Beiträge von cybermudl

    Hallo Leute,


    nachdem ich letzten Sonntag doch noch zum Beobachten gekommen bin: auch von mir wieder einmal ein Bericht ...


    Ort des Geschehens: Die Hohe Dirn, gelegen im schönen Ennstal in Oberösterreich (bin grad auf Heimaturlaub). Die Bedingungen sind - trotz Durchzugs von Zirren untertags - recht gut; anfangs stört zwar noch der bei Antares stehende Mond, die Milchstraße ist aber trotzdem schon wunderbar strukturiert bis zum Südhorizont erkennbar. Ab 00:30 ist der Himmel dann endgültig dunkel, mit einer ZLM, die zwar nicht ganz an hochalpine Verhältnisse heranreicht, aber trotzdem im Bereich von 6m,5 oder besser liegt. Ab 01:30 kommt es dann allerdings zum Aufzug von Wolken, was den Himmelstod kurz nach 02:00 zur Folge hat. Seeing: vor 01:00 sehr, sehr gut (sogar im Schild noch im Bogensekundenbereich!), danach in etwa 2-3", möglicherweise aufgrund der heranziehenden Bewölkung.


    Eine kurze Bemerkung noch zum Beobachtungsplatz: Obgleich nur etwa 15 km Luftlinie vom Flachland entfernt, ist die Gegend aufgrund der praktisch nicht existenten Lichtverschmutzung Richtung S hervorragend für astronomische Beobachtungen geeignet. Nur so viel: Richtung S-SE waren die heranziehenden Wolken dunkler als der Himmelshintergrund ... sieht man auch nicht alle Tage.


    Nun aber zu den Objekten:
    Erstes Ziel - ein paar PN im Adler. Angefangen wird bei <b>NGC 6852</b> knapp 2° ENE des Cepheiden eta Aquilae. Trotz des noch aufgehellten Himmels erscheint er in meinem 10" Starfinder schon ohne Filter als blasser Fleck; am besten ist der Eindruck bei 175x plus OIII-Filter, wo der PN deutlich als rundliche, recht große Scheibe erkennbar ist.


    Nach einem Kurzbesuch bei den Sternhaufen/-mustern <b>Collinder 401</b> und <b>NGC 6828</b> ( die beide auf der nach oben offenen Schas-Skala im oberen Bereich anzusiedeln sind ... ) und einem gescheiterten Versuch, <b>PK 44-9.1 = Abell 64</b> habhaft zu werden (nix zu sehen bei allen Filtern und Vergrößerungen; allerdings kein Wunder - das Teil ist eine Galaxie mit 3000 km/s Fluchtgeschwindigkeit... GRRRRRR) gehts weiter zu <b>NGC 6807</b>. Klein aber fein - Zwar ist der PN mehr als winzig, allerdings auch sehr flächenhell und mit OIII-Filterblink leicht zu verifizieren. Mehr noch: dank des guten Seeings ist sogar sein nur 2" durchmessendes Scheibchen bei 235x überraschend deutlich auszumachen.


    'Flächenhell' und 'überraschend deutlich' sind zwei Attribute, die auf die nächsten beiden Objekte aber sowas von gar nicht zutreffen ... immerhin ist aber <b>PK 44-5.1</b> mit UHC + indirektem Sehen als sehr schwaches Scheibchen sichtbar, und auch <b>PK 43-3.1</b> zeigt sich mir - allerdings erst mit dem OIII und dann auch nur blickweise. Letzterer steht übrigens buchstäblich am Rande des Nirgendwo, nämlich gerade östlich der Dunkelwolke <b>Barnard 330</b>. Die schaut so aus, wie eine Dunkelwolke ausschauen soll, nämlich finster und praktisch sternfrei. Cooler Anblick bei 45x.


    Abschluss und Highlight meines kurzen PN-Trips im Adler: <b>NGC 6781</b> knapp südlich oben genannter Dunkelwolke. Schon auf den ersten Blick sichtbar, erwartet mich eine große, blasse, rundliche, vielleicht etwas N-S elongierte Scheibe, deren südlicher Teil bei genauerer Betrachtung eine sichelförmige Aufhellung aufweist. Ein deutliches Loch in der Mitte (so wie beim artverwandten Ringnebel) erschließt sich mir allerdings höchstens andeutungsweise.


    Mittlerweile ist der Mond untergegangen, die Milchstrasse hell und strukturiert, und mich gelüstets nach Sternhaufen und Emissionsnebeln. Eine hervorragende Region, um solche zu finden, ist der Bereich der Schildwolke, also ab zu gamma Scuti, kurz über den unscheinbaren Dolidze 28 drübergehopst, und schon zoome ich mich über M 17 an den <b>Adlernebel M 16</b> heran. Schön wie immer, vor allem bei 45x + OIII ein super Anblick; im Gegenatz zu meiner letzten Beobachtung vom Col des Mosses aus bleiben die 'Pillars of creation' lediglich ein dunkler, formloser Fleck ohne weitere fassbare Strukturen.


    Weiter gehts Richtung Nordwesten zum Sternhaufen <b>Harvard 19</b>. Dieser fristet ob der prominenten Umgebung klarerweise eher ein Mauerblümchendasein - zu Unrecht allerdings, ist der Haufen doch schon bei 75x als hübscher, halb aufgelöster Nebelfleck zu erkennen. Bei 175x sind hingegen bereits mehr als 1 Dutzend Sterne auf leicht nebligem Untergrund zu erkennen.


    Nördlich von H 19 steht mit <b>NGC 6604</b> ein weiteres relativ unbekanntes, dennoch lohnenswertes Ziel. Im Gegensatz zu H 19 steht dieser jedoch noch neben einer HII-Region sondern mitten drinnen ... nämlich in <b>Sharpless 54</b>. Der hellste Teil des Emissionsnebels knapp 30'N von NGC 6604 ist dabei schon ohne Filter, noch besser aber mit UHC/OIII als diffuser, vergleichsweise heller Nebelfleck zu beobachten. Wie nachträgliches Nachgucken auf der Emission Line Survey of the Milky Way gezeigt hat, sollten zudem weitere Nebelteile im OIII beobachtbar sein. Muss ich noch mal hin ...


    Ein weiteres Beispiel in der Kategorie übersehener Haufen ist <b>NGC 6631</b> im Schild. Ähnlich H 19 erscheint er als grieseliger Nebelfleck bei 75x und zeigt bei 175x etwa 15-20 Sterne, von denen sich der Großteil entlang einer länglichen, NW-SE orientierten Struktur anordnen. Etwas schwächer, aber auch gut beobachtbar, ist der nahegelegene und erst kürzlich entdeckte Haufen <b>Bica 4</b>, der Nebelfleck mit halb aufgelöstem zentralem 'Balken' sichtbar ist. Unweit davon: <b>NGC 6639</b>, ein relativ lockerer, voll aufgelöster Haufen aus Sternen ab 12m. Versuche noch, irgendwelche Figuren in die Sternanordnung hineinzuinterpretieren, allerdings schafft es mein Hirn nicht mehr, mehr als eine unregelmäßige fünfeckige Form auszumachen.


    Für meinen Geschmack könnte es in dieser Tonart weitergehen, allerdings werden die Bedingungen speziell Richtung Süden und Westen nun zusehends schlechter, weshalb ich mich noch an zwei PNe versuche (<b>PK 18-2.1</b> - nicht gesehen, <b>PK 19-2.1</b> - bei 235x+OIII sichtbar, nicht allzuschwierig) und dann einen finalen Schwenk in den Schwan mache. Dort gehts - nach einem Kurzbesuch bei der Galaxie NGC 7116 (als diffuser Fleck sichtbar) sowie der stellar erscheinenden UGC 11762 (kompakte Galaxie oder Stern + Galaxie??) - zu <b>PK 81-14.1 = Abell 78</b>, dem letzten Highlight des heutigen Abends. Der PN ist schwach, aber doch ganz gut als rundliche, strukturlose Scheibe um Stern 14m auszumachen; der beste Anblick ergibt sich dabei bei 75x+OIII. Nettes Teil!


    Mehr geht allerdings nicht mehr - der Himmel füllt sich mehr und mehr mit Wolken, und eine gewisse Müdigkeit macht sich ebenfalls bemerkbar ... packe deshalb zusammen, warte noch ein paar Perseiden ab, und dann gehts ab, der Heimat entgegen.


    In diesem Sinne: CS!


    Matthias

    Sers Uwe, Christian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Du beweist immer wieder aufs neue, dass Teleskope der 10" Klasse nicht nur günstige Einsteigergeräte sind (wie man es oft vollkommen ungerechtfertigt in den Foren liest), sondern Geräte die brutal viel zeigen können, wenn 1. der Sensor hinterm Okular entsprechende Qualität (nix billig) aufweist [;)] und man es schafft nicht nur vom bequemen Südbalkon aus zu beobachten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Grad auf letzteren Punkt kommts wahrscheinlich an - wenn man einen um 1 Größenklasse besseren Himmel hat (sprich: Landhimmel vs. Hochgebirge), kann der 10-er grenzgrössenmäßig schon gut gegen ein 14"-16" anstinken, und bei flächenschwachen Objekten ist ein dunkler Himmel sowieso wichtiger als die Öffnung. Abgesehen davon: Hab grad wieder ein wenig nachgeguckt, was man denn noch so alles mit 10" beobachten könnte - und da gibts echt noch einiges zu tun ... [:D].


    Kurzum: so ein 10-er ist schon ein verdammt cooles Ding. Beobachte jetzt schon 10 Jahre damit, und mir wird immer noch nicht fad!


    (Wobei: letztens hab ich in Mariazell durch das 20" der dortigen Amateursternwarte gucken duerfen. Zwar war der Mond ziemlich hell und Störend, aber trotzdem ... Wahnsinnsding.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich mache die Himmelshelligkeit auch oft an die M 13 umgebenden Sterne fst. Bei guter Durchsicht ist von meinen Vorgebirgshimmel öfters HD 150998 mit 6,8mag zu sehen. Unter Hochgebirgeshimmel konnte ich sogar schon 2x HD 150679 mit 7,3mag sehen. Versuch das mal, ist auch sehr spektakulär.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke für den Tipp, werd ich mir anschaun.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Räusper...ob du es glaubst oder nicht, die steht schon in meiner ToDo Liste. Erinnert mich übrigens auch an NGC 1156, die ich liebevoll "Klein4449" genannt habe [:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hehe ... ich warte auf deinen Bericht !



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zwar nicht ganz so schön wie mein Liebling IC 1311 aber trotzdem nett.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Der IC 1311 kommt im 10-er einfach noch nicht ganz so gut - dazu sind die Sterne etwas zu schwach. Könnte mir sogar vorstellen, dass NGC 6603 bei größerer Öffnung nicht ganz so super-genial ausschaut wie im 10-er, weil die Sterne dann etwas heller sind & der 'glitzernde Sternenstaub' - Effekt dann weg ist.


    Grüsse ausm Schwiizerland,


    Matthias

    Sers Christian,


    nachdemst Du bei meinem Bericht gepostet hast, muss ich wohl auch bei deinem meinen Senf dazugeben ... [:D]

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Joe_Malik</i>
    Los geht’s: Im großen amerikanischen Nachbarforum war vor einigen Wochen die Frage, ab welcher Öffnung man die <b>Pillars of Creation</b> („Säulen der Schöpfung“) im Adlernebel erkennen kann. Die meisten Sichtungen gelangen mit 14“ aufwärts, jedoch ein Forenmitglied wollte die Pillars auch schon mit 6“ unter perfektem Himmel gesichtet haben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Interessant ... danke fuer den Hinweis auf das Cloudy Nights - Forum. Wenn ich jetzt meine 10"-Beobachtung vom Samstag als Masstab nehme ( bei der die Pillars wirklich nicht schwierig waren ), sehe ich keinen Grund, warum man die bei wirklich gutem Himmel nicht auch mit 6" sehen sollte.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    der bipolare protoplanetarische Nebel <b>M 2-9</b>, namentlich <b>Butterfly Nebula</b>, befinden sollte. Mit 14,4 mag sH ist er eine ziemlich harte Nuss. Ohne Filter war nach längerer Beobachtung an der korrekten Stelle hin und wieder eine unregelmäßige Aufhellung erahnbar. Der OIII brachte keine Verbesserung, doch mit UHC wurde aus der Unregelmäßigkeit langsam aber stetig eine immer ovalere Form, die zunehmend „einfacher“ zu halten war (zu ca. 30%).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Den hatte ich vor ein paar Jahren auch vor der Linse. Soweit ich weiss, ist der Zentralstern nicht heiss genug, um die OIII-Linie stark anzuregen; Mit einem H-beta - Filter sollte der Nebel aber ganz gut gehen.


    CS,


    Matthias

    Hallo Heiko, Uli,


    schön, dass euch der Bericht gefallen hat !


    Uli:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Das ermuntert mich doch sehr auch im astronomischen Hochsommer mal wieder rauszugehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das hoffe ich doch ... [:)] Ich nehme an, dein 10" Eigenbau huepft schon ganz ungeduldig in der Garage rum [:D]


    CS,


    Matthias

    Sers Christian,


    ich sehe schon - Du hattest ähnlich gute Bedingungen wie ich ... [:D]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Deneb</i>
    Dann ein Schwenk zu M13: schönster Anblick im 9mm Nagler. Oh, ich liebe dieses Okular.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich besitze zwar 'nur' die 5mm-Version, aber das kann ich gut nachvollziehen. Sagen wirs mal so: seitdem ich das 5mm Nagler hab, hab ich mir mein 6.7mm UWA Meade ziemlich abgewöhnt ...


    CS!


    Matthias

    Nach langer wetter- und arbeitsbedingter Durststrecke sind die Aussichten am Samstag erfreulich: blitzeblauer Himmel im gesamten Westalpenraum, ruhige Luft, und kein Wölkchen weit und breit zu sehen - perfekte Aussichten also für einen ausgedehnten Beobachtungsabend ! Also für die am Abend stattfindende Sindy-Party abgesagt, Pläne geschmiedet, was man wann wo beobachten könnte, und dann gehts auch schon ab ins Gebirge - genauer gesagt auf den Col des Mosses nahe Montreux. Ist zwar von Genf aus 1 1/2 Stunden Anfahrszeit, aber wie sich schon des öfteren bewiesen hat, lohnt sich das allemal.


    Oben an meinem Beobachtungspunkt angekommen, ist die Dämmerung schon weit fortgeschritten und die hellsten Milchstraßenwolken machen sich bereits schwach bemerkbar. Also schnell meinen 10" aufgebaut, das Teleskop ausbalanciert und kollimiert, das Gestöhn und Geröchel aus der ca. 500m Richtung W gelegenen Almhütte ignoriert [xx(], und los gehts ... [:p]


    Nachdem der nördliche Himmel noch leicht ausgehellt erscheint, nehm ich mir zum Warmsehen einmal <b>M 4</b> im Skorpion vor. Ein geiles Teil - super aufgelöst in Myriaden von Sternen, wobei die hellsten eine Art N-S verlaufenden Balken im Zentrum bilden. Ein genialer Einstieg - vor allem auch dank des heute sehr guten Seeings, das sogar in 15° Höhe über dem Horizont Vergrößerungen von 200x locker erlaubt. Wesentlich schwächer als M 4 ist sein Nachbar <b>NGC 6144</b>, der aber zu meiner Überraschung schon bei 75x grieselig erscheint und bei 175x einige der hellsten Mitglieder bereits erkennen lässt.


    Mittlerweile ist der Himmel vollständig dunkel geworden, weshalb ich kurz innehalte und bloßäugig durch die Milchstraße schweife. Dank der guten Transparenz eine Wucht - feinste Verästelungen im <b>nördlichen Kohlensack </b> sind zu sehen, die dunkle Höhle <b>B142/3</b> nahe Atair ist problemlos erkennbar, <b>M 13 </b>ist kein schwaches Sternchen, sondern deutlich diffus, und <b>M 92 </b>ist ziemlich problemlos als schwaches stellares Objekt zu erkennen. Doch nicht nur das: trotz der zwar nicht extrem störenden, aber doch merkbaren Lichtverschmutzung durch das Wallis in Richtung Süden ist die Milchstraße zu späterer Stunde bis zum scheinbaren Horizont hin (immerhin -39° von diesem Standort aus!) deutlich strukturiert zu sehen - <b>M 6</b> ist ein heller diffuser Fleck, <b>M 7 </b>ebenfalls, und sogar das Mundstück des <b>Pfeifennebels</b> sowie die schwächeren Milchstraßenteile im südlichen Schlangenträger sind heute deutlich sichtbar. Lediglich im Norden kündet ein blasser Streifen von der unterhalb des Horizonts in Richtung des nächsten Tages wandernden Sonne.


    Von den exzellenten Bedingungen angespornt, nehm ich mir mal ein paar Objekte vor, die von meinem Standardbeobachtungsplatz am Jura im Lichtkegel der Genferseeregion ertrinken. Als erster stehen einmal ein paar Objekte in der Waage auf der Karte - einem Sternbild, das ich in meiner bisherigen astronomischen Karriere - Lichtverschmutzung sei Dank - völlig vernachlässigt habe. Erstes Objekt ist die Fast-Edge-On-Galaxie <b>UGCA 402 </b>nahe bei iota Librae. Die ist zwar flächenhelligkeitsmäßig recht schwach auf der Brust, trotzdem aber erstaunlich einfach bei 75x als spindelförmiges Leuchten zu sehen. Wesentlich spektakulärer ist da schon das nächste Objekt, nämlich der vergleichsweise schwach konzentrierte Kugelhaufen <b>NGC 5897</b>. Ebenjener ist bei 75x schon einfach als großer Fleck mit hellerem Zentrum zu sehen und erscheint bei 175x deutlich aufgelöst, wobei die Sternverteilung im Zentrum auf mich etwas unregelmäßig wirkt.
    Über den faint fuzzy ESO 582-12 gehts weiter zum nächsten Hauptziel in dieser Himmelsregion: Dem kleinen, aber recht hellen PN <b>PK 342+27.1</b>. Er erscheint bei 175x als sehr kleines, trotzdem aber deutlich aufgelöstes Scheibchen knapp 1' E eines Stern 11m. Die Galaxie <b>IC 4538 </b>knapp W kann da nicht mithalten sondern erscheint lediglich bei niedrigen Vergrößerungen udn dann auch nur als flächige, lichtschwache Aufhellung. Zum Schluss noch die nette Dreiergruppe <b>NGC 5898/5903/MCG -4-36-7</b> betrachtet (ich frage mich, wie Wilhelm Herschel die MCG-Galaxie übersehen konnte) und den Quasar <b>AP Lib </b>probiert, der aber im Augenblick wohl fern seiner Maximalhelligkeit ist und mir somit verborgen bleibt.


    Nach ein wenig faint fuzzy-Gewurl rund um alpha Bootis (inklusive der auf Fotographien so spektakulären <b>IC 983</b>, von der aber nur der helle Zentralbereich sichtbar ist) mach ich mich auf nach Norden, genauer gesagt zu Mizar im Großen Bären. Nachdem ich mich vergewissert habe, dass noch alle Komponenten des Doppelsterns an ihrem Platz sind, gehts weiter nach Westen Richtung M 101. Auf dem Weg dorthin allerdings noch Station bei zwei Galaxien, die zur Gruppe um M 94 und NGC 4449 und damit zu den nächsten Galaxien außerhalb der lokalen Gruppe gehören. Die erste der beiden, <b>UGC 8508</b>, ist eine kleine irreguläre Galaxie westlich von Mizar. Sie erscheint bei 75x schwach aber deutlich als blasser, ellpitischer Fleck ohne weitere Details. Die zweite, <b>NGC 5204</b>, steht ein paar Grad weiter nördlich, ist um einiges heller und größer und zeigt schon bei 75x ihre deutlich irreguläre Gestalt inklusive hellerem Zentralbereich. Einzelne Knoten kann ich nicht ausmachen, wenn ich mir das DSS-Bild der Galaxie so ansehe, sollten die aber für größere Öffnungen durchaus machbar sein (--&gt; Ein Wink mit dem Zaunpfahl, Uwe ! [:D]).


    Bevor ich dann zu M 101 umschwenke, steht noch <b>NGC 5474 </b>am Programm, die knapp südlich steht. Eine interessantes Teil - relativ flächenschwach und rund, allerdings mit deutlich dezentralem Helligkeitsmaximum am nördlichen Rand. Mehr Öffnung, bitte!


    Un dann <b>M 101</b>. Ein super Objekt - vor allem bei diesem Himmel! Bei 75x ist die Spiralstruktur deutlich, v.a. der nach Nordosten zeigende Arm ist auffällig, aber auch im W- und S- Teil der Galaxie können die Spiralarme gut nachvollzogen werden, ebenso der nach Osten auslaufende Arm. Bei 235x können dann gut einzelne Knoten in der Galaxie selbst beobachtet werden; <b>NGC 5447 </b>etwa zeigt sich als recht helles, längliches Gebiet an der westlichen Peripherie der Galaxie; ebenfalls gut sichtbar ist <b>NGC 5455 </b>als rundlicher Fleck südlich des Zentrums, während <b>NGC 5451, 5453, 5458 </b>sowie ein weiterer Knoten S von NGC 5453 nur bei indirektem Sehen ansatzweise auszumachen sind. Der nach Osten reichende Arm wird vom länglichen Emissionsgebiet <b>NGC 5462 </b>sowie von der rundlichen Region <b>NGC 5471 </b>dominiert; <b>NGC 5461 </b>erscheint etwas schwächer, reagiert dafür aber wie NGC 5471 gut auf den OIII-Filter.


    Nachdem ich so ca. 20 Minuten mich an der Galaxie sattgesehen habe, schwenke ich weiter zu ein paar weiteren Galaxien in der Umgebung (u.a. <b>NGC 5422, 5473, 5485</b>, <b>5475</b> und <b>5443</b>), die aber allesamt keinesfalls mit dem gerade gesehenen mithalten können. Außerdem steht die Milchstraße schon hoch im Süden und lockt mit ihren Schätzen ...


    Nach kurzem Überlegen beschließe ich, dass ein paar Kugelsternhaufen mehr heute Abend nicht schaden können, und nachdem in der Nähe von nu Oph eh ein paar stehen, die ich schon länger auf meiner To-Do-Liste hab, schwenke ich dorthin und versuche mein Glück. Der erste, <b>NGC 6517</b>, entpuppt sich als recht netter, stark zur Mitte hin konzentrierter Nebelfleck ohne erkennbare Spuren von Aufgelöstsein. Deutlich ausgedehnter erscheint <b>NGC 6539 </b>NE davon, allerdings ist der flächenhelligkeitsmäßig doch etwas schwächer auf der Brust als NGC 6517. Bei 45x aber kein Problem - was überraschenderweise auch auf den weiter E gelegenen <b>IC 1276 = Palomar 7 </b>zutrifft, der zwar noch um einiges lichtschwächer ist, trotzdem aber gut als rundlicher Nebelschimmer mit ein paar eingebetteten Sternen erkannt werden kann. Bei den wenigen versuchten PNe in der Umgebung ist hingegen Sense; bis auf <b>PK 24+5.1</b>, der bei 75x+OIII schön als rundliches Scheibchen herauskommt, sind entweder die Objekte zu schwach oder das Feld enthölt zu wenige hellere Sterne zu Orientierung im OIII.


    Um nicht zuviel wertvolle Beobachtungszeit zu verstuhlen (die Bedingungen wollen genutzt sein!), lasse ichs fürs erste mit den schwierigen Objekten bleiben - zumal der Himmel durch die aufgehende Mondsichel doch schon etwas aufgehellt wirkt. Was jetzt nicht bedeuten sollte, dass die Bedingungen dadurch entscheidend schlechter geworden wären (der Himmel ist immer noch so gut, wenn nicht sogar besser wie an meinem Standardbeobachtungsplatz), aber eine leichte Verminderung der Grenzgröße macht sich doch schon bemerkbar ... Sattle deshalb auf einige meiner Lieblingsstandards um und schaue, was die bei Minimalvergrößerung heute so hergeben. Und es lohnt sich:
    - <b>M 8</b> riesengroß und erscheint in einem Detailreichtum, der an jenen von Photographien erinnert; so sind zB. im Bereich der Lagune mehrere parallel verlaufende Dunkelstreifen deutlich zu sehen. (45x+OIII)
    - <b>M 20</b> kleiner, aber die Struktur der Dunkelnebel fast so deutlich wie auf Fotos; ohne Filter der nördlich davon gelegene Reflexionsnebel dann klar und deutlich zu erkennen. (45x+OIII)
    - <b>NGC 6603</b>: einer meiner Lieblingshaufen - klein aber fein! Der Anblick dieses sehr kompakten Haufens lichtschwacher Sterne inmitten der Sternenfluten von M 24 ist fast schon jenseitig. Oder ums mit Edi Finger Jr. zu sagen: I wer narrisch !! (45x, 75x)
    - <b>M 17</b>: Schon ohne Filter unglaublich hell, mit scharf umrissener Dunkelregion am W-Ende des hellen Balkens. Mit OIII werden dann die schwachen Ausläufer des Nebels nach Norden deutlich. Westlich davon ist noch <b>IC 4706 </b>als schwacher, unscheinbarer Nebelstreif auszumachen. (45x+OIII)
    - <b>M 16</b>: Ohne Filter der Sternhaufen von einer deutlichen nebelhülle umgeben; mit Filter dann die Adlerform des Emissionsgebiet schön zu sehen. Doch nicht nur das: zu meiner Überraschung ist auch der markanteste der <i>'Pillars of Creation' </i>deutlich als dunkler Streifen in der Nebelmasse zu erkennen - und das ohne wirklich danach gesucht zu haben! (45x+OIII)
    - <b>NGC 7000/IC 5067/0</b>: Mexico, Florida, Restamerika ... alles da. Wunderbar strukturiertes, im Südteil fast schon wolkig-flockiges Gebilde, das natürlich nicht vollständig ins Gesichtsfeld passt, aber schön umfahren werden kann. Traumhaft! Der Pelikannebel kann da natürlich nicht mithalten, zeigt sich aber auch deutlich strukturiert & generell so, wie ich ihn bislang noch nicht gesehen hab.


    Zum Abschluss dann noch kurz bei den beiden geilen Teilen <b>M 71 </b>und <b>M 27 </b>vorbeigehopst, allerdings werd ich schön langsam müde und die 1 1/2 Stunden Nachhausefahrt wollen auch noch bewältigt werden ... also Zeux zusammengepackt, noch einen ausgiebigen Blick zum Himmel geworfen, und begleitet von der zunehmend heller werdenden Morgendämmerung gehts ab nach Hause, in die Großstadt ... dem irdischen Dasein entgegen.


    Detail am Rande: Am nächsten Tag macht sich schön langsam eine Westströmung bemerknbar, und kurz vorm Endspiel am Abend ist der Himmel schon ziemlich mit Schleierwolken zu. So weit, so schlecht - aber das beschert mir immerhin zum ersten Mal in meinem Leben die Gelegenheit, einen DOPPELTEN färbigen Sonnenhalo zu bewundern. Auch nicht schlecht ...


    In diesem Sinne:
    CS!


    Matthias

    Sers Daniel,


    sollte eigentlich grad meine Diss fertig machen, aber nachdem ich deinen Thread am Astrotreff gesehen hab ... kurze Pause muss schon drinnen sein !


    Den NGC 4449 hab ich vor ein paar Tagen (Samstag) auch beobachtet - witzig. Bei dem Objekt lohnt es sich uebrigens wirklich - so wie von Uwe beschrieben - mal mit Filter draufzuhalten; sogar mit meinem 10" waren im Koerper der Galaxie einzelne Aufhellungen gut zu sehen und mir ist sogar vorgekommen, als ob man einzelne Regionen sogar als schwache stellare Puenktchen sehen konnte. Kann aber auch Einbildung sein ...


    CS,


    Matthias

    Tag allerseits,


    werd heuer auch nicht kommen kennen, sorry ... tut mir zwar in der Seele weh aber geht sich bei mir einfach nicht aus. Zum Erzaehlen gibts aber sowieso nicht viel ... letzte Beobachtungsnacht im NOVEMBER (%^&$ Wetter .... GRRRRR)


    Naja Naechstes Jahr dann halt wieder ...


    CS !


    Matthias

    Nachdem der Arches-Haufen schon laenger als seit 2002 bekannt ist, ist die Formulierung auf wissenschaft.de nicht ganz korrekt; richtiger waere:
    "Jetzt haben Astronomen um Andrea Stolte von der University of California in Los Angeles entdeckt, dass ein zwei Millionen Jahre junger Sternhaufen einen Abstand von weniger als hundert Lichtjahren zum Zentrum der Milchstraße hat und sich mit extrem hoher Geschwindigkeit bewegt."


    CS,


    Matthias

    Sers Uwe,


    sehr cool - wir klatschen uns ab !


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine Einschätzung zur Transparenz auf'm Berg fällt mir jetzt schwer. Hab ja 4 Jahre im oft feuchten Flachland beobachtet, davor einige Jahre im Mittelgebirge, jetzt in den Voralpen. Verneinen kann ich deine Aussage nicht, aber auch nicht direkt bestätigen...die Tendenz geht aber eher ins Bestätigen [:)] Es hängen einfach so viele Faktoren an einer Beobachtung, dass es wirklich schwer ist sowas dingfest zu machen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt auch wieder. Wahrscheinlich ist meine Nachtsicht einfach schon so gut, dass mir sogar ein guter Himmel schon aufgehellt vorkommt ... [:D]
    Wobei ich sagen muss, dass mich speziell bei kleinen, schwachen Objekten das 5mm Nagler schon ordentlich nach vor gebracht hat ... von der Abbildungsquatliät her Welten Unterschied zum 6.7mm UWA, das ich schon länger in meinem Besitz hab. Sieht man erstmal, was gutes Equipment so alles ausmachen kann !


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke aber eher, dass du ums Altarbauen drumrum kommst...schätze das Staubband allein aus dem DSS als richtig schwer...aber man sollte niemals nie sagen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    eben. Bin schon gespannt, was Du berichten kannst !


    gruesse ins Flachland [:D]


    M.

    Hallo Uwe, Mike,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gratulation zu Sh 2-216. Was macht man wenn die NGCs zu hell werden...man lässt den Mond hochkommen und versucht die Schwachen [:D] <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau [:D]
    Hab mir grad vorher die Zeichnung vom Martin angesehen, die er damals am Glockner gemacht hat; so 'hell' wie bei ihm war das, was ich in meiner Erinnerung hab, natürlich nicht ... aber so ein paar Details sind mir schon bekannt vorgekommen. Danke für den Tipp !


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Abell 262 (ups, falsche Nordrichtung auf der Zeichnung). Eine schöne Gruppe. Klasse, dass du die 710 sehen konntest, die fand ich damals im 16" ziemlich schwach.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die ist wirklich super, ja. Nachdem ich mir schon gedacht hab, dass ich die Gruppe auf deiner Homepage finden werd, hab ich gestern dort nachgeguckt & geschaut, was Du dort so gesehen hast. Nur witzig, dass Du die 710 als ziemlich schwer empfunden hast - ich fand die zwar schwach, aber schwer ... da war der UGC 1281-Begleiter ein ganz anderes Kaliber (obwohl die 16mag da sicher mal eine Größenklasse danebenliegen).


    Trotzdem: ich weiss nicht, ob das nur subjektives Empfinden ist oder nicht - aber irgendwie kommt mir manchmal vor, dass im Gebirge die Transparenz auch dann noch um ein Eck besser ist als im Flachland, wenn die Bedingungen nicht so toll erscheinen. Irgendwie kriegt man dort oben trotzdem einfach bessere Kontraste zusammen als in einer guten Nacht weiter unten ...
    habt ihr da aehnliche Erfahrungen/Eindrücke ?


    CS,


    Matthias


    Ps.:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Die UGC 1400 werde ich auch mal aufgreifen müssen, danke für den Tipp. Gerade der Begleiter könnte unter Umständen sogar gehen...mal sehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn du das zentrale Staubband siehst, dann bau ich einen Altar für Dich ... [:D]
    Obwohl, wenn ihc mir anschau, wie schwach der Begleiter am DSS ist, dann is der wohl auch Herausforderung genug ... viel Glück !

    Sers Uwe, Gerrit,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">b) generell: wie beobachtet man ein Objekt mit 25.2 mag/arcsec² in [OIII]?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Uwe hat hier recht - zu den 25.0 mag/sqarcsec Flächenhelligkeit muss man immer die aktuelle Flächenhelligkeit des Himmels dazurechnen, damit man auf den 'scheinbaren' SQM-Wert kommt. Bei einem 22.0 mag/sqarcsec Himmel heisst das, dass das Objekt dann etwa 21.9 mag/sqarcsec hat. Also nicht grad viel Unterschied ...


    Sehen kann man dieses Objekt dann, wenn diese 0.1 mag Helligkeit genug Kontrast bringen, um das Objekt aus dem Hintergrundrauschen rauszuholen, d.h. wenn die (mittlere) Amplitude des Rauschens kleiner ist als 0.1 mag.


    Bezüglich etwaiger Formeln, die das Umrechnen in Öffnung/Vergrößerung ... umwandeln, bin ich allerdings überfragt - da wissen die Eye&Telescope - Macher sicher mehr !


    CS,


    Matthias

    Hallo Uwe,


    jö - auch schon auf ! [:D]


    auch grad mitn DSS rumgespielt. Ein bisschen Hintergrundleuchten ist am blauen da, aber was da jetzt was ist ... keine Ahnung. Was ich in der Publikation aber sehen konnte, leuchtet grade mal der zentrale Teil im OIII und nicht der nördliche Bogen. Und nein - eine andere Beobachtung des Objekts gibts bislang meines Wissens auch nicht ...


    Wo wir übrigens grad bei schwachen PNs sind: hat schon mal jemand Jacoby 1 und/oder EGB 6 probiert ? Die scheinen einiges an OIII zu haben ...


    CSS,


    Matthias

    Morgen Uwe,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Habs auf amastro auch gelesen. Kommt mir aber "ein wenig" Spanisch vor. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Kollege wie IsWe 1 (der nur nach brutalster Streckung auf dem DSS überhaupt zu erahnen ist) einfach so beim Drüberschwenken zu sehen ist...und das bei 20.98, was ein ziemlich schlechter SQM Wert ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hab ich mir auch gedacht, aber dann hab ich in der Originalpublikation gelesen, dass der PN in OIII eine Flächenhelligkeit von 25.2 mag hat ... also vergleichbar mit div. Hagenschen Wolken oder Andromeda-Zwergen. Ausserdem: 25" Öffnung darf man auch nicht unterschätzen ... da kriegst so viele Photonen rein, dass du sogar bei so einem SQM - Wert noch Kontraste hast.


    Dass er aber trotzdem in einer anderen Liga wie der Sh2-216 spielt, ist auch klar; die Emission Line Survey zeigt das Ding zwar, aber nur scheisse schwach ...


    CS !


    Matthias

    was großes schwaches


    Nachdem gestern wieder einmal klares Wetter angesagt war & der Mond günstig stand ( weil im Abnehmen und Spät-Aufgehen ), hab ich mein für den Abend geplantes Sozialprogramm gestrichen, meine 10" Schüssel zusammengepackt, & rauf auf den Jura.
    Allerdings wird mein ursprünglicher Plan Col du Machairuz ein Opfer des Windes; der bläst dort oben nämlich gar kräftig, weshalb ein Aufbauen des Teleskops nicht möglich ist. Schade, weil die Luft dort oben ziemlich trocken & der Ausblick aufs halb nebelverhangene Genferseebecken einfach grandios. Trotz der nicht zu leugnenden Lichtverschmutzung ... [:(!]


    Nachdem sich in der näheren Umgebung kein geeigneter Platz findet, schlage ich mein Beobachtungslager ca. 300 Höhenmeter weiter unten auf einem Parkplatz auf. Der kann zwar von der Strasse gut eingesehen werden ( bzw von den Schweinwerfern der vorbeifahrenden Autos ... ); da aber ausser ein paar Organspendern keiner mehr unterwegs ist, ist das trotzdem kein großartiges Problem. Allerdings bin ich dort schon ein wenig mehr im Taldunst drinnen als oben, und die Luft ist auch deutlich feuchter; neue Grenzgrößenrekorde sind ergo nicht zu erwarten.
    Trotzdem - Transparenz ist zumindest Richtung Zenit ganz OK, NGC 752 ist schwach mit bloßem Auge sichtbar, und zu späterer Stunde lassen sich auch diverse Messiers ( M 34-37 ) gut freiäugig beobachten. Was hingegen gar nicht passt, ist heute das Seeing, das teilweise an der 5"-Marke kratzt, ansonsten im Bereich von geschätzten 3" liegt. Manchmal besser, aber manchmal halt auch schlechter ... Deshalb auch nix mit was kleinem, hellen heute ... für Marsbeobachtungen sind die Bedingungen einfach unbrauchbar.


    Nixdestotrotz lasse ich mir die gute Laune nicht verderben & fang mal ganz nonchalant mit dem <b><font color="orange">derzeitigen Star des Nachthimmels </font id="orange"></b>an. 3x dürft ihr raten, welches Objekt ich damit meine .... [:D] Zuviel Worte mag ich nicht verlieren über das Objekt ( ist ja auch das falsche Forum dafür & diesbezüglich auch schon genügend Worte den astrotreff hinuntergeflossen ), deshalb nur soviel: ein geiles Teil !!!!!!!


    Nachdem ich mir an dem Objekt so ca. eine Viertelstunde lang meine Dunkeladaption nach allen Regel der Kunst ruiniert hab, wird es Zeit, sich um einen Teil meines Hobbys zu kümmern, der während der Sommer- und frühherbstlichen Monate traditionell von mir vernachlässigt wird: Die Jagd nach faint fuzzies. Die ersten beiden Ziele liegen im Pegasus, der allerdings wiederum in einem stark von Lichtverschmutzung beeinträchtigten Himmelsareal liegt; das Seeing tut sein übriges, und dementsprechend lassen weder <b><font color="orange">NGC 14</font id="orange"></b> noch <b><font color="orange">NGC 7814</font id="orange"></b> sonderlich viel Enthusiasmus in mir aufkeimen. Immerhin lässt NGC 14 aber bei indirektem Sehen schon eine etwas unregelmäßige Struktur erahnen, und NGC 7814 zeigt brav ein helleres Zentrum sowie eine deutliche Elongation. Bei dunklerem Himmel sicher zwei Vorzeigefuzzies !


    Um der Streulichtkeule etwas auszukommen, wechsle ich in Zenithnähe, und dort in die Sternbilder Andromeda & Triangulum. Dort steht ja zB der Sternhaufen <b><font color="orange">NGC 752</font id="orange"></b> - ein super Objekt für den Sucher, den Feldstecher & das Rich-Field Teleskop. Auch in meinem 10" kommt er recht nett, wobei allerdings der Haufencharakter aufgrund des begrenzten Gesichtsfeldes bei weitem nicht so evident ist wie bei Beobachtung mit den zuvor besprochenene Teleskoptypen. Was allerdings den Gesamteindruck wieder etwas hebt, sind etliche orange-rötliche Sterne ( darunter beide Mitglieder des weiten Doppelsterns 56 And ), die sich in bzw. in der Umgebung des Haufens finden und für einen reizenden Kontrast zu den übrigen, weisslichen Haufensternen sorgen.


    Doch nicht der Sternhaufen ist das Ziel dieses Ausflugs, sondern etwas ganz anderes: faint fuzzies. Und jeder , der die entsprechende Seite (92) in der (alten) Uranometria schon einmal aufgeschlagen hat, weiss wahrscheinlich, dass es grad dort in dieser Gegend Unmengen davon gibt ! Im folgenden eine Zusammenfassung der Highlights:


    <font color="orange"><b>UGC 1400:</b></font id="orange"> ein interessantes Teil !!!! zuerst an eine Fehlbeobachtung bzw. einen Fehler meiner Beobachtungskarte geglaubt - was zu sehen ist, schaut naemlich gar nicht so wirklich galaxienartig aus: ein helles, sternartiges Gebilde, von dem allerdings in Momenten etwas besseren Seeings zwei extrem schwache Lichtstreifen auszugehen scheinen. Also zuhause bei der Nachbearbeitung der Beobachtungen den DSS angeworfen - und tatsächlich: Der 'Stern' entpuppt sich als der kompakte, extrem helle & fast quadratische Zentrumsbereich der Galaxie, und die beiden Ausläufer erweisen sich einfach als die edge-on Spiralarme. Bei besserem Seeing muss ich da nochmal hin !!!


    <b><font color="orange">NGC 703 - Gruppe</font id="orange"></b>:
    alle vier hellen Komponenten der Y-förmigen Galaxiengruppe sind leicht zu sehen; v.a. das Nagler spielt hier trotz des schlechten Seeings seine Stärken aus und lässt die Galaxien noch deutlicher hervortreten. Am hellsten und größten erscheinen die beiden Mitglieder NGC 703 und NGC 708; NGC 705 ist im Nagler ebenfalls nicht schwer, lässt allerdings auch keine weiteren Details
    erkennen. Überraschend hingegen NGC 704: schon ohne Kenntnis des wahren Sachverhaltes kommt mir die Galaxie 'doppelt' vor - was sich am DSS-Bild dann auch tatsächlich bestätigt ! Von den übrigen Galaxien ist seeingbedingt allerdings nix zu erkennen; lediglich NGC 714 ( schwaches Fleck ) und die relativ große, blasse NGC 710 sind noch zu sehen. Deshalb gilt wie zuvor bei UGC 1400: bei besserem Seeing nochmal hin !


    <font color="orange"><b>NGC 669:</b></font id="orange"> Diese Galaxie liegt zwar nicht im Zentrum einer Galaxiengruppe; das macht aber nix, da der Anblick des diffusen, stark elongierten Nebelstreifens auch so was kann. Nettes Teil !


    Die wirklich interessante <b><font color="orange">UGC 1281</font id="orange"></b> wirkt hingegen wie eine Mini-Version der Heringsgalaxie: eine schwache, extrem langgestreckte Spindel mit schwachem, rundlichen Begleiter SE, der allerdings nur blickweise sichtbar ist. Die nahegelegene UGC 1306 kann da nicht mithalten - die ist einfach nur klein, kompakt & eher schwach auf der Brust.


    <font color="orange"><b>NGC 750/1:</b></font id="orange"> ein länglicher Nebelfleck, der bei 235x in zwei Knoten zu zerfallen scheint; Nördlich davon steht noch die elongierte NGC 761, südöstlich die recht große, ausnehmend helle NGC 736. Ein von mir vermuteter Begleiter letzterer Galaxie
    stellt sich bei der Nachbearbeitung dabei als (vom schlechten Seeing geblurrter) Stern heraus.


    <font color="orange"><b>NGC 777:</b></font id="orange"> relativ hell, recht kompakt; südlich steht mit NGC 778 noch eine Begleitgalaxie, die aber auch nicht gerade spektakulär daherkommt


    In der Zwischenzeit ist es schon weit nach Mitternacht, und am Osthimmel kündigt sich bereits der Mondaufgang an; nachdems mich allerdings noch nach ein paar Milchstrassenobjekten gelüstet & ausserdem noch ein letztes Highlight für den Abend her muss, ignoriere ich den immer heller werdenden Himmel ( & den immer kratziger werdenden Hals ) und schau mich ein wenig im
    Grenzgebiet Auriga / Perseus um.
    Neben den (unter diesen Bedingungen ) eher unscheinbaren Berkeleys 14 und 68 erwartet mich dort mit <font color="orange"><b>Skiff 2</b></font id="orange"> auch ein eher unbekanntes Objekt - eine nicht besonders aufregende, aber dennoch hübsche Gruppe aus knapp 15 Sternen in elongierter Anordnung. Noch besser kommt <b><font color="orange">NGC 1664</font id="orange"></b>, der mit seinem unförmigen Zentrum und den nach aussen strebenden Sternenketten etwas spinnenartiges an sich hat. Aber auch <font color="orange"><b>NGC 1582</b></font id="orange"> überrascht - entpuupt sich der doch als ein wirklich schönes Low-Power Objekt, bei dem sich der Großteil der Sterne (darunter zwei doppelte ) im N entlang eines breiten Bogens anordnet. <font color="orange"><b>NGC 1605 </b></font id="orange">leidet hingegen etwas an den Bedingungen; hier bräuchte man sicher besseres Seeing, um den Haufen halbwegs auflösen zu können.


    Aaaaber: obwohl ich da jetzt des langen und breiten mich über diese Sternhäufchen ausgelassen hab: mein eigentliches Ziel in dieser Region ist eigentlich ganz ein anderes ... nämlich:
    ein planetarischer Nebel.
    ein großer.
    ein seeeehr großer.
    aber auch: ein verdaaaaammt schwacher ...
    Was mich dennoch positiv stimmt, <b><font color="orange">Sh2-216</font id="orange"></b> ( den mit 80' Durchmesser größten bekannten PN ) unter diesen doch nicht ganz optimalen Bedingungen zu sehen, ist seine schiere Helligkeit im OIII, die ihn auf den Aufnahmen der Emission Line Survey deutlich hervortreten lässt. Also: Sternfeld angepeilt, den ungefähren Ort der (helleren) Nordostkante eingestellt, OIII-Filter ins 26mm - Oku rein - und trotz des nun schon deutlich vom Mond aufgehellten Himmels ist der PN sofort (!) als leichte Aufhellung des Feldes zu erkennen. Seine genauen Ausmaße festzustellen ist zwar aufgrund des ( himmelsbedingt ) doch eher geringen Kontrasts ein Ding der Ummöglichkeit; dennoch ist der Helligkeitsunterschied zwischen dem (dunkel erscheinenden ) Feld östlich des PN und dem PN-Gebiet an sich evident, und ab und an lässt sich sogar besagte NE-Kante des Nebels gut erkennen. Richtung W hingegen läuft der Nebel diffus aus & eine Grenze zur Umgebung ist praktisch nicht auszumachen. Hätte mir echt nicht erwartet, dass das Teil so einfach sein kann !


    Dermassen befriedigt, halte ich mit dem Teleskop noch kurz auf den Pferdekopfnebel drauf ( schön bei 75x + H-beta als dunkle Bucht zu erkennen ), statte abschließend noch Herrn Holmes einen kurzen Besuch ab ( bzw. dessen Vermächtnis [:)] ) & mach mich dann auf den Weg nach Hause ...


    Und obwohl ich verkühlungsbedingt den heutigen Tag eher schlecht als recht überlebt hab ( der Tee kommt mir mittlerweile schon bei den Ohren raus :( Allein den Kometen & diesen grandiosen PN gesehen zu haben entschädigt für (fast) alles !


    in diesem Sinne:


    CS & zwei Wochen mond- und wolkenfreies Wetter euch allen !


    Matthias

    Hi Nico, Robin,


    soweit ich mich erinnern kann, haben einige Beobachter delta Librae als gruenlich gesehen. Stand glaubich in irgendeinem uralten dtv-Atlas zur Astronomie ...


    delta Lib ist uebrigens Einzelstern, d.h. hier war sicher auch nicht der Kontrast zu einem benachbarten Stern ausschlaggebend.


    CS !


    Matthias