Beiträge von pete_xl

    Hallo,


    am Anfang ist es sehr hilfreich, sich im Internet gute Aufnahmen als Referenz anzusehen, bevor man mit der Bearbeitung anfängt. Dann vergallopiert man sich nicht so leicht. Eine gute Quelle ist Astrobin. Dort kann man die Suchfunktion nutzen und die Suche auf Bilder, die eine Auszeichnung erhalten haben, eingrenzen.


    CS Peter

    Peter,

    Blöde Frage, versteht es sich als Grundsatzproblem, Luminanz in Verbindung mit Blau?, dass die heißen blauen Sterne im Kern regelmäßig ausbrennen? Ich habe eine ältere Aufnahme herausgekramt, noch relativ unbearbeitet aus PixInsight herausgepurzelt, nur gestackt und Histogramm gestretched.



    Aufnahmedaten sind C14, F/7, ASI294MC, 180 Minuten, je 1 Sekunde

    Hallo Peter,


    o.k., das ist eine Kurzbelichtung. Nun ja, bei längeren Deep Sky Belichtungen ist das Ausbrennen wohl ein Grundsatzproblem. In der von dir vorgestellten Kurzbelichtung (1s) ist das nicht so bzw. viel besser beherrschbar. Generell würde ich sagen, dass tiefe Langzeitbelichtungen eher Probleme mit der Dynamik heller Sterne haben und Kurzbelichtungen eher Probleme mit der Tiefe, also auch mit der Dynamik, aber am anderen Ende der Skala ;). Aber außerhalb des PN fehlt den hellen Sternen in der Kurzbelichtunge vielleicht auch Farbe. Oder auch nicht, denn genau darum geht es ja, wieviel Farbe soll man zeigen? Denn, wie gesagt, wir haben es ja weitgehend in der Hand, die "Buntheit" unserer Sterne festzulegen. Die Ausgangsfrage, die in meinem anderen Thread Ausgangsfrage auftauchte war


    "Allerdings bin ich mir bei jedem meiner Bilder unsicher, wie "bunt" die Sterne sein sollen. Hier habe mich mal bewusst mit der Sättigung zurückgehalten und nicht viel nachgeholfen. Vielleicht zu sehr? Für die internationalen Foren müssen sie wohl sehr bunt sein. Aber mit guten Optiken sind doch gerade die blauen Sterne gar nicht so blau, wie man sie heute überall sieht. Oder doch? Ich würde mich freuen, wenn hier eine etwas breitere Diskussion zu den Sternfarben stattfinden würde."


    Bzw. die Extraktion und Überführung in diesen Thread durch Lucifugus Christoph lautete "Wie bunt oder wie dezent sollten Sternfarben aussehen?"


    Wie siehst du das bzw. wonach richtest du dich in deinen Aufnahmen?


    CS Peter

    Peter_Bresseler


    Hallo Peter,


    meine Aussage, dass das, was hinten rauskommt eine Folge der Transmissionseigenschaften der Filter ankommt, egal ob als Mikrofilter eines OSC-Sensors oder als genormte Profi-Filter für Mono-Kameras, sollte eigentlich für sich stehen und keine Wertung beinhalten. Auch genormte Profi-Filter halten lediglich die Norm ein, bilden aber nicht unbedingt die Realität ab - was auch immer das sei ;).


    In Bezug darauf, dass es am Bearbeiter liegt, was hinten rauskommt, sind wir jedenfalls völlig einer Meinung :) .


    Der Kern der ursprünglichen Diskussion liegt hier und auch im Ursprungsthread, darin, dass man sich in der Voraussetzung einig war, dass die Sternfarbe (hue) nicht das Problem ist, weil wir für diese Diskussion schon voraussetzen, dass eine ordentliche Kalibrierung erfolgt - womit auch immer. Das Problem um das es hier geht, ist eher die Sättigung ("Buntheit") in Verbindung mit der Luminanz. Wenn man also die Farbe über die 3 Komponenten Farbton (hue), Sättigung (saturation) und Helligkeit (brightness) definiert, legen wir den Farbton fest und diskutieren nur über Sättigung und Helligkeit. Zur Verdeutlichung als Beispiel hier die Farbfläche für einen Blauton in PS.



    Für einen blauen, farbkalibrierten Stern geht es also darum, wo auf der obigen Fläche wir ihn im Ergebnis der Bearbeitung einordnen wollen.


    CS Peter

    Es gibt keinen Standardweg, die Farbrichtigkeit ist am ehesten bei One-Shot CMOS Kameras gegeben, bei Mono-CMOS Kameras wäre die G2-Sternkalibrierungsmethode die "sauberste" Methode um korrekte Farben zu gewinnen, macht aber kaum jemand.

    Szenarien: A) verwendet eine Mono-CMOS / CCD-Kamera und belichte Filter R G B separat. Wird dazu noch L gemischt. Das ergibt einen deutlich höheren Kontrast als der R G B Urspung, die Sternfarben kam noch wahrnehmbar aufgrund des immensen Signals aus dem L-Kanal. Vermischt man R dann noch mit H-Alpha, wird das Ergebnis gerne einem Lachs-Farbend. Dann dreht man rigendwie an den Reglern, damit der Nebel halbwegs Rot erscheint. Aus Sicht einer Farbkalibierung ist RGB in Verbindung L und/ oder H-alpha ein overkill.


    Szenario B) verwendet eine One-shot (Farb) CMOS/ CCD-Kamera; typischerweise sind die Sonsoren so ausgelegt, dass sie dem Farbempfinden des menschlichen Auges entsprechen. D.H. für R G B ist das, was "hinten" rauskommt, zunächst einmal für das Auge oder Farbempfinden angenehm. Wird [OIII] oder H-Alpha dazugemischt, haben wir eine, aus Sicht der Farbkalibierung, eine Verschiebung, die per Bildverarbeitung wieder zurechtgerückt wird. Dennnoch, bei One-shot (Farb) CMOS nativ ist man nahe an der Wirklichkeit.

    Hallo Peter,


    was deine Aussagen zu (L)RGB-Mono im Vergleich zur OSC angeht, kann ich dir nicht ganz folgen.


    Beim Vergleich RGB-Mono und RGB-OSC kommt es doch allein auf die jeweiligen Transmissionseigenschaften der Filter an. Davon abgesehen zeigt wohl keines der beiden Systeme von vorneherein das "richtige" Bild, denn äußere (atmosphärische) und innere (systembedingte) Faktoren verändern das Signal bzw. die Farbmischung. Deshalb gibt es Methoden zur Farbkalibrierung die sich an normierten Sternfarben orientieren wie z. B. SPCC. Die pauschale Aussage, OSC-Kameras seien näher an der Wirklichkeit als (L)RGB-Mono, kann ich nicht unterschreiben.


    Wenn bei Mono-Aufnahmen noch ein L-Filter hinzukommt, ändern sich bei der LRGB-Kombination doch nur die Tonwerte, also die Helligkeit der Sterne, nicht deren Farbe. Es ist doch Standard, die Tonwerte aus Luminanzdaten und die Farben aus RGB-Daten zu kombinieren. Für die Kombination von Ha-Daten mit RGB gibt es eine Vielzahl von Methoden, die auch nicht unbedingt zu "lachsfarbenen" Ergebnissen führen müssen. Das hat auch primär nichts mit OSC- oder Mono zu tun, sondern kommt, wie FRANK21 schon schrieb, vor allem auf die verwendete Technik an.


    CS Peter

    Wie oben geschrieben, kann es Probleme geben, wenn beim Erstellen der Sternmaske die Sterne aus einem hellen und farbigen Hintergrund durch Subtraktion extrahiert werden und sie dann später mit "Negativ Multiplizieren" ("Screen") wieder eingefügt werden.


    Dazu habe ich mal einen Vergleich an gestreckten Daten gemacht. Unter dem Strich kann man folgendes feststellen:


    1. Meine Überlegung in #5, ob das Plugin "unscreen" integriert hat war Blödsinn, denn das Plugin in PS erstellt ja nur eine sternlose Datei und wenn man einen Sternlayer haben möchte, muss man den selber durch Subtraktion der Ebenen erzeugen. Also kein integriertes "unscreen" in PS.


    2. Wenn man in PI die Checkbox "unscreen" nicht aktiviert, erhält man das gleiche Ergebnis wie nach einer Subtraktion des sternlosen Layer vom Original in PS.


    3. Die Originalfarben der Sterne erhält man beim Wiedereinfügen der Sterne nur bei Verwendung der "unscreen" Option in PI. Bei Extraktion durch einfache Subtraktion erhält man beim Wiedereinfügen dunklere Sterne mit veränderten Farben.


    Dazu eine Animation (nach Wiedereinfügen der extrahierten Sterne in den zuvor erzeugten sternlosen Layer):






    Der Vergleich der extrahierten Sterne mit und ohne "unscreen" sieht so aus:




    CS Peter

    Ja, genau, Negativ Multiplizieren ist unter dem Strich die beste Methode. Ich könnte sogar sein, dass bei Photoshop, wo es ja immer um bereits gestreckte Bilder geht, das "Unscreen" schon im Plugin integriert ist. Muss ich mal ausprobieren bzw. die Ergebnisse vergleichen....


    CS Peter

    Guten Morgen,


    beim Modus "Aufhellen" werden jeweils die helleren Tonwerte in das Ergebnis übernommen. Der Modus führt oft, z. B. bei Vorhandensein von hellen Nebelbereichen, zu dunklen Halos an Sternen und eignet sich generell nicht gut für das Wiedereinblenden von Sternen. E = max(A,B)


    Der Modus "Negativ Multiplizieren" (in englischen Programmen "Screen") entspricht dem Effekt, dass zwei Diaprojektionen übereinander gelegt werden. Die Formel ist E=(1-A)x(1-B).

    "Negativ Multiplizieren" ist der gängige Weg, Sterne wieder in das sternlose Bild einzublenden. Es kann jedoch Probleme Farbverschiebungen an Sternen geben, die aus farbigen, hellen Nebeln extrahiert wurden. Aus diesem Grunde gibt es im StarXterminator (in PixInsight) die Funktion "Unscreen Stars", die solche Effekte korrigiert (siehe auch "Unscreening" and re-screening: recombining stars with starless images).

    "Unscreen Stars" soll nicht im linearen Bild angewendet werden.


    CS Peter

    Hallo Heinz,


    ich nutze PI nur für ganz bestimmte Aufgaben. Wenn es ans Eingemachte geht, bin ich nach wie vor bei PS. Leider kann ich dir daher nicht erklären, wie man in PI vorgeht. In PS wird eine Sternmaske erzeugt, dann innerhalb der Maske weichgezeichnet. Dabei verringert sich die Helligkeit und die Farbe aus dem dunkleren Saum der Sterne verteilt sich über die maskierte Fläche. Anschließend wird die Farbe gesättigt und das Ergebnis zum Schluss ggf. leicht geschärft. In PI habe ich das noch nicht gemacht und kann dir daher keinen guten Tipp geben. Ich bin aber sicher, hier gibt es Leute, die in PI arbeiten und das können.


    CS Peter

    Hallo pete_xl Peter,


    ich konnte nicht warten und habe heute PI auf 1.8.9-2 aktualisiert, damit NBN auch läuft. Ha und OIII stammen aus meinem M1, der mit einem Antlia ALP-T und OSC aufgenommen wurde. Dann wurde PCC auf ein HOO im linearen Zustand angewendet, einmal mit (links) und einmal ohne (rechts) Narrowband Normalization (SPCC dauert noch ein wenig, da ich erst 'mal die 10GB Daten herunterladen muss). Danach wurden beide Bilder identisch gestreckt, die Sterne extrahiert und die Sättigung in gleichem Umfang etwas angehoben. Der Einfluss und Vorteil der NBN schon sehr deutlich zu sehen. Herzlichen Dank noch einmal für den tollen Tipp.


    CS - Oliver

    Hallo Oliver,


    oh, OSC mit Duobandfilter hatte ich gar nicht auf dem Schirm, hatte nur mit Monokamera experimentiert :S . Umso besser, dass es damit auch zu funktionieren scheint. Vorher eine Runde BXT (correct only) und nachträglich eine flotte Runde SPCC tut der Angelegenheit auch keinen Schaden ;).


    CS Peter

    Hallo Heinz,


    die von dir verlinkte Aufnahme liegt für mich am bunten Ende dessen, was man an Sternfarbenbandbreite so sieht. Es ist totale Geschmacksache, klar. Aber man muss schon ordentlich in die Tasten greifen um solche Farben in die Sternkerne zu ziehen. Wenn man sich die Spikes wegdenkt und das Ganze als Refraktoraufnahme vorstellt, wird der Effekt noch deutlicher. Man kann die Farben nur auf Kosten der natürlichen Helligkeitsverteilung (PSF) der Sterne in deren Zentren bringen.


    Es gab vor längerer Zeit schon mal eine Diskussion über die Sternfarben:



    Darin hat Jonas auf das PI - Script „RepairedHSVSeparation“ hingewiesen, welches er erfolgreich angewandt hat, um die Sternfarben aus den Halos zurück in den Sternkern zu transferieren. Mir ist das leider noch nicht gelungen. Vielleicht hat einer von euch einen Tipp, wie man das Problem lösen kann.

    Dazu muss man die PSF oben abschneiden und weichzeichnen, erhält dann eine gleichmäßige, nicht gesättigte Scheibe, die man einfärben muss (denn vorher war da keine Farbe, weil gesättigt ;)). Die einfachste Methode ist m. E., die hellen Sterne z. B. in Photoshop in eine enge, weiche Auswahl zu bringen und einen Gaußschen Weichzeichner darauf anzuwenden. Darüber noch ein Sättigungs-Layer auf die gleiche Auswahl, fertig.


    Übrigens hat Lucifugus Christoph die Diskussion um die Sternfarben in einen separaten Thread überführt: RE: Wie auffällig bzw. "bunt" sollten Sternfarben auf Astrofotos sein?



    Viele Grüße

    Peter

    ...ich präferiere wie in der Tageslichtfotografie eine Farbwiedergabe, die sich möglichst am gewohnten natürlichen Seheindruck orientiert. Deswegen sind z.B. HDR-Aufnahmen für mein ästhetisches Empfinden unnatürlich. Genau darauf kommt es mir an.

    Das gilt mir bei Aufnahmen von Sternen als solche genau so....

    Hallo Wolfram,


    mir erscheint es problematisch, sich bei Deep Sky Aufnahmen am natürlichen Seheindruck orientieren zu wollen. Das ergäbe insgesamt ein reichlich dunkles Portfolio, das vom Seheindruck m. E. sogar weit hinter den Möglichkeiten zurückbliebe, die man in den 90er Jahren bei der Analogfotografie realisieren konnte. Sobald man Aufnahmen in den nichtlinearen Zustand überführt, ist es mit der Natürlichkeit vorbei. Bei den Sternen ist das kaum anders. Bei tiefen Aufnahmen ist der Dynamikumfang so groß, dass man mit dem Versuch den "natürlichen" Eindruck erhalten zu wollen, schnell in Schwierigkeiten gerät. Seltsam erscheint mir vor diesem Hintergrund die öfters gehörte Kritik, dass kleine, feine Sterne, die man seit Starnet & Co. produzieren kann, nicht dem natürlichen Eindruck entsprechen, auch wenn sie das m. E. mehr tun als aufgeblähten Sterne, die in früheren Aufnahmen so gesehen hat.


    Neben Caros Methode gibt es auch die Möglichkeit, die ausbelichteten Sterne mit einer weichgezeichneten, also gefilterten aber fokussierten Aufnahme zu überlagern. Leider besitze ich keinen geeigneten Filter, weil er für mein Filtersystem momentan nicht erhältlich ist.

    Das ist ja eigentlich genau das, was ich unter #7 beschrieben habe, jedoch per Software und nicht per Hardware und vor allem: Anwendung nicht auf das gesamte Bild, sondern nur auf die hellen Sterne. Wie gesagt, empfinde ich das Ergebnis jedoch als unbefriedigend. Ich frage mich, welche Motivation man haben kann, bereits die Aufnahmen durch Weichzeichner abzuflachen. Das kenne ich nur von Skyscapes mit Weitwinkelobjektiven, um dort die Sterne etwas prägnanter darstellen zu können. In allen anderen Fällen opfert man Schärfe, Struktur und Tiefe, wie man es bei hobbyknipser Andreas sieht. Das wäre für mich ein echtes no-go.


    Vor allem ist es aber gar nicht "natürlicher", Sterne weichzuzeichnen, um deren Farbe aus den Rändern in die Fläche zu ziehen. Denn ein Stern ist ein Stern mit spezifischer Leuchtdichteverteilung und keine Leuchtscheibe. Ein typisches Helligkeitsprofil könnte etwa so aussehen:



    -The UIT FUV PSF as measured from star images on the Astro-1 frame ...


    Quelle: https://www.researchgate.net/p…_and_Data_Characteristics


    Durch Weichzeichnen, egal ob manuell oder per Software, opfert man das natürliche Helligkeitsprofil der Sterne zu Gunsten der Farbe, indem man der PSF die Spitze unten abschneidet, glättet und die Farbe aus den den Randbereichen ins Innere schmiert. Natürlich ist das m. E. nicht.


    Unter dem Strich bin ich bei Stathis. Manchmal ist weniger mehr.


    Viele Grüße

    Peter

    Guten Morgen Caro,


    ein sehr schöner Effekt. Aber leider verliert man dadurch Tiefe und Auflösung und für "pretty pictures" ist die Methode deshalb wohl nicht anwendbar. Ich bin also leider meistens gezwungen, die helleren Sterne zu Gunsten der Tiefe zu opfern und sie ausbrennen zu lassen.


    So, wie du es zeigst, also Sternfarben heller Sterne mit einer unscharfen Abbildung zu retten, mache ich es vom Prinzip her auch hin und wieder. Dabei erstelle ich in Photoshop eine enge weiche Auswahl der hellen Sterne und wende einen Gaußschen Weichzeichner auf die Sterne in der Auswahl an. Auch dabei wird die Farbe aus den dunkleren Säumen der hellen Sterne in deren Fläche gezogen. Jedoch wird dabei, genau wie bei dir, das Helligkeitsprofil der Sterne (PSF) total zerstört und sie werden zu bunten kleinen Plättchen. Und deshalb belasse ich es bei Deep Sky Aufnahmen meistens bei einer Farbkalibrierung und was zu hell und farblos, ist, muss halt im Wesentlichen so bleiben...zumindest so lange, bis jemand eine Methode vorstellt, welche beide Parameter (intakte PSF und Farbe) berücksichtigt ;) .


    Viele Grüße

    Peter

    Hallo,


    ich nehme an, im Punkt Farben sind wir uns alle einig, dass sie auch in der Fotografie so gut wie möglich (wenn immer möglich) den realen Sternfarben entsprechen sollten. Das wäre der "hue". Ich gehe davon aus, dass die spektrophotometrische Farbkalibrierung anhand der Gaia DR3 Daten, wie sie in PixInsight mit SPCC erfolgt, für den Amateur derzeit das Non-Plus-Ultra darstellt. Inwieweit das fotometrische Ergebnis mit dem visuellen Eindruck übereinstimmt, kann ich leider nicht beurteilen.


    Schwieriger ist für ich die Sache mit der Sättigung der Farben in den Fotos und das hat in meinem Thread ja auch den Anstoß für diese Diskussion gegeben. Ich bin "Submitter" bei Astrobin und sehe manchmal 200 Bilder am Tag. Dabei sind Ergebnisse, bei denen einem die Augen brennen, eine feste Regel scheint es bei Fotografen im wahren Leben nicht zu geben ^^.


    Ich selber kalibriere die Farben bestmöglich und richte mich bei der Sättigung, wie Alex oben schon schrieb, auch nach dem abgebildeten Objekt. Insgesamt machen mir die Farben bis etwa zur Kategorie G2 in dem von Caro verlinkten Bild kaum Kopfschmerzen. Aber die heißen blauen Sterne haben es in sich. Weil sie so hell sind, sammelt sich das Blau fast ausschließlich in den Rändern und Halos der Sterne. Liege ich falsch, wenn ich sage, dass man tief in die Trickkiste greifen muss, wenn man die innere Fläche dieser Sterne ungesättigt blau darstellen möchte? Sollten diese Sterne stattdessen nicht eher nahezu weiß mit blauem Saum bleiben? Kommen bei irgendjemandem hier im Forum die Sterne oberhalb 6500 K mit flächigem Blau vom Sensor?


    CS Peter

    Hallo Peter,


    für Schmalbanddaten finde ich den Fit super, das sieht bei mir nicht so gut aus. Hast Du R=Ha, B=OIII und G die Summe aus Ha und OIII zugeordnet oder hast Du eine andere Abbildung für das synthetische Grün gewählt? Danke Dir.


    CS und viele Grüße - Oliver

    Hallo Oliver,


    schweren Herzens geben ich dir Einblick hinter meine Kulissen und verrate meinen neuesten Trick für schöne HOO Sterne ;( :


    Erst ein HOO ganz simpel mit R = H, G = O, B = O bauen. Dann im relativ neuen PI Prozess NarrowbandNormalization die Grundeinstellungen darauf anwenden:



    Der Ha-Hintergrund wird dabei goldbraun, aber der wird später mit SXT verworfen. Man kann noch ein bisschen mit den Reglern spielen, wenn man will. Interessant ist manchmal der "OIII boost", den ich aber meist in Ruhe lasse.


    Nach NbN sieht es normalerweise schon ganz super aus, zumindest bei meinen Daten. Danach noch eine Runde SPCC, zum Schluß Sterne extrahieren mit SXT.


    Ich habe das jetzt mit Daten von 2 Kameras und 2 Teleskopen probiert und es ist besser als alles, was ich mit NB Daten zuvor mit anderen Methoden erhalten habe.


    Gib bitte mal ein Feedback, ob das bei dir auch funktioniert.


    CS Peter

    Wäre interessant, das mal abzugleichen: Fotografen vs. Visuelle – wem gefällt welche Sternfarbigkeit besser?


    Hier aber ist das Bild aufgrund der reinen Schmalbanddaten natürlich weniger für so eine Diskussion geeignet.

    Hallo Christoph,


    dieses Bild sollte ja nicht die Diskussionsgrundlage sein, aber du hattest die Sternfarben angesprochen und das hatte ich als guten Aufhänger für eine allgemeine Diskussion über das Thema gesehen. Denn ich glaube, das Thema handhabt jeder auf seine Weise und eine Guideline wäre sicher nicht schlecht.


    Was die Schmalbandsterne angeht, da taste ich mich gerade heran und das klappt sehr gut. Wenn man sie mit SPCC kalibriert, kommt man ziemlich nah an die wirklichen Farben heran, wie man in der Auswertung oben sieht. Näher jedenfalls als man das in vielen RGB Aufnahmen sieht, die nicht oder nicht gut kalibriert sind ;) . Ich muss mal sehen, ob ich je einen passenden Datensatz mit RGB und HOO Daten für einen direkten Vergleich zusammenstellen kann.


    Liebe Grüße

    Peter

    Servus Christoph,


    ich finde gut, dass du die Sternfarben ansprichst. Es sind hier zwar nur HOO Sterne, aber ich habe sei kalibriert und die meisten davon passen ganz gut auf die Regressionsgerade, welche die Normalverteilung der Sternfarben in unserer Milchstraße abbildet.



    Die Farben selber ihre Verteilung passen also einigermaßen und es gibt auch viele gelbe und blaue Sterne im Bild. Hier mal ein 200% Ausschnitt mit Beispielen:



    Allerdings bin ich mir bei jedem meiner Bilder unsicher, wie "bunt" die Sterne sein sollen. Hier habe mich mal bewusst mit der Sättigung zurückgehalten und nicht viel nachgeholfen. Vielleicht zu sehr? Für die internationalen Foren müssen sie wohl sehr bunt sein. Aber mit guten Optiken sind doch gerade die blauen Sterne gar nicht so blau, wie man sie heute überall sieht. Oder doch? Ich würde mich freuen, wenn hier eine etwas breitere Diskussion zu den Sternfarben stattfinden würde.


    LG Peter

    Hallo allerseits,


    in einer Art wetterbedingtem Astrofotohospitalismus habe ich mir alte Daten aus August 2020 vorgenommen. Es geht um die Region zwischen den Emissionsnebeln Sh2-112 und Sh2-116 im Schwan. Sh2-116 hat auch die Bezeichnung Abell 71. Es ist wohl noch nicht endgültig geklärt, ob es sich um einen PN oder nicht.


    Die Aufnahme ist ein 2-er Mosaik aus insgesamt knapp 7 Stunden Ha und OIII Daten. Die Kamera war eine ASI1600mm-pro an dem auf 720 mm reduzierten TS Photoline 130/910.


    Hoffe, die Neubearbeitung gefällt :) :



    CS Peter

    Der Asteroid hat, anders als die Sterne, eine Eigenbewegung. Während du die RGB Filter nacheinander belichtet hast, ist er weiter gewandert, daher die Farbabfolge.


    Eigentlich müsste er Blau-Grün-Rot erscheinen. Offenbar wurden die Farben aber während der Bildbearbeitung verändert.


    Die Frage, die sich stellt ist, wie die Spur die statistische Außreißereliminierung beim Stacken überleben konnte. Da passt ggf. die Einstellung nicht optimal.


    CS Peter

    Kein Problem, ist interessant, weil ich auch schon damit zu tun hatte.

    ...weil Die Sterne dann viel schöner runder aussehen. Nicht so blockig. Ich bin deutlich im Undersampling, daher hatte ich zunächst blockige Sterne, zumindest die kleineren...

    Mit dem 2 x Drizzlen bekommst du aber große Dateien und ein gröberes Rauschen, ggf. haben die Entrauschungsprogramme später im Workflow Probleme bzw. schlechtere Ergebnisse (ist zumindest bei mir so). Vielleicht im Tab Integrate mal Cubic B-Spline statt dem Default (Lanczos 3) probieren, da werden die Sterne etwas weicher. Oder Drizzlen mit Scale 1. Versuch macht klug.


    Ja jetzt wo du es sagst..

    Die gedrizzelten R, G und B hatte ich zusammen mit der ungedrizzelten Luminanz registriert.

    Ist das ein Problem?

    Ja schon. Wenn du fertige, undersamplete Stacks aufeinander registrierst, kommt es bei APP vor, dass Artefakte an Sternen entstehen. Wenn das fertige L dann noch beim Registieren auf die RGB Stacks hochskaliert werden muss, macht es das Problem nicht besser. Ich schätze, das könnte hier die Ursache gewesen sein. Auch da helfen ggf. andere Interpolationsmethoden (siehe oben #4).


    Kannst ja mal hier https://forum.astronomie.de/th…aik-aus-hso-daten.352351/ schauen. Da habe ich das an meinem damaligen Problem erklärt und auch Beispielbilder für unterschiedlich Integrationsmethoden angehängt.


    CS Peter

    Hallo Sebastian,


    es dürfte passiert sein, als du die gestackte Luminanz ein zweites mal auf die RGB registriert hast. Wie gesagt, solche Effekte hatte ich auch. Bei mir waren die mittelgroßen Sterne betroffen. Ich habe dann alle Pixel-Interpolationsalgorithmen in Kombination mit den verschiedenen Integrationsmodi gestestet. Manchmal ging es mit Lanczos 3 und Drizzle (scale 1, droplet size 1), aber nicht zuverlässig. Am Ende blieben bei Doppelregistrierungen für schöne Sterne nur die Algorithmen "Bilinear" und "Cubic B-spline" im Modus"Interpolation" übrig, alle anderen produzierten diese "eingefassten" Sterne.


    Cubic B-spline war etwas besser als Bilinear, aber etwas weicher als der vor der neuen Registrierung mit Lanczos 3 registrierte Stack. Weil nun bei einem LRGB die Tiefe und Schärfe aus dem L kommen sollten, würde ich ggf. nicht das L auf das RGB registrieren, sondern umgekehrt. Eine andere Möglichkeit ist es, ganz am Anfang irgendeine Aufnahme irgendeines Kanals als Referenz aussuchen und die dann in jedem Stack als Referenz (als separate Session) mitlaufen lassen. Dabei bei "Integrate" den Composition Mode "Reference" wählen. Damit werden alle Frames aller Kanäle in einzelnen Durchgängen auf den gleichen Referenzframe gestackt und man vermeidet eine zweite Registrierung, in der man dann statt Lanczos 3 einen schlechteren Algorithmus wählen muss um die Artefakte zu vermeiden.


    Am besten ist es natürlich immer, alle Kanäle auf gleich einmal zu stacken und registrieren, wenn das Datenmaterial nicht zu umfangreich ist.


    Warum drizzelst du eigentlich die RGB? Kann man denn bei 25 Bildern je Kanal einen Vorteil daraus ziehen? Und hast du dann das L auf das gedrizzelte RGB-Format hochskaliert oder einfach auf das 2 x so große RGB registriert?


    CS Peter

    Hallo,


    ein paar Angaben zur Datenverarbeitung/Software wären hilfreich. Ich hatte solche Sterne schon öfters, wenn ich in APP bereits gestackte Aufnahmen noch einmal aufeinander registriert habe, z.B bei Mosaiken. Der Wechsel der Interpolationsmethode von Lanzos zu Bilinear hat das Problem beseitigt.


    CS Peter

    Hallo Niko,


    es ist lange her, weil ich die MFOCs schon lange mit NINA betreibe, aber ich meine mich zu erinnern, dass die 2. Backlashkompensationsmethode des MFOC genauso funtioniert wie die Overshoot Methode in NINA. Man muss den Backlash dann gar nicht genau ermitteln, sondern nur genug Overshoot vorgeben. Die Einstellungen dafür werden in den Menüpunkten "Backl.Change" und "Backl.Multip" oder in der ASCOM Treiber Oberfläche gemacht.


    Was Flugzeugspuren angeht, in APP werden die bis auf Ausnahmefälle sicher eliminiert. Ich denke das mit den richtigen Einstellungen geht genauso gut in PI. Ist doch viel zu schade um die weggeworfene Belichtungszeit.


    Die Sache mit den Gradienten - ich wollte dir um Himmels Wille nicht auf die Füße treten, du hattest ja um Kritik gebeten und das war mir halt aufgefallen. Es gibt blaue und rote Gradienten im Bild. Wir können gern zwischen den Tagen einen Videotalk dazu machen und überlegen, wo im Workflow du die am besten loswerden kannst. Hab den Hintergrund zur Verdeutlichung mal etwas aufgezogen:



    Jetzt schaue ich mal unter unseren Weihnachtsbaum :)


    Ein frohes Fest auch dir!


    Peter