Hallo Andreas,
ich bin mit ziemlich genau dem gleichen Setup unterwegs: EQ6-R, 8" Newton, APT und PHD2. Also dass der Guidegraph hin und wieder mal ausreist, ist völlig normal und nicht bedenklich. Ich schau, dass ich die RMS-Fehler RA und DEC unter 0,7" und den Gesamtfehler unter 1,0" halte. Und dann sind bei 5 Minuten Belichtung die Sterne rund und nicht groß aufgebläht.
Wenn ich Probleme habe, die 0,7" zu halten, hat das für gewöhnlich zwei Ursachen:
1) Wind und dem bist Du mit einem 8" auf einer EQ6 ausgeliefert
2) schlechter Guidingstern erwischt.
Den erkennst Du a) an einem schlechten Signal-Rausch-Verhältnis (SNR-Wert in Statusleiste unten rot)
und b) an dem Tafelberg in der Ansicht Sternprofil.
In beiden Fällen hilft es, einen anderen Stern zu suchen und an der Belichtungszeit und Verstärkung der Guidingcam zu spielen. Ich befinde mich mit der Belichtungszeit immer zwischen 1,5 und 2,5 sec. Wenn Du kürzer belichtest, versucht PHD (erfolglos) dem seeing hinterher zu guiden. Wenn Du länger belichtest, sind die Korrekturen evt. zu langsam. Und die Kameraverstärkung halte ich möglichst gering.
Und das Sternprofil sollte dann immer richtig spitz zulaufen und der SNR-Wert im grünen Bereich sein.
Das Ditherverhalten ist völlig normal, ich war am Anfang aber auch etwas irritiert über die Anzeige im Graph. Wenn Du Dir aber die Aufnahmen der Imagecam anschaust, siehst Du, dass PHD von Bild zu Bild immer eine kleine Verschiebung eingebaut hat. Was ja Sinn vom Dithern ist.
Noch zu meinem grundsätzlichen Vorgehen:
- PEC ist bei mir aus
- Guidespeed in PHD UND in der Monti 0,5-fach
- wenn Dein Nachführ-Assistent sagt, der Polfehler ist gering, brauchst Du kein Drift-Justage machen. Das ist für Leute wie mich, die keine Sicht auf den Polarstern haben
- ich Kalibriere grundsätzlich immer erst im "Zielgebiet" und nach jedem Meridian-Flip
- die Einstellungen Aggressivität, Hysterese, Impulsdauer etc. ändere ich immer nur behutsam. Vor allem gilt es, ein Aufschwingen zu vermeiden. Allerdings sollte PHD nicht zu lange brauchen, eine Achse wieder auf 0" zurück zu führen, sonst werden die Sterne eiförmig.
- Ich habe im übrigen die Handbox direkt mit dem PC verbunden und steuere die Monti über APT. Ebenso habe ich die Monti mit PHD verbunden, was den Vorteil hat, dass PHD weiß, wohin es schaut. Und ich bilde mir ein, dass das Guiding dadurch besser wird. Zumindest hört man, dass PHD die RA- und DEC-Achsenstellungen in die Berechnung mit einfließen lässt.
Tja, jetzt heißt es, sich nicht verrückt machen lassen und üben, üben
CS Michael