Beiträge von JSchmoll

    Mal generell: Die Bayermatrix kann nicht "deaktiviert" werden, weil sie ein fest eingebauter Bestandteil der Hardware ist.

    Es gibt Chips, egal ob CCD oder CMOS, entweder als Monochromechips oder als Farbchips. Der Unterschied ist die Bayermatrix, die als Raster von Farbfiltern auf dem Monochromechip sitzt. Ich habe das selber jahrelang nicht kapiert - ich dachte immer, wie kann ein x mal y - Farbship dieselben Pixelzahlen wie der Monochromechip derselben Serie haben? Ich dachte immer, die Farbpixel muessten halb so gross sein wie die Schwarzweisspixel, um die zweimal gruenen plus je einmal roten und blauen Pixel herzustellen. Aber nein - gerade hier liegt der Vorteil der Bayermatrix! Jedes physische PIxel bekommt seinen Farbwert von vier Pixeln, und das naechste Pixel daneben wieder aus vier Pixeln. Jedesmal ist jede Farbe dabei und damit bekommt jedes Monochrome-Pixel unter der Bayermatrix die volle Farbinformation.

    Was die Schwarzweissfunktion in der Kamera macht, ist halt das Zusammenzaehlen der Intensitaet beim gleichzeitigen Fortlassen der Farbinformation.

    Aber: Jedes Pixel unter der Bayermatrix bekommt nur 1/3 des Lichts, weil es eben nur R, G oder B bekommt.

    Ein Farbsensor, der ueber einen dichroitischen Farbteiler drei Schwarzweisssensoren bedient, wuerde im Idealfall alle Photonen nutzen. Alternativ waere ein Sensor, bei dem die Energie der Photonen entscheidet, in welcher Tiefe im Chip das Photon in Elektronen umbewandelt wuerde. Es gab mal so einen Sensor (FOVEON) kommerziell, aber in der Praxis war er damals viel zu verrauscht. Hat sich nicht durchgesetzt. Aber im Vergleich zu den heutigen super rauscharmen und super empfindichen CMOS-Sensoren waere da nochmal ein Faktor drei im Signal drin!

    Den Begriff "Meteorid" gibt es nicht, wohl aber "Meteoroid" - eine Sternschnuppe vor dem Zusammentreffen mit der Erde.


    Meteoroid: Gesteinsbrocken vorm Zusammentreffen mit der Erde.


    Meteor: Gesteinsbrocken beim "Vergluehen" in der Atmosphaere, wobei es nach der sichtbaren Leuchtspur noch einen Dunkelflug geben kann, falls Teile die Erdoberflaeche erreichen. Hellere Exemplare werden auch als "Bolide" oder "Feuerkugel" bezeichnet. Im Volksmund "Sternschnuppe" - wohl das Analogon fuer "Windhose" fuer einen Tornado. ;)


    Meteorit: Der am Boden gefundene Stein.


    (Edit: Tippfehler beseitigt ... Meteoroit oder so ... ist ein bischen doof, dass die Worte alle so aehnlich aussehen)

    Wow, was fuer ein Zufallstreffer. Ein schoener Bolide - danke fuers Zeigen!


    Die Batterie war ja schon ueber dem Atlantik verglueht. Es sei denn, es hat sich ein Teil abgetrennt, der etwas spaeter herunterkam - aber eher unwahrscheinlich. Wenn Du weisst, in welche Himmelsrichtung Du fuhrst, das das Ereignis stattfand, laesst sich das nutzen, um den ISS-Weltraumschrott oder den natuerlichen Ursprung enger einzukreisen. Weltraumschrott ist relativ langsam und folgt der urspruenglichen Umlaufbahn, waehrend natuerliche Meteore ueberall herkommen koennen.

    Generell ist das Studium Physik / Astronomie ein Vollzeitjob, und nur wenige schaffen es spaeter, in der Astronomie Fuss zu fassen. Aber die Ausbildung, speziell als Physiker, gibt eine gute Qualifikation ab, mit der spaeter gute Arbeitsmarktchancen bestehen - nur eben nicht in der Astronomie.


    Mal aus eigener Erfahrung: Ich habe mit zwei guten Freunden als Teenager Astronomie gemacht, mit allen moeglichen Facetten wie Fernrohrbau, Fotolabor, Heimcomputer, "Jugend forscht" und so weiter. Dies hat den Berufswunsch "Physiker" in uns gefestigt, und idealerweise mit dem Fernziel "Astronom". Keiner von uns ist es letztendlich geworden: Meine beiden Freunde drifteten in die theoretische Teilchenphysik ab, und heute arbeiten sie in der Industrie - einer in einem grossen optischen Unternehmen, der Andere in der IT-Branche. Beide sind gluecklich und zufrieden, und weiterhin Amateurastronomen. Ich selber bin noch in der Astronomie taetig, musste aber auch Federn lassen - ich bin jetzt "Senior Optical Engineer", entwickle Instrumente, aber mache keine astronomische Forschung. Ich bin gluecklich und zufrieden, und weiterhin Amateurastronom. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass die anfaengliche Motivation, mal spaeter als Astronom in der Astronomie zu arbeiten, fruchtet. Aber das Handwerkszeug, das im Physikstudium vermittelt wird, ist ein einem breiten Spektrum spaeterer beruflicher Taetigkeiten zu gebrauchen. Es sind einerseits die abstrakten Sachen, sich in komplexe Sachverhalte einzuarbeiten und Dinge, die man als Naturwissenschaftler lernt: Selbstkritisch sein, offen fuer Neues zu sein aber es kritisch zu hinterfragen - eben die Arbeitsmethoden zu lernen, die Wissenschaft ausmachen: Einerseits nicht dogmatich zu sein, andererseits nicht jedem Schmarrn kritiklos aufzusitzen. Dazu die praktischen Dinge: Mathematik, Informatik mit verschiedenen IT-Systemen (in der Astronomie ist UNIX/Linux weit verbreitet), Technik - es gibt Praktika und Vorlesungen in allerlei verschiedenen Bereichen, z.B. Experimentalphysik: Elektronik, Vakuumphysik, Optik, Akustik, Mechanik, Radioaktivitaet, Hochfrequenztechnik ... das war jetzt ein schneller "Brainstorm" aus dem Studium, und ich habe sicher Dinge vergessen. Insgesamt weniger tief als ein spezialisiertes Ingenieursstudium, aber eben breitbandig. Wo man letztendlich landet, kommt viel spaeter im Berufsleben raus.

    Nun nach diesem Exkurs zum Fernstudium: Das richtet sich ja hauptsaechlich an den zweiten Bildungsweg: Nicht junge Menschen, die Abitur machen und dann die Uni besuchen, sondern spaetere Quereinsteiger. Solche Studiengaenge richten sich in erster Linie an "angewandte" Faecher, z.B. in den Ingenieurswissenschaften. Beispielsweise der Facharbeiter, der ein paar Jahre an der CNC-Drehbank gestanden hat und jetzt Appetit darauf hat, mechanischer Ingenieur zu werden.

    Astronomie fristet da ein Schattendasein. Wo ich das sage: Unter den 300 Studenten im Grundstudium Physik in der Uni Bonn damals war eine Frau, die wahrscheinlich die aelteste Studentin unseres Jahrgangs war. Lehrerin, kurz vor der Pensionierung, und sehr aktive Amateurastronomin. Sie hat nebenher ein komplettes Physik/Astronomie-Studium absolviert, ohne den Druck, eine Arbeit finden zu muessen. Sie war einfach an der Wissenschaft interessiert, und sie hatte ihre eigene Sternwarte. Ihr Spezialgebiet waren veraenderliche Sterne. In England haette sie viellieicht den Weg ueber die "Open University" beschritten. Nun wohnte sie in einer Universitaetsstadt, und als Lehrerin hatte sie die Hochschulreife, sodass sie sich ohne grossen finanziellen Aufwand einschreiben konnte. Hochschulgebuehren (wie hier in UK - fast £10000 pro Semester, in meinen Augen ein Skandal!) gab es zumindest damals noch nicht, sodass der Zugang zur Bildung kaum vom Geldbeutel abhing, sondern rein von der Qualifikation und Motivation.

    Dies geht jetzt wieder Frage an den Threadersteller: Was soll mit einem Astronomie-Fernstudium erreicht werden? Berufsastronom zu werden ist aus zweierlei Gruenden schwierig: Das Alter und die schlechten Einstellungschancen. Astronomie auf semiprofessionellem Level zu betreiben oder einfach ein privates Interesse daran zu haben, an der neusten Forschung teilzuhaben - ja, da waere ein Fernstudium sicher hilfreich. Das Problem ist nur, dass Fernunis hauptsaechlich Abschluesse mit grossem Bedarf bedienen - Stichwort Fachkraeftemangel - und dass wir Astronomen da nur eine Nebenrolle spielen.

    Als ich mich anfing, fuer ein Astronomiestudium zu interessieren (1986/7, damals noch Hauptschueler), hiess es in den "Blaettern zur Berufskunde, Astronom/Astronomin", dass es in der BRD weniger Astronomen gebe als Bundestagsabgeordnete. Es ist halt ein hochspezialisiertes Fachgebiet.

    Hallo allerseits,


    ich lebe ja in England und ich kenne die "Open University" recht gut. Ich kenne viele Amateure, unter ihnen zahlreiche aeltere Semester, die dort Kurse besuchen. Eine Berufswahl steht da nicht zur Debatte, es geht ausschliesslich um privat motivierte Weiterbildung um die Astronomie besser zu verstehen. Und dafuer ist die Open University gut geeignet.

    Hallo Christian,


    danke fuer Deine nette Antwort. Jetzt ist mir auch die "NPF"-Regel klar. Die Belichtungszeit ist also (35 N + 30 P)/f mit N als Oeffnungszahl (synonym zur Blende) und P der Pixeldichte, wie die auch immer defniiert ist (Pixel pro mm, oder pro Bogensekunde etc). P sollte eigentlich eher eine Pixelgroesse als eine PIxeldichte sein, da sich die maximale Belichtungszeit bei einer hoeheren Pixeldichte verringert, da ja mehr Pixel pro Laengeneinheit kleinere Pixel bedeutet.


    Generell wird die Erdbewegung um so schneller sichtbar, um so hoeher vergroessert wird. Visuell kennen wir das ja - das Objekt erscheint bei niedriger Vergroesserung im BIld fast zu stehen, bei hoher Vergroesserung rauscht es durchs Gesichtsfeld, beides wenn keine Nachfuehrung vorhanden ist. Selbiges gilt auch fuer die Kamera.


    Die Erde dreht sich in guter Naeherung einmal in 24 Stunden (eigentlich 23 h 56 min 4.09 s, was der sidereischen Rotationsperiode entspricht, aber lassen wir das mal). Das bedeutet ein Grad in 4 min, eine Bogenminute in 4s oder eine Bogensekunde in 1/15 Zeitsekunde. Das laesst sich zum Plattenmassstab in Relation setzen: Eine Kamera mit 6my grossen Pixeln und einem 50mm-Objektiv beispielsweise hat einen Plattenmasstab von 24.75"/pixel (denn der Arcustanges von 0.006mm/50mm ist 0.006875 Grad, was eben 24.75 Bogensekunden entspricht). Da eine Bogensekunde in 1/15 Zeitsekunden durchlaufen wird, kann damit also 1.65 Sekunden belichtet werden, bevor die Strichspur die Pixelgroesse erreicht. In der Praxis kann es aber laenger dauern, bevor die Sterne unrund werden, da Abbildungsfehler des Objektivs oft groesser sind als ein Pixel, d.h. das Sternabbild verteilt sich ueber mehrere Pixel.


    Hinzu kommt, dass diese Betrachtung nur am Himmelsaequator gilt. Fuer weiter vom Himmelsaequator entfernte Regionen kommt der Kosinus der Deklination ins Spiel. Bei +60 Grad Deklination zum Beispiel kann sich allein dadurch die maximale Belichtungszeit verdoppeln.


    Und diese Betrachtung ist immer noch sehr theoretisch. In alten Buecher findet sich ja oft 12s fuer 50mm Oeffnung, was mit dem groeberen Filmkorn zusammenhaengt. Damals wurde fuer Aufnahmen mit stehender Kamera zu einem hochempfindlichen Film geraten, der dadurch grobkoerniger war. In der Praxis kam so der empirische Wert von 12s zustande, gegen die oben theoretisch hergeleiteten 1.65s fuer feine 6my-Pixel.


    Hier mal eine kleine Demonstration: Die gleiche Szene mit gleicher Belichtungszeit fotografiert, links mit 17mm Brennweite und 20s, rechts mit 66mm Brennweite und 20s. Es zeigt sich deutlich, wie ein Faktor 3.9 zwischen 17mm und 66mm Brennweite den Unterschied zwischen Punktsternen und elongierten Sternen ausmachen kann.



    PS: Das war die Suedhalbkugel, deswegen steht Orion Kopf und die Landschaft wurde durch den Mond aufgehellt.

    Hallo Yorick,


    ich habe Deine Frage jetzt ein paar Mal gelesen, aber ich verstehe sie nicht. Was bedeutet "NPF-Regel"?


    Dein Zwo ASI 120 MC habe ich selber, aber nur fuer Mond und Planeten im Einsatz und dies mit Nachfeuhrung bei typischerweise 5m Brennweite an meinem Faltrefraktor.


    Belichtungen ohne Nachfuehrungen muessen naturgemaess kurz sein. Eine Faustregel alter Schule, zu Zeiten des Kleinbildfilmes, war 12 s/cos(delta), wobei cos(delta) den Kosinus der Deklination meint. Dies galt fuer 50mm Brennweite, der "Normalvergroesserung" fuer Kleinbildfilm. Am Himmelsaequator, also z.B. fuer Orions Guertelsterne, ist cos(0 Grad) = 1, also konnte hier bis zu 12s bellchtet werden, bevor die Sterne nicht mehr rund waren. Fuer Deklinationen von 60 Grad, also noerdlich des Zenits in unseren Breiten, verdoppelte sich die Zeit auf 24s, und am Pol betraegt die maximale Belichtungszeit theoretisch unendlich. Eine Polspuraufnahme reflektiert diesen Sachverhalt. Die "Wuerstchen" werden zum Pol hin kuerzer.

    Mit modernen Digitalkameras, wo die Pixelgroesse die des damaligen Filmkornes unterschreitet, wird es natuerlich schwerer, die Sterne ohne Nachfuehrung punktfoermig zu halten. Auf der Plus-Seite koennen mit der Empfindilchkeit moderner Chips mit ein paar Sekunden schon etliche Sterne abgebildet werden.


    Du hast 100mm bei f/4 ohne Nachfuehrung. Ist das der kleine Tischdobson Sky-Watcher Heritage 100P? Der hat "Blende 4", da das Verhaeltnis Brennweite/Oeffnung = 400mm/100mm - 4 entspricht.

    Dafuer sind wir da. ;)


    Uebrigens war ein Sky-Watcher 200/1000er auf EQ6 pro fuer viele Jahre mein Haupt-Arbeitspferd. Ich habe viel Freude damit gehabt, und ich konnte meine Canon EOS40D ohne Autoguiding 3min lang nachfuehren. Kamera scharfstellen, Flats machen (und Darks nach der Session), und los ging das. Erste Aufnahme noch kontrolliert, und wenn die Nachfuehrung gut war (=Einnordung gut getroffen), konnte ich das Teil stundenlang fahren lassen. So aehnlich sollte das bei Deinem Newton auch gehen. Gerade fuer Deepsky eine tolle Kombination, auch auf der HEQ5 pro. Ein Komakorrektor sollte allerdings dazugehoeren, um die Sterne im ganzen Feld schoen definiert zu bekommen.

    Nachtrag nochmal zu den Techniken:


    - Fokal: Fernrohr ohne Okular, Kamera ohne Objektiv. So wird das Fernrohr zum "Teleobjektiv". Brennweite und Blende sind die Brennweite und das Oeffnungsverhaeltnis des verwendeten Teleskops. Eine dazwischengeschaltete Barlowlinse wirkt wie ein Telekonverter in der Fotografie (auf der Achse genau dasselbe, aber der Telekonverter hat in der Regel eine bessere Feldkorrektur zu Ungunsten der Schaerfe auf der Achse).


    - Afokal: Fernrohr mit Okular, Kamera mit Objektiv: Diese Technik wird verwendet, wenn sich das Objektiv nicht abnehmen laesst. Frueher fuer Nicht-SLR-Kameras, erlebte diese Technik in den 1990ern und 2000ern eine Renaissance, als die ersten digitalen Kompaktkameras aufkamen. Heute sehr gern fuer Handyfotos durchs Teleskop benutzt.


    - Okularprojektion. Hier wird das Licht vom Fokus nicht fuers Auge kollimiert (bedeutet "parallel gemacht"), sondern durch eine Distanzvergroesserung zwischen Okular und Objektiv auf die Filmebene (bzw. heutzutage den Chip) der Kamera fokussiert. Diese Technik ermoeglicht hohe Aequivalentbrennweiten, und sie wurde hauptsaechlich fuer Kleinbildfilm eingesetzt. Bei den feinen Pixeln und kleinen Chipgroessen der Kameras, die heute fuer Plantenfotos eingesetzt werden, ist diese Technik nicht erforderlich und sie ist eigentlich nicht mehr ueblich.

    Hallo Guenther,


    entweder wurde es durchs Objektiv gemacht, wobei aber Blende 32 keinen Sinn macht - hierbei wuerde man sich nur unnoetig die Austrittspupille des Okulars beschneiden. Oder es wurde das effektive Oeffnungsverhaeltnis des Teleskops auf N=32 gebracht.


    Die Blende der Fotografie ist ja nichts anderes als das Oeffnungsverhaeltnis. Fotoobjektive besitzen eine Zwischenpupille, in der eine Irisblende angebracht ist, um die Blende veraendern zu koennen - bei manchen langbrennweitigen Teleobjektiven sitzt diese Iris auch vorn nahe der Eintrittspupille. Dass Fotoobjektive keine Blendeneinstellung haben, gibt es auch, und zwar bei Spiegelobjektiven. Diese haben in der Regel keine Zwischenpupille.

    Bei Teleskopen gibt es keine Blende, da diese auch nicht notwendig ist (aeltere Fernrohre hatten sowas, z.B. der Bamberg-Refraktor der Wilhelm-Foerster-Sternwarte zu Berlin, der sich von 314mm stufenlos abblenden liess), aber das ist eigentlich nicht erforderlich.


    Dein 200er Newton hat f/5, da die Brennweite 1000mm ist. 1000mm/200mm=5. Strenggenommen ist die damit verbundene Lichtstaerke etwas geringer, da der Fangspiegel noch Licht wegnimmt, also eher fuenfkommanochwas, aber das koennen wir hier vernachlaessigen. Flanschst Du eine Kamera fokal an (ohne Okular am Teleskop / ohne Objekiv an der Kamera --> Teleskop wird zum Objekitv), dann hast Du effektiv ein 1000mm Tele mit f/5. Die Brennweite ist am Planeten etwas wenig. Benutzt Du z.B. eine 4x-Barlowlinse, dann bekommst Du 4000mm Brennweite mit einer Blende von 4000/200=20.

    Loeschen waere aber auch nicht in unserem Sinn. Schliesslich wurde das lokale Bildspeichern ja geschaffen, um alte Threads nicht zu durchloechern, wie es oft bei Verwendung externer Bildhostverlinkungen passiert, wenn diese nach Jahren nicht mehr funktionieren. Ich werde das Thema unter den Moderatoren mal zur Diskussion bringen.

    Hallo Armin,


    Willkommen auf unserem Forum und Glueckwunsch zu Deinem Fernrohr. Der 114/900er Newton ist ein jahrzehntelang bewaehrtes Einsteigerteleskop, das normalerweise mechanische Schwachpunkte hat, da es lange auf einer EQ2-aehnlichen Montierung verkauft wurde. Vixen hat es seinerzeit geschafft, das Teleskop mit einem wuerdigen Unterbau zu vermarkten - eben Deinem Geraet! Zusammen mit dem achromatischen 6x30-Sucher (um Welten besser als der 5x24-Einlinser der ueblichen Version) und dem 1.25"-Okularauszug ist es ein sehr brauchbares Instrument fuer Ein- und Aufsteiger.


    Zur Einstellung der NP-Montierung: Ignoriere einfach all diese Teilkreise, da sie den Einsteiger eher verwirren und auch nicht unbedingt notwendig sind, um das Teleskop zu bedienen. Es gibt aber einen Neigungskreis, der von 0-90 Grad markiert ist und an der "Gabel" sitzt, die mit der grossen Sechskantschraube den Rest der Montierung einklemmt. Stelle diesen auf Deine geografische Breite (z.B. Muenster 52 Grad).

    Hat Deine Montierung einen Polsucher? Du erkennst das an einem Okular, das unten aus der Montierung herausragt. Ist dies der Fall, kannst Du damit den Polarstern anpeilen. Fuer den Anfang ist es okay, den Polarstern einfach in die Mitte zu stellen. Da der Polarstern nicht genau am Himmelspol steht, musst Du ihn in die richtige Richtung versetzen, aber fuer den Anfang und visueller Verwendung (Durchschauen statt fotografieren) koennen wir damit leben, den Polarstern einfach in die Mitte zu stellen.

    Hast Du keinen Polsucher, kannst Du immer noch den Polarstern anpeilen und mittig stellen. Ist nicht so genau, aber fuer den Anfang reichts.

    Was zaehlt, ist, die Polachse um die Hoehe Deiner geografischen Breite zu verkippen und nach Norden zu bringen. Das bringt die Polachse parallel zur Erdachse, und dann kannst Du mir nur einer Achse nachfuehren (oder das einem Motor ueberlasssen).

    Ich hoffe, das hilft Dir ein bisschen. Vielleicht hilft Dir ein anderer Astrotreffler mit einer offiziellen Anleitung weiter. Sollte es immer noch unklar sein, waere das Beste, einen lokalen Amateurastronomen oder Astroverein ins Boot zu holen, der Dir helfen kann. Eine parallaktische Montierung zu benutzen ist wie Radfahren - von "das schaff ich nie" zu "easy" geht schnell, wenn die Grundidee erstmal verinnerlicht ist.

    Ich habe Helmut nur kurz hier auf dem Forum kennengelernt, aber sein Name war mir ein Begriff.


    Als ich 1985 der VdS beitrat, bekam ich die SuW 1/1985 und 2/1985 zugesandt. In einer dieser Zeitschriften war ein Bericht ueber die Beobachter am Sudelfeld, und dieser Bericht war ein Glanzstueck amateurastronomischer Berichterstattung in der SuW damals. Und da gab es den Herrn Spaude mit dem 45cm-Teleskop. Mir gefiel diese "parallaktische Dobson-"Bauweise. Ich fantasierte immer darueber, dass das Rohr der optischen Bank, die das Teleskop de facto darstellte, noch einen Refraktor haette beherbergen koennen.


    Vor einigen Jahren gab es hier im Astrotreff eine Diskussion, wo ich das 45cm-Teleskop erwaehnte und ein gewisser "HSP" antwortete.


    Es war eben dieser Helmut Spaude, und wir hatten kurz Kontakt miteinander.


    Leider nicht mehr.

    Ich haette ihn gern persoenlich kennengelernt. Meine Anteilnahme an seine Familie und Freunde.

    Danke fuer den schoenen Bericht. So ein aelterer Vixen hat was, vor allem als Newton mit heute als "langsam" bezeichneten Oeffnungsverhaeltnis. Erinert mich an mein damaliges Dynascope 153/1300mm und was es am Planeten zeigen konnte!


    Wie ist die Sensormontierung so? Sie ist ja relativ selten. Eine Saturn ist mir schon ein paar Mal begegnet, die Sensor noch nie. Sie schien zwischen SP/SPDX und Saturn ein Schattendasein zu fristen.

    Ich habe leider momentan ganz andere Probleme.


    Irgend so ein Depp hat seinen Schrott in meinem Garten abgeladen. Sogar auf dem Sternwartendach, das sich jetzt nicht mehr aufschieben laesst. So komische Metallteile (teils in Goldfolie eingewickelt) und alte Solarzellen, alles angekokelt. Hat wahrscheinlich versucht, den Muell zu verbrennen und weil das nicht klappte, das Zeug in meinen Garten gekippt.

    Wenn ich den erwische ....


    ;)

    Hallo und willkommen in unserem Forum,


    beim Abpolieren sehe ich zwei Probleme:


    (i) Du polierst auch die Antireflexbeschichtung ab, und es ist aufwendig und teuer, das wieder zu vergueten.

    (ii) Du aenderst sehr wahrscheinlich auch die Form der Linse, was je nach Position und Brechkraft der Linse die Abbildungsguete beeinflussen kann.


    ich wuerde fuer die Kittflaechen oder Pilzbefall eher die chemische Route nehmen. Isopropanol, Aceton oder auch essigbasiertes Reinigungsmittel. Mit Letzterem habe ich mal einen Glaspilz entfernt, der sich weder von Alkohol noch von Aceton beeindrucken liess. Auch Wasser ist ein Versuch wert.


    Bei Kratzern ist das natuerlich was Anderes. Die Frage ist nur, ob es sich lohnt, wegen einiger Kratzer die Verguetung einer Linse abzupolieren und damit ein paar Prozent Transmission zu verlieren. Da wird schnell der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.

    Cliffhanger!


    Wie hier weiter ausgefuehrt, verzoegert sich mein Versuch, einen brauchbaren M78 mit f/6.3 zu erzeugen.


    Ein Drama mit Faust'schen Zuegen - wenn ich dieses Teleskop endlich dazu bringe, optimale Bilder zu bringen, dann darf mich der Teufel holen! :evil:


    Jetzt ist erstmal die Nachfuehrung hin ...


    Ich vermute, der A-B-Vergleich zwischen 3.5m und 2.2m Brennweite wird mit M51 erfolgen muessen. Von diesem hatte ich letzten Maerz ein nettes Bild erhalten, sodass sich vergleichen laesst. Fuer M78 wird das schon etwas spaet, wenn das Teleskop jetzt erstmal fuer ein paar Wochen ausfaellt.

    Der Krimi ist noch nicht vorbei!


    Heute konnte die Unschuld des Lacerta dank eines Entlastungszeugen bewiesen werden. Auf der Anklagebank sitzt stattdessen die AWR-Elektronik, die die Schrittmotoren steuert.


    Doch der Reihe nach:


    Nach dem Firmwareupgrade konnte ich den Lacerta heute das erste Mal wieder einsetzen. Die Enttaeuschung folgte prompt: Der Stern driftet immer noch, und die Orthogonalitaet beim Kalibrieren kommt selten ueber ca. 50% hinaus. Klar, weil der Stern beim Deklinationsverschieben in RA langsam wandert! Eine Bilderserie mit 2.2m Brennweite zeigt auch entsprechend eirige Sterne.


    Ich habe dann mit der Kamera am Teleskop bei Gain von 20000 ein Livebild gemacht, das die Drift schoen zeigt. Sobald der Autoguider angeschlossen und eingeschaltet ist, ohne jedoch die Nachfuehrkontrolle aktiviert zu haben, driftet es. Abziehen des ST4-Kabels oder Unterbrechung der Stromversorgung zum Autoguider laesst die Drift verschwinden.


    Schliesslich kam ich auf die Idee, einen Celestron Nexguide-Autoguider einzustoepseln. Zunaechst hatte ich nur das ST4-Kabel davon am Lacerta benutzt, um das Kabel nochmals auszuschliessen. Gleicher Befund, das Kabel hat ein Alibi.


    Dann stoepselte ich den Nexguide ein. Sobald ich die Spannungsversorgung reinsteckte und der Nexguide aufwachte, driftete der Stern wieder!


    So ... neue Theorie:


    Ein Autoguider macht auf dem ST4-Port ein Signal, das schon kommt, wenn der Autoguider ansonsten inaktiv ist. Dieses Signal fuehrt weissdergeierwarum dazu, dass der Motor langsamer wird.


    Eine laengliche Email an AWR ist raus. Ich vermute, ich werde die Elektronik einschicken muessen. Ihr koennt Euch demnaechst auf ein paar klare Naechte freuen - oder zumindest meine englischen Freunde aus der Umgebung.

    Hoffen wir es! Ich kann im Motorgeraeusch keine Aenderung feststellen, wenn ich das ST4-Kabel reinstecke oder rausziehe. Ich habe aber diesen Hoertest vor einigen Tagen, als ich das Problem bekam, nicht gemacht und ich weiss nicht wie empfindlich er ist. Da muss ich wohl auf klaren Himmel warten, um den Effekt sehen zu koennen. Oder (hoffentlich) eben nicht (mehr) sehen.

    Ausprobiert - FAIL! Camera version mismatch.


    Also: Die Kamera muss angeschlossen sein. Die Stromversorgung reicht aber uebers USB-Kabel.


    Weil das alles soviel Spass machte, alles nochmal ... und:



    Dann auf ein Neues - und hoffen, dass die Rosskur des Firmwareupdates das Nachfuehrproblem beseitigt hat.


    (Trotzdem sollte ich bald mal PHD mit externer Nachfuehrkamera versuchen ...).

    Hallo Andreas,



    wunderbar - das war eine grosse HIlfe. Ich bekam zwar ein paar merkwuerdige Fehlermeldungen,



    aber das Handset meldet sich jetzt beim Einschalten mit V2.61 und ich werde das mal in der Sternwarte ausprobieren. Einige Fehlermeldungen indizieren, dass es daran liegt, dass die Kamera nicht angeschlossen ist. Ich probiers mal aus, und hoffe, dass das den Fehler beseitigen wird!