Beiträge von m.haardt

    Ich habe das vor einiger Zeit bei meinem 150/1000 auch gemacht und der Effekt ist am Anfang drastisch, aber auch nach ein paar Stunden unter dem Himmel noch deutlich vorhanden. Ich kam durch die Literatur darauf, weil ich neugierig war, was die Profis machen:


    http://adsabs.harvard.edu/full/1979MNRAS.188..249L


    Das Hauptproblem sind sich vom Spiegel ablösende Blasen warmer Luft. Eine laminare Strömung forciert die Ablösung warmer Stellen und verhindert die Blasen, so dass es vorwiegend zu einem Temperaturgradienten kommt, der die Qualität nicht mehr stark beeinflusst.


    Die Bilder im Paper sind toll. Genau den Effekt kenne ich visuell von hoher Vergrösserung am Mond: Wie platzende Seifenblasen.


    So gesehen ist das Absaugen von Luft nicht ideal, denn das wird die Spiegelmitte in Frieden lassen. Allerdings haben wir, anders als die großen Teleskope, einen Tubus. Das Absaugen verhindert auch Tubusseeing.


    Da ich aber keinen Platz fuer einen seitlichen Lüfter zur Umwälzung habe, bleibt es bei der Absaugung. Bei 10" könnte man hingegen beides machen.


    Ich verwende OnStep als Steuerung und habe den Lüfter durch OnStep gesteuert. Bei geringer Drehzahl hört man ihn kaum noch und es funktioniert sehr gut und ohne Vibrationen. Der Lüfter ist direkt auf ein Blech geschraubt, was durch die Zugschrauben der Spiegelzelle gehalten wird.


    Michael

    Mit Ansaugen meine ich Luft durch den Tubus ansaugen und hinten ausstoßen. Vom Boden ansaugen bringt warme Luft in den Tubus, anstatt warme Luft loszuwerden.


    Michael

    Man findet von Observatorien eigentlich nichts zum Thema Tubusseeing, weil die großen Teleskope keinen geschlossenen Tubus haben. Ich habe einige Papers gelesen und es geht primär um die Warmluftschicht auf dem Spiegel sowie um die Auskühlung der Oberfläche an den Himmel im Laufe der Nacht. In http://atm.udjat.nl/articles/cooling.pdf wird dargelegt, dass der Rand deutlich schneller als der Rest abkühlt, was eine Dämmung des Rands nahelegt. Ebenso sieht man, dass thermisches Gleichgewicht eine Illusion ist und damit ist die Belüftung unverzichtbar.


    G2-Astro: Der Spiegel wird oben immer kühler als unten sein. Je mehr er in den Himmel abstrahlen kann, um so schlimmer. In https://www.researchgate.net/p…28c97a37f9000000/download wird die Spiegelschicht beheizt, um der Verformung entgegen zu wirken! Natürlich sind das sehr große, offene Spiegel.


    Ich überlegte schon, zwei Lüfter zu benutzen: Einer, der die Luftschicht über dem Spiegel quer umwälzt und einer, der hinten absaugt, um Tubusseeing zu verringern.


    Michael

    Ich beschäftigte mich mit dem Thema kürzlich und bin erstaunt, hier so viele fachlich fundierte Antworten zu lesen, denn ich habe das noch bei keinem kommerziellen Amateurteleskop korrekt gebaut gesehen und auch in Foren las ich bisher primär Spekulation. In der Tat ist der Abkühlungseffekt durch einen Lüfter da, aber das Hauptproblem sind sich vom Spiegel ablösende Warmluftblasen, deren Bildung man mit der Anströmung verhindern muss, was bei größeren Spiegeln mit Absaugen nicht mehr drin ist. Alte Literatur mit Fotos dazu:


    http://adsabs.harvard.edu/full/1979MNRAS.188..249L


    Michael

    Ja, gibt es:


    https://www.bresser.de/Astrono…2T7gjcEAQYASABEgKPQPD_BwE


    Du kannst das obere Teil abschrauben und wenn Du die Korkscheibchen vorsichtig abziehst, kommst Du an die Schrauben, um den mittleren Teil abzunehmen, so dass Du die dicke Rändelschraube entfernen kannst.


    Aber: Es ist nicht billiger und hat kein Profil für einen Sucherschuh, sondern Arca Swiss, d.h. da ist evtl. auch noch etwas Arbeit nötig. Die Konstruktion ist ansonsten klug und stabil.


    Michael

    Soweit ich weiß, steigt das Drehträgheitsmoment sogar quadratisch zum Radius. Ich glaube nicht, dass ein 8" Gittertubus leichter als ein Volltubus ist und das Gewicht des Spiegels am Ende bleibt. Auf dem Weg kommt man eher nicht weiter.


    Ein 6" 150/1000 mit verlängertem Tubus und 2" OAZ ist auf meiner CG-5 mit dem Stativ mit 50 mm Stahlbeinen sehr gut montiert. 10" ist in der Tat gänzlich aussichtslos (ausprobiert).


    Ich vermute, dass der größte Schwachpunkt der EQ5 der Polblock ist. Es gibt eine Achse mit Wurfpassung, die das Innenteil beweglich zwischen den Außenteilen hält, aber keine axial kraftschlüssige Klemmung. Dazu gibt es die als Schwachpunkt bekannten Schrauben für die Polhöhe, die sich bei starker Klemmung verbiegen. Das ist auch bei der HEQ5 und bei der alten EQ6 so, und erst mit der neuen AZ EQ6 wurde das geändert. Für die alte EQ6 gibt es einen Umbausatz mit einem neuen Polblock, der das Problem beseitigt. Für die EQ5 und die HEQ5 gibt es nichts, weil die Kosten eines kommerziellen Umbausatzes in keinem Verhältnis zum Preis der Montierung stehen.


    Wenn Du also ein gutes Stativ hast, z.B. das mit den 50 mm Stahlrohrbeinen und auf keinen Fall das mit den Alubeinen, und die Schnecken der Montierung perfekt eingestellt sind, dann könnte ein Umbau des Polblocks vielleicht die Stabilität bringen, die ein 8" braucht. Hier siehst Du den EQ6 Polblock in Einzelteilen, den man für die EQ5 nachbauen könnte:


    https://astronomie-mettmann.de…-montierung-mit-eq6-wedge


    Michael

    Ist es denn wirklich ein 0,96" OAZ oder vielleicht ein 1,25" OAZ, der nur an der Klemmhülse auf 0,96" reduziert ist? In dem Fall kann man die Klemmhülse aufdrehen und einen 1,25" Zenitspiegel verwenden.


    Ansonsten würde ich mir auf Ebay für kleines Geld einen 1,25" OAZ besorgen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass es in all den Jahren nur einen Hersteller gab, weil oft sogar die Schraublöcher passen.


    Michael

    Der Frequenzbereich wäre VLF: https://www.britastro.org/radio/vlf.html


    Ich kann mir Deinen Aufbau nicht vorstellen, aber mit einer Rahmenantenne ist VLF empfangbar.


    Ansonsten ist das ziemlich genau der Grund, warum ich vor ein paar Monaten das Gleiche dachte und zu lesen begann. Nach einem Besuch beim Astropeiler war klar: Das muss ich machen. Nach viel Lesen bin ich jetzt dabei, eine Speisung für einen LNB zu bauen, mit der ich die Polarisationsrichtung und das Band umschalten kann, um 10-12 GHz zu empfangen. Ein Bias Tee habe ich inzwischen und ein power meter ist bestellt. Bis alles fertig ist, wird es sicher noch eine Weile dauern, aber das schlechte Wetter soll ja auch noch länger andauern. So wenig klaren Himmel wie dieses Jahr gab es noch nie.


    Michael

    Ich lese mich gerade in das Thema ein und denke, mit dem Dicke-Switch kann ich zwar den Rauschanteil im Signal sowie seine Veränderung bestimmen, aber ich weiss dann immer noch nicht, wie hoch die Systemtemperatur ist, weil es nur ein Punkt ist.


    Wenn ich es recht verstand, braucht man zwei Datenpunkte, um die Steigung und den Offset der Funktion zu bestimmen, die das Signal in ADU abbildet. Die kann ich bekommen, wenn ich das Teleskop in verschiedenen Winkeln auf die Atmosphäre richte, um von der winkelabhängigen Dämpfung zu profitieren (was in der Realität nicht so schön linear funktionieren soll). Der Offset ist dann die Systemtemperatur plus Hintergrundsignal. Der Dicke-Switch gibt mir das nur als absoluten Wert.


    Michael