Moin,
also was Maschinenleben betrifft, bin ich skeptisch. Von-Neumann Sonden, so sie jemals möglich wären, könnten eine Gefahr darstellen (Galactic North, eine wunderbar weiträumige Kurzgeschichte). Wobei ich die Gefahr nicht in makroskopischen Maschinen sehe. Diese dürften auf ihre Art genauso zerbrechlich wie biologischen Leben sein.
Interessant wird es, wenn das biologische Leben auf mikroskopischer Ebene kopiert wird. Wobei dann wieder die Frage zu stellen ist, ob es sich dann noch um "Technik" im klassischen Sinne handelt, oder um Leben, nur eben anderen Ursprungs.
Das Potential allerdings ist gigantisch, nur vielleicht nicht unbedingt positiv für uns. Sobald man einmal ein selbstreplizierendes System gebaut hat, passiert Evolution, denn bei der für die Replikation nötige Komplexität schleichen sich beim Kopiervorgang immer Fehler ein.
Bäm -> Leben, das sich entwickelt. Hätte einen Vorteil: Man muss sich nicht mit extrem ungeheuer komplexer Physik rumschlagen, sondern man züchtet "einfach" einen Stamm Maschinen, der das macht, was man will. Genauso wie Bierhefe oder Hausschweine. Ich weiß nicht, welchen Schalter ich im Genom wie drücken muss, damit der Schinken dicker wird, aber wenn ich immer die Schweine vermehre, die einen überdurchschnittlich dicken Schinken haben, dann kriege ich mein Ergebnis, ohne zu wissen, was ich eigentlich genau tue.
Die Gefahr dabei ist, dass ich irgendwann fleischfressende Schweine züchten könnte, die über Zäune klettern und Türen öffnen können. Im ersten Moment kein großes Problem sondern ein Grillfest für das ganze Dorf, aber wenn ein oder zwei Paare entkommen und sich fortpflanzen, dann kann das außer Kontrolle geraten.
Auf diesem Level wird dann der Unterschied zwischen "Leben" und "Nichtleben" willkürlich. Wir Menschen sehen uns als etwas besonderes, etwas das über der Natur steht und ein bisschen davon färbt auf alle anderen Tiere und das Leben an sich ab. Leben ist etwas besonderes, steht aber nicht außerhalb der restlichen Natur, genauso wie der Mensch und alles was dazugehört nicht außerhalb der Natur steht, auch nicht der menschliche Geist. Beweise: Psychopharmaka. Mit einem chemischen Stoff (physischer geht es kaum) beeinflusse ich den menschlichen Geist.
Das behagt vielen Menschen nicht, vertreibt es sich doch von ihrem Thron der Besonderheit, der Bedeutung in einem riesigen Universum, muss aber nüchtern betrachtet akzeptiert werden.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es also denkbar, dass eine komplexe Maschine, und ich rede hier von wirklich komplex, der neuste Prozessor mit 3D-Transistoren in unendlich-klein-Technik würde dagegen wie ein Faustkeil wirken, ein Bewusstsein und alles was dazu gehört entwickeln können. Und damit auch Empathie und Altruismus. Denn beides hat sich aus molekularen Maschinen entwickelt, es wurde dem Menschen nicht eingehaucht.