Beiträge von Amateurastronom

    Hallo!


    Alois schrieb:


    >Leider kann ich zu wenig englisch und im Google gings auch nicht zu
    >übersetzen.


    Übersetzungen mit http://babelfish.altavista.com etc. sind auch kaum
    brauchbar.


    >Jetzt sind ein Haufen Worte auf mich zu gekommen.
    >Coelostat, Siderostat,Heliostat,Polar-Siderostat,Uranostat
    >Ich muss zugeben das ich da noch nicht so bewandert bin.
    >Kannst du uns ein wenig beschreiben wie sich diese unterscheiden.


    Ich bleibe mal bei denen, die ich benutzt habe und für ein
    Universalteleskop attraktiv wären:


    Bei einem Polar-Siderostaten ist der Fernrohrtubus (etwa eines
    Refraktors) auf den Himmelsnordpol ausgerichtet.
    Der Planspiegel ist unten am Fernrohrtubus befestigt und dreht
    sich mit dem Fernrohr in 24 Stunden um die eigene Achse.
    Man hat hier eine sehr einfache Nachführung. Erkauft wird
    das mit der schrägen Anbringung des Teleskops und einer
    Bildfelddrehung.


    Bei einem Uranostaten steht das Fernrohr waagerecht. Der Planspiegel muss kompliziert in zwei Achsen nachgeführt werden, was eigentlich eine Mikroprozessorsteuerung zur Schrittmotorsteuerung erfordert.


    Bei einem Coelostaten liegt die Planfläche soweit ich mich erinnere
    in der Polachse, dreht sich um diese Achse in 48 Stunden und das Teleskop müsste im Azimuth verstellt werden, um ein Objekt einzustellen. Siderostat ist im Grunde ein Oberbegriff für all
    diese Konstruktionen.


    >Ja theoretisch und am Prüfstand kann man sehr genau untersuchen und
    >erkennen. Jedoch in der Praxis fällt es nicht so schlimm aus und es
    >sind viele damit glücklich.


    Ich hatte an ein Planetenteleskop gedacht, nachdem ich B. Schmidt's
    Jupiterbilder von 1923 sah. Für andere Zwecke wäre der Einsatz
    sicherlich problemlos.


    >Gegen Verspannung und Temperatur wäre heute Zerodur ja eine ganz gute
    >Lösung.


    Leider kostete bei Schott eine 300 mm Scheibe vor einiger Zeit
    ca. DM 1000 gegenüber DM 260 für Duran. Das ist mir zu teuer.


    >Ja da würde ich vorerst die funkelnden Augen der Damen beobachten.
    >Sind Sterne anderer Art, wo der Astigmatismus nicht soooo stört.


    Das Hauptproblem für mich ist, dass dort der Spiegel sicher
    nicht sehr alt werden würde, wenn er dort dauerhaft montiert wäre.

    Hallo Kurt!


    >Sorry hier war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Ganz klar
    >Schreibfehler meinerseits. Das muss natürlich heißen "...weil
    >Lichtquelle blaue Hochleistungs - LED".


    Ach so, ich war mir nicht sicher. Ich hatte selbst vor einigen
    Wochen nach blauen oder grünen Lasern für Holographie gesucht.
    Einen gebrauchten Argon-Ionenlaser zu kaufen war mir etwas zu riskant. Von der komplizierten Handhabung zu schweigen...
    Blaue Halbleiterlaser sind momentan offenbar noch
    sehr teuer.
    Blaue frequenzverdoppelte (DPSS) Laser sind aus kommerzieller
    Herstellung auch noch ziemlich teuer, kommen jedoch z.Z.
    gerade stärker auf den Markt.
    Ich dachte schon, ich hätte eine preiswerte Quelle übersehen.
    Ich will mal zwischen Weihnachten und Neujahr probieren, einen
    preiswerten grünen DPSS-Laser aus einer Laserdiode (808 nm) und einem Hybrid-Modul zusammenzusetzen. Für Prüfzwecke könnte der auch interessant sein.


    >Auch beim Foucault- Test/Messung hat man es in
    >Fokus/Krümmungsmittelpunkt mir einer Beugungsfigur zu tun. Die wird
    >um so kleiner je kürzer die Wellenlänge. Deshalb bringt tatsächlich
    >blau eine deutlich höhere Auflösung als rot. Ich hab das bei der
    >Konfiguration meiner Parabolspiegel des öfteren systematisch
    >ausgenutzt.


    Das ist klar. Theoretisch sollte der "Kontrast" zunehmen.

    Hallo Alois!


    >Auch ich hätte mich verschätzt, ob wohl mir klar war das hier die
    >Planlage sehr genau sein soll.


    Ich hatte das vor Jahren schonmal überschlagen, da ich mich selbst
    für so ein System interessierte. Dass man bei 100 km Krümmungsradius
    so viel Astigmatismus bekommt, fand ich trotzdem selbst noch etwas
    überraschend. Andererseits hat man dann 0.19 Wellenlängen
    "Pfeilhöhe" und die transformieren sich zwangsläufig bei 45° in
    Astigmatismus.
    Unter einem steilen Winkel sähe die Situation schon günstiger aus.


    Für mich war die Furcht vor Astigmatismus durch thermisches
    Verziehen des Planspiegels neben dem grossen Planspiegeldurchmesser
    und dadurch teuren Rohling ein Grund, wieso ich mit dem
    Bau gezögert habe. Man müsste den Spiegel wahrscheinlich schon permanent im Freien aufgebaut haben.


    Bei einem Polar-Siderostaten müsste er bei mir dann neben dem
    Bürgersteig einer Hauptstrasse stehen, was nicht sehr glücklich
    wäre.
    Bei einem Uranostaten kämen dann noch die komplizierte Nachführung
    und Einstellung hinzu.


    Ich fand online gerade diesen Übersichtsartikel zu Coelostaten
    im Amateurbereich:
    http://adsbit.harvard.edu/cgi-…bcode=1985JBAA...95...89M


    >Eine Frage hätte ich noch.
    >Sind die Lambdawerte für den Astigmatismus als Oberfläche oder >Wellenfront zu verstehen.


    Die Werte für den Astigmatismus waren auf die Wellenfront bezogen.
    Nur die Pfeilhöhe war auf die Oberfläche bezogen.

    Kastern schrieb:


    >Damit sind die Anforderungen an die Oberflächenqualität des
    >Planspiegels bei Verwendung als Coelostat doch deutlich höher als bei
    >Verwendung als Prüfspiegel in Autokollimation.


    Das ist auch nicht unerwartet der Fall, da eine sphärische
    Krümmung in Autokollimation nur eine minimale harmlose
    Brennweitenänderung und Focusverlagerung neben wenig
    sphärischer Aberration erzeugt.


    Bei einem schräg stehenden Planspiegel eines Coelostaten wird daraus
    jedoch ziemlich schädlicher Astigmatismus.

    Hallo Kurt!


    Kurt schrieb:


    >vielen Dank für die Rechnerei. Mache gerade eine Prüfpause bei meiner
    >"Messorgie in Blau" (weil Lichtquelle blaue Laser Diode).


    Eine echte blaue Laserdiode? Sind die nicht noch furchtbar teuer?
    Ich hatte kürzlich nach blauen DPSS-Hybridkristallen
    (frequenzverdoppelter Neodym-YVO4-Laser auf der 973 nm anstelle der
    üblichen 1064 nm Linie) gesucht, das aus Verfügbarkeitsgründen aber
    erstmal bei grünen 1064/532 nm belassen.
    Die Kosten schon einiges Geld und blaue dürften leider noch teurer sein. Blaue Laserdioden waren im Vergleuch bislang unerhört teuer.


    >z. Zt. sieht es so aus, dass die Spiegeloberfläche im Bereich von 70%
    >bis 95% Durchmesser um ca. lambda/50 absinkt. Das sieht man gegen die
    >Referenzsphäre im Doppelpass unverkennbar gut. Von 95% bis zum Rand
    >sieht man ja die "Katastrophe" wmit dem Prüfglas unverkennnbar.
    >Innerhalb von 70% Durchmesser kann ich nichts mehr gesichert
    >feststellen.


    Das wäre sehr glatt. Ich wünschte, mein aktueller Spiegel sähe
    schon so aus - den habe ich nämlich gründlich verdorben... :(


    >Bis 95% Durchmesser ist der Spiegel nach meiner Meinung gut
    >brauchbar.


    Brauchst Du denn den Rand? Ok, man braucht bei so einem Coelostaten
    leider einen grösseren Planspiegel als das Teleskop Öffnung hat.
    Ansonsten könnte man den Rand jedoch abdecken.

    Hallo Kurt!


    >Kannst Du haben. Das folgende Bild wurde mit dem selben Prüfglas
    >aufgenommen. Als Lichtquelle hab ich hier eine für
    >Pflanzenbestrahlung gedachte Leuchtstofflampe benutzt. Die hat 3
    >Maxima bei rot, grün und blau.


    Aha, geeignet wäre sonst auch eine UV-Leuchtstofflampe ohne
    sonstige Beschichtung, wenn man einen Grünfilter (etwa
    Wratten 77) vorschaltet, um die 546 nm-Linie zu isolieren.


    Ich weiß gar nicht, was für Lampen genau zur Pflanzenbeleuchtung
    eingesetzt werden.


    Nach dem Bild wäre der Fehler am Rand etwa Lambda/2.


    >Rot ist am intensivsten und liefert mit einen Rotfilter vor der
    >Kamera das obige Bild. Ob mit streng monochtromatischen Licht
    >vielleicht mehr Kontrast herauskommt, hab ich früher schon mal bei
    >der Konfiguration meiner Konvex- hyperbolischen Cassegrain- FS
    >ausprobiert. Ergebnis: is nich! Mit einer Spektrallinie bei grün
    >gewinnt man etwa 15 – 20% mehr an Auflösung, schätze ich mal.


    Wenn das eine Spektrallampe ist, wird man es für diesen
    Zweck nicht übertreffen können.


    >meine obige Quelle schafft bei Verwendung von dünner Folie als
    >Distanzstück auch noch hinreichend kontrastreiche
    >Interferenzstreifen. Ich schaffe es aber nicht das ganze so
    >einzustellen, dass
    >a) genügend Streifenabstand
    >b) Die Ausrichtung der Streifen entsprechend dem obigen Bild
    >verläuft.


    Das ist auch einige Probiererei, das so einzustellen.
    Aber der Streifenabstand im Bild sollte doch schon bei ca. 17 mm
    liegen, oder?


    >Als Pragmatiker sag ich, wenn man mit einem geeigneten, relativ
    >empfindlichen Test einen möglichen Fehler nicht erkennen kann dann
    >ist der Fehler auch nicht mehr optisch relevant.


    Das ist sicherlich wahr. Mir reicht es, wenn die MTF-Kurve
    nahe am Idealwert verläuft.


    >Bei der von mir praktizierten Prüfung des 12“ Planspiegels gegen
    >einen annähernd sphärischen Referenzspiegel würde Astigmatismus
    >ähnlich wie ein Radiusfehler auffallen, wegen der doppelten Reflexion
    >am Prüfling natürlich mit der doppelten (stimmt streng mathematisch
    >nicht ganz) Empfindlichkeit. Nimmt man "Aberrator" zu Hilfe, so
    >bekommt man bei 1/20 lambda Wellenfrontfehler einen Wert von 0,99 für
    >die PSF heraus (entspricht Strehl). Hier noch das entsprechend
    >passende Bild der Simulation. Die Defokussierung beträgt 0,3 wave. So
    >etwas kann man im Test nicht übersehen.


    Ja, das mag sein. Bei Lambda/20 Astigmatismus (Wellenfront) ist die Grenze des Erkennbaren vermutlich jedoch langsam erreicht.


    >Der Artikel interessiert mich auf jeden Fall. Nach meinen Erfahrungen
    >mit der Korrektur des Planspiegels war der RT. während der Grob-
    >Phase recht hilfreich. Ebenso ist er ganz nützlich bei der
    >Kollimation einer Kompensationslinse beim Dall Null- Test o. ä. Das
    >praktiziere ich öfters, muss aber für die Feinkollimation zusätzlich
    >den Startest anwenden.


    Ronchi schrieb in seinem Review von 1964, der Test sei hochempfindlich
    auf Astigmatismus und gab dafür 2-3 Referenzen an.
    Eine davon war soweit ich mich erinnere in Nuovo Cimento publiziert worden.
    Falls ich in den nächsten Wochen dazu komme, suche ich den Artikel
    mal heraus. Online ist Nuovo Cimento leider nur ab 1999 nachlesbar
    und Fernleihe kostet 4 Euro pro Artikel :( .

    Hallo zusammen!


    Zunächst zum Artikel von eben: Ich bin mir anhand des Bildes
    nicht ganz sicher, wo Spiegel und Interferenzstreifen am Rand genau aufhören. Mittlerweile gehe ich davon aus, dass der Fehler
    am Rand evtl. nur Lambda/2 ist.


    Hier noch eine Antwort zu zwei früheren Artikeln:


    Kurt schrieb:


    >Nehmen wir mal an, der zulässige Oberflächenfehler eines Planspiegels
    >sei mit 1/20 Wellenlänge gegebener Lichtwellenlänge spezifiziert.
    >Dann brauche ich auf jeden Fall eine Messmethode mit erheblich
    >höherer Auflösung und Reproduzierbarkeit. (Man kann ja z. B. auch
    >schlecht die Abmesssung eines Körpers mit einem Zollstock messen,
    >wenn es auf 1/10 mm ankommt.) Von den mit Amateurmitteln
    >realisierbaren Verfahren kenne ich dazu nichts besseres als die
    >Foucault- Schnittweitenmessung kombiniert mit dem quantitativen
    >Startest auf Astigmatismus mit einer sphärischen Referenzfläche,
    >insbesondere wenn es um Spiegelgrößen von 10" und mehr geht.


    Prinzipiell halte ich die Auswertung in einem Fizeau-Interferometer
    im Hinblick auf die Erkennung von restlicher Krümmung für
    zumindest gleichwertig.


    Man wird sicherlich spätestens mit technischen Hilfsmitteln
    Abweichungen von ca. 1 mm noch nachweisen können. Bei 25 mm
    Streifenabstand entspricht das Lambda/50.


    Problem beim Sterntest ist, geringen Astigmatismus noch zu erkennen.
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch Lambda/20 Aberrationen
    erkennen könnte, die Welford in Malacara für erkennbar hält.


    >Dazu sind natürlich Plan- Probegläser höcht nützliche Messhilfen.
    >Ich bin gerade dabei die Standardabweichung der von mir genutzten
    >Schnittweitenmessung unter Einsatzbedingungen zu ermitteln.


    Der Ronchi-Test soll relativ empfindlich auf Astigmatismus sein.
    Leider sind die zwei Artikel zur Empfindlichkeit in zwei italienischen
    Zeitschriften veröffentlich, die nicht online erhältlich sind.
    Einen Artikel kann ich evtl. mal in den nächsten Wochen heraussuchen.


    Ich hatte auch schon mal darüber nachgedacht, so einen Uranostaten
    einzusetzen. Doch war mir der Aufwand etwas hoch und ich hatte
    etwas Bedenken wegen thermischer Effekte am Planspiegel, falls
    dieser aus Duran besteht. Zerodur ist leider viel zu teuer
    (vor einigen Jahren gut DM 1000 für 30 cm-Rohlinge).
    Interessant ist z.B. das Harvard-Teleskop am Gebäude (in Richtung
    des Himmelsnordpols mit Uranostatem im Süden angebracht), welches im
    Buch über ungewöhnliche Teleskope von Peter Manly zu sehen ist.
    Da gibt es keine Probleme mit einer komplizierten Nachführung.
    Bernhard Schmidt hat übrigens viel mit Coelostaten/Uranostaten
    gearbeitet.


    Alois schrieb:


    >Ich habe schon davon gewusst und dachte mir das Erschütterungen
    >und Staubteilchen zu sehr stören.
    >Aus euren Berichten konnte ich sehen dass es doch machbar ist.


    Wenn man sehr empfindlich gemessen hat, störten bei mir
    die Schwingungen der Drosselspule der Lampe. Die sollte man
    auf jeden Fall getrennt montieren und im Idealfall
    zumindest das Gefäss mit dem Prüfling auf 4 Sorbothane-Halbkugeln
    und einer Steinplatte lagern, wie es in der Holographie heutzutage
    gerne praktiziert wird. Dann dürften Schwingungen kaum noch
    stören.

    Hallo Kurt!


    >gezeigt auf den Rand des 12“- Planspiegels gelegt. Nach meiner ersten
    >Abschätzung beginnt der Randabfall etwa ab der roten vertikalen
    >Linie. Im Bereich A könnte ich jetzt für verschiedene Randabstände
    >die Krümmung mit 1/10 Steifenabstand Genauigkeit erfassen. Im Bereich
    >A sehe ich keine Abweichung von der Geraden und kann daher sagen,
    >hier ist die Oberfläche auf +/-1/10 lambda plan, es könnte aber auch
    >deutlich weniger Abweichung sein, eben weil die Genauigkeit der
    >Prüfmethode ausgereizt ist.


    Ich hätte jetzt gedacht, der Rand sei Bereich A und um Lambda/2 bis Lambda (an der äußersten Stelle) abgesunken.
    Wenn man Fläche B genau prüfen will, müssen die Oberflächen
    paralleler stehen.


    >3. Jetzt ersetze ich mal gedanklich das Probenglas durch eine
    >perfekt, ruhige Wasseroberfläche. Dann muss ich wegen der wesentlich
    >höheren Schichtdicke monochromatisches Licht mit genügend hoher
    >Kohärenzwellenlänge verwenden.
    >a) Ändert sich dadurch irgendwie merklich die Kurvenform?


    Eine Spektrallampe (Hg-Niederdruck, Natriumdampf, Neon, Thallium)
    ist stets günstiger. Denn normalerweise legt man zwischen Referenzspiegel und zu testende Fläche Papierstreifen, so dass der Luftspalt etwas grösser ist.


    >b) Was muss ich noch einsetzen, um die Auflösung der Streifenstände
    >wesentlich zu erhöhen gegenüber 2.?


    Bei einem Glas-Referenzspiegel müsste man solange an einem Papierstreifen ziehen oder drücken, bis die Streifenabstände gross genug sind. Das kostet etwas Zeit.


    Bei einer Flüssigkeitsoberfläche muss man entsprechend an
    der passenden Einstellschraube drehen, bis der Streifenabstand
    gross genug ist (also z.B. 25 mm beträgt).

    Hallo zusammen:


    Ich habe mal gerade für verschiedene Krümmungsradien
    den Astigmatismus eines Coelostaten kurz per Raytracing errechnet:


    Bei Verwendung als 30 cm Coelostaten-Spiegel bekommt man folgende
    Werte:


    R=1000 km (auf Lambda/50 bei 589 nm plan) Astigmatismus: Lambda/39 im Beugungsfocus bei 45° Neigung.
    R=100 km (0.19 Lambda Oberflächenfehler): gut Lambda/4 Astigmatismus
    R=10 km (1.9 Lambda "Pfeilhöhe" Oberflächenfehler): 2.57 Lambda Astigmatismus.


    Beugungsbegrenzt sollte ein System noch mit bis zu 0.175 Lambda im Beugungsfocus sein.

    Kurt schrieb:


    >Unter der Annahme, dass hier Lamda/20 Oberfläche gemeint ist,
    >entsprechend 1/10 lamda wavefront passt das ausgezeichnet zu der von
    >mir im voraufgegangene Posting zitierten Aussage von Cox, der 1/8
    >lamda wave nennt. Oder doch wieder Unsicherheit ob er mit wave
    >tatsächlich den Wellenfrontfehler meint?


    Malacara zeigt die quantitative Messung von Lambda/20 Oberflächenfehler als Beispiel. In seiner Abbildung ist dieser Fehler noch sehr gut auf den ersten Blick zu sehen und quantitativ beträgt
    die Durchbiegung der Interferenzstreifen im Bild lt. Text 2.5 mm
    bei 25 mm Streifenabstand.


    Ein kommerzieller Referenz-Planspiegel mit <=Lambda/20 Oberflächenfehler ist in grossem Durchmesser übrigens bereits ziemlich teuer und u.U. schwerer beschaffbar.
    Die Edmund Scientific GmbH liefert soweit ich mich
    erinnere nur kleine Durchmesser mit Lambda/20, grosse sind schon mit Lambda/10 recht teuer.


    Die "Lambda/8 wave", die Cox im Band 2 des Buches von Mackintosh (auf S. 163) angibt, nennt er für die Methode, 3 Planspiegel gegeneinander zu testen. Dabei werden je zwei der 3 Spiegel gegeneinander
    getestet (ggf. dabei noch gedreht), um aus den sichtbaren
    Abweichungen die Form der 3 Spiegel an verschiedenen Orten zu
    berechnen.
    Im einfachsten Fall (R.W. Porter im Buch von Ingalls
    "Amateur Telescope Making" Vol. 1 S. 55) wird ein Gleichungssystem
    mit 3 Abweichungen als Unbekannten gelöst, die die Abweichung
    in Interferenzstreifen (konvex positiv, konkav negativ) angeben.


    Diese Methode ist für meinen Geschmack ziemlich indirekt,
    da man die Fehler nie direkt beurteilen kann. In ihrer
    einfachsten Form hätte ich daher für diese Methode gerade mal
    Lambda/2 Oberflächengenauigkeit angenommen.


    Mir war das zu ungenau und kompliziert. Mit einer guten Referenzplanfläche kann man meiner Meinung nach wesentlich direkter und viel genauer messen.

    Alois schrieb:


    >Ja ich weis, es ist einfacher immer nur von einer Einheit zu >sprechen.


    Offen gesagt hatte ich zuerst gedacht, dass beim Thema
    Planflächen alle von Genauigkeiten der Fläche sprechen.
    Dann hatte ich überlegt, es hinzuzusetzen, dann aber
    doch darauf verzichtet.


    >Aber weis das jemand der den Artikel ein halbes Jahr später liest.
    >Auch ich hatte von der Industrie kommend anfangs Probleme, weil bei
    >der Herstellung wird immer nur die Fläche gemeint.


    Das ist in der Tat vermutlich ein Unterschied zwischen Hersteller und Prüfer/Verwender.
    Ein Hersteller ist während des Herstellungsvorgangs immer daran
    interessiert, Abweichungen von der Idealform der Fläche zu erkennen.
    Insofern sprechen Fachpublikationen oft von Abweichungen der
    Fläche, die dann ggf. als Spiegel oder Linse etc. verwendet
    werden kann.


    >Seit dem schreibe ich fast immer Wellenfront oder Oberfläche dazu,
    >wave ist für mich ungültig weil das sagt nur das hier die
    >Welleneinheit und nicht Nanometer verwendet werden.


    Ich hätte das besser dazugeschrieben.

    Hallo zusammen!


    Zum Beitrag von Alois und zur Klarstellung:


    Ich sprach stets von peak to valley Genauigkeiten
    auf der Oberfläche, da wir hier über blosse Planflächen bzw.
    langbrennweite Kugelflächen und kein komplettes optisches
    System diskutierten.

    Hallo zusammen!


    Da dank einer Serverpanne mein längerer Artikel leider futsch ist,
    fasse ich mal einige Kernpunkte zur Genauigkeit der verschiedenen
    Prüfverfahren für Planflächen etwas kompakter zusammen:


    1. Der Ritchey-Common-Test zeigt unter einem Winkel
    von 45° bzw. den optimalen 54° 45 Minuten
    Zonenfehler und Krümmungen des zu testenden Spiegels an.
    Man kann so abhängig von den Parametern des
    Kugelspiegels (wiedergegeben durch den Parameter p, siehe unten)
    und Planspiegels (Durchmesser D) leicht eine sehr
    hohe Genauigkeit speziell gerade für kleine Planspiegel erreichen.
    Texereau gibt in einem numerischen Beispiel z.B. den Nachweis von
    Lambda/23 Fehler für einen 2" Planspiegel an.


    Das erfordert jedoch einen passenden Kugelspiegel entsprechender
    Grösse mit geeignetem Krümmungsradius.


    Für grössere Spiegel nimmt die für eine astigmatische
    Vereinigungsdifferenz l nachweisbare Wölbung (also
    Pfeilhöhe) h mit dem Durchmesser zum Quadrat zu, mit dem Abstand
    vom Planspiegel zum Okular p quadratisch ab, denn
    die Beziehung zwischen h, l und p lautet lt. Texereau/Couder bzw. Malacara: h=l*D^2*cos(theta)/(16*p^2*sin^2(theta))


    Ritchey selbst nannte in seinem in jeder Hinsicht sehr
    interessanten Smithsonian Paper von 1903 auf S. 32-36 die Zahlen
    von <1/500000 inch also etwa <Lambda/12 bei 589 nm
    für einen Planspiegel für Autokollimationstests sowie 1/350000
    inch also etwa Lambda/8 bei 589 nm in einem Beispiel für den
    Test eines grösseren Planspiegels, den er als Autokollimationsspiegel
    vorbereitete.
    Komplizierter wird die Auswertung jedoch, falls toroidförmige
    Flächen etwa bei der Retouche von elliptischen Spiegeln vorliegen.


    Der klassische Standard-Test von Parabolspiegeln in Autokollimation
    wurde übrigens erstmals im Jahre 1901 publiziert.


    Für die visuelle quantitative Schätzung der Fehler durch
    Newton'sche Ringe gibt Murty in Malacara einen Wert von
    Lambda/10 an, bei Benutzung gerader Linien als Referenz einen
    Wert von etwa Lambda/20. In einem Beispiel (Fig. 1.11 im Buch
    von Malacara) ist ein Planspiegel mit Lambda/20 abgebildet,
    der eine deutliche Krümmung der Interferenzstreifen (25 mm
    Abstand) zeigt. Diese Abbildung dient als Beispiel zur
    quantitativen Messung des Fehlers eines solchen Lambda/20
    Planspiegels.


    Dies gilt auch für Fizeau-Interferometer mit Flüssigkeiten
    als Referenzflächen, solange man keine störenden
    Erschütterungen hat und Staub fernhält.


    Fazit: Beide Testmethoden haben durchaus ihre Berechtigung
    und Vor- sowie Nachteile.


    Da ich eine grosse, dünne BK7-Platte planparallel schleifen
    und polieren musste und keinen besonders geeigneten
    Kugelspiegel besass, habe ich die letztere Methode gewählt,
    um die Platte auf knapp Lambda/6 (mit einem leichten Hügel
    in der Mitte) zu bringen. Erkauft wurde das mit langen Wartezeiten,
    da die grosse Platte beim Eintauchen in kaltes Wasser sich
    zunächst für einige Zeit (> 2 Stunden) stark verzog
    (das zu beobachten war ebenfalls interessant - vielleicht
    liegt hier ein weiterer Grund für die manchmal ultra-schlechte
    Performance meines kommerziellen SCTs). Leicht hätte man noch höhere
    Genauigkeiten erreichen können, worauf ich angesichts der
    geplanten Verwendung jedoch verzichtet habe.

    Uwe Suessenberger schrieb:


    >der Artikel ist identisch mit dem in "The Best of ATM Journal,
    >Vol.2", Seite 345-356. Kurzrezension der beiden Bände in SuW 12/2003,
    >S. 88.


    Aha, da hatte ich diesen Titel schon mal gelesen. Band 1 hatte
    ich nämlich vor ein paar Tagen bestellt. Diesen Artikel kenne
    ich noch nicht.


    Um vielleicht nochmal in einem Satz auf den zentralen Punkt zurückzukommen, der scheinbar einige Missverständnisse auslöste:
    Der Prüfling wird nicht etwa ÜBER dem Wasser als Referenzfläche aufgehängt, sondern IM Wasser untergetaucht, so dass die
    zu prüfende Fläche dicht unter der Wasseroberfläche liegt.


    >Meine M6-Inbusschrauben justierte ich zartfühlends mit einem
    >Inbusschlüssel. Zunächst war ich glücklich, wenn ich überhaupt viel
    >Interferenz-Linien sehen konnte.


    Ich hatte meine dreieckige Grundplatte so gross gemacht, dass
    man mit einer Art Schrankknöpfen mit langem, feinem Gewinde
    als Füssen relativ genau wenige Interferenzstreifen einstellen konnte.
    Trotzdem reichte dann bereits vielleicht eine 20. Umdrehung, um anstelle von 5-6 Interferenzstreifen 20-30 zu sehen.


    >An meiner Aufnahme im anderen Thread läßt sich aber die Qualität der
    >Streifen zeigen.


    Die Aufnahme ist schön geworden.


    >Möglicherweise wäre mit Laserlicht der Kontrast der Streifen besser.


    Das hatte ich auch probiert, doch bekommt man dann leicht störende
    zusätzliche Interferenzen, so dass ich bei der Natriumdampflampe
    geblieben bin.


    >Man fügt einem Viertelliter Wasser einen Tropfen Spüli zu, vermischt
    >es, wartet bis der Schaum weg ist, und gießt davon wieder wenige
    >Tropfen in das eigentliche Wasserbad. Zuvor läßt man sowohl das
    >Wasser, wie den Prüfling viele Stunden im gleichen Raum temperieren.


    Wenn man zuviel nimmt, bekommt man auch leicht selbst bei vorsichtigem
    Zusatz per Pipette zu viele mehr oder weniger störende Blasen.


    >Zum Holleran-Nulltest noch eine Frage: Über der waagrechten Parabel
    >steht eine Wasserlinse mit einem Brechungsindex so um die 1.33. Kann
    >es sein, daß diese Linse eine Dicke von 993.2 mm hat wenn man einen
    >250/1000 Newtonspiegel zugrunde legt? Für diesen Fall gäbe es eine
    >Null-Lösung, wenn ich mich nicht verrechnet habe.


    Wasser kann man nur für elliptische Spiegel mit kon. Konstante von
    ca. -0.777 nehmen. Die Dicke der Linse sollte möglichst klein
    sein. Ich bin von 8 mm ausgegangen.


    Für einen Parabolspiegel braucht man eine Flüssigkeit mit
    einem Brechungsindex bei ca. 1.414, um mit geringer Schichtdicke zu
    messen. Als Flüssigkeiten kämen z.B. in Frage Glykoldiacetat (n=1.415, genau mit Natrium D-Licht zu messen, da im blauen und roten der Brechungsindex deutlich höher ist), Methacrylsäuremethylester (n=1.414, Rohstoff von Plexiglas, polymerisiert leider leicht, ist ziemlich flüchtig, gesundheitsschädlich und riecht stark fruchtartig; Brechungsindices im Roten und Blauen muss
    ich erst per Crossfire/Beilstein nachsehen) sowie diverse andere Ester, Ether und Alkohole in Frage, die aber z.T. wegen ihres Geruchs oder physiologischer Eigenschaften wie Pentanol oder
    Ethylenglykolmonopropylether eher ausscheiden.


    Ich habe jetzt, obwohl ich eine alte Menge letzteren Esters für andere Zwecke besitze, einen anderen relativ preiswerten Ester (Oxalsäurediethylester) ausgewählt, der n=1.410 bei der D-Linie und eine sehr geringe Dispersion besitzt und unbedenklich sowie dank hohem Siedepunkt fast geruchsfrei ist. Nachteil ist jedoch, dass einige Kunststoffe wie PVC von ihm angegriffen werden - er findet daher als umweltfreundlicher Weichmacher Verwendung.
    Bei 589 nm komme ich damit bei meinem 12.5" Spiegel und R=4 m auf etwa Lambda/50 Restfehler, bei 656 nm würde ein solcher Parabolspiegel etwa Lambda/13 Fehler zeigen.


    Dummerweise hält mich die Suche nach der störenden Lärmquelle
    immer noch in Atem :-((( .

    Hallo zusammen!


    Ich antworte mal zusammengefasst in einem Artikel:


    Mittlerweile ist mein Rechner hoffentlich frei von Dialer-Portal-
    Programmen, die ich entweder einer Recnernutzung durch meinen Bruder
    kürzlich oder der URL einer Parodieseite mit Link zu einer besonders üblen Dialer-Seite in einer heutigen Mail eines Kollegen zu verdanken habe.


    Dafür ist es jetzt schon so spät, dass ich die Jupiter-Beobachtung
    vermutlich fast ganz streichen muss :( .


    Kurt schrieb:


    >Vorher halte ich es aber für zweckdienlich einige Missverständnisse
    >auszuräumen.


    Bei einigen Dingen kann es sich sicherlich nur um Missverständnisse
    handeln, denn anders kann ich mir zumindest einen Einwand
    nicht erklären. Dazu gleich mehr unten. Ich habe das gestern nicht
    richtig zitiert, da es schon sehr spät war.


    >Die ersten Prüfergebnisse sowie die weitere Vorgehensweise hab ich
    >bereits veröffentlicht in dem Beitrag "größere Planspiegel,
    >Aktualisierung“ " , zu finden am Ende des Eingangspostings
    >http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=6387
    >
    >Mir wird das Messergebnis einer professionellen Prüfstelle reichen.
    >Deshalb werde ich mir wohl kaum die von Dir genutzte Anlage bauen. Es
    >steht dem nichts im Wege, den Test auch mit der Wasserobeflächen-
    >Methode zu machen, sofern jemand die Möglichkeit dazu hat.


    Das sollte auch nur ein Vorschlag sein, falls ein Test gegen eine
    gute Planfläche während der Herstellung nötig werden sollte.
    Ich hatte die letzten Bilder fälschlich für Simulationen gehalten,
    so dass ich dachte, der Stand der Arbeiten sei noch nicht so weit fortgeschritten, da ich den Artikel nur überflogen hatte.


    >sorry, ich hab mir darauf hin den o. a. Thread noch einmal
    >durchgelesen und kann derartige Formulierungen dort nirgends finden.


    Ich wollte das eigentlich nicht auswalzen. Da aber zumindest einige Gegenargumente vermutlich nur auf Missverständnissen zum Test beruhen, gehe ich darauf mal kurz ein.
    Da wurde z.B. geschrieben, dass die Unebenheiten des Bodens durch das Öl drücken würden und die Rückseite der Platte in die Messung einginge.


    Hier liegt offenbar eine falsche Vorstellung vom Test vor.


    Bei diesem Fizeau-Interferometer gegen eine Flüssigkeitsfläche
    wird die Vorderseite des Prüflings gegen die Flüssigkeitsfläche gemessen und Interferenz zwischen dem an der Flüssigkeit und an der Vorderseite reflektierten Licht genutzt.
    Bei der Grösse der Lochblende, die ich gewählt habe, ist man auf die Nutzung relativ dünner Flüssigkeitsfilme beschränkt.
    Die Rückseite und Homogenität des Glases spielt insofern keine (direkte) Rolle. Die Rückseite liegt beim Test auf dem Boden des vorzugsweise dunklen Gefässes.


    Auch ist es so, dass die Flüssigkeitsfläche abgesehen vom Randbereich
    -also an der Gefäßwand- in Abwesenheit von Staub und Schwingungen eine ideale Plan- bzw. Kugelfläche mit Erdradius darstellt und diese nach einer Temperierphase allerspätestens in Bezug auf den Brechungsindex auch sehr homogen ist.


    Der Brechungsindex von Wasser bei 20°C und der Natrium-D-Linie
    entspricht ferner dem Literaturwert von 1.333, da die zugesetzten
    Tensidmengen verschwindend gering sind. Es wird nur eine kleine
    Menge einer vorher verdünnten Tensidlösung zugesetzt, um die
    Oberflächenspannung (die Oberfläche eines Mols Substanz enthält nur ca. 10^16 Atome/Moleküle - gegenüber 6.023*10^23 Molekülen im gesamten Volumen also eine ziemlich kleine Zahl) etwas zu vermindern. In den Brechungsindex von Mischungen gehen aber Molenbrüche und Molrefraktionen ein und der Molenbruch von Tensid beim Zusatz weniger Milligramm bis Mikrogramm pro Liter ist in sehr guter Näherung praktisch gleich Null.


    Problem des Tests sind jedoch (lokale) Schwingungen insbesondere
    auch durch die Drosselspule der Lampe, die deshalb entsprechend montiert werden sollte (ansonsten wackeln die Interferenzstreifen am
    Rand des Prüflings etwas, wo die Wasserschicht flach wird) und Staub.


    Etwas umständlich/mühsam ist auch das Parallelstellen von Prüfling und
    Flüssigkeitsfläche und die Einstellung der benötigten Flüssigkeitshöhe. Im Extremfall sieht man bei zu dicker Schicht die Interferenzstreifen nicht oder diese liegen bei falscher Einstellung
    extrem dicht.


    >Das ist wohl wahr. Wir haben ebenso wenig die Möglichkeiten der Nasa,
    >noch die eines National Bureau of Standards und des britischen
    >National Physical Laboratory. Ich bin ganz sicher dass sich die
    >Physiker und Ingierneure dort sehr exzessiv u. a. mit den Problemen
    >der Auflösung und Reproduziertbarkeit der Rayleigh Water Tests
    >beschäftigt haben. Meine erklärte Absicht war und ist es, zu zeigen
    >wie man mit bekannten Amateurmitteln brauchbare Planspiegel
    >herstellen und prüfen kann.


    So schwierig ist es nicht, damit reproduzierbare Ergebnisse zu
    bekommen. Die Nutzung von Flüssigkeitsspiegeln ist daher in
    einigen Amateurpublikationen zu finden (beispielsweise bei
    Macintosh, Advanced Telescope Making techniques, Vol. 2).


    >PS.: Schau Dir auch auch bitte mal die Ergebnisse von "Danist" an.
    >Sein Planspiegel wurde von einem fachkundigen Optiker Namens Alois
    >Orther geprüft und für gut befunden.


    Das mag schon sein. Ich hatte ebenfalls vor Jahren vor, den Ritchey-
    Common-Test zum Test einer grossen Planfläche zu verwenden. Da ich jedoch besorgt war, Fehler zu produzieren, die nur über einen Test gegen einen guten Planspiegel lokalisiert werden können, entschloss
    ich mich für den obigen Test, obwohl ich zuerst selbst einige
    Bedenken hatte, und war damit ziemlich zufrieden.
    Z.B. konnte man mit dem Test auch leicht das Profil einer flachen
    Schmidtplatte mit der Methode ansehen, um dieses grob zu überprüfen.


    Michael Moser schrieb:


    >unsere Versuchsbedingungen müssen wirklich sehr ähnlich abgelaufen
    >sein. Der Flüssigkeitsfilm über der Glasfläche dürfte sich nach
    >meiner Schätzung bei 1-2 mm bewegt haben.


    Das ist möglich. Ich habe jedoch mit einem ziemlich dünnen Flüssigkeitsfilm gearbeitet. Bei grösseren Dicken hatte ich
    Schwierigkeiten mit Schwingungen und die Grösse meiner Lochblende
    war auf Schichtdicken um 1 mm und weniger abgestimmt.


    >Dieses Problem läßt sich dadurch leicht lösen, indem man im
    >Brennpunkt dieser Kollimationslinse 250/1200 eine kleine helle
    >Glühlampe setzt, die über die 45-Grad-Glasscheibe durch das System
    >schickt und wie bei einer Autokoolimation wieder zurückgeworfen wird.
    >Im Fokus entstehen zunächst zwei Bilder, eines von der
    >Wasseroberfläche und eines von der Glasfläche, die man wie bei einem
    >Fernrohr mit einem Okular anschaut. Bringt man durch die Justage der
    >Wasserschüssel beide Bilder zur Deckung, dann interferieren die
    >beiden dünnen Flächen.


    Ich hatte damals grob anhand der Reflexe der Lichtquelle ohne Linse vorjustiert. Die Feineinstellung erforderte trotzdem etwas Fingerspitzengefühl.


    >Mit dem Holleran-Nulltest werde ich mich befassen.


    Den will ich in den nächsten Tagen probieren. Problem ist hier,
    dass die Intensitäten (bei einem unverspiegelten Prüfling)
    noch viel geringer sind, da man eine Testflüssigkeit mit einem Brechungsindex von n=sqrt(2)=1.414 für einen Parabolspiegel einsetzen muss.
    Ferner muss man mit einer monochromatischen Lichtquelle testen.


    Die Auswahl der Testflüssigkeit stellt auch ein Problem dar,
    da viele Substanzen zu teuer, hygroskopisch, giftig oder reaktiv sind.
    Ideal wäre eine Natrium-Niederdrucklampe, da Brechungsindizes
    manchmal nur für die D-Linie sowie die H-alpha und beta-Linie zu finden sind. Ich wollte eine Halogenlampe mit Interferenzfilter
    benutzen. Es ist aber noch nicht klar, ob ich wegen der geringen
    reflektierten Intensität damit auskomme.
    Es ist leider auch gar nicht so einfach, ein passendes Gefäss
    zu finden, das gross genug aber nicht zu gross ist, so dass man
    mit <=1 Liter Testflüssigkeit auskommt.


    Uwe Suessenberger schrieb:


    >ja, der Originaltitel lautet: "The Raleigh Water Test" by Ed Jones,
    >Sky & Telescope, July 1990, Page 89, siehe:
    >http://astro.umsystem.edu/atm/ARCHIVES/MAR03/msg00463.html


    Ja, ich konnte ihn allerdings noch nicht heraussuchen, da
    ich leider noch mit einem anderen Problem seit Tagen zu kämpfen
    habe (Lärm), das mir die Nachtruhe seit der letzten Woche stört.


    >Die zweite der hier zitierten Quellen - "A Flat Tester right Under
    >Your Nose" by Richard Parker, ATM Journal, Issue 17-18, pages 22-27 -
    >liegt mir vor. Bei Bedarf kann ich den Artikel an Interessierte
    >weiterleiten.


    Das müsste dann evtl. noch ein weiterer Artikel sein, sofern er mit
    denen im Buch von Ingalls Amateur Telescope Making Vol. 1/2
    und dem in Sky&Telescope nicht z.T. identisch ist.

    Hallo Kurt und Michael!


    Kurt schrieb:


    >Herzlich Willkommen im Board!
    >Es freut mich ehrlich, dass Leute mit außergewönlichen
    >Prüferfahrungen dies hier vorbringen. Natürlich werde ich mich gerne
    >an der Sachdiskussion beteiligen.


    Danke, ich wollte dieses Testverfahren unverbindlich als Alternative
    beschreiben und vorschlagen. Falls es irgendwelche Schwierigkeiten
    mit einer Planfläche gibt, kann man darauf mit erträglichem
    Aufwand zurückgreifen, um Abweichungen von der Idealform zu
    erkennen.


    Dummerweise bin ich gerade erst zurückgekommen, hatte dann
    Computerprobleme (ich fürchte fast, dass sich ein Dialer unter Windows installiert hat, der meine Verbindung unterbrach und einen seltsamen
    Requester auf den Bildschirm brachte - daher klappt nur
    Internet unter Linux) und muss jetzt nochmal wegfahren, so dass ich voraussichtlich erst nach Mitternacht auf Eure Artikel antworten kann.


    Ich komme dann darauf zurück.

    Hallo Michael!


    Michael Moser schrieb:


    >bin Dir richtig dankbar, dass Du genau die Informationen
    >nachgeliefert hast, die mir nicht mehr eingefallen sind.


    Nichts zu danken, aber zum Glück habe ich ein
    hervorragendes Gedächtnis.


    Ich wollte das nur nachtragen, da z.B. Kurt gerade so einen
    Planspiegel testen will und da könnte dieser Test gute Dienste
    leisten.


    Den Sky& Telescope-Artikel habe ich leider noch nicht wiedergefunden.
    Er liegt wahrscheinlich im zweiten Stapel von Heften aus den
    frühen 90er Jahren. Morgen suche ich mal weiter.
    Man kann den Sky&Telescope-Artikel aber auch leicht finden,
    indem man auf http://www.skypub.com sucht. Dort wird angegeben,
    dass es sich um S. 89 (Gleanings for ATMs) im July 1990 Heft
    handelt und der Autor ein gewisser Edward L. Jones ist.


    >Ich bin zwar mit meinem Vorschlag zunächst einmal "abgebürstet"
    >worden, aber wahrscheinlich deswegen, weil ich Deine "Referenzen"
    >nicht mitgeliefert habe. Vorschläge gegen die Denk-, Seh- und
    >Hör-Gewohnheit haben es naturgemäß schwer, manchmal sogar bei
    >jüngeren Menschen.


    Das habe ich gelesen und einige Einwände (etwa eine Flüssigkeit
    sei kein idealer Planspiegel bzw. keine Kugelfläche vom Erdradius
    oder nicht isotrop) haben mich offen gesagt etwas überrascht.
    Immerhin wurden Quecksilberplanspiegel schon von der NASA zum
    Test von Optiken in Autokollimation benutzt und sind nicht so
    ungewöhnlich. Obendrein betreibt die Kollaboration von
    E.F. Borra al. von der Laval-Universität in Kanada sogar ein 4m Spiegelteleskop mit einem rotierenden Quecksilberspiegel als Hauptspiegel zur Photographie von Galaxien im Rahmen einer Supernovasuche etc., das schon oft in Zeitschriften zu sehen war.


    Aber Flüssigkeiten sind Optikern vielleicht als unorthodoxe
    Lösung oft etwas suspekt. Wie ich kürzlich las, stiess Bernhard Schmidt's Vorschlag, eine Flüssigkeitslinse in einem Apochromaten einzusetzen, in den 20er Jahren bei Fachzeitschriften ebenfalls auf
    Ablehnung.


    Andererseits können wir Amateure uns keine 4000 Euro Planspiegel
    zum Test einer einzigen Planfläche leisten. Sonst wird der Selbstbau
    durch solche Hilfsmittel teurer als der Kauf einer fertigen
    Optik für DM 2000 + MWSt. bei Firmen wie Lichtenknecker.


    >Die Versuche, die ich zu dieser Sache hinter mir habe, waren so
    >ähnlich aufgebaut: Die Lichtquelle eine Hochdrucklampe mit einem
    >Ringtrafo auf einem definierten Arbeitspunkt gehalten, bei dem das
    >gelbliche Licht sehr monochromatisch reagierte, (was man an den
    >Interferenzstreifen sehr gut erkennen kann),


    Ich habe eine 18W Natriumdampf-Niederdrucklampe mit Drosselspule
    und Kondensator lt. Datenbuch von Philips benutzt. Vermutlich
    hattest Du eine ähnliche Lampe. Der Vorteil der Natriumdampflampen
    ist die grosse Helligkeit und günstigen Eigenschaften als Lichtquelle
    für Interferometer.


    >die Kollimations-Linse, plankonvex 250/1200 von einem sehr alten und
    >erfahrenen Feinoptiker,


    Für kleine Flächen habe ich eine grosse Plankonvexlinse benutzt,
    für grössere eine Fresnellinse. Das reicht völlig, weil man
    schließlich die Dicke das Wasserfilms anstatt grosser
    opt. Weglängendifferenzen im Interferometer bestimmen will und
    Aberrationen der Linse aufgrund der geringen Dicke
    das Flüssgkeitsfilms von vielleicht 0.2-0.5 mm keine grosse
    Rolle spielen. Würde man einen Luftspalt von 50 oder 1000 mm
    (Laser-Interferometer) haben, sähe das anders aus.


    >eine normale Glassscheibe, der Träger-Kasten der Einrichtung aus
    >Schwingungsgründen an die Wand geschraubt und damit von den
    >Bodenschwingungen abgekoppelt, die Wasserschüssel auf ein System von
    >3 Punkten gesetzt, bei dem 2 Punkte justierbar sind,


    Ich hatte 3 Einstellschrauben vorgesehen. Das Parallelstellen
    der Glasfläche und Wasseroberfläche ist der kniffligste Punkt mit.
    Die Einstellmechanik habe ich gegenüber dem obigen Artikel verändert.


    Bei mir stand alles auf dem Boden. Die Probleme mit Schwingungen
    hielten sich selbst direkt an einer Landstrasse in Grenzen.
    Heute würde ich evtl. noch Sorbothane-Pads zur Isolation von
    Schwingungen benutzen.


    >also so ähnliche Testbedingungen, wie in Deinem Posting auch
    >beschrieben. Vielleicht erreichst ja Du mit Deinem Posting, daß sich
    >unsere beiden Kontrahenten doch noch ernsthafter mit diesem
    >Testverfahren auseinandersetzen, denn die Grundüberlegung ist
    >überhaupt nicht neu.


    Ich halte den Test prinzipiell für so geeignet, weil er kein
    teures Material benötigt und einen absoluten Standard nutzt.


    Momentan plane ich nach guten Erfahrungen mit obigem Test
    die Verwendung einer Flüssigkeitslinse zum Test meines neuen
    Spiegels (Holleran-Nulltest, siehe Applied Optics, 1963 S. 1336).

    Mal eine kurze Bemerkung zum Test zum Planflächen gegen einen
    Flüssigkeitsspiegel: Ich habe diesen Test schon mal benutzt
    und er funktioniert erwartungsgemäss.


    Vorgeschlagen wurde der Test erstmals von Rayleigh.


    Beschrieben ist er u.a. im July Heft der Zeitschrift
    Sky&Telescope von 1990 sowie im Buch Amateur Telescope Making
    Vol. 1 (S. 59/60 in der Auflage von 1970) sowie Vol. 2 (in der Auflage von 1970 auf Seite 121-122) sowie im Buch von Twyman "Prism and
    Lens making" auf S.413 ff, sowie im Buch von Malacara auf S. 22.


    Das National Bureau of Standards und das britische National Physical Laboratory haben auf diese Weise früher ihre Referenzplanflächen getestet.


    Zu dem Test gibt es ferner einen Artikel des letzteren Labors
    in British Science News 2, 130 (1948). In der Testapparatur dieses
    Labors diente eine 38 cm Plankonvexlinse aus Kriegs-Überbeständen
    ("surplus") als Kollimator, an welchen (-> Malacara) an sich keine übermässig grossen Anforderungen gestellt werden.
    Im Artikel von Sky&Telescope kommen sogar Fresnellinsen zum
    Einsatz.


    Auch das Reflexionsvermögen an beiden Grenzflächen ist nicht so
    unterschiedlich, dass der Kontrast der Interferenzstreifen zu
    gering ist. Die Lichtquelle, vorzugsweise eine Natrium-Niederdrucklampe oder Hg-Niederdrucklampe muss nur genügend
    hell sein.


    Man muss jedoch u.U. einige Stunden warten, bis Planfläche und
    Flüssigkeit ihre Temperatur angeglichen haben.


    Ich halte diese Methode schon für sehr geeignet, da ein
    Flüssigkeitsspiegel im Idealfall bei ca. 500 mm Durchmesser
    lediglich ca. Lambda/100 Abweichung gegenüber einer idealen Planfläche
    hat und man direkt die nötigen Korrekturen erkennen kann.


    Auch wenn das Verfahren etwas unorthodox wirkt, halte ich es
    daher für elegant. Jedoch muss man u.a. einige Dinge in Bezug
    auf Einstellung der Flüssigkeitsfläche und Isolation von Schwingungen beachten.