Hallo "Mannitu78",
Eigentlich wollte ich mich hier nicht einmischen, aber vielleicht kann ich ja helfen, dass der Umgangston freundlich bleibt.
Ich habe das Gefühl, du findest einige der Antworten, die Du hier bekommen hast, etwas überheblich. Ich bin mir sicher, das ist nicht so gemeint, aber die "Vielposter" hier haben schon sehr oft versucht, Leuten, die ihr Wissen überwiegend aus Werbeanzeigen haben, einigermaßen zu helfen. Wenn man dann einfache Zusammenhänge immer wieder neu erklären muss, kann es passieren, dass die Freundlichkeit des Umgangstons ein wenig nachlässt.
Bitte glaub mir: Wenn Du Astrofotografie wirklich einigermaßen verstehen willst, genügt leider nicht die oberflächliche Betrachtungsweise aus Kamera- und Billigteleskopangeboten im Internet aus dem Blickwinkel der Werbetexter.<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ja das wird aber umgerechnet bei kameras mit kleinem Sensor..die 157mm entsprechen 875mm auf einer Spiegelreflexkamera mit grossem Sensor. Deswegen haben ja die günstigen Bridgekameras alle so einen Mörder-zoom.
<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn die Bridgekameras mit ihren winzigen Pixeln genau so gut wären wie die DSLRs mit ihren großen Chips und schweren Optiken, würden alle Profifotografen nur noch mit Bridgekameras fotografieren. Dass sie es nicht tun, hat gute Gründe, und die zählen in der Astrofotografie noch mehr als bei Profifotografen, die Motive auf der Erde aufnehmen.
Bei den Astrofotografen interessiert sich praktisch niemand für Cropfaktoren, Äquivalentbrennweiten und "Vergrößerungen". Statt dessen sind Öffnung, Pixelgröße des Sensors, und tatsächliche Brennweite wichtig - in genau dieser Reihenfolge!
Erst danach kommt die Sensorgröße. Sie spielt nur bei der Frage eine Rolle, ob das gewählte Objekt auf den Chip passt. Falls nicht, kann man immer noch ein Mosaik aufnehmen und die Aufnahmen zu einem Bild zusammen setzen.
Der wichtigste Faktor beim Teleskop ist immer die Öffnung, weil die erstens entscheidend dafür ist, wie viel Licht das Instrument einfangen kann und zweitens welche Detailauflösung erreicht werden kann. Die Brennweite spielt dabei nur eine Nebenrolle!
Diese Betrachtungsweise ist fast allen Hobbyfotografen und sogar vielen Profis fremd, die sich nicht mit Astrofotografie befassen.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass bei der Beschreibung der großen Forschungsteleskope meist nur die Öffnung genannt wird und die Brennweite irgendwo weiter hinten besprochen wird?
Die Öffnung des Teleskops ist gleichzeitig der Haupt-Kostenfaktor und wird deshalb in den meisten Fällen vom vorhandenen Budget bestimmt (sowohl bei den Forschern als auch bei den Amateuren). Die Brennweite der Optik wird so gewählt, dass die Pixelgröße des Sensors zur Abbildungsschärfe des Teleskops passt, wobei noch einige Randbedingungen erfüllt sein müssen (sehr lange Brennweiten werden sehr schnell sehr unhandlich und machen die parallaktische Montierung sehr teuer, sehr kurze Brennweiten machen die Optik schlechter oder teurer, und so weiter...).
Öffnung, Brennweite und Pixelgröße des Teleskops bestimmen zusammen, welche Auflösung ein Bild erreicht (angegeben in Bogensekunden pro Pixel).
Heutige Bildsensoren sind so gut, dass ihr eigenes Rauschen immer weniger zum Bildrauschen beiträgt. Daher ist der entscheidende Faktor das Quantenrauschen, d.h. das Rauschen des aufgenommenen Lichts selbst. Je größer die Pixel, um so mehr Lichtquanten werden pro Pixel und Bild eingefangen und um so besser ist der Signal-Rauschabstand und damit die Bildqualität.
Noch tiefer einzusteigen, würde ganze Bücher füllen. Deshalb beende ich mein Schwadronieren jetzt mal besser. Nur eins noch: Bei hoher Vergrößerung bekommt man schon bei Belichtungszeiten unter 1s Bewegungsunschärfe wegen der Erddrehung, deshalb geben Astrofotografen viel Geld für teure Montierungen ihrer Teleskope aus, oft mehr als fürs Teleskop selbst.
Zum Schluss noch mal zurück zur Vergrößerung:
Ich denke im Gegensatz zu stefan-h, Mintaka und Kalle66, da gibt es doch eine Möglichkeit, die Vergrößerung für Astrofotos sinnvoll anzugeben, auch wenn das unüblich ist:
Bei normalen Fotokameras wird meist 50° Bildwinkel als "normale" Vergrößerung angegeben.
Mehr Bildwinkel (Weitwinkeloptik) bedeutet dann Verkleinerung, weniger Bildwinkel Vergrößerung.
Du musst also den Bildwinkel der Teleskopaufnahme bestimmen, dann 50° durch diesen Winkel teilen, und Du bekommst die ungefähre Vergrößerung.Beispiel: Der Mond hat etwa 0,5° Durchmesser. Wenn er das Bildfeld am Teleskop komplett ausfüllt, hat man also ca. 100fache Vergrößerung.
Gruß,
Martin