Beiträge von AlphaOri

    hallo astros,
    mal ne ganz praktische frage: wie kann man am einfachsten errechnen, wann und wo die sonne senkrecht steht, sagen wir am 16. breitengrad oder am 10. juni?
    ich selbst habe mir folgendes gedacht: vom 21.märz (senkrecht am äquator, 0°) bis 22. juni (senkrecht bei ca. 23,5°) sind es 101 tage. macht eine bewegung von 13,93' pro tag. bei 16° (=980') sind das 70 tage nach dem 21.märz, d.h. am 29. mai steht die sonne (zum ersten mal) überm 16. breitengrad senkrecht (ungefähr)[^].
    aber es gibt sicher eine "wissenschaftlichere" methode, das zu berechnen, oder[8D]?
    gruß
    matthias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DaRestem</i>
    <br />Es ging bei dieser Zeichnung nur um die Technik und er hat ja mehrmals angedeutet, dass diese Herangehensweise die Ausnahme ist. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ist vollkommen okay. habe ja auch vermerkt, dass ich die zeichnung eigentlich sehr gelungen finde, sternenvor- oder nachdruck hin oder her: sie gibt den visuellen live-eindruck sehr gut wieder. habe übrigens, da am laptop arbeitend, keine probleme mit den grauwerten: der bildschirm musste nur ein bisschen im winkel korrigiert werden, und schon sah ich alles. ist auch interessant, wie jeder so seine eigenen techniken entwickelt. und überhaupt wird wieder viel gezeichnet in letzter zeit! weiter so!!!
    gruß matthias

    <font size="3">Original erstellt von: Hoffi "...eine gehörige Portion stammt wahrscheinlich aus anderen Beobachtungsberichten, Zeichnungen und Fotos (also Wunschdenken)." </font id="size3">


    das halte ich allerdings für ein problem und überhaupt eine frage wert: was zeichnest du überhaupt??? das, was du wirklich sieht oder das, was du sehen willst? ich finde deine zeichnung außerordentlich. dass die sterne von "CdC" stammen (was ist das übrigens??[:(]), hat meine begeisterung allerdings ernüchtert. das macht nämlich auch immer viel arbeit, aber schärft letztlich den blick. außerdem kann man nach dem himmelabzeichnen später wirklich rauskriegen, wo die tatsächliche grenzgröße lag. auch wenn die abstände vielleicht nicht exakt sind: ich halte eine wenn auch astronomisch nicht ganz richtige handzeichnung immer noch für "authentischer" (sorry [:o)]), da sowieso jedes foto genauer ist. so hätte ich das gefühl, dass du nicht den augenblick des beobachtens festhalten, sondern in irgendeiner astro-show einen sonderlob für besonders "naturgetreue" abbildungen (eigentlich pc-optimierung) einheimsen willst. nicht böse sein für so viel kritik[:)]! ist nicht so gemeint, aber vielleicht wäre das mal eine allgemeine dikussion wert darüber, wie getreu eine zeichnung sein muss oder überhaupt sein kann und wo die eigentlichen vorteile gegenüber dem fotografieren liegen?
    herzlich und klaren himmmel wünschend
    matthias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Wallnuss 8</i>
    <br />wie ist das mit den Copyright Rechten? Ich kann ja nich einfach irgendein Bild nehmen und in den Artikel einbinden. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hallo florian,
    wegen bildrechten usw. frage die jeweilige redaktion. die wissen das am besten und werden sich wahrscheinlich auch selbst darum kümmern. du kannst ihnen ja ein paar links anbieten, z.b. mit dieser berühmten "world at night"-aufnahme, ich denke, die war veröffentlicht auch bei "astronomy picture of the day". kommt immer auf die möglichkeiten der zeitung an und den platz, den man deinem artikel einräumt. wenn du selbst bilder mit eklatanten beispielen aus der umgebung hast, biete sie an: mehr als nein sagen können sie kaum. ansonsten werden die redaktionen selbst fotografen haben, die zu dem thema etwas liefern können oder damit beauftragt werden.
    die wichtigste entscheidung, die du wirst treffen müssen, ist wohl die: willst du das thema ganz allgemein halten oder auf ein spezielles problem vor ort fokussieren?
    ich bin selber journalist/redakteur und kann dir als tipp nur geben: halte dich an die mit der redaktion vorher abgemachte zeilen-/zeichenzahl! dann hast du die größste chance, dass das, was du schreibst, auch tatsächlich so gedruckt wird, wie du es geschrieben hast.
    gruß matthias

    im vergleich zum warmen oktober ist es jetzt sehr feucht geworden. außerdem merke ich ein deutlich verschlechtertes seeing durch die angeworfenen heizungen und rauchenden kamine: in der stadt wabert derzeit alles und das seeing kommt kaum über 2 bis 3/10, selbst wenn die durchsicht um mitternacht herum manchmal verführerisch gut ist. um die hell-dunkel-kontraste zu steigern benutze ich am mars ein rotfilter, hell ist der planet ja derzeit mehr als ausreichend. aber auch das hilft im moment nicht viel wegen des nebels und der sich dauernd durch kalt-warm-strömungen stark bewegenden luftmassen. abwarten und wenn möglich abstand suchen zu häusern mit großen kaminen oder anderen wärmequellen (fabriken, stallungen usw)! dann kann man wohl auch wieder mit 6"-newtons oder kleineren refraktoren ganz schöne sachen sehen. gruß matthias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    und grase mit 20-er Nagler + OIII die Elefantenrüssel im Rosettennebel ab - einfach schön! Mars hingegen wabert wie eine Kaulquappe umher.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hallo stathis: das bereitet mit als (noch-)anfänger schwierigkeiten: mars waberte, aber die abells hast du problemlos sehen können? irgendwie setzt mich das in erstaunen und zeigt mir, dass schlechtes planetenseeing nicht heißen muss, dass man die kiste für nebel usw. gleich einpacken sollte. verstehe ich da was falsch, oder ist die luftunruhe für nebel oder ähnliches nicht so entscheidend wie für planeten? für eine aufklärung wäre ich dankbar. im übrigen hast du der grandiosen beobachtungsnacht mit deinem ebensolchen bericht ein würdiges denkmal gesetzt! klasse! gruß matthias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Deanna Troy</i>
    <br />

    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ich bin ja technisch nich so versiert, aber wer sitzt hier eigentlich auf dem motorrad??? und die sprechblase...?

    weiter so, AstroTreff!! bei der großen anzahl von wort- und bildermeldungen jeden tag (man kommt ja nach einer pause kaum noch hinterher) wäre das system längst kollabiert, wenn's nicht in ordnung wäre. also keine veranlassung, hilfsscheriffs anzustellen (wenns den administris nicht zu viel arbeit ist; aber die würde nur noch mehr, denke ich, wenn sie jeden tag prüfen müssten, was ihnen zur prüfung vorgelegt wird). gruß matthias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jogi</i>
    <br />..., dass der Italienische Astronom Schiaparelli 1877 die sogenannten "Marskanäle" sehen konnte? Sein teleskop liegt doch noch deutlich unter der leistung meines 114/900 Newton.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt offenbar nicht ganz, deine Information. Hier http://www.g.gerstbach.at/papers/MarsChannel-AstroYu73.pdf heißt es "In 1877 Schiaparelli used a 21cm refractor with a resolution of 0.6” [Lena 1998]. Under a magnification of 2-300 he was able to “scan” the planets surface to ca. 0.4", supported by line structures of shadow and albedo effects..."
    und schau mal hier: http://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=13528 - die habe ich mit dem 60/700er Dörr-refraktor gemacht, der bei mittelmäßigem seeing zwar kleiner, aber deutlicher abbildete als mein 150/1400er newton, der relativ empfindlich gegen störungen ist.
    gruß matthias

    hallo jogi,
    erstens nicht zu groß vergrößern, und zweitens: versuche mal einen rotfilter. der erhöht die kontraste bei mars. ich mache seit gut 14 tagen beobachtungen bei 112x mit rot: je nach seeing und auch, welche seite uns der planet gerade zuwendet, sieht man mal mehr oder weniger. und man muss sich an das relativ kleine scheibchen erst gewöhnen. gruß matthias

    hallo,
    hier noch drei MARS-zeichnungen der letzten tage:



    mars beobachtete ich am kleinen refraktor 60/700 mit 2xbarlow und zenitspiegel in jeweils unterschiedlichen vergrößerungen. optimal für gerät und seeing erwies sich 112x mit rotfilter. die azimutale montierung brauchte ein bisschen übung. ich beobachtete in ca. 15-sekunden-intervallen etwa 10 minuten lang, unterbrochen von nachführung und fokussierung. gezeichnet habe ich erst hinterher. wollte meinen subjektiven, authentischen eindruck festhalten, der je nach seeing und durchsicht unterschiedlich ausfällt und - wie sich hinterher zeigte, nicht immer mit CalSKYs Simulation übereinstimmt. offenbar ist die interpretationsspanne doch recht groß. habe aber die zeichnungen trotzdem nicht "verbessert": beobachtungsfehler sind auch wichtig fürs lernen[:p]. nachträgliche "verschönerung" mag ich nicht, da schleichen sich bestimmt die 1000 schönen bilder ein, die man den tag über am bildschirm gesehen hat[;)] habe die zeichnungen gescannt und leicht kontrastverstärkt.
    clear skies, matthias

    hallo jogi,
    diene fragen sind durchaus berechtigt und die damit verbundenen probleme nicht von der hand zu weisen. ich selber wohne etwas höher gelegen am rande einer stadt, die in der rheinebene liegt. allso volle kanne licht auf dem balkon, auf dem ich manchmal das gefühl habe auch um mitternacht herum noch die bildzeitung lesen zu können (wg. der großen buchstaben). also erst mal frust was deepsky mit nem 150er newton betrifft[:(]. aber es gibt möglichkeiten, die nicht immer mit einem nachausflug verbunden sein müssen: nachbesserungen des zur verfügung stehenden geräts (schwarze auskleidung zur verhinderung von spiegelungen), abdunklung der beobachtungsstelle mit decken und planen, verhinderung von überraschungslichtern (autobefahrene straße; wärmemelder, die durch streunende katzen ausgelöst werden usw.) - und mit filtern gibt es auch möglichkeiten. aber vor mitternacht lohnt es meistens nicht, große dinge in angriff zu nehmen. und tatsache bleibt, dass auch später nicht alles möglich ist am stadthimmel. andererseits hat aber auch das freie land seine tücken, die nicht zu unterschätzen sind: streundende hunde, fallobst, das einen zu tode erschreckt, wind und staub von frisch gemähten feldern usw. - und der himmel ist auch nicht immer so viel dunkler: ein fußballplatz mit flutlichtanlage in fünf bis zehn kilometern entfernung, gar eine disco-leuchte können einem den schönsten platz vernichten, für den man stunden unterwegs war. auch der mond leuchtet auf freiem feld sehr viel effektiver als zuhause, wo er mehrere stunden braucht, bis er über nachbars dach geklettert ist. nicht zu unterschätzen: dass man zuhause halt doch auch ein kühles bier immer in reichweite hat! denn so eine nacht kann lang sein!
    allzeit klaren himmel wünscht matthias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Heinz Schneider</i>
    <br />Dass du diese Details mit einem kleinen 60/700 Kaufhausfernrohr sehen und festhalten kannst, ist beeindruckend. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das gucken ist recht anstrengend, denn mars bleibt letztlich winzig auch mit 2xbarlow. aber man gewöhnt sich dran und sieht dann manchmal doch verflüffende sachen.
    gruß matthias

    hallo leute, hier drei MARS-zeichnungen der letzten tage.



    ich benutzte einen kleinen dörr-kaufhaus-refraktor, weil er am einfachsten aufzubauen ist. täglich 10-15 minuten. seeing war durchweg okay, durchsicht unterschiedlich. am 24. konnte ich das hellas-gebiet klar identifizieren, am 25. die wolkenbildung an der nordkappe beobachten. die kleine südpolkappe liegt wahrscheinlich außerhalb der möglichkeiten meines geräts. aber vielleicht gibts auch mal optimales seeing ohne luftunruhe die nächsten tage. allzeit gute sicht wünscht matthias

    was nützt forschung überhaupt? dass ich von stuttgart nach mannheim nur noch eine stunde brauche (wenn kein stau ist) und ich dabei "figaros hochzeit" hören kann. mozart z.b. machte 1777 einen riesen umweg von mehreren tagen, als er von stuttgart nach mannheim wollte, weil es hieß, im odenwald würden räuberbanden alle postkutschen ausrauben und die insassen umbringen. das ist fortschritt, in kaum mehr als 200 jahren! und die astronomie trägt ihren teil dazu bei. grüßle matthias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stiekelstack</i>
    <br />Kritik an Freud ist verwerflich und entlarvt als ungebildet. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ne "freudsche fehlleistung", lieber karl, ist keine kritik an freud sondern - soweit ich weiß - ein begriff aus der psychoanalysekiste. er bezeichnet, glaub ich, genau das, was da passiert ist: man will um alles in der welt verhindern, "astronomie" mit "astrologie" zu verwechseln - und es passiert dann genau das: man verwechselt es, obwohl man's besser weiß. oder anders: du weißt genau, dass du deine alte lehrerin beim 25-jahr-klassentreffen nicht mit "frau brillenschlange" anreden darfst - und es passiert genau das. peinlich!

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Luzista</i>
    <br /> liegt wohl daran, dass das Thema ähnlich komplex ist wie Astrologie. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ist wohl ne freudsche fehlleistung, gewesen, oder? aber was war das gleich wieder, ne freudsche fehlleistung??
    matthias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: voxxell99</i> es gibt eine Bildung, die sich am Erkennen und Erfassen der Welt um uns orientiert. Astronomie gehört sicher nicht zur ersten Kategorie!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    kommt sehr darauf an, wo man wohnt: man sollte schon wissen, wann man aufs watt kann und wann nicht (und warum). und wer mal ne sonnenfinsternis erlebt hat ist auch gut beraten, nicht zu denken, dass nun das böse verderben schlimmer geister über die weltherein bricht. 1999 habe ich erlebt, wie ein kleinkind zu schreien anfing, weil es fürchterliche angst bekam, als es plötzlich so komisch dunkel wurde...

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Wallnuss 8</i>
    <br />Als ich letztens einen 11 Jährigen fragte was denn bei der Sofi passieren würde meinte er tatsächlich zu behaupten, dass die Erde ihren Schatten auf die Sonne wirft <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    genaus diesen schluss ließ kürzlich auch die berichterstattung in der hiesigen reginalzeitung zu (wenngleich der zusammenhang offenbar nur unglüpcklich formuliert war) - es war trotzdem offensichtlich, dass der schreiber selbst keine wirkliche klarheit hatte in dieser frage.
    zur "allegemeinbildung" selbst: albert einstein und sigmund freud trafen sich 1929 erstmals, und keiner hatte eine ahnung von dem, was der andere eigentlich macht. sie waren nur berühmtheiten alle beide. sie sollen sich den ganzen abend sehr angeregt unterhalten haben ohne auch nur einmal die astronomie/mathematik oder die psychoanalyse im gespräch tangiert zu haben - und ich glaube nicht, dass sie sich über fußball unterhielten, allenfalls noch über tennis: das nenne ich "allgemeinbildung". eine basis von wissen in allen möglichen "fachgebieten" und die geistige fähigkeit, die erkenntnisse aus dem einen bereich mit anderen bereichen zu verbinden.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rolf_1981</i>
    <br /> Der eine lernt halt die Reihenfolge der neun Planeten und der andere kennt jeden Spieler der Fußball-Bundesliga.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    genau das ist ja nun die frage: gehört die bundesliga zur "allgemeinbildung"? ich denke nein. auch die tatsache, dass ich an der tankstelle die richtige benzinwahl treffe, zeichnet mich nicht als "gebildeten" menschen aus. dafür habe ich keine ahnung davon, von welchen pilzen im wald man wirklich leben kann und welche giftig sind.
    "allgemeinbildung" bezieht sich auf einen klassischen kanon von wissen, das einen "gebildeten" menschen ausmacht: geschichte, literatur, kunst, musik - und vor humboldt zählte wohl auch noch mathematik, astronomie oder architektur dazu. wissen verändert sich und damit auch die "bildung", die man haben muss, um sich im leben zurechtzufinden. aber mit "allgemeinbildung" hat das glaube ich nicht allzu viel zu tun.
    ist nur merkwürdig, dass tv-quize so wahnsinnig in mode sind und die meisten kandidaten außerhalb von bundesliga, schlagerparaden und serienstars oft so völlig am boden liegen mit ihrer bildung, dass es mehr als peinlich ist. schon erschreckend.

    hallo leute,
    dies ist der beste thread seit langem und die beiträge sind super. habe die lektüre schon einigen bekannten und kollegen empfohlen, die das thema "allgemeinbildung" umtreibt, oder die an schulen wirken und vieles im argen finden, neue ideen brauchen usw., kurz: das trifft irgendwie einen nerv der zeit glaube ich. spezialisten sind wichtig, keine frage, die brötchen backen, sterne gucken oder barockmusik spielen und wir alle nutzen gerne, was sie backen, entdecken oder vortragen. und dennoch geht der grad dessen, was "man" wissen "sollte" so unglaublich zurück, dass viele sehr besorgt sind. und gerade wer kinder hat sollte nicht auf jede frage, die anfällt, einen spezialisten aufsuchen müssen, so wie man auch nicht für jeden schnupfen gleich eine computertomografie (schreibt sich das so? ich bin medizinisch so ungebildet!) machen lässt. die neugier ist sicher das wichtigste, aber nicht jeder kann sich für alles interessieren. aber unzählig viele leute interessieren sich ja für rein gar nix mehr! ist doch alles verfügar: wozu dann noch umständlich in eine röhre gucken, wo ich mit einem mausklick saturn mit allen ringen viel besser als ich das wahrwscheinlich selbst je sehen kann auf dem bildschirm habe? ist es das, was abstumpfen lässt[?] und tragen wir selbst dazu bei[:(!]? und doch gibts nichts fantastischeres als diese erste erfahrung, nach umständlichem suchen und nervösem gebastel zum ersten mal die ringe des saturn mit eigenen augen, wenn auch nur ganz flüchtig und winzig, gesehen zu haben[:)]. es lässt einen ahnen, was man durch keinen noch so guten bildschirmschoner erfährt: wie weit er von uns weg ist und wie groß diese ganzen "zusammenhänge" im wörtlichen sinne tatsächlich sind. sowas kann einem keine animation ersetzen und wird jeden menschen erst einmal schockieren. und alle, die hier geschrieben haben, haben wahrscheinlcih die möglichkeit, diesen heilsamen schock an andere weiterzugeben. es kann leute neugierig machen auf das unbekannte: wenn es kinder sind - umso besser!!!
    clear skies matthias

    über das thema selbst zu jammern hat wenig sinn, denn dann landet man nur im schwarzen loch der ewigmiesepetrigen: aber "allgemeinbildung" im allgemeinen bezieht sich heute komischerweise fast immer nur auf kultur, geschichte, sprachen, musik usw. aber kaum mehr auf die naturwissenschaften. das ist die crux, über die sich zum beispiel ersnt peter fischer schon weiter reichende gedanken gemacht hat (http://www.epfischer.com). wahrscheinlich hängt das damit zusammen, dass die meisten nach der schule mathe und alles was damit zusammenhängt grundsätzlich total verdrängen. ein bisschen naturwissenschaft kann dabei vor allem den geisteswissenschaftlern, zu denen ich mich selbst zähle, nicht schaden. und die astronomie ist ein guter einstieg zur nachhilfe: wer von den bildungsbürgern findet schon mars auf anhieb, auch wenn er fast wie ein großer pickel auf der nase sitzt, oder wer kann sagen, wozu der venus-durchgang wichtig war? dass heute auch die gebildeten meist überhaupt keine ahnung davon haben, hat weniger mit dem "spezialwissen" der sternegucker zu tun als mit der ignoranz jener, die andauernd dabei sind, einem die politische, soziale, historische oder kulturelle welt zu erklären. das staunen-machen hilft dabei, auf eklatante wissenslücken der gebildetsten leute hinzueisen.
    cs matthias