Beiträge von RobertS

    Hallo Frank!
    Freut mich, dass es so gut funktioniert hat. Wie vermutet ist
    Dein getemperter Rohling bereits sehr spannungsarm. Jedi gibt
    typische Spezifikationen mit 10-12nm/cm an. Demnach hast Du es
    geschafft. [:)]


    Hallo Christoph!
    Das sind sehr interessante Ergebnisse, insbesondere weil
    Du am Anfang eine um 15K höhere Temperatur als ich gewählt
    hast. Trotzdem sind so wie bei meinem Rohling noch
    Restspannungen zurückgeblieben.
    Maxos Schaugläser sollten aus Schott Suprax 8488 bestehen,
    mit einer Transformationstemp. von 540°C. Das ist
    höher als bei Duran (525°C). Sogesehen haben wir beide
    am Anfang die Transformationstemp. um 25K überschritten.
    Der Vergleich mit Deinen früheren Tempergängen legt
    eigentlich nahe, dass noch längeres Tempern auch keinen
    wesentlichen Fortschritt bringt. [?]
    Sollten Transformationstemp. + 25K am Anfang doch zu
    wenig sein? Dagegen spricht aber der recht erfolgreiche
    Tempergang von Frank mit einer Starttemp. vom
    Transformationstemp. + 10K.
    Ich versteh' es einfach nicht! [?][?][?]


    M.f.G.,
    Robert

    Tja, als 5-Sterne Meister mit magischen Fähigkeiten lebt es sich
    halt leichter. [:D]
    Vielen Dank, Matthias für Deine Hilfe!


    Großartige Idee, uepsie, ich überlege gerade ob ich mein
    Astrobudget für die nächsten Jahre auf 0 setze und bei HP
    eine Bestellung aufgebe. Allerdings das Lesen von A0 Bögen
    abends im Bett stelle ich mir auch nicht ganz unproblematisch
    vor. Wäre es vielleicht denkbar, einen automatischen
    Schrumpfer einzubauen? [:)]


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Frank!
    Es ist wie Du es vermutest, ich füge soviel Folien zusammen, bis die richtige
    Dicke erreicht ist, eine Referenzfolie verwende ich nicht.
    Im Prinzip sollten alle durchsichtigen Kunststofffolien gehen, die bei ihrer
    Herstellung gedehnt wurden. (z.B. Lebensmittelfolie) Die Dehnung führt in der
    Folie zur Doppelbrechung genau wie die Spannungen im Glas nur wesentlich
    homogener. Ich verwende relativ dicke A4-Folien aus dem Papierfachhandel.
    Overheadfolien sollten sich auch eignen.
    Man nimmt also ein Stück Folie und hält es zwischen gekreuzte Polfilter.
    Sieht man eine Aufhellung, so ist die Folie doppelbrechend. Nun kann
    man die Folie solange drehen bis ein Helligkeitsmaximum erreicht ist.
    Hier ist die einfallende Polarisationsrichtung genau 45° gegen die beiden
    optischen Achsen (langsame und schnelle Achse) verdreht. Dreht man die
    Folie um 45° weiter, wird es wieder dunkel, da nun die einfallende
    Polarisationsrichtung mit einer der beiden Achsen zusammenfällt und
    die Ausbreitung des Lichts nur mit einer Geschwindigkeit erfolgt.
    Daher ändert sich der Polarisationszustand nicht. Nochmals um 45°
    weitergedreht und es wird wieder hell.
    Bleiben wir bei dieser Stellung. Wenn man nun eine 2. Folie in gleicher
    Orientierung (nicht 90° verdreht!) dazu gibt, so sollte es noch heller
    werden. Jetzt gibt man solange Folien dazu, bis die Helligkeit wieder
    abnimmt. Der Stapel Folien bei maximaler Helligkeit entspricht einem
    Lambda/2-Plättchen.
    Kontrollieren kann man es indem man die Polfilter parallel richtet,
    d.h. ohne Folien auf maximale Durchlässigkeit. Kommt nun das
    Lambda/2-Plättchen (in richtiger Drehstellung!) dazwischen, sollte
    es dunkel werden.
    Teilt man den Folienstapel in 2 gleiche Teile, so hat man 2
    Lambda/4-Plättchen für die Senarmont-Methode.


    Die optische Qualität solcher Folienstapel ist nicht gerade berauschend.
    Etwas besser wird es mit Öl zwischen den Folien, die Luftblasen kann
    man leicht herausstreichen.



    B.t.w., Frank, ich habe Dir noch nicht zu Spiegelchen gratuliert,
    es sieht vorzüglich aus! [:)]


    Vielen Dank auch Dir Alois für das nette Lob[:I], es gebührt aber mehr Jedi.



    M.f.G.,
    Robert

    Vielen Dank, Jedi, für Deine ausführliche Anleitung!


    Die Idee stammt aus:


    Berkeley Physik Kurs Bd.3
    Schwingungen und Wellen
    Frank S. Crawford, Jr.
    Vieweg 1974 (ISBN 3 528 083530)


    bzw. im Original:


    Berkeley Physics Course: Waves
    Hardcover / McGraw-Hill Education / January 1968 / 0070048606


    Ich glaube, beide sind leider schon vergriffen.


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo!


    Der Anleitung von Jedi zur Senarmont-Methode folgend, habe ich erste
    Versuche mit meinem selbstgebastelten Lambda/4 Plättchen (5 Lagen
    Klarsichtfolie, dazwischen Öl, s.o.) gemacht. Testobjekt war der
    Rohling von meinem ersten noch nicht ganz gelungenen Temperversuch.



    Links im 1. Bild ist der Rohling zwischen den gekreuzten Polfiltern
    zu sehen. In der Mitte ist bereits das Lambda/4 Plättchen (kurz L/4
    genannt) zwischen Glas und Analysator Polfilter (An.) eingebracht.
    Ich habe es hier so gedreht, dass die Hauptachsen von L/4 einen
    Winkel von 45° mit der Polarisationsrichtung vom TFT-Schirm
    einschließen. Das direkte linearpolarisierte Licht vom TFT wird
    dadurch in zirkular polarisiertes Licht umgewandelt, welches
    der nachfolgende An. teilweise durchlässt, völlig unabhängig von
    der Ausrichtung von An.. Daher also der helle TFT-Schirm im
    mittleren Teil des 1. Bildes. Das soll nur die Wirkung von L/4
    demonstrieren, ist aber noch nicht die von Jedi geforderte
    Einstellung. Eine Drehung von L/4 um 45° bringt eine Hauptachse
    von L/4 in Übereinstimmung mit der Polarisationsrichtung vom
    TFT-Schirm. Rechts ist das Ergebnis zu sehen, es unterscheidet
    sich praktisch nicht vom ursprünglichen Bild links. Das sollte nun
    Punkt 2 von Jedi's Anleitung entsprechen. Es kann also losgehen.



    Im nächsten Bild wurde nun mit der Ausgangsposition beginnend,
    das Polfilter in 5°-Schritten in eine Richtung gedreht. Man sieht
    wie die schwarze Zone in der Mitte nach oben und nach unten
    auszuwandern beginnt. Der obere schwarze Fleck erreicht den oberen
    Rand des Rohlings bei etwa 30°, der untere den unteren Rand bei
    vielleicht 50°. Schnell in Jedi's Zauberformel eingesetzt, macht
    bei einer Dicke des Glases von 3.5cm und einer Wellenlänge von
    545nm: oben 26nm/cm, unten 43nm/cm



    Im letzten Bild wurde das Polfilter in 5°-Schritten in die andere
    Richtung gedreht. Nun wandert die schwarze Zone nach links und nach
    rechts. Beide Ränder des Rohlings werden bei etwa 35° erreicht.
    Macht also 30nm/cm.


    Scheint Euch das plausibel Leute? Oder hab ich da noch einen
    Denkfehler drin[?]


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Jedi!
    Nochmals vielen Dank für die "Profi"-Informationen.
    Falls Du eine Literaturstelle kennst, wo die Senarmont Methode
    ausführlich beschrieben wird, wäre ich sehr interessiert.
    In der ISO 11455 steht wahrscheinlich alles drin, aber in
    der Bibliothek habe ich gerade diese Norm nicht gefunden.


    M.f.G.,
    Robert

    Hmm, wenn ich Deine Frage richtig verstehe, dann hat Kurt in
    seinem Beitrag weiter oben die Antwort schon vorweg gegeben.
    Turbulenzen in der Atmosphäre führen zum "Zittern" der Sterne.
    (Seeing) In Fernrohren mit kleiner Öffnung (10-20cm) kann man
    das Tanzen der Sterne bei hohen Vergrößerungen beobachten.
    Bei großen Öffnungen läuft das Licht bereits durch unterschiedliche
    Turbulenzzellen und es kommt zu einer Überlagerung von mehreren
    Bildern des Sterns und damit zu einer Verschmierung.
    Die Wellenfront des Lichts eines weit entfernten Sterns sollte
    eigentlich perfekt eben zu uns gelangen. Unsere Atmosphäre
    "verdellt" diese Wellenfront aber. Die Profis versuchen mit
    gewaltigen optoelektronischen Aufwand (adaptive Optik,
    http://www.kis.uni-freiburg.de…ptiveOptics/AO_Flyer.htm),
    diese Dellen wieder auszubügeln. So richtig gut gelingt ihnen
    das aber auch erst im infraroten Bereich.
    Gäbe es dieses Problem nicht, dann könnten wir uns ja auch
    das sündteure Hubble-Spacetelescope ersparen. (mal abgesehen
    von der Undurchlässigkeit der Atmosphäre im UV und Teilen des IR)


    Bei interferometrischen Verfahren wirken sich die Störungen
    der Atmosphäre, nicht ganz so schlimm aus, sind aber auch
    ein begrenzender Faktor. Die tollen Bilder von den Interferometern
    der Radioastronomen sind nur möglich, weil Radiowellen kaum von
    der Atmosphäre beeinflusst werden. Die Auflösungen und damit die
    Basislängen sind dort bereits so gewaltig, dass Unterschiede
    im Brechungsindex der interstellaren Materie auch zu Dellen in
    der Wellenfront führen. Die Radioastronomen haben daher eine
    Technik (Closure-Phase Theorem) entwickelt, mit der sie diese
    Effekte wieder herausrechnen können. Diese Methode wurde in
    den letzten Jahren auch bei den optischen Interferometern
    erfolgreich übernommen.


    Vielleicht kannst Du bereits aus meiner laienhaften Darstellung
    erahnen, wie groß der Aufwand ist, um die Störungen der
    Atmosphäre zu beseitigen.



    M.f.G.,
    Robert

    Hallo!


    Vielen Dank, Jedi, für die Präzisierung der Begriffe, die
    Angabe von Referenzwerten aus erster Hand und den Hinweis
    auf die Senarmont Methode. Ganz besonders wertvoll
    erscheint mir auch der Link auf die "Technical Informations"
    von Schott.


    So wie Alois wäre ich auch an einer Quelle für lambda/4 Plättchen
    oder Folien interessiert. Kürzlich habe ich mir lambda/4, lambda/2
    und Färbeplatten (Gangunterschied 1 lambda) aus dicken Klarsichtfolien
    (Overhead Folien müssten auch gehen) gebastelt. Für ein lambda/4 Plättchen
    habe ich 4-5 Folien übereinandergelegt, dazwischen Öl um die Reflexverluste
    zu vermindern. Im Prinzip funktioniert das auch gut, nur die schlechte
    optische Qualität der Folien führt zu einem unscharfen Bild.


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Leute!


    Ich möchte Euch über Versuche berichten, die Spannungen in einem
    Duran Rohling (Schott 2001 Nr.1, s.o.) zu reduzieren.


    <u>1) Überschleifen der kompletten Oberfläche des Rohlings:</u>
    Ursprünglich war Nr.1 auf einer Seite plangeschliffen,
    die 2. Seite nur auf einer etwa 3cm breiten Zone angeschliffen.
    Das durchgehende Schleifen der 2. Seite (leicht konkav) sowie
    das Überschleifen des Randes haben keine Änderung des Spannungs-
    zustands bewirkt.



    <u>2) Thermisches Entspannen des Rohlings:</u>
    Letztendlich habe ich mich für folgenden Verlauf des Temperns
    entschieden:


    1) Aufheizen: 8h 300°C - 550°C (+31K/h)
    2) Halten: 2h 550°C
    3) Kühlen: 5h 550°C - 535°C (-3K/h)
    4) Halten: 10h 535°C
    5) Kühlen: 35h 535°C - 500°C (-1K/h)
    6) Kühlen: 48h 500°C - 380°C (-2.5K/h)
    7) Kühlen: 36h 380°C - 200°C (-5K/h)
    8) Kühlen: 18h 200°C - 20°C (-10K/h)


    Soll und Ist des Temperaturverlaufs sind in der folgenden
    Graphik dargestellt:


    Das nächste Bild zeigt die Spannungen vor (links) und nach
    (rechts) dem Tempern. Oben ist die Polarisationsrichtung des
    analysierenden Filters senkrecht auf die des TFT-Schirms
    eingestellt, unten parallel.


    Wie zu sehen ist, wurden die Spannungen zwar deutlich
    reduziert (keine Farben mehr), von der Qualität eines
    Borofloatrohlings bin ich aber meilenweit entfernt. [B)]


    Mögliche Ursachen:
    1) Die gut gemeinte Übertemperatur von 15K (2h 550°C,
    5h 550°C - 535°C (-3K/h)) war vielleicht kontraproduktiv?
    2) Die Transformationstemperatur von 525°C stimmt nicht?
    Ist die Scheibe vielleicht nicht aus Duran 50, obwohl
    als ich sie als solche gekauft habe? Bei der Lieferung ist
    mir aufgefallen, dass 2 Scheiben (Nr. 1 und Nr. 2) farblich
    etwas anders ausgesehen haben (mehr blaugrün) als der
    übliche gelbbraune Farbton von Duran.
    3) Vielleicht stimmt die Temperaturmessung nicht?
    Aus meiner Sicht ist das unwahrscheinlich, da mit einem
    Thermoelement direkt an der Oberfläche des Rohlings gemessen
    wurde und die unabhängige Temperaturanzeige des Ofens
    innerhalb der Ablesegenauigkeit mit dem Thermoelement
    übereingestimmt hat. Daher gehe ich von einem maximalen
    absoluten Temp.-Fehler von kleiner 5K aus.
    4) Der ganze Verlauf der Temperkurve ist möglicherweise
    nicht optimal gewählt?


    Was ist Eure Meinung?


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Leute!


    Mich würde interessieren, wie groß der Schwierigkeitsunterschied
    bei der Herstellung einerseits und der Performanceunterschied
    andererseits zwischen "Classic Cassegrain" und RC ist.
    Texereau gibt ja die Formeln für alle Cassegrain-Varianten an
    und vergleicht die Systeme auch. Danach ist das RC zwar komafrei,
    Astigmatismus und Bildfeldwölbung sind aber größer als beim
    Cass. Man braucht daher wohl einen Korrektor nahe der Fokalebene
    für sehr große Bildfelder.


    Zwei Standpunkte dazu habe ich hier gefunden:
    http://www.harpoint-observator…u/bildfehlervergleich.pdf
    http://www.astrooptik.com/Komplettgeraete/Cassegrains.htm


    Unbestritten scheint zu sein, dass das RC aufgrund seiner runderen
    außeraxialen Bildfehler, besser für astrometrische Aufgaben geeignet
    ist.


    Weiters liest man, dass das RC sehr empfindlich auf Zentrierfehler und
    Verkippung reagiert. Ein sehr stabiler Tubus ist also Voraussetzung.
    (http://www.harpoint-observator…h/eigenbau/bau_rc50_2.pdf)


    Der Streit zwischen "Classic Cassegrain" und RC hat übrigens eine
    amüsante Vorgeschichte, die dazu geführt hat, dass die großen Teleskope
    auf Mt.Wilson und Mt.Palomar vom Typ Cassegrain und nicht wie fast alle
    später errichteten Großteleskope vom Typ RC sind.
    (http://www.resonancepub.com/optical.htm)


    Der Vollständigkeit halber noch eine Korrektur zu meinem vorigen Beitrag.
    Der 1m Hauptspiegel von Pressbergers RC hat ein Öffnungsverhältnis von
    f/2.6 statt f/2.5. Wesentlich einfacher wird die Sache damit aber auch nicht. [:D]


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Leute!
    Rudolf Pressberger hat in den 70er Jahren RCs gebaut und
    was für welche. Das größte mit Hauptspiegeldurchmesser 100cm
    (aus Duran 50, Gewicht rund 300kg), Sekundärspiegel aus Zerodur,
    Gesamtbrennweite 890cm.
    Zuvor hatte er schon ein 60cm RC gebaut.
    Die Schwierigkeit beim RC liegt darin, dass beide Spiegel
    hyperbolisch sind, um sphärische Abberation und Koma
    gleichzeitig zu korrigieren. Da Pressberger das 1m RC
    in die schon vorher selbst gebaute 5m Kuppel stellen wollte,
    musste er dem Hauptspiegel ein extremes Öffnungsverhältnis
    geben. (Ich glaube es ist 1:2.5) Der notwendige Polierabtrag
    beim Hyperbolisieren muss also gewaltig gewesen sein.
    Trotzdem hat er die Fläche auf lambda/15 bis lambda/18
    hinbekommen. Die Restfehler konnte er teilweise noch
    über den Sekundärspiegel korrigieren.


    Mehr dazu hier:
    http://members.ping.at/astbuero/pressberger.htm
    http://www.astro.univie.ac.at/~fzi/pressberger.html


    Was das 1m RC leistet, kann man hier sehen:
    http://www.harpoint-observatory.com/deutsch/hale_bopp.htm


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Robert!


    Zu Deiner 1. Frage ist mir eingefallen, dass mir vor etwa
    25 Jahren Rudolf Pressberger Kolophonium zum Herstellen
    einer Pechhaut empfohlen hat. Die Härte der Pechhaut kann
    man einstellen, indem man Neustädter Terpentin in das durch
    Erhitzen weichgemachte Kolophonium einrührt. (ACHTUNG: kann
    bei zu hoher Temperatur leicht zu brennen beginnen!!!)
    Wenn ich mich nicht irre, hat Pressberger die beiden Spiegel
    seines Ritchey-Chretien-Teleskop 100/890cm damit poliert.
    Ob eine solche Pechhaut den Vergleich mit optischen Pech
    standhält, kann ich nicht sagen. Falls Du Dich für das
    optische Schwarzpech (28° Härte) von Stathis entscheidest,
    ersparst Du Dir auf jeden Fall das Herumprobieren zum
    Einstellen der richtigen Härte.


    M.f.G,
    RobertS

    Hallo!
    Vielen Dank Frank, dass Du nochmals meine Bilder ins Forum
    gestellt hast. (4 Beiträge noch, dann darf ich selbst uploaden[:)])
    Es handelt sich wieder um den "schlimmsten" Rohling
    Duran 8" Schott 2001 Nr.3, diesmal mit einem anderen, wesentlich
    farbneutraleren Polfilter (Polfilter 2, wie aus dem 2.Bild
    ersichtlich). Beim alten Polfilter (Polfilter1) ist der Gelbstich
    zu sehen.


    Beim 1.Bild habe ich Polfilter 2 verwendet und die Farbe des
    Hintergrundbildes des TFT-Monitors variiert. Bei den Aufnahmen
    mit färbigen Hintergrundbild sieht man die dunklen Ringe, die
    den Gangunterschieden von ganzzahligen Vielfachen der Wellenlänge
    entsprechen.


    Wie ich schon im vorigen Beitrag erwähnt habe, kann ich
    bei weißem Hintergrundbild trotz Verwendung des farbneutralen
    Polfilters keine echten Blautöne in den zentrumsnahen Regionen
    feststellen. Ich habe daher folgenden "Blauindex" definiert
    und einige Bildpunkte bei verschiedenen Radien im weißen
    Bereich ausgemessen.


    Blauindex = 100 * (B-R) / (R+G+B)


    (Zone in % des Scheibenradius) : Blauindex
    0% : 13.8
    9% : 10.4
    25% : 9.9
    41% : 7.0
    56% : 5.4
    64% : -1.3
    72% : -5.5

    Wenn man annimmt, dass im Zentrum des Rohlings Nr.3 die Spannungen
    und damit die Gangunterschiede am kleinsten sind, so kann man
    daraus folgendes ableiten: Bei kleinen Gangunterschieden
    überwiegen die Blauanteile, bei größeren wird es dann farbneutral
    (hier bei rund 60% des Radius) bevor es bei noch größeren
    Gangunterschieden zu einem Blaumangel kommt.
    Für eine echte quantitative Auswertung reicht das natürlich nicht
    aus. Da müsste man, wie Raphael schon erwähnt hat
    (http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=3338),
    mit einem Lambda/4 Plättchen experimentieren.

    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Leute,
    da möchte ich mich der Meinung von Alois anschließen, danke
    Frank für die ausgezeichneten Bilder, die eine Beurteilung
    Deiner Spiegelbilder erleichtern. Obwohl Farben zu sehen
    sind, dürften die Bilder doch stark in den blauen Bereich
    verschoben sein. Die weißen Bereiche sind alle dem Maximum
    R=255, G=255, B=255 sehr nahe, praktisch keine Grautöne
    wie z.B. R=128, G=128, B=128. Wie bereits von Euch erwähnt,
    können die Blautöne bei Frank's Bildern nicht in einem
    Zusammenhang mit Spannungsdoppelbrechung gesehen werden.
    Auch sonst stimme ich Euch zu, dass die Schwankungen der
    Parameter Farbtemperatur bzw. spektrale Verteilung der
    TFT-Monitore, Absorption der Polfilter und Weißabgleich
    der Kameras eine Farbinterpretation schwierig erscheinen
    lassen. Vielleicht ist es aber auch möglich eine Aufnahme
    des Monitors ohne Prüfling (Spiegel) durch das auf
    Durchlassrichtung gedrehte Polfilter als Referenz zu
    verwenden. Das wäre eine Art nachträglicher Weißabgleich,
    durch welchen, trotz unterschiedlichen Equipments
    vergleichbare Ergebnisse erzielt werden könnten.


    Ich habe in der Zwischenzeit Aufnahmen mit einem anderen
    Polfilter gemacht. Trotz Erhöhung des Blauanteils des Bildes
    kann ich keine blauen Bereiche in den zentrumsnahen Zonen
    ausmachen. Einige Aufnahmen habe ich mit rein rotem, grünem
    und blauem statt weißem Hintergrundbild gemacht. Dadurch
    wird das Farbchaos in den äußeren Zonen entschärft und es
    treten schwarze Ringe auf, die Gangunterschieden mit
    ganzzahligen Vielfachen der Wellenlänge entsprechen.
    Durch die leicht unterschiedlichen Radien der Ringe bei
    rot, grün und blau kann man den Einfluß der Wellenlänge
    auf den Phasenunterschied sehen. Alois hat eine
    Phasenverschiebung von mehreren Perioden in Seinem letzten
    Beitrag angesprochen. Bei Rohling Nr.3 sind im roten Licht
    2 im blauen 3 Perioden erkennbar. Texereau warnt vor
    solchen Scheiben, insbesondere wenn man sie durchbohren
    möchte.


    Bei Nr.3 ist eine Seite plangeschliffen, die 2. Seite nur
    angeschliffen (etwa 3cm breite Zone). Sobald ich etwas mehr
    Zeit habe, werde ich die 2. Seite auch planschleifen und
    Euch berichten. Momentan bin ich noch am Überlegen wie man den
    Rand auf effiziente Weise überschleifen könnte.
    Übrigens ein Versuch den Rohling von der Seite auf Spannungen
    zu prüfen, hat bei mir den Verdacht ausgelöst, dass die
    Spannungen ganz im Kern liegen könnten. (ist aber sehr
    schwer zu interpretieren)


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Alois,
    danke für das nette Lob, das ich nur zurückgeben kann.
    Ich stimme Dir zu, die Sache hängt wohl sehr vom Monitor
    ab, wie Stathis schon vermutete.
    Möglicherweise hängt es auch vom Polfilter ab. Angeregt
    durch Dein Spektrum habe ich mir auch das Spektrum von
    meinem Monitor angesehen. Danach habe ich das Polfilter
    um 90° auf Durchlassrichtung gedreht und feststellen
    müssen, dass der blaue Bereich durch das Filter stark
    geschwächt wird. Ich muss mal ein anderes Filter
    ausprobieren, vielleicht krieg' ich dann mehr Blau rein.


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Stathis,
    danke für den freundlichen Empfang. Die blaue Farbe könnte
    natürlich mit dem Bildschirm zusammenhängen. Vielleicht hat
    Frank ein Stück Plattenglas oder einen Pfannendeckel den
    er noch testen könnte. Mal sehen ob es dann bunter oder
    zumindest weiß wird.
    Wenn meine Abschätzungen stimmen, dann sollte bei einem
    Gangunterschied von 50nm bis 100nm rotes Licht (lambda=700nm)
    um den Faktor 2.5 stärker geschwächt werden als blaues
    (lambda=400nm). Was eigentlich für einen zarten Blaustich
    reichen könnte. Bei einem Gangunterschied von 200nm
    geht die Schwächung auf 1.6mal zurück, da sollte es
    zunehmend weißer werden. Bei 400nm Gangunterschied wird
    blaues Licht dann sehr stark unterdrückt, was zu einem
    Gelbstich führt, der bei noch größerem Gangunterschied
    in Rot übergeht. Danach wird's immer bunter was der Theorie
    nach, durch immer stärker schwankende Transmissionskurven,
    auch zu erwarten ist.
    Faktum ist aber auch, dass ich in den zentrumsnahen Zonen
    meiner "Hochspannungsscheiben" keine Blautöne entdecken kann.
    Da steh ich nun, ich armer Tor, ... [xx(]


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Leute!


    Danke Christoph, für Deine Tipps. Wenn ich das mit den Fliesen
    richtig verstanden habe, hast Du Deinen Rohling nicht ganzflächig
    auf eine große Fliese gelegt, sondern mit kleinen Fliesen
    hochgelagert.
    Bezüglich der Abkühlung unterhalb der unteren Entspannungstemperatur
    hat mir auch schon Frank mitgeteilt, dass ich viel langsamer
    vorgehen muss. Die Empfehlung, die Frank von Schott bekommen hat,
    bedeutet:


    10h bei 535°C
    35h von 535°C auf 500°C
    60h von 500°C auf 200°C


    Mit Aufheizen und dem restlichen Abkühlen also rund 5 Tage.
    Den Ofen für eine Woche reservieren wird nicht leicht sein.


    Danke Frank, dass Du mein Bild in das Forum gestellt hast.
    Schott 2001 Nr.1 und 2 sind in der Mitte relativ spannungsarm,
    erst im äußeren Drittel treten die Spannungen massiv auf.
    Möglicherweise sitzen die Spannungen vor allem an der Oberfläche,
    praktisch wie ein Spannring, der um die Rohlinge gelegt ist. Ich
    könnte mir vorstellen, dass hier ein Abschleifen des leicht
    konischen Randes (vom Gießen) vielleicht eine gewisse Auswirkung
    auf die Spannungen hätte.


    Ich habe mit Frank via Mail bereits den auffälligsten Unterschied
    zwischen seinem Spiegel und meinen Rohlingen diskutiert. Die hellen
    Stellen beim Spiegel sind bläulich und gehen nur am äußersten Rand
    in Weiß über. Die Ränder meiner Rohlinge schillern in allen Farben.
    Bei Frank's Spiegel ist bei 80% des Durchmessers ein schwarzer Ring
    zu sehen. Bisher dachte ich, dass in dieser Zone der Gangunterschied
    zwischen den Polarisationskomponenten in den Hauptspannungsrichtungen
    genau eine Wellenlänge lambda beträgt. Das würde aber bedeuten,
    dass in diesem Bereich und außerhalb Farbringe wie bei meinen
    Rohlingen zu sehen sein müssten, da Frank, so wie ich auch,
    ein weißes Hintergrundbild am TFT-Monitor verwendet.
    Ich tendiere jetzt aber mehr zu der Vermutung, dass der schwarze
    Ring einer Zone ohne Spannungen und daher ohne Gangunterschied
    entspricht. Die blaue Farbe ließe sich dann so erklären: Franks
    Scheiben weisen nur sehr geringe Verspannungen auf und
    daher sind die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den
    Polarisationskomponenten in den Hauptspannungsrichtungen
    nur sehr klein. Das führt wiederum dazu, dass es nur bei kurzen
    Wellenlängen zu relevanten Gangunterschieden kommt. Kurze
    Wellenlängen entsprechen blauem Licht.
    Was ist Eure Meinung dazu?


    M.f.G.,
    Robert

    Hallo Leute,
    dieser "spannungsgeladene" Thread hat mich veranlasst einige
    Scheiben zu prüfen. Gegen meine Erwartung haben 3 der untersuchten
    Rohlinge erhebliche innere Spannungen. Es handelt sich um 8" Duran
    Rohlinge, die als Restbestände im Jahr 2001 von Schott Mainz
    bezogen wurden. Insgesamt habe ich mir 7 Scheiben angesehen:


    1) Borofloatrohling 10", Dicke: 25mm, von Stathis 2004,
    absolut spannungsfrei
    2) Borofloatrohling 6", Dicke: 20mm, von Materialzentrale 2003,
    absolut spannungsfrei
    3) Zerodurspiegel 6", Schott Mainz um 1980, spannungsfrei
    (leichte Aufhellung?), beide Seiten geschliffen und poliert
    4) Duranrohling 8", Dicke: ~ 35mm, Schott Mainz um 1980,
    Einschlüsse, sonst spannungsfrei (Aufhellung?), beide Seiten
    plangeschliffen, mit Öl bestrichen
    5) Duranrohling 8", Dicke: ~ 35mm, Schott 2001 (Nr.1),
    eine Seite plangeschliffen, mit Öl bestrichen
    6) Duranrohling 8", Dicke: ~ 35mm, Schott 2001 (Nr.2),
    beide Seiten plangeschliffen, mit Öl bestrichen
    7) Duranrohling 8", Dicke: ~ 35mm, Schott 2001 (Nr.3),
    eine Seite plangeschliffen, mit Öl bestrichen


    Die Aufnahmen habe ich in einem Bild zusammengestellt, das ich als
    "Greenhorn" mit weniger als 10 Postings aber nicht downloaden darf.
    Falls Interesse besteht und ein erfahrenes "Mitglied" oder "Meister"
    sich bereit erklären würde es für mich zu posten, bitte ich um eine
    kurze Nachricht.


    Ich überlege einen Versuch zu unternehmen die Rohlinge thermisch zu
    entspannen. Christoph hat ja bereits über deutliche Verbesserungen
    durch Tempern berichtet. Raphael und Alois haben auch schon eine
    Menge Daten und Vorschläge mitgeteilt. Bezüglich des idealen
    zeitlich Temperaturverlaufs für eine Feinkühlung bin ich mir aber
    nicht sicher.


    Hier nochmals die Daten von Alois:
    Duran 50
    Transformationstemperatur 525 °C
    Untere Entspannungstemperatur: 515 °C
    Obere Entspannungstemperatur: 550 °C
    Erweichungstemperatur: 820 °C
    Verarbeitungstemperatur: 1260 °C


    Als totaler Laie auf dem Gebiet habe ich noch viele Fragen
    an die Glasexperten:


    1) Muß der Rohling im Ofen völlig eben auf einer
    Schamottplatte aufliegen oder nur auf einzelnen Blöcken
    hochgelagert werden? (Dumme Frage, wo kauft man Schamott,
    beim Ofensetzer?)
    2) Ist es sinnvoll die Rohlinge im Ofen zu stapeln?
    (Sollte man dann Aufheiz- und Abkühlzeit verlängern? wieviel?)
    3) Ist Aufheizen bis 560°C in 2h bei den gegeben Verspannungen ok?
    Kann ich bei 560°C mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Ofen
    nicht versaut wird?
    4) Dann 12h Halten von 560°C?
    5) Absenken der Temp. mit etwa 1.5K/h auf 515K (30h)?
    6) Dann Abkühlen mit 100K/h (5h)?


    Was ist Eure Meinung?



    ---


    Noch kurz meine Interpretation des schwarzen Kreuzes: Läuft ein
    linear polarisierter Lichtstrahl durch ein verspanntes Glasstück
    so hängt die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts von der
    Polarisationsrichtung ab. Es gibt 2 senkrecht aufeinander stehende
    Richtungen (Hauptspannungsrichtungen) mit einer höheren und einer
    niedrigeren Geschwindigkeit. Bei Polarisationsrichtungen,
    die nicht mit den Hauptspannungsrichtungen übereinstimmen muss man
    den Polarisationsvektor in 2 Komponenten zerlegen, die sich dann
    unabhängig von einander mit den oben erwähnten Geschwindigkeiten
    durch das Glas bewegen. Abhängig vom Geschwindigkeitsunterschied
    (hängt seinerseits von der Größe der Spannungen ab), von der
    Wellenlänge lambda des Lichts (daher kommen die Farben in den
    Bildern) und von der Dicke des Glases, treten die zwei Komponenten
    mit einem entsprechenden Phasenunterschied aus dem Glas aus.
    Setzt man die nun außerhalb des verspannten Glases
    laufenden, gegeneinander phasenversetzten Sinusschwingungen wieder
    zusammen, so hat sich der Polarisationszustand in Vergleich zum
    einfallenden Strahl geändert. Bei gleich großen Komponenten und
    einer Phasenverschiebung von lambda/4 entsteht zirkulare
    Polarisation, bei lambda/2 lineare Polarisation aber um 90° gegen
    die ursprüngliche verdreht, bei 3*lambda/4 wieder zirkulare und bei
    lambda ist der auslaufende Strahl vom einlaufenden nicht zu
    unterscheiden. Im allgemeinen Fall entsteht elliptische Polarisation.
    Das Polarisationsfilter vor dem Auge wird ja so gedreht, dass
    der ursprüngliche Strahl komplett abgeblockt wird. Jede Abweichung
    vom ursprünglichen Polarisationzustand führt aber zu einer Aufhellung
    und verrät damit den durch die Verspannung hervorgerufenen
    Phasenunterschied.
    Nicht jede Verspannung führt aber zu einer Aufhellung. Entspricht
    der Unterschied z.B. einer Wellenlänge lambda so merkt man von der
    zu Grunde liegenden Spannung nichts. Für den Fall, dass die
    ursprüngliche Polarisationsrichtung mit einer Hauptspannungsrichtung
    zusammenfällt, gibt es keine Aufspaltung in 2 Komponenten. Daher
    kann sich der Polarisationszustand auch nicht ändern und die
    Spannungen bleiben wieder unentdeckt. Das ist meiner Meinung nach
    auch die Ursache für die Entstehung des schwarzen Kreuzes bei
    rotationssymmetrischen Spannungsverteilungen. Dass es sich nicht
    mit dem Spiegel mitdreht ist auch klar. Die Stellung des Kreuzes
    hängt ja von der primären Polarisationsrichtung ab. Ist die
    Spannungsverteilung nicht rotationssymmetrisch, ändert sich die
    Helligkeitsverteilung bei der Drehung des Spiegels aber schon.
    Das schwarze Kreuz würde nicht entstehen, wenn man zirkular statt
    linear polarisiertem Licht verwenden würde. Dann braucht man
    allerdings auch ein entsprechendes Pol.-filter oder eine lambda/4
    Platte. Mehr dazu und eine gute Erklärung der Grundlagen findet
    man z.B. hier:
    http://www1.physik.tu-muenchen…b/lectures/mw/mw_v04.html


    M.f.G.,
    Robert