Hallo beisammen,
Um nochmal die zuerst gestellte Frage aus meiner Sicht zu beantworten. Wenn immer man ein CCD ausliest gibt es Anteile, die wirklich durch einfallendes Licht hervorgerufen worden sind und welche, die aus den physikalischen Eigenschaften des CCD und/oder der Ausleseelektronik incl A/D Wandler stammen. Wenn man dass mal als Nutzsignal und Stoersignal trennt, kommt als naechstes die Unterscheidung nach Abhaengigkeit von solchen Dingen, wie Zeit und Temperatur. Wenn man uberhaupt kein Licht aufs CCD fallen laesst bekommt man trotzdem ein Signal, das Dunkelsignal. Teile davon sind zeitabhaengig. Laenger belichten -> mehr Signal. Nun ist ein 'Strom' ein Fluss von 'irgendwas' pro Zeiteinheit. Strom im Kabel sind Ladungen (Elektronen) pro Sekunde. Die spontane Erzeugung von Ladungen im CCD, durch Waerme stellt einen Strom dar. Das ist der Dunkelstrom. Dieser Strom erzeugt ueber die Integrationszeit ein Dunkelbild. Auch wenn Licht auf's CCD faellt passiert das selbe. (Hier wieder der gleiche Gedankengang: Fluss von aus Lichtquanten gebildeten Ladungen pro Sekunde ueber Zeit integriert gibt's Bild). Nun zum Restanteil im Dunkelbild. Ein reines Dunkelbild haette bei 0-Integrationszeit auch 0-Signal. Was dazu kommt ist das Bias. Das hat eine praktische Konsequenz. Wenn man haeufig variierende Belichtungszeiten hat, verwendet man unangenehmerweise viel Zeit damit die passenden Dunkelbilder zu integrieren. (Und davon gleich viele, damit man besser mitteln kann!) Wenn man aber von einem einmal gemachten Dunkelbild von z.B. 1minute ein Biasbild abzieht, hat man eine Basis um durch Multiplikation mit der Belichtungszeit und Addieren mit Bias ein Dunkelbild fuer praktisch jede Belichtungszeit synthetisch zu erzeugen. Ich glaube so ein Bild nennt man thermisches Bild (bitte korrigieren falls jemand das genauer weiss). Z.B. wenn man ein 10min Dunkelbild braucht wird das thermische Bild mit 10 multipliziert und das Bias addiert.
Ich benutze das aber nicht, da ich versuche feste Belichtungszeiten zu verwenden und ich dafuer archivierte Dunkelbilder habe. Zur Kalibrierung des Objektbildes braucht man dann noch das Flat. Auch dafuer braucht man ein Dunkelbild (entweder ein eigens angefertigtes, oder ein per Skalierung aus Bias und thermischem Bild generiertes). Langfristig ist der Dunkelstrom im CCD recht stabil. Also muss man nicht immer neue Dunkelbilder machen. Ich benutze meine schon ein Jahr und sie funktionieren immer noch. Wenn sich was aendert ist es im Bias oder im Flat. Das Bias kann von Bauelemente Drift in der Elektronik beeinflusst sein, das Flat durch Staubflocken oder sonstige Ablagerungen auf dem CCD oder Filterglas.
Bei den Starlight Cameras, die Sony CCDs verwenden, ist das Dunkelbild fast Null. Ein Bild von 1min. oder 10min. Integrationszeit hat fast identische Counts pro Pixel. Kodak ist das viel schlimmer. Deswegen ist ein Dunkelbild von einer sehr kurzen Belichtungszeit (1Sek) schon fast ein ideales Biasbild. Mehr Sorgen habe ich bei den Starlight Cameras mit dem Auslesen der Teilbilder, weil die Sony Chips interleaved ausgelesen werden. Aber das ist ein anderes Thema.
Ach ja wer moechte kann sich Ergebnisse von meiner MX716 (und frueher HX516) ansehen unter:
http://www.trivalleystargazers…CD_Galery/ccd_galery2.htm
Man sieht manchen (alten) Bildern noch die Zeiten an, als ich glaubte ohne Flat auskommen zu koennen. Das sind die besonders 'wolkigen'
Clear Skies,
Gert