80 zeigt? Ich habe die Deep-Sky-Liste gerade nicht bei der Hand. Naja, irgendwie kribbelts doch schon wieder, bin eben doch ein MInimalist...
    CS
    Kay

    Höhö, das ist ja quasi eine Fortsetzung deines Projekts "interessante Mehrfachobjekte". Wie wäre es mit "Abellhaufen bei Vollmond", "Sharplessnebel im Sonnenschein" usw.?
    Nee, im Ernst, ich finde es manchmal schon schlimm, dass für manche Sterngucker z.B. der Mond als "natürliche Lichtverschmutzung" gilt und die dann gar nicht rausgehen. Oder halt bei "suboptimalen" Bedingungen (5,5 mag oder so) Deep Sky für abwegig halten. Dabei gibt es so viel da oben...


    Viele Grüße an dich, Daniel, und an alle "Trotzdemspechtler"

    Nee Hannes,
    das waren 4 Sternfreunde, die mit Freihandferngläsern Sternbild für Sternbild abgrasen wollten und somit langsam einen Katalog für FG-Objekte erschaffen wollten... Was ihr macht, klingt aber auch sehr interessant, bin mal gespannt.


    Übrigens lohnt schimpfen doch, heute ist das VdS-Journal eingetrudelt, der Haffner-Beitrag von Matthias ist wirklich sehr interessant und für den Winter ein interessanter Tipp. Leider ist bei meinem Sonnenbeitrag nur die Tabelle mit den Werten, nicht aber das wesentlich aussagekräftigere Diagramm drin, schade (Hannes, du als Sonnenfreak hättest sofort sehen können, dass man auch mit einem Fernglas ziemlich genaue Werte hinbekommen kann, aber das gehört ja in eine andere Rubrik.)


    Zu den Dunkelnebeln: weiß jemand, ob Thomas Jägers Beitrag vom DST irgendwo veröffentlicht wird?

    Hallo Daniel, Matthias und Uwe!
    Da habe ich ja gleich die "Großmeister" des Deepskys erreicht: danke für die Blumen! Irgendwie macht das Ganze doch mehr Spaß, wenn man seine Begeisterung und auch den Ärger teilen kann!


    Deshalb auch die sofortigen Projektideen; mir machen "strukturierte" Beobachtungen wie auch Projektberichte mehr Spaß als BBs, wo von einem Emissionsnebel im Schwan zum KH im Adler und dann zum PN in der Leier gesprungen wird (es sei denn, mit Minimaloptik, was ja seinen eigenen Reiz hat). Ich habe bei deutlich eingegrenzten Projekten mehr Spaß an der vorbereitenden Recherche, weil man viel gezielter und tiefer "graben" kann, beim Beobachten irrt man nicht so planlos herum - und die Auswertung wiederum ist ein richtiges "Ergebnis" - ich habe manche Projekte von euch immer parat: Daniels Mehrfachobjekte, das Cepheusprojekt oder eure PNs, Uwes Großfernglasgeschichten usw. und Matthias' Deep Sky Hunters...


    Daran kann man sich immer wieder orientieren und eigene Anregungen finden. So schweben mir evtl. die King-OHs vor, die Günther Igel mit weniger Öffnung und unter schlechtem Himmel beobachtet und in einem älteren VdS-Journal vorgestellt hat. Dann sowieso die Dolidze-Dzimselejsvili, die man fast alle mit einem FG sehen kann.
    Konkret zu euch:


    Daniel: NGC 7209 kommt im nächsten BB, war aber nicht so spektakulär, das OH-Pärchen (klar, dass du die kennst) war auf der Liste, aber beim ersten Darüberschwenken hat die Karte geschwächelt. Sehr interessant ist IC 1434, ein richtiges Schmankerl, fast wie ein Mini-Eulenhaufen (NGC 457). Außerdem finden sich einige angeblich nicht existierenden NGC-OHs - das macht schon beim Recherchieren Spaß.
    Was die Dunkelnebel angeht, brauche ich noch gutes Kartenmaterial. Was empfiehlst du? So richtig gefallen hat mir vom ersten Blick her nur die neue Uranometria... Klar bin ich neugierig auf deine DN-Liste!


    Matthias: Wie ist das eigentlich mit den DSH? Gibt es da ein paar Objekte oder gar OHs bzw. Kandidaten in Lacerta? Wie kriegt man das raus?


    Uwe: Es gibt schon einige, die sich den OHs widme(te)n: ich denke an das Stock-Projekt von Ronald Stoyan und Co., dann den oben erwähnten Günther Igel, Martin Schoenball und seine Roslund-Haufen. Und dann beackert Uwe Pilz nun schon seit Jahren alle mit 12,5" sichtbaren OHs - ob das mal eine ganz große Publikation zum Thema wird, eine OH-Monografie?
    Ich warte noch auf ein Belegexemplar des neuen VdS-Journals, habe da was über meine Sonnenbeobachtungen mit dem Fernglas geschrieben. Schön, dass etwas zu "meinem" Thema OHs drinsteht. Die Haffners, Biurakans usw. sind ja auch etwas richtig spannendes - sehe ich überhaupt etwas, kann ich einen möglichen OH abgrenzen usw.


    Ich denke, ich werde noch 1-2 Nächte auf die Eidechse zielen müssen, dann kann ich mal was substantielles beitragen.


    Viele Grüße
    Kay

    Nachdem ich ja jahrelang mit meinen Ferngläsern (v.a. 8x30 und 10x50) den Himmel abgegrast und verschieden Projektergebnisse auch hier im Forum veröffentlicht hatte, wollte ich gerne etwas genauer sehen, was diese kleinen Wattebäusche und Reiskörner da oben nun wirklich sind. Größere FGs wie das eigentlich tolle Fujinon 16x70 und ein 20x80 brachten nicht wirklich die Erlösung, weil sie nicht soooo viel mehr zeigen. Ein 150/750er Newton oder ein 80/600er ED waren dagegen überhaupt keine Schnellspechtelinstrumente, ein 8er oder 10er Dobson kostet nicht (viel) mehr und ist schneller aufgebaut.


    Auch neue FG-Projekte wie z.B. „Doppelsterne im Fernglas“ oder die leider schon wieder eingeschlafenen „Binobrüder“ waren nicht so der Motivator, der „Kick“ fehlte irgendwie.


    Vielleicht etwas größeres? Nach Möglichkeit auch größer als der 8-Zoll-Dobson, mit dem ich eigentlich zum Deep Sky gekommen bin? Auch nicht so einfach, wenn man so seine Wünsche und Vorlieben hat. Einige Sternfreunde, die mir bei der Suche behilflich waren oder ihre Optiken angeboten hatten, können ein Lied davon singen…
    Letztendlich klappte es dann aber doch, da ein bekannter Sternfreund seinen 14,5er Eigenbaudobson verkaufen wollte und auch der Transport dankenswerterweise über Helmut Lang abgewickelt wurde.
    Hmm, das war ein Riesending! Endlich kann ich so ein bisschen in der Liga von Daniel Restemeier, Uwe Glahn usw. mitspielen und Ronald Stoyans Zeichnungen im „Atlas der Messierobjekte“ nachvollziehen
    Haha, Pustekuchen: krieg das Ding erstmal sauber kollimiert (f/4,375!), guck dir die Standfüße der Rockerbox an, damit das Ding nicht nur auf der Schraube steht und kippelt, besorg dir einen „Hochsitz“, weil der Klappstuhl nicht mehr ausreicht bei 1,60m Brennweite. Und dass dein 12,4er Erfle nicht so ganz randscharf ist, siehste auch…


    Die erste Ausfahrt mit einem Sternfreund endete beim Bier auf’m Feld, nachdem der Himmel uns nicht hold war. Der heimische Haus-und-Hof-Himmel wurde durch eine neue Straßenlaterne versaut (nachdem 4 Jahre lang Dunkelheit herrschte, weil wegen Blitzeis der Weg eines Autos bergab an der alten Laterne endete – ich wars wirklich nicht…)


    Doch dann: Reichstädt, südlich von Dresden, dort, wo Martin Schoenball viele seiner Beobachtungen für die „Deep Sky Herausforderungen“-Rubrik für das Interstellarum machte. Was für eine Milchstraße! Auf 6,3 mag kam ich locker, andere mögen auch 6,6 mag bei solch einem Himmel sehen. Ich habe das Diktiergerät und den Zeichenblock im Koffer gelassen und einfach nur geguckt: M 13, M 57 zuerst, ich gebe das gerne zu, dann alles mögliche, was man auch ohne Atlas im Sommer so findet: M 8, M 27, M 71 und Harvard 20, dann endlich mal NGC 6802, den ich im 20x80 nie sah, M 31 und M 33, obwohl noch viel zu niedrig, die Cassiopeia-Sternhaufen, Mirachs Geist, NGC 7331…


    Tja, mit dem Sucher muss was passieren, das Okulargeschraube nervt, weil der Okularschlitten eine gewaltige Umdrehungszahl benötigt, um meine durcheinander gewürfelte „Okusammlung“ nacheinander scharfzukriegen – mit ein paar Verlängerungshülsen ging auch das, wobei mein 3,5er Hyperion wirklich ziemlich nutzlos ist, während ich erst jetzt den wahren Wert meines 22er LVWs erkannte: schön scharf und mit 5mm AP wirklich ideal.


    Weil ich im Monat nur so 1-2x diesen tollen Beobachtungsplatz aufsuchen kann, nutze ich natürlich auch Gelegenheiten, um vor der Haustür zu spechteln, trotz aller o.g. Widrigkeiten. Aber bei dieser Öffnung zeigt selbst ein 5,5mag-Himmel ordentlich was, außerdem bleibt man schön in der Übung und kriegt die kleinen „Macken gebacken“, die das Rohr noch so hat. Nur eines fehlte noch: immer nur so durch die Gegend zu glotzen, das ist doch nix für mich. Ich brauche (mindestens) ein Projekt! Am besten erstmal eins für zuhause: nicht zu schwierig für meinen Himmel, nicht zu kleine Sachen wegen des bescheidenen Seeings in der Ortlage, keine zu ausgelatschten Wege, damit ich auch euch was zu bieten habe:
    Offene Sternhaufen – die liebe ich seit meines 8x30-Projekts! Kleine abgelegene Sternbilder, die häufig übersehen werden, auch: Delphin, Pfeil, Pferdchen… oder eben die Eidechse. Und schon saß ich mit Deep-Sky-Liste, Night Sky Observers Guide und diversen Atlanten herum und suchte mir alle möglichen (und unmöglichen, weil angeblich inexistenten) OHs heraus.


    Und kam am 30./31.8. die Nacht des Jahres: Wochenende, Neumond, klarer Himmel, noch sommerliche Temperaturen, 5 weitere Sternfreunde, die den Weg nach Reichstädt fanden… so ungefähr sieht das Hobbyastronomenparadies aus. (Die Grenzgröße bestimmte ich im Laufe der Nacht mit fst 6,4 mag in der Leier, die anderen blieben bei 6,1 mag, was ich bei der extrem strukturierten Milchstraße nicht so ganz glauben will. Naja, ein SQM hatte niemand…)


    Und eine Horizontsicht!! Die ersten 2 Stunden hingen wir alle nur im Schützen herum, teilweise 4 Leute, die „synchron“ ihre 10x50er Carl-Zeiss-Jena-Feldstecher durch die Milchstraße lotsten, so nach dem Motto: „Von M8 aus ein Mü nach unten, dann nach rechts, bis dieses Sternpaar kommt, dann ein halber Gesichtsfelddurchmesser nach Südnord…“.


    Ich gebe es zu, meine Eidechsenhaufen waren erstmal vergessen, stattdessen das alte Projekt, alle Messierobjekte im 10x50 zu sehen, wieder ganz aktuell. Und da kam einiges zusammen: M 7 schrammte fast die Wipfel am Horizont, war aber trotzdem deutlich im FG zu sehn, genau wie M 6 sogar im 8x30. M 54 und M 69 zwar nur von mir, aber deutlich indirekt gesehen, M 70 leider nicht, M 75 aber relativ leicht. Zur Bestätigung meiner Sichtungen habe ich auf die Schnelle im 6-Zoll-Dobson eines anderen Sternfreundes geguckt, ob da wirklich Haufen an der gesichteten Position waren und nicht nur Dreck auf der Linse… hmm, so ein Richfielder wäre eigentlich auch was.


    So wäre es weitergegangen, wenn nicht südlich von uns plötzlich ein Feuerwerk abgebrannt worden wäre. Tja, in dieser Nacht wollten auch andere Sterne sehen und sich benebeln – auf der Hinreise bin ich an drei Dorffesten vorbeigekommen.


    An M 74 verbiege ich mir mit dem 10x50 schon seit Jahren die Augen, auch dieses Mal wollte es nicht klappen, obwohl der Kernbereich vielleicht doch indirekt ein bisschen… NEIN!
    Immerhin bin ich auch so auf nun 84 von 110 Objekten gekommen, der Virgohaufen muss noch mal beackert werden.


    Nun kamen dann doch die anderen an und wollten mal durch meinen 14,5er gucken. Hmm, klar, habe ich ja auch noch. Doch der am Nachmittag schnell angeschraubte Sucherschuh saß nicht fest, der Sucher war unbrauchbar… sch§$! Wie ärgerlich und auch ein bisschen peinlich! Einige wenige Objekte gingen auch so mit Peilen über den Tubus, aber es war eben nix mit großer Protzerei. Was solls.


    Inzwischen ist der Sucherschuh fest, die ersten OHs in Lacerta beobachtet (interessiert das jemanden?), das eine oder andere Teil bestellt (Okus, Adapter…).
    Ich kann nur sagen: was für ein megageiles Hobby!