Hallo Kurt,
an dieser Stelle erst einmal herzlichen Dank für die Arbeit die du dir mit meinem Dobson gemacht hast!
Das Resultat kann sich sehen lassen und wurde gestern Nacht auch gleich mal ausprobiert.
Weil es so bitterkalt war hatte ich keine Lust auf eine größere Expedition und habe beschlossen unseren Lichtverseuchten Garten aufzusuchen.Sonst meide ich den Garten wegen der Straßenlaternen trotz seiner Nähe,die der Bequemlichkeit natürlich entgegenkommt.
Aus unsere Beobachtung am Montag bei Kurt wußte ich wie sich "Isodobs" verhält wenn er aus der Wärme in die Kalte Nacht verfrachtet wird.Mit eingeschalteter Belüftung reagiert der Spiegel anfänglich noch stärker als im alten Tubus mit hinten offener Spiegelzelle mit Verformung,das Bild ist anfangs unbrauchbar,wird dann aber schnell besser und nach 20 Minuten kann man hochvergrößernd beobachten.Der immer noch vorhandene Wärmeüberschuß des Spiegels erwärmt die über ihm liegende Luft wird aber durch den Lüfter sofort weggeblasen und kann sich nicht durch Schlieren im Bild bemerkbar machen.
Gestern Nacht war Isodobs schon mal einige Stunden auf dem Trockenboden neben unserer Altbauwohnung durchgekühlt auf um 0 Grad und kam dann in den -5° kalten Garten.Der Polarstern zeigte sehr schnell neben hochfrequetem Flirren (wohl atmosspärisches Seeing)auch die typischen Schlieren die durchs Bild laufen und ein Hinweis auf die aufsteigende "Warmluft" sind.
Nach einschalten des Lüfters verschwanden die Schlieren binnen 2 Minuten.Der Spiegel zeigte an Polaris nun einen Hauch Überkorrektur(viel weniger als in der Nacht zuvor,da betrug der Temperaturunterschied aber über 20° ),welche dann nach kurzer Zeit nicht mehr zu sehen war.
Das Atmosphärische Seeing war auf meiner nicht genau definierten persönlichen Scala mittelmäßig bis mäßig.
Saturn habe ich mir mit 214x , 300x , und 400x angesehen(jeweils Televue Povermate 2,5 mit 14mm Pentax,10mm Silberplössl,und 7,5mm Baader Eudia).
Die Schärfe war bei 400x noch o.K,aber es waren nur Cassiniteilung umlaufend,das "Hüftband" des Saturn und seine Polregion deutlich zu sehen.Mein Eindruck war,daß eine Vergrößerung zwischen 214x und 300x optimal gewesen wäre.Um Jupiter zu sehen war ein "Positionswechsel" angesagt.
An der neuen Stelle im Garten zeigte sich Jupiter knapp über einem Hausdach(Altbau).Schon bei 86x erschien Jupiter stark gebeutelt,bei höherer Vergrößerung war deutlich,daß er in der Abwärme des Dächer kochte.
Also noch mal Positionswechsel,in den äußersten Winkel.Nun hatte Jupiter etwas Abstand vom Dach,seine relativ geringe Höhe und die Tatsache,daß auch jetzt immer noch die Häuser das Seeing versauten ließen nur wenige Details erkennen:2Bänder deutlich,2 Bänder so gerade eben und 3 Monde,die kein sauberes Scheibchen zeigten,sondern irgendwie fusselig aussahen.Nach einem eventuellen Schattendurchgang brauchte ich bei diesen Seeingbedingungen gar nicht erst zu suchen.
Der Kontrollblick zu Saturn zeigte mir einen zufriedenstellenden Anblick.
Alle Beobachtungen wurden mit einer zusätzlich aufgesteckten Taukappe mit etwas mehr als 20cm wirksamer Länge gemacht.
Ich habe sie einmal entfernt und so beobachtet,daß der Wind die Wärme von meinem Gesicht vor der Objektivöffnung verbeiblasen konnte.
Ohne Taukappe konnte ich deutlich die Wärmeschlieren erkennen.Mit wieder aufgesteckter Kappe war nichts mehr davon zu sehen(!)
Der Orionnebel war trotz der aufgehellten Umgebung(ich hatte zwischenzeitlich erwogen die weihnachtlich illuminierte Tanne der Nachbarn umhacken)erstaunlich gut zu beobachten.Im Sauerland ist er natürlich besser,aber hier machte sich die Tubusinnenauskleidung mit Velours ausgesprochen positiv bemerkbar.Bei 214x konnte ich außer dem Trapez auch die e- und f-Komponente erkennen.
Sehr schön konnte ich sehen,daß dieser lichtschluckende Velourbelag das Streulicht der Planeten stark vermindert.Wenn sie knapp außerhalb des Bilfeldes waren konnte ich sie immer ganz leicht ins Gesichtsfeld holen,der Lichtschein zeigte deutlich wo sie waren.
Nun geht das nicht mehr,da bleibt nur wenig Streulicht übrig!
Ich dachte mir das könnte sich auch bei der Galaxienbeobachtung bemerkbar machen.
M81 und M82 waren schnell gefunden mit dem 21er Pentax und tatsächlich war selbst unter diesem Lichtverseuchten Himmel nicht nur der Kern von M81 zu sehen sondern auch ein Teil des Halo.M82 war deutlich wie eigentlich immer hier,jetzt aber mit einer Andeutung der Segmentierung!
Das war mehr als ich erwartet hatte.Also habe ich nach der kleinen Galaxie in der Nähe gesucht und nach ein paar Minuten auch gefunden,wenn auch sehr schwach.
Zusammenfassend kann ich sagen,daß die Zwangsbelüftung die Auskühlung deutlich beschleunigt und die Velourauskleidung den Kontrast erheblich verbessert hat.
Der Isoliertubus soll die ausstrahlungsbedingte Abkühlung im weiteren Verlauf der Beobachtung verhindern.Dadurch kühlt die Luft oben im Tubus stärker ab und fällt weil sie schwerer ist nach unten und sorgt wieder für Tubusseeing.Obwohl ich die Belüftung nach 35Minuten abgeschaltet habe konnte ich diesen Effekt nicht ausmachen,während er bei klarem Wetter und fallender Temperatur mit dem alten schwarzen GSO Tubus immer zu beobachten war.Ich werde dazu noch weitere Beobachtungen machen müssen,aber Kurt`s Ansicht zu diesem Thema scheint sich zu bewahrheiten.
Der einzige Nachteil der Umbaumaßnahme war die wegfallende Möglichkeit mit Magneten als Trimmgewichte arbeiten zu können.
Kurt hat deshalb eine Metallstange (demontierbar) am vorderen Tubusende befestigt.Hier können je nach Bedarf 1 oder 2 Magnete angebracht werden um den Tubus in der Balance zu halten,je nach Okular(Nagler[:D] oder mini-Ortho[;)] )muß man schon ein bischen trimmen.
Die Gegengewichtsstange ist anders als im Bild jetzt aber vorne in einem der unteren Löcher angeschraubt so daß das Drehmoment größer ist.Der Sucher und die Okulare im Auszug übt ja auch ein Drehmoment aus,in entgegengestzter Richtung.
Die Tauschutzkappe kann trotz der Stange aufgesteck werden,weil sie an der entsprechenden Stelle eine Aussparung hat.
Auf dem Bild ist die Stromversorgung für den Lüfter noch nicht angebracht.Sie taucht durch die Aussparung im Frontbrett der Rockerbox durch.
Einige Kleinigkeiten müssen noch optimiert werden,das Holz am Tubus klarlackiert werden.
Der Umbau hat sich aber sicherlich gelohnt.
MfG,Karsten