Beiträge von coltrane

    quote]Also nochmal gefragt: Was hat denn deiner Meinung nach Martin gesehen?


    CS Heinz


    [/quote]


    Hallo Heinz,
    ich tippe ganz klar auf einen Stern von etwa 4. Größenklasse.
    1.Für jemanden der seit 6 Jahren ein Teleskop besitzt hören sich
    die Beschreibungen von Martin extrem anfängerhaft an. Und ein
    Anfänger findet Uranus nicht. Und schon garnicht mit einfach
    irgendwo hinzielen.
    2.Wieso sollte Uranus deutlich heller als ihn umgebende Sterne sein?
    Ich würde Uranus als eher schwachleuchtend einstufen. Vor allem im
    Vergleich zu den anderen Planeten.
    3.Bei 167-fach sieht man ohne weiteres ein deutliches Scheibchen das
    sich von gleichhellen Sternen eindeutig unterscheidet.
    4.Und was bitte ist der Unterschied zwischen einem großen und einem
    kleinen Punkt?


    Ich schlage vor daß sich Martin nochmal etwas präziser zum Thema
    äußert. Am besten nach einem erneuten Praxisversuch.
    Gruß Tobias

    Hallo Uwe,
    das ist jetzt zwar nicht unbedingt auf dein Thema bezogen,
    aber manchmal wundere ich mich schon wenn der Pferdekopf
    fast schon als selbstverständlich-Objekt beschrieben wird
    und dann der Helix als Prüfstein für den Superduper-Himmel
    herhalten soll.
    Ehrlich gesagt, der Helixnebel war für mein 10x50 noch nie
    ein Problem. Für mich ist das kein Transparenzbeurteiler.

    Um es kurz zu machen:
    NEIN, das war garantiert nicht Uranus!
    Um den zu finden braucht es schon etwas mehr als einfach nur grob
    nach Südosten zu zielen und fertig. Man benötigt eine genaue
    Aufsuchkarte und ausreichend Übung im Starhopping. Dann findet man
    ihn. Er zeigt sich dann bei mindestens 100-facher Vergrößerung als
    kleines blasses Scheibchen. Farbe ist schwer zu beurteilen,
    wirklich grün kann man nicht sagen. Ich würde eher behaupten weiß
    mit leichtem Grünton.
    Und noch was:
    Ich bin ehrlich gesagt erschüttert wie viele User, die allesamt
    schon mehrere 100 Beiträge geschrieben haben, so ahnungslos auf
    dieses Thema geantwortet haben.

    Von dieser Formel halte ich garnichts!
    Erstens weil ich mit maximaler AP so gut wie nie beobachte,
    sondern diese nur zum Aufsuchen nutze.
    Und zweitens behaupte ich daß sich die Pupillen auch bei etwas
    aufgehelltem Himmel so weit öffnen wie es geht. Keiner kann mir
    erzählen daß seine Pupillen größer werden nur weil es heute ein
    bißchen dunkler ist als sonst.
    Jede AP hat ihre Berechtigung, und zwar unter allen Bedingungen.
    Es gilt halt den besten Kompromiss zwischen Übersicht/Gesichtsfeld
    und Flächenhelligkeit/Detailerkennbarkeit zu finden. Und das findet
    man durch probieren ganz von selbst heraus.

    Hallo Karsten,

    Zitat:
    Wenn du bei einem 10" Teleskop 375x brauchst um das Beugungsscheichen
    flächig als ein winziges Scheibchen zu sehen, dann brauchst du beim 20"
    750x um um das Beugungsscheichen als flächiges, winziges Scheibchen zu sehen.
    ---


    Nachdem was ich die letzten Tage gesehen habe, scheint es mir völlig
    unmöglich mit 20 Zoll bei Sirius von Deutschland aus jemals ein
    Beugungsscheibchen zu sehen.
    Je nach Vergrößerung gibt es ein flimmerndes Etwas zu sehen,
    in dem Sirius B ein schönes Versteck hat.

    Hallo,
    ich möchte nochmal betonen daß in aller erster Linie die große
    Öffnung eines 20-Zöllers für das Aufblähen verantwortlich ist.
    In 20 Grad Horizontabstand hat man einfach mit solch großer
    Öffnung nie perfektes Seeing. Sirius sieht bei hoher Vergrößerung
    jedesmal mal aus wie ein planetengroßer Flimmerball. Sirius B ist
    mit großer Öffnung deswegen anscheinend schwieriger als mit kleiner.
    Und Timm hat das ja selbst bestätigt.
    Die Sache mit der Obstruktion habe ich eigentlich nur beiläufig,
    quasi der Vollständigkeit halber dazugeschrieben. Ich hatte kürzlich
    mal wieder meinen 4,5" Anfängernewton mit 37 % Obstruktion im
    Einsatz. Und dessen fette Beugungsringe bzw. -Scheibchen, so dachte
    ich mir, können zur Doppelsternbeobachtung nun wirklich nicht
    förderlich sein. Aber vielleicht probier ich es doch noch mal.
    Nach dem Motto: Jetzt erst recht.

    [/quote]


    Genau:
    Es gibt die Theorie, dass eine Obstruktion die Trennung von sehr engen und vor allem in der Helligkeit stark differierenden Doppelsternen erleichtert, weil bei obstruierten Systemen ein größerer Teil des Lichts in die Beugungsringe verteilt wird.
    Aus der Praxis:
    (bei sehr gutem seeing) zeigt mein 5" Mak Sirius B etwas besser und deutlicher als mein 5" Refraktor.
    [/quote]


    Sehr seltsame Theorie!
    Viel Licht in den Beugungsringen. Genau dort tuts doch bei engen
    Doppelsternen am meisten weh.
    Naja vielleicht sollte ich meinem Dobson einfach 50% Obstruktion
    verpassen. Aber ob das wirklich hilft. Ich glaubs nicht.

    Hallo Michael,
    daß Obstruktion jetzt schon von Vorteil sein soll,
    das ist mir neu. Kannst du das mal ausführlich erklären.
    Den Beitrag von Kastern habe ich ehrlich gesagt eh nicht so
    richtig verstanden.


    Wegen des 20-Zoll Vergleichs:
    Bei einem Gerät dieser Größe halte ich die Obstruktion für völlig
    nebensächlich. Mit Aufblasen meinte ich, daß Sirius in ein einen
    dermaßen hellen Leuchtturm verwandelt wird, das der Begleiter
    einfach meist zu stark überstrahlt wird.
    Ein Refraktor hat in so einem Fall die gleichen Probleme, da gebe
    ich dir Recht.

    Hallo Karsten,
    bisher fand ich deine Beiträge immer sehr lesenswert, aber jetzt?


    Zitat:
    so ein Kokolores. Die Obstruktion führt zu einer Umverteilung von Licht
    so daß das Beugungsscheibchen weniger, die Gesamtheit der Ringe mehr Licht
    erhält, bei gleicher Öffnung und im Vergleich zu einem idealen,
    obstruktionsfreien Teleskop. Dem kommt ein Vollapo nahe.


    Was bitte willst du mit dieser Erklärung sagen. Das Obstruktion
    schädlich ist? Das ist ja wohl nichts neues, und genau das habe
    ich ja auch geschrieben.


    Zitat:
    Das "aufblasen" kommt durch mangelnde Optikqualität, schlechtes Seeing,
    schlechte Justage, schlechte Temperaturanpassung.


    Schau dir mal Sirius bei 300- oder 500-fach im 20-Zöller an.
    Dann wirst du sehen was ich meine. Auch bei passablem Seeing.

    Hallo,
    zum Thema Encke will ich auch etwas beitragen.
    Und zwar daß ich es mittlerweile aufgegeben habe.
    Erst gestern gab es wieder mal einen Fehlversuch.
    Zum Einsatz kam mein 20 Zoll Dobson. Das Seeing war so gut wie
    selten. 7 Punkte von 10 auf meiner kritischen Skala. An einem
    kleinerem Gerät hätte ich wohl 10 von 10 gegeben. Bei Vergrößerungen
    bis 500-fach ein beeindruckender Anblick. Zwar nicht durchgehend
    optimal, aber immer wieder gab es Momente in denen man fast überhaupt
    keine Turbulenzen feststellen konnte. Cassini dann locker umlaufend,
    was momentan schon schwerer ist als man denkt. Teilweise habe ich die
    Vergrößerung sogar auf 700- und 1000-fach hochgezogen, aber von der
    Encke-Teilung habe ich nicht das geringste gesehen.
    Ebenso wars im Frühjahr 2005. Damals herrschte das beste Seeing das
    ich je hatte. Sogar 1400-fach kam zum Einsatz. Ich fühlte mich wie
    am Hubble-Teleskop. Als ich dann auf 700x zurückging, da fühlte sich
    das schon an wie eine normale Durchschnittsvergrößerung. Aber das Resultat war das selbe. Nichts von Encke.
    Nach all diesen Fehlversuchen tue ich mich schwer an Sichtungen mit
    Teleskooen von 8 oder 10 Zoll zu glauben. Die Encke-Teilung ist nur
    rund ein Zehntel so breit wie die Cassini, und die kann ich erst bei
    70-facher Vergrößerung gerade noch erkennen. Da ist es doch nur
    logisch anzunehmen, daß die zehnmal kleinere Encke-Teilung auch eine
    zehnmal so hohe Vergrößerung braucht. Das wären dann 700-fach.
    Und das liegt fern der Möglichkeiten eines 8-Zöllers.
    Nicht ganz ausschließen kann man daß die Teilung vielleicht variabel
    ist, oder unter bestimmten Ringneigungen eventuell besser sichtbar ist. Aber das sind nur Vermutungen.
    Aber wie gesagt, ich habs nun endgültig aufgegeben. Dieses Jahr ist
    eh die letzte Chance für ziemlich lange Zeit. Die Ringneigung wird
    nun zügig abnehmen und außerdem stürzt sich Saturn die Ekliptik hinab. Leider

    Hallo,
    wie ein kleines Fernröhrchen bei 70-fach etwas zeigen kann,
    was mein 20-Zöller selbst bei 500- und 1000-fach nicht zeigt
    wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.
    Ich stimme aber zu, daß Sirius B eine Domäne für Refraktoren ist.
    Obstruhierende große Newtons blasen einfach Sirius A zu sehr auf.

    Hallo Achim,
    endlich mal ein Bericht von dir mit Objekten die nicht
    nur der Sternatlas kennt.[:)]
    Aber was mich eigentlich interessiert ist,
    warum beobachtest du immer mit deinem Ursus und nicht
    auch mal mit deinem neuen 17-Zöller?

    Hallo Ralf,
    danke für deine Berichtigung.
    Die Angabe in meinem Atlas ist also falsch.
    Naja so kann man sich täuschen.
    Aber auch bei 0,07" dürfte es wohl ziemlich aussichtslos sein.
    Zumindest nach meinen langjährigen Seeing-Erfahrungen.
    Aber eine erfolgreiche Beobachtung unter perfekten Bedingungen
    will ich nun nicht mehr völlig ausschließen.

    Hallo,
    nur kurz zur Information:
    Mimas hat einen Durchmesser von knapp 200 Km.
    Im Teleskop erscheint er unter einem Winkel von
    ca. 0,035 Bogensekunden, und ich bezweifle doch
    sehr stark, nein ich halte es sogar für unmöglich
    so etwas mit unseren bescheidenen Amateurteleskopen
    aufzulösen. Der Schatten von Mimas ist noch kleiner
    als die Encke-Teilung und die zu sehen ist schon
    schwer genug. Ich habs bisher noch nicht geschafft.
    Nicht mal mit 20 Zoll und nicht vorhandenem Seeing.

    Hallo Stathis,
    ich bin zwar nicht bis in die Nacht geblieben, das hätte zu
    lange gedauert, aber von dem was tagsüber geboten wurde
    war ich ebenfalls schwer begeistert. Von großen Refraktoren
    über ICS-Dobsons bis hin zu den edelsten Ferngläsern
    konnte man sämtliche Geräte die man gerne hätte, die aber
    leider viel zu teuer sind nach Belieben benutzen.
    Besonders die Sonnenbeobachtung durch einen 90mm
    Coronado H-Alpha Filter möchte ich hervorheben. Das war
    so ziemlich das genialste was ich je gesehen habe. Ich
    hatte den Eindruck ich kann sehen wie es auf der Sonne
    brodelt. Alles in einer unglaublichen Schärfe und einer
    Detailvielfalt die mich bestimmt eine Stunde ans Okular
    gefesselt hat. Sich bewegende Protuberanzen und unzählige
    Strukturen auf der gesamten Oberfläche. Ich kanns kaum
    beschreiben und will es mal so sagen. Wer so etwas noch
    nicht gesehen hat, der hat in der Astronomie die Hälfte
    versäumt. Ein nebendran aufgestelltes PST sah dagegen
    schon recht armseelig aus.
    Desweiteren war es erstaunlich mit welcher Selbstverständ-
    lichkeit man sich die edelsten Ferngläser aus dem Schrank
    nehmen konnte, um sie völlig ohne Aufsicht ausgiebig zu
    testen. Besonders von den Bildstabilisierten konnte ich
    mich kaum trennen.
    Insgesamt war es trotz 160 Km Anfahrt und zunächst
    unsicherer Wetterlage bei mir daheim eine goldrichtige
    Entscheidung dahin zu fahren. Wann hat man sonst
    schon mal die Möglichkeit die edelsten Gerätschaften die
    es gibt anzuschauen und auch zu benutzen.
    Ich bedanke mich beim ICS-Team für diese Veranstaltung
    und hoffe natürlich auf eine Wiederholung nächstes Jahr.

    Grüß Gott verehrte Visuelle,
    als ich gestern Vormittag aufgestanden bin war die Freude erstmal groß.
    Wolkenloser Himmel und der starke Ostwind hat endlich mal diese feuchte
    dunstige Luft weggeblasen. Nach ewig langer Durststrecke schien sich
    doch tatsächlich mal wieder eine gute Deep-Sky-Nacht anzudeuten. Doch
    wie so oft wenn die Erwarungen hoch sind, folgt die Enttäuschung auf dem
    Fuße. Je später es wurde desto mehr Wolken zogen auf bis am Nachmittag
    der gesamte Himmel bewölkt war. Aber irgendwie ahnte ich schon, daß es
    trotzdem noch was werden sollte. Und so war es dann auch. Pünktlich zu
    Sonnenuntergang verschwanden die Wolken und es wurde wieder klar.
    Einigermaßen zumindest. Die Wolken waren zwar weg, aber so klar wie
    morgens war es nicht mehr. Auch die Luftfeuchtigkeit war spürbar angestiegen.
    Aber egal, es sollte trotzdem die beste Nacht seit langem werden.
    Um halb 11 habe ich angefangen das ganze Equipment ins Auto zu laden,
    und um Punkt 11 stand dann schon alles einsatzbereit an meinem nur 6 Km
    entfernten Stammplatz. Aufgrund der noch hellen Dämmerung habe ich als
    erstes den Mond eingestellt. Aber, das weiß jeder; mit 20 Zoll Öffnung hat man
    in 10 Grad Höhe nichts verloren. Wie befürchtet war das Seeing so schlecht
    wie man es sich nur vorstellen kann. Immerhin doppelt so hoch stand der
    Jupiter. Aber der sah gleich noch grausiger aus. Mehr als die beiden Streifen
    konnte ich nicht erkennen. Nicht mal der Schatten von Io war sichtbar.
    Das Seeing war also wie fast immer ziemlich grausig. Im Zenit mit 4/10 noch
    erträglich aber unter 30 Grad Höhe nicht mehr. Aber egal, je näher der Mond
    zum Horizont sank desto dunkler wurde es. Eine wirklich gute Nacht schien
    sich anzudeuten. Aber leider wurden meine Hoffnungen nicht ganz erfüllt.
    Zu Dämmerungsende gegen 23.45 Uhr konnte ich die Grenzgröße zu 6,5
    im Zenit ermitteln. Das mag sich für manche recht gut anhören, aber wirklich
    begeistert war ich nicht. Die Milchstraße eher blaß und unspektakulär.
    M13 nur mit indirektem Sehen erkennbar. Verbunden mit dem schlechen
    Seeinig also eine absolut durchschnittliche Nacht, aber man ist ja
    bescheiden geworden.
    Als erstes Objekt habe ich versucht den schwachen Pluto zu finden.
    Das gehört jeden Sommer zu den Pflichtaufgaben. Zwei Tage vorher
    konnte ich ihn bei Grenzgröße 6,3 (Zenit) aber 6/10 Seeing eindeutig,
    relativ hell und locker direkt erkennen. Aber erst mit einer zweiten Sichtung
    kann man sich sicher sein, daß man nicht von einem fiesen Sternchen
    getäuscht wurde. Beim gestrigen Versuch war Pluto seeingbedingt
    deutlich schwieriger und erst nach einiger Sucherei indirekt zu
    identifizieren. Es ist immer wieden erstaunlich wie deutlich das Seeing
    einem großen Teleskop Grenzen setzt. Aber immerhin konnte ich die
    Sichtung vom 30.06. ohne jeden Zweifel bestätigen. Als Aufsuchkarte
    habe ich übrigens die im Himmeljahr benutzt.
    Als nächstes habe ich dann einige Paradeobjekte eingestellt.
    Den Anfang machte M57. Es ist immer wieder spannend ob der Zentral-
    stern sichtbar ist. Und er war es auch, aber nur zeitweise und indirekt.
    Strukturen konnte ich nur schwer ausmachen. Aber die beiden Längs-
    seiten schienen mir nach außen hin irgendwie ausgefranst zu sein.
    Danach wurde eine Reihe von Kugelsternhaufen aufgesucht. Die sind
    halt meine liebsten Objekte. Insbesondere den gewaltigen Unterschied
    von M3 und M13 möchte ich hervorheben. M3 erschien bei 220-fach
    noch recht klein mit etwa 100 bis 200 Sternen. M13 dagegen ist
    gefühlsmäßig doppelt so groß mit schätzungsweise 500 Sternen.
    Daß das Seeing aber beiden recht stark zusetzte sei noch einmal
    mehr erwähnt. Vor zwei Tagen waren beide trotz etwas trüberen Himmels
    wesentlich ästhetischer.
    Nach einem ziemlich blaßen M4 und noch weiteren Kugelhaufen habe
    ich dann standardmäßig daß 31er Nagler samt UHC-Filter in den
    Okularauszug gewuchtet und die allseits bekannten Messiernebel
    entlang der Milchstaße abgegrast. Aber wie es halt so ist, was man schon
    mal bei sehr gutem HImmel gesehen hat, macht unter mittelmäßigen
    Bedingungen nicht mehr so viel Spaß. Auch der Cirrus war immer noch
    so wie ich ihn schon oft genug gesehen habe.
    Danach wußte ich nicht mehr so recht was ich noch eintellen sollte.
    Also habe ich meinen Sky-Atlas 2000 aufgeschlagen und mir rein
    zufällig NGC 6804 im Adler rausgesucht. Als einzige Neuentdeckung
    dieser Nacht möchte ich diesen netten planetarischen Nebel etwas
    genauer beschreiben. Besonders viel zu sehen war zwar nicht, aber
    immerhin konnte ich den Zentralstern erkennen, der in einen
    T-förmigen Nebel eingebettet war wobei das T auf dem Kopf steht.
    Desweitern habe ich dann noch viel mit dem 10x50 Fujinon rumgeschwenkt.
    Das beste dabei war der spektakuläre Sternhaufen M7 (oder wars M6, ich
    meine auf jeden Fall den linken) im Skorpion, der für mich trotz des tiefen
    Standes zu den besten Objekten seiner Art zählt.
    Abschließend habe ich dann noch bei Neptun und Uranus vorbeigeschaut.
    Sie waren beide kaum von Sternen zu unterscheiden, mehr muß ich wohl
    nicht schreiben.
    Kurz nach 2 habe ich dann abgebaut. Ich hatte einfach keine Lust mehr.
    Als Beobachtungsästhet ist mir gutes Seeing halt enorm wichtig, noch
    wichtiger als dunkler Himmel. Beides war nicht so richtig gegeben, aber
    nach einer langen Durststrecke war es auf jeden Fall viel besser als nichts.
    Außerdem ist heute schon wieder gutes Wetter. Aber ich glaube diesmal
    gebe ich mich mit der 10 Zoll Röhre zufrieden. Vielleicht nehme ich auch
    mein Großfernglas mit raus. Dieses Gerät kommt eh immer viel zu kurz
    und außerdem hat es keine Seeingprobleme.
    Ich wünsche auf jeden Fall allen noch viel Spaß in diesen Tagen

    ...oder, wie sinnlos ist es von Deutschland aus zu beobachten?


    Ich mach's kurz:
    Seit 7 Tagen herrscht bei uns in Bayern nun schon wolkenloser Nachthimmel.
    7mal habe ich mich geplagt und die 10" Röhre vom zweiten Stock runter-
    und dann hinausgetragen.
    7mal war es mir wurscht daß der Himmel viel zu trüb für Deep-Sky war,
    wegen des dicken Mondes wäre ja auch bei klarstem Himmel nichts gegangen.
    Aber 7mal habe ich mich wahnsinnig geärgert daß das Seeing so dermaßen
    schlecht war, daß man nicht einmal bei 100-facher Vergrößerung vernünftig
    scharfstellen konnte.
    7mal mußte ich frustriert den Rückzug antreten.


    Zum Glück habe ich diese Wochen Spätschicht, und vermutlich werde ich
    danach viel zu müde sein um mich noch ein achtes mal zu ärgern.
    So langsam gebe ich die Hoffnung auf, daß es jemals wieder eine brauchbare
    Beobachtungsnacht für mich geben wird. Auf einen richtig dunklen Nachthimmel
    warte ich nun schon eineinhalb Jahre, und auf gutes Seeing fast genau so lang.
    Nachdem im Sommer 2003 die Maßstäbe gesetzt wurden geht seitdem
    praktisch garnichts mehr. Wenn ich nicht wüßte was man in guten Nächten
    so alles Wunderbares sehen könnte, dann hätte ich diese Beobachterei
    vermutlich schon längst aufgegenben.


    So, nachdem ich mich nun ausgeweint habe, will ich meinen ersten Bericht
    nach ziemlich langer Zeit auch schon wieder beenden.
    Aufmunternde Kommentare sind nicht erwünscht, höchstens etwas Beileid.


    PS: Wie es dennoch manche immer wieder schaffen hier so erstklassige
    Beobachtungsberichte reinzuschreiben ist mir ein Rätsel.
    Wir sitzen doch alle im selben Boot bzw. Land, oder etwa nicht?

    Hallo Karl, König aller Astronomen,
    also dieses Bild würd' ich mir glatt als Poster an die Wand hängen.
    Das ist das Beste was ich im Amateurbereich je gesehen habe.
    Vor allem die Realitätsnähe beeindruckt mich.


    Da ich am selben Tag auch im Einsatz war möchte ich kurz
    davon berichten. Eingesetzt habe ich meinen 10 Zoll Dobson.
    Meinen 20-Zöller baue ich für Planeten seeingbedingt schon
    gar nicht mehr auf. Vor Mitternacht war das Seeing ziemlich
    schlecht, wurde aber gegen 2 Uhr nachts deutlich besser.
    7 Punkte von 10. Komischerweise war das Bild bei 500-fach
    am klarsten und ruhigsten. Bei mittlerer Vergrößerung war
    Mars anscheinend zu hell, feine Details wurden überstrahlt.
    Die südliche Polkappe konnte ich als winziges Pünktchen
    erkennen. Die nördliche Polhaube erschien als bläulicher
    Rand. Quer übers Bild verlief der dicke schwarze Streifen,
    der allerdings nur verwaschene Konturen und wenig Details
    erkennen lies. Auf dem Rest des Planeten waren hier und da
    einige wenige Dunkelflächen erkennbar. Insgesamt habe ich
    also alle auf dem Bild dargestellten groben Oberflächen-
    färbungen sehen können. Für die vielen feinen Details hat
    es aber bei weitem nicht gereicht. Dein Bild ist und
    bleibt die Meßlatte. Bin schon gespannt ob da noch eine
    weitere Steigerung möglich ist.
    Das kann ja eine schöne Opposition werden.
    2003 war wohl nur ein Vorgeschmack.

    Hallo Mario,
    als rein visueller Beobachter muß ich unbedingt mal eine Frage
    zu diesem phänomenalen Bild stellen. Entsteht eine solche
    Auflösung nur durch tricksen am Computer, oder konntest
    du sämtliche Details auch visuell am Teleskop erkennen?
    Denn solche Details habe ich auch bei 25" Durchmesser
    im Jahre 2003 nicht erkennen können.
    Falls noch weitere Bilder in dieser Qualität folgen, dann frage
    ich mich ernsthaft welchen Sinn es noch macht, mich in die
    Kälte zu stellen und ein flimmriges rotes Etwas anzustarren:


    Aber trotzdem noch viel Erfolg für die nächsten Aufnahmen...

    Hey Uwe,
    für diesen Bericht sollte man dich verklagen!
    Im ganzen Land ist man schon froh wenn es mal
    ausnahmsweise nicht regnet sondern "nur" bewölkt ist,
    und dann ist man gezwungen einen Text zu lesen mit
    Worten wie 7,2 oder unsichtbaren Wolken.
    Ich bin seit Monaten schon froh wenn ich bei einer
    Größenklasse weniger durch Wolkenlücken
    überhaupt irgendwas zu Gesicht bekomme.
    Noch so ein Bericht und ich bergrab' mein Teleskop
    und werde Wettervorhersager. Dann hab ich
    jeden Tag was zu lachen.