Beiträge von Wolfgang Vollmann

    Hallo Christian,


    nach einer längeren "Durststrecke" durch schlechtes Wetter habe ich es heute morgen auch wieder geschafft die Nova zu beobachten: 2005 Jun.19, 0h22 MESZ schätzte ich die Helligkeit auf 12,0mag durch Vergleich mit den Sternen 116 und 123 auf der AAVSO Karte. Ich benutzte meinen kleinen 4" Newton bei 110x, der erreichte gerade noch den Stern 12,3mag -- der Mond schien schon ziemlich hell!


    Die Nova hat übrigens anscheinend ihr "No.2" (numero 2) "verloren" -- es ist anscheinend doch die erste Nova im Adler die heuer beobachtet werden konnte. Dafür hat sie die Bezeichnung V1663 Aql als Veränderlicher Stern bekommen -- also der 1663ste Stern veränderlicher Helligkeit im Adler.


    Es gibt mittlerweile auch Spektren der Nova die sie als sehr ungewöhnliches Objekt zeigen. Der weitere Helligkeitsverlauf ist ziemlich unvorhersehbar -- es könnte aber schon bald steil bergab mit der Helligkeit gehen.


    Viele Grüsse
    Wolfgang

    Hallo Christian,


    eine gute Beobachtung!


    Schick doch Deine Beobachtungen auch an die internationale Datenbank der AAVSO: http://www.aavso.org/observing/submit/webobs.shtml
    Dort kannst Du Dich registrieren und dann auch Deine beiden Beobachtungen eingeben. Du brauchst Datum, Uhrzeit UT und die geschätzte visuelle Helligkeit (Achtung das Datum in US-Form eingeben also Monat/Tag/Jahr, das steht aber eh beim Web-Formular dabei). Bei der Frage nach der Karte gib ein "D050610", das ist die Bezeichnung der Karte im AAVSO-Format.


    Übrigens für alle Beobachter und die es noch werden wollen: der Link zur Karte hat sich offenbar geändert und ist jetzt: http://www.aavso.org/charts/AQL/N_AQL_05/NAQL05-D.GIF


    Klaren Himmel wünscht Dir
    Wolfgang

    Hallo Christian,


    bei mir spielte die letzten Nächte das Wetter nicht mit.


    Aber Deine Helligkeitsschätzung wird durch einige AAVSO Beobachter gut bestätigt:
    JUN 13.9090 2453535.4090 11.5 BVE K
    JUN 13.9236 2453535.4236 11.2 CKH
    JUN 13.9257 2453535.4257 11.5 MUY Y
    JUN 13.9375 2453535.4375 11.7 SUQ
    JUN 14.0152 2453535.5152 11.2 OCR Y
    JUN 14.0313 2453535.5313 11.5 MGE
    JUN 14.0451 2453535.5451 11.4 BMM


    Hier kannst Du die Beobachtungen abrufen (Quick-Look-File):
    http://www.aavso.org/data/ql/
    Und bei der Suche gib ein "N Aql 05" (ohne die Anführungszeichen).


    Klaren Himmel wünscht Dir
    Wolfgang

    In den Sternwolken der Milchstrasse werden jedes Jahr mehrere "Neue Sterne" (Novae) entdeckt.
    Eine Nova ist nicht wirklich ein neuer Stern. Auf älteren Aufnahmen findet man meistens
    das Vorgängerobjekt als schwaches Sternchen. Heute glaubt man zu wissen was eine Nova ist:
    ein sehr enges Doppelsternsystem, das im Fernrohr nicht auflösbar ist. Der Hauptstern ist
    ein Weisser Zwergstern, der von einem sonnenähnlichen Stern umkreist wird und Materie aufsammelt.
    Von Zeit zu Zeit ereignet sich eine thermonukleare Explosion durch die aufgesammelte Materie
    und für uns wird das Objekt um viele Grössenklassen heller: ein "Neuer Stern" ist sichtbar
    (siehe Nova-Artikel auf der AAVSO-Seite: http://www.aavso.org/vstar/vsots/0501.shtml).


    Am 9.Juni wurde auf Bildern der automatischen Himmelsdurchmusterung
    ASAS-3 (http://archive.princeton.edu/~asas/)
    im Adler eine Nova 11.Grösse gefunden: Nova Aquilae 2005 No.2.
    (siehe AAVSO Alert Notice 318 -- http://www.aavso.org/publications/alerts/alert318.shtml
    und die
    Nova-Seite der AAVSO -- http://www.aavso.org/news/n-jun05.shtml).


    Am Abend des 12.Juni schaute ich noch um Mitternacht zum Himmel: es war nicht ganz klar,
    durch die viele Feuchtigkeit in der Luft zog schon langsam Hochnebel auf. Aber im Adler
    zwischen Delta Aquilae (#948; Aql) und Theta Serpentis (#952; Ser) war es halbwegs klar:
    dort ist die Nova am Ort 19h05m13s +5°14.2' (2000.0).
    Ich suchte sie schnell mit meiner vorbereiteten Karte auf und konnte sie im Newton 105/445mm bei 60x klar sehen:
    etwa 11.Grösse. Ein Vergleich mit den Sternen auf der
    AAVSO-Karte (http://www.aavso.org/charts/AQL/N_AQL_05/NAQL05-D.PNG)
    ergab eine geschätzte visuelle Helligkeit von 11,2mag am 13.Juni, 0h20 MESZ.
    Es wird sicher interessant wie schnell die Nova schwächer wird; sie könnte nur
    wenige Tage oder auch viele Wochen im Bereich der Möglichkeiten kleinerer Fernrohre bleiben.


    Aktuelle Lichtkurve der Nova: Lichtkurven-Generator der AAVSO:


    Clear skies,
    Wolfgang


    <font color="red"><font size="1">letzten Link verknüpft, um Scrollen zu vermeiden. Stathis</font id="size1"></font id="red">

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust</i>
    <br />Hallo Wolfang,


    Für Tips und Tricks (oder auch einen Link), wie man solch nahe Doppelsterne beobachten kann und auch welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen wär ich dankbar.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Herbi,


    also bei kleineren Fernrohren bis ca. 25cm halte ich für wichtig:
    1. gutes Seeing, mindestens Pickering 6, weil sonst siehst Du das
    Beugungsscheibchen nicht ruhig halten. Eine sehr gute Animation dazu stammt von Damian Peach: http://uk.geocities.com/dpeach_78/pickering.htm
    2. hohe Vergrösserung, etwa ab 2x D aufwärts, also für 130mm Öffnung
    260x und mehr. Das ist nicht "leere" Vergrösserung, da das Auge eine gewisse Winkelgrösse braucht um etwas wahrzunehmen. Bei den heute üblichen kurzen Brennweiten (wer hat schon ein 4 Meter langes fernrohr am Balkon???) brauchst Du also eine gute Barlowlinse 3x oder mehr.
    3. eine Optik die kollimiert etc. ist um das Beugungsscheibchen auch
    sauber abzubilden.


    Die Schwierigkeiten die der Beobachter mit 15 Zoll und Epsilon Lyrae hatte kommen von zu grosser Öffnung (!) Da siehst Du bei durchschnittlichen Bedingungen nicht mehr das Beugungsbild wie im kleinen Fernrohr sondern eine tanzenden "Ball" aus vielen kleinen Fleckchen ("Speckles") die sich über 1, 2 oder mehr Bogensekunden verteilen. Da hilft nur lange beobachten und aus diesem Fleckchenmuster die Verdichtungen "heraussehen". Für so relativ weite Doppelsterne wie Epsilon Lyr würde ich ein grösseres Fernrohr mit einer Off Axis Blende abblenden, ausser wenn das Seeing mitspielt.


    Wirklich gut wird ein grösseres Fernrohr bei gutem Seeing und auch bei etwas schwächeren Doppelsternen -- zuviel Licht ist auch nicht immer gut. Ein gutes Beispiel dazu ist Sirius: http://members.eunet.at/vollmann/sirius.htm


    Ich hab auch einige Beobachtungsberichte über meine Doppelsternbeobachtungen zusammengeschrieben: http://members.eunet.at/vollmann/dsbahn.htm


    Ich hoffe das hilft!


    Wolfgang

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br />Hallo Wolfgang,


    ich hatte eta CrB Anfang der 90-er mit dem 10" Dobson recht sicher als doppelt beobachtet (genauere AUfzeichnungen finde ich leider nicht mehr). Laut deinen Ephemieriden muss er damals auch noch fast 1" Abstand gehabt haben. Inzwischen ist er ja eine harte Nuss geworden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stathis,


    1992 im Frühjahr gibt die Ephemeride 1,03 Bogensekunden Distanz
    (1990 waren es 1,04 und 1994 waren es 0,99 Bogensekunden) -- also
    eine Bogensekunde etwa.


    Du kannst Dir das leicht mit dem Excel Blatt von Brian Workman
    berechnen: es enthält den Sixth Orbital Catalog und ist hier
    zum Download bereit:
    http://www.saguaroastro.org/co…/binaries_6th_Excel97.zip


    Viele Grüsse
    Wolfgang

    Hallo Herbi,


    nein Filter brauch ich keine. Viel Zeit und auf gutes Seeing warten
    ist das Wichtigste!


    Also eine soo tolle Leistung ist das Sehen beim halben Rayleigh-Kriterium (138 Bogensekunden dividiert durch den Durchmesser
    in mm) auch wieder nicht -- das schafft bei gutem Seeing und etwas
    Übung jeder.


    Wirklich beeindruckend finde ich die Doppelsternentdeckungen von S.W.Burnham Ende des 19.Jahrhunderts -- also nicht nur Beobachtungen, er hat mit einem 150mm Clark Refraktor Doppelsterne mit 0.5 Bogensekunden und enger entdeckt (!)


    Ruhige Luft wünscht
    Wolfgang

    Für alle die auch in mondlichtüberfluteten Nächten eine
    Deep-Sky-Herausforderung suchen: Eta in der Nördlichen Krone
    ist ein sehr interessanter Doppelstern, der mit "nur" 41,6
    Jahren Umlaufzeit schon innerhalb von ein/zwei Jahren eine merkbare
    Umlaufbewegung zeigt.


    Er ist sehr "knapp" derzeit, 0,5 Bogensekunden, und messen konnte
    ich da nichts mehr mit dem Fünfzoeller, aber sehen! Wer sieht mehr?


    Siehe http://members.eunet.at/vollmann/ds/eta_crb.htm


    Viele Grüsse
    Wolfgang

    Nein kein Geheimnis, ich freue mich wenn ichs erklären kann! Das ist ganz einfach ;)


    Wie im Bericht gezeigt verwendete ich eine 5x Barlowlinse, also 5,2 Meter Brennweite bei meinem Fernrohr. Das ergibt einen Abbildungsmasstab von etwa 27 Pixel fuer 6 Bogensekunden. Wenn ich einen Messfehler beim festlegen des Schwerpunkts der beiden Sterne von etwa 0,2 Pixel mache (bzw. eigentlich die Messoftware AIP macht) dann geht die Festlegung des Positionswinkels auf besser als ein Grad genau. Natürlich streuen Einzelmessungen manchmal auch mehr, aber bei vielen Messungen mittelt sich das ganz gut heraus.


    Lange Zahlenkolonnen sind vielleicht nicht so interessant, aber hier ein Beispiel für die Differenz "gemessener Positionswinkel minus Mittelwert" aus einem Xi Boo Video (nur wenige Werte, ich verwendete mehr):
    0,8
    0,8
    -1,1
    0,0
    0,0
    0,4
    0,9
    -1,6
    -0,6
    -1,0
    4,8
    -2,0
    -1,8


    Wie Du siehst streut das schon etwas, aber selten mehr als ein Grad.


    Mit der 3x Barlowlinse bzw. bei geringerer Distanz der Doppelsterne ist der Messfehler übrigens merkbar grösser!


    Hope this helps,
    Wolfgang


    PS: AIP = Astronomical Image Processing (Buch+Software von Berry/Burnell)

    Hallo alle,


    Jens hat schon den Link zum Artikel eingegeben, hier ist noch der zur Karte: http://c3po.cochise.cc.az.us/astro/images/M57!dss2_3.jpg


    Auch wenn das Thema alt ist hab ichs auch schon öfters mit dem 18" versucht. An manchen Abenden hab ich den Zentralstern gesehen (bei 400 bis 700x), an manchen nicht. Es hängt also wie eh schon oft geschrieben wurde ziemlich vom Seeing ab. Geblendet hat er mich eigentlich noch nie ;)


    Clear skies,
    Wolfgang

    Hallo Roland,


    ja Du hast sicher recht -- ich hab die Beobachtung aus dem
    Kopf/Gedächtnis zitiert und nicht in meinem Beobachtungsbuch
    nachgeschlagen..... der deutliche Unterschied in der
    Flächenhelligkeit ist mir jedenfalls aufgefallen.


    Also korrigiert: NGC 185 ist hell(er) und auffallend(er) und
    NGC 147 ist schwach im 130mm.


    Clear skies,
    Wolfgang

    Hallo Tahir,


    schön wieder etwas von Dir zu lesen!


    Deine Beobachtung von NGC 147 und 185 kann ich bestätigen:
    mit einem 130mm Refraktor hab ich beide bei dunklem Himmel
    gesehen. Ich fand NGC 147 leicht sichtbar und NGC 185 viel
    schwerer und schwächer. Das dürfte durch die grössere
    Ausdehnung und geringere Flächenhelligkeit zustande kommen.
    Was meinst Du?


    Zu Leo I und II hat Stathis schon einen Link auf meine
    Beobachtungen angegeben.


    Viele Grüsse
    Wolfgang

    Hallo Unbekannte(r)!


    Im Prinzip ist das ganz einfach: man fragt den/die Besitzer!


    Doppelsterne sind recht gut geeignet denn die sind auch bei
    Vollmond beobachtbar wenn alle Projekte die dunklen Himmel
    erfordern Pause haben.


    Viele Grüsse
    Wolfgang


    PS: ein Name wär schon nett....

    Hallo,


    da es noch keiner geantwortet hat: mit Deinem Fernglas kannst Du
    schon ziemlich viele Deepsky-Objekte sehen. Ich empfehle Dir
    zwei Buecher: von Erich Karkoschka den "Atlas fuer Himmelsbeobachter"
    und von Ronald Stoyan den "Deep-Sky Reisefuehrer". Beide ergaenzen
    sich sehr gut und bieten viele Objekte mit Beschreibung und Karten
    an, auch fuer ein Fernglas (Hinweis: ich habe weder Aktien noch
    sonst eine Beteiligung an diesen Buechern sondern finde sie einfach
    gut ;)


    Wenn es Dich nicht stoert dass die meisten Objekte sehr klein
    und nur schwach sichtbar sind kannst Du im 10x50 (fast) alle
    Messier-Objekte und mehr als 100 NGC-Objekte finden -- je dunkler
    der Himmel umso besser!


    Klaren Himmel wuenscht
    Wolfgang

    Hallo Beobachter,


    dieser Doppelstern beschäftigt mich schon seit vielen Jahren:
    immerhin ist da mit einem kleinen 80mm Refraktor schon die
    relativ rasche Umlaufbewegung der beiden Sterne (Umlaufzeit 60 Jahre)
    innerhalb weniger Jahre sichtbar!


    Heuer habe ich es erstmals auch mit Messungen des Systems
    probiert: hier ist die Zusammenfassung meiner Seite dazu:
    http://members.eunet.at/vollmann/xi_uma.htm


    Ich freu mich sehr über Beobachtungen dieses und anderer
    Doppelsterne zu lesen!


    Ruhige Luft wünscht
    Wolfgang

    An alle: danke für die "Blumen"!


    An Oliver: ich glaube nicht dass Quasarbeobachtung gefährlich ist ;)
    Die "alten" visuellen Astronomen, z.B. der Reverend Webb oder Hermann Klein schrieben in ihren Beobachtungsführern aus dem 19.Jahrhundert sogar über die bekannte Langlebigkeit der Astronomen!


    An Stefan: ja der 130mm Refraktor ist ein Astrophysics 130EDT. Solche Beobachtungen gehen aber auch mit viel billigeren Fernrohren mindestens genauso gut. Z.B. mit dem C8 eines Sternfreunds kann ich noch ein bisschen schwächere Sterne sehen als mit dem Refraktor.


    Viele Grüsse
    Wolfgang