Beiträge von BeatK

    Hallo Georg

    Mit Referenzfläche meinst Du wohl einen unbelegten Planspiegel für die AK. Ich kollimiere oder teste meine Yolo Teleskope mit unbelegten Planspiegeln in AK. Mit einer Laserdiode geht das sehr gut. Ein Pinhole muss man hell genug beleuchten z.B. mit einer "Power" LED. Meine hat eine Leistung von 3 Watt, was ich nicht voll ausnütze.

    Wenn Du eine Skizze Deiner Test Konfiguration postest, wäre evtl. ein Kommentar möglich.

    Das mit der Blendenzahl und dem Pinholedurchmesser stimmt.

    Gruss, Beat

    Hallo Georg


    Die Punktquelle, bzw ein künstlicher Stern, muss den 1/2 Durchmesser des Beugungsscheibchens oder weniger aufweisen. Dazu gibt es Theorie, die ich nicht unmittelbar greifbar habe. Am besten nimmt man ein definiertes Pinhole z.B. von Edmund. Viel billiger ist eine rote Laserdiode, bei welcher die aktive Schicht beim Austritt, so weit ich weiss, etwa 0.1 mal 3 Mikron misst. Sie ist im nicht lasenden Modus sehr gut zu gebrauchen. Wenn man Interferometrie machen will, muss die Diode lasern, damit man genug Licht hat. Da wird der Astigmatismus u.U. bemerkbar bzw. störend, weil das Laserlicht dann, soweit ich verstehe, in die umgebenden Strukturen des Halbleiters leckt. Es gibt sicher im Forum jemand, der Genaueres angeben kann. Bei "schnellen Optiken" kann das eine Rolle spielen. Um es auszuschliessen, soll man Messungen in verschiedenen Rotationswinkeln der Diode durchführen.


    Gruss, Beat

    Hallo Alle


    Zuerst einmal vielen Dank für Euere Feedbacks und Kommentare.

    Danke Rainer für die Bereitschaft , den nächsten Schritt zu tun, die Verspannung funktionstüchtig zu machen. Der Vergleich mit dem geschliffenen Spiegel ist hängig.


    Den geschliffenen Spiegel, den ich am Anfang vorgestellt habe, ist in einem 5 Zoll Yolo verbaut. Das Ziel unserer Aktion muss sein, am Schluss ein Instrument zu haben, welches verglechbar ist. Ich möchte es desahlb quasi als Zwischenresultat anführen:


    Oeffnung 125 mm, 1: 9.5

    Hier im Vergleich mit einem „super“ 4 Zoll APO an „Pulcherrima“ (Izar). Der Vergleich ist für den APO unfair…


    Ich habe das Instrument kürzlich an Arctur mittels WinRoddier getestet. Für kleinere Instrumente finde ich diesen Test ultimativ.


    Die Zernike Koeffizienten kann man in Open Fringe laden (ob auch in DFTFringe weiss ich nicht), wie ich es hier gemacht habe. Man hat dann auch die „best fit conic“, was bei WR fehlt. Das kann auch beim Polierprozess hilfreich sein, weil der WR Test viel einfacher zu machen ist als eine Interferometrie. Das Resultat kommt eine Idee besser heraus, weil die „ordres supérieurs“ nicht in OF geladen werden, was man berücksichtigen kann.

    Ob der Rest-Asti ein kleiner Kollimaitonsfehler oder durch die Luftunruhe bedingt ist, kann mit nachkollimieren und wiederholten Test eruiert werden. Ich war mit dem Resultat unabhängig davon zufrieden und habe das in diesem Fall unterlassen.


    Ich gehe davon aus, dass Rainer und ich über die weiteren Arbeiten bezüglich Verspannung werden berichten können. Ob sie wirklich so gut gemacht werden kann wie gepriesen?


    Mit Gruss, Beat

    Konrad,


    Letzte Nacht habe ich den 5 Zoll Yolo (ReiseYolo...)mit dem 6 Zoll Standardinstrument an Jupiter verglichen, diesmal GRF statt Trabantenschatten. Beim 5 Zoll 200 fach, beim 6 Zoll 300 fach möglich ( mit dem neuen ADC von Steffen und Bino). Eigentlich müsste man mit dem 5 Zoll bis etwa 250 mal gehen können. Dafür sammelte er aber etwas zu wenig Licht bei leicht trübem Himmel.


    Das 6 Zoll Instrument ist mein allererster Yolo und damit der erste torische Spiegel , vor über 30 Jahren perfekt geraten. Ich habe dieses im VdS Journal vorgestellt. Damals hatten wir nur Foucault, Ronchi uns Startest. Ich will dir damit Mut machen. Zum Testen der Spiegel mit 6 Metern ROC ist das Gartenhäuschen allerdings vielleicht nicht so gut geeignet. Ich (wir) erwarten Bericht von Dir!


    Gruss, Beat

    Hallo Guntram


    Ich weiss nicht, ob die Bilder Aufschluss geben und ob ich sie richtig einfüge


    Zuerst von der sphärisch polierten Fläche her gesehen:



    Dann von der Gegenseite:


    Ein Detail von der Federung:



    Ich habe nicht selber die Möglichkeit eine Verspannung zu bauen und kann sie nur in begrenztem Rahmen anpassen. Man kann sicher etwas verbessern. Ich bin aber sehr im Zweifel, ob man an die Güte einer torisch geschliffenen Fläche herankommt, dies wie gesagt generell bei einer Verspannung. Vielleicht wenn man Öffnung opfern will (wie im von Dir verlinkten Artikel).


    Der Aufwand für mein Verspannungs-Experiment übersteigt zudem jetzt schon den Aufwand für eine geschliffenen Fläche.


    Ich bin gerade daran einen Novizen (hat noch nie so etwas gemacht) bei beim Bau eines 6 Inch Standard Yolo zu beraten. Ich selber nehme nichts an die Hand. Er ist sehrt gut unterwegs, auch mit dem Schliff des Toroids. Mein Instrument wird Konkurrenz erhalten!


    Gestern Nacht habe ich mit meinem 5 Zoll Yolo Jupiter mit Schattendurchgang beobachtet. Einfach grandios bei über 200 facher Vergrösserung. Der Planet war besser als im 8 Zoll Yolo. Der Tiefstand des Planeten spielt wohl eine Rolle und das grössere Instrument hatte die Zeit nicht zum Auskühlen. Fazit immer wieder für mich: Der ideale Kompromiss ist ein 6 Zoll Yolo.


    Gruss, Beat

    Konrad,

    Die rechte Seite Deiner Skizze entspricht auch einem Yolo. Wenn man es Newton nennt, ist das nicht ganz korrekt. Die ausgeprägte torische Deformität des Sekundärspiegels wird man mit Schleifen/Polieren realisieren können. Mit Verspannen…?



    Rainer und Emil, Guntram

    Wir haben einfach die Verspannung von Herrig nachgebaut, so getreu wie wir konnten. Dass etwas mit der Kraftverteilung nicht stimmt, ist offensichtlich. Ich habe nicht im Sinn herum zu basteln. Der Aufwand ist mir zu gross und die Aussichten, die Güte eines geschliffenen Toroids zu erreichen, sind mir zu gering. Die Anpassung der Verspannung müsste anhand von interferometrischen Messungen sukzessive erfolgen, wie in Deinem Link, Guntram. (Auf was beziehen sich die 1/10 Wellenlängen in diesem Artikel genau...?)


    Ich finde es einfacher, die Oberfläche des nativen Spiegels unter Kontrolle mit der verfügbaren Messmethode (Foucault, Ronchi, PDI Interferometrie) beim Polieren anzupassen, wie wir es als Spiegelschleifer kennen. Ich habe dann auch die Garantie, dass es gut wird.


    „Andererseits haben etliche Amateure über erfolgreiche Yolos mit Toroiden berichtet, die durch Verspannen entstanden.“

    Das Anliegen ginge damit an diejenigen, welche eine Verspannung offenbar mit Erfolg anwenden, dass sie offen legen, wie diese gebaut ist und wie gut ihre Spiegel werden.



    Michael,

    Die Abbildung der Laser Punktquelle beim verspannten Spiegel in Eurem Thread von 2007 auf Seite 3 (Dein Link) verspricht keine optimale Wellenfront. Sie ähnelt meinem Bild, wie schon erwähnt. Ein PSF oder Ronchi-Bild in der Ellipsoid Konfiguration hätte auch ohne Interferometrie schon guten Aufschluss darüber gegeben. Ich vermute, dass das Endresultat akzeptabel geworden ist, weil die Verspannung bei Eurem Design gering war, einem Teleskop („Toku“) mit langer Brennweite im Vergleich zum Yolo.




    Es gäbe für mich vielleicht einen interessanten Aspekt der Verspannung: Wenn sie für eine Serienproduktion von toroidalen Yolo Sekundärspiegeln gebaut würde. Man würde die Spiegel dann in einer optimierten Verspannung unter reproduzierbaren Prämissen (maschinell, sphärisch) polieren können.


    Mit Gruss, Beat

    Die Verspannung ist ein möglichst genauer Nachbau des von Herrig vorgestellten Exemplars. Meine im Folgenden dargestellten Messresultate verraten aber grundsätzliche Probleme, wie von euch, Michael und Rainer angedeutet.



    Ich habe also den verspannten Spiegel im Vergleich zum geschliffenen in der Ellipsoid Konfiguration mit dem PDI Interferometer geprüft. Der Aufbau der Messeinrichtung ist so einfach wie bei m Prüfen eines sphärischen Spiegels im ROC.:




    Mit Verspannen meines hochkarätigen 4 Zoll Sphäroids (ROC 4100mm)habe ich eine Radiusdifferenz um 60 mm eingestellt. (Das entspricht einem Prozentsatz analog zu einem Yolo Sekundärspiegel beim 6 Zoll Yolo 1:12).) Das Resultat ist ernüchternd:






    Ich habe den Spiegel dann auf 80 mm abgeblendet:




    Damit kommt man immerhin auf "beugungslimitiert".




    Zum Vergleich mein 4 Zoll Spiegel, torisch geschliffen, Radiusdifferenz 128 mm (das Doppelte im vgl. zum Verspannten) , ROC im Mittel 4174mm

    Die interferometrischen Testresultate sind am Anfang des Threads aufgeführt., Strehl um .97.

    Die minimen Restunregelmässigkeiten (u.a.etwas Dreiblatt) könnten mit Fleiss beim Polieren noch beseitigt werden. Ich habe ihn aber lieber gerade zu einem neuen Yolo verbaut.




    Mein Fazit bezüglich Verspannung:

    - Ein Yolo zu bauen mit Verspannung ist kein einfaches Projekt.

    - Die Krafteinleitung der Verspannung muss in Abhängigkeit des Spiegelrohlings genau gerechnet und realisiert werden.

    - Die Werkstatt und das Können ist nicht jedem ATM vergönnt.

    - Das Gewicht der Konstruktion ist ungünstig gelegen, wenn der Sekundärspiegel verspannt wird.

    -Der Spiegelrand wird whs. wegen intolerabler Fehler abgedeckt werden müssen. Entsprechend muss er überdimensioniert werden.

    -Bis heute habe ich keinen Bericht von jemand anderem gefunden, der seinen verspannten Spiegel einer interferomtrischen Analyse unterzogen hätte.


    Meine Empfehlung ist, ein Yolo zu bauen, weil es der "Super APO des armen ATM" ist . Wenn das Toroid geschliffen (nicht verspannt) wird, hat jede(r) ATM Zugang.


    Mit Gruss, Beat

    Danke für die Frage, Konrad


    Die senkrecht aufeinander stehenden, um die Radiusdifferenz versetzten Brennlinien beim Astigmatismus entsprechen je einem linear ausgezogenen Airy Pattern.

    Das Band in der Mitte entspricht dem Airy Scheibchen, die parallelen Linien den Beugungsringen. Beides soll schnurgerade sein. Von Auge am Okular sieht man je nach Beleuchtung mehrere Beugungslinien.


    Beim unserem verspannten Spiegel schwankt die Breite des zentralen Bandes, es ist nicht ganz gerade, die erste Beugungslinie ist fragmentiert und ebenfalls nicht gerade. Eine zweite Beugungslinie fehlt, was aber nicht nur vom Kontrast abhängt, wie Du wohl richtig bemerkst, sondern auch von der Aufnahmetechnik.


    Beim geschliffenen Toroid ist das zentrale Band einwandfrei. Die Helligkeit der Beugungslinien schwankt etwas, sie sind aber dem zentralen Band in hohem Mass parallel.


    Beim Ellipsoid Test werden wir von beiden Spiegeln das uns bekannte Airy Pattern sehen und die interferometrische Auswertung machen können.


    Beat

    Ich habe nun einen Kreuztest gemacht: Punktquelle (rote Laserdiode) im kurzen und langen Fokus abgebildet. Mittlerer ROC um 4000mm.




    Der 4 Zoll Spiegel in der Verspannung Rk und Rl und darunter ein vergrösserter Ausschnitt , Radiusdifferenz 50mm. Die leichte Krümmung ist wahrscheinlich durch nicht ganz exakte Zentrierung in der Verspannung bedingt.







    Im Vergleich das geschliffene 4 Zoll Toroid mit Radiusdifferenz von 125 mm, einer beider Radien. Mittl. ROC idem. Vergrösserter Ausschnitt unten.




    Die Qualitätsunterschied ist offensichtlich, auch wenn die Aufnahmetechnik nicht identisch war: Verspannter Spiegel am Okular fotographiert, geschliffener Spiegel direkt mit CCD Kamera. Ich werde aber noch einen Vergleich mit Interferometrie machen um zu quantifizieren und die Unregelmässigkeiten zu analysieren.


    Beat

    Hallo Alle


    Als erstes haben wir den 4 Zoll-Rohling seitlich angebohrt, damit de Spannbacken eingepasst werden können. Herrig schreibt:

    „Läßt man zwei Spannhakenpaare einer Spiegelfassung in seitlich eingefräste Rillen oder Bohrungen einer vorgeschliffenen Spiegelscheibe eingreifen, dann steht die freie Spiegelfläche zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung.“



    Ganz einfach war die Sache nicht. Beim ersten Versuch sind Ausbrüche entstanden, welche die Scheibe unbrauchbar machten. Als „Tool“ konnte ich sie noch verwenden.




    Die neue zweite Scheibe ist dann mit den Diamant gebohrten seitlichen Löchern gelungen. Der Spiegel ohne Verspannung soll sphärisch sein. Nach 2 Stunden Politur war die Fläche für die Messungen genügend poliert und die Oberfläche gut genug, wie die interferometrische Messung zeigt:



    Links die defokussierten Bilder der Punktquelle, in deren Mitte die AD im Fokus. Rechts die Auswertung mit dem PDI und DFTFringe .



    Damit konnten wir den Spiegel in die Spannfassung bringen:


    Die Radiusdifferenz soll fürs erste auf etwa 50 mm eingestellt werden. Der Krümmungsradius des Sphäroids beträgt 4100 mm, der Durchmesser 4 Zoll.


    Ich berichte wieder, wenn ich die nächsten Messungen bereit habe.


    Beat

    Die Verformung berechnen, den Rohling anpassen und die Verspannung entsprechend dimensionieren ist der wünschbare erste Schritt. Der zweite wäre dann die Messung des Resultates am verspannten Spiegel, um dann womöglich Anpassungen an der Verspannung etc. vorzunehmen.

    Das Schleifen/Polieren eines Toroids scheint mir jetzt schon, nach der bisherigen Arbeit mit der Verspannung, viel einfacher. Dass es hohen Ansprüchen genügt, habe ich gezeigt.


    Zitate aus dem Artikel von Herrig:

    "Den Spannring (2) fertigt man je nach Größe des Spiegels aus gebogenem Bandstahl 3...4 x 20 bis 4...5 x 30 mm. Eingeschweißt werden zweikurze Rundbolzen von 10...16 mm Durchmesser, die mit Gewindebohrungen für die beiden abgesetzten Stiftschrauben (3) M5...M6 versehen sind. Um genau 90 Grad versetzt schweißt man die beiden 2...3mm dicken Bleche für die Abstützung der Druckkräfte wie im Bild ersichtlich ein."

    "Die ohne Nacharbeit erreichbare Genauigkeit der Fläche ist besser als Lambda/10 PV und damit auf alle Fälle für die üblich ausgelegten Yolo Reflektoren ausreichend."


    Mich nimmt einfach Wunder, ob mit der von Herrig gepriesenen Verspannung ein brauchbares Toroid zu erhalten ist, so wie es der Erfinder prophezeit.


    Beat

    Hallo Konrad


    Den deutschen Text von Herrig habe ich und whs einige von uns. Ihn persönlich an eine Adresse zu Mailen dürfte whs erlaubt sein. Ich verstehe aber zu wenig von dieser Juristerei.


    Und: Deine Frage ist gar nicht seltsam. Das ist und war bei Herrig das Ziel: Den Rohling bis zum Feinschliff sphärisch zu machen, dann verspannen und weiter sphärisch polieren. Beim Lösen der Verspannung wird er toroidal. Bevor ich das auch versuche, möchte ich wissen, wie gut die Verspannung wirkt. Deshalb den sphärisch polierten Spiegel verspannen und interferometrisch ausmessen. Wenn das nicht annähernd so gut wird wie der eingangs abgebildete "allein von Hand" torisch geschliffene Spiegel, lass ich es bleiben.


    Beat

    Hallo Michael


    Danke für den Link. Ich habe nicht alles gelesen, vielleicht habe ich etwas verpasst.: Ich finde auch hier keine quantitative Auswertung eines torischen Spiegels z.B. mittels Interferometrie. Bitte korrigiere mich gegebenenfalls.

    Auf Seite 3 sind von Kurt intra- und extrafokale und fokale Bilder eines sphärischen Spiegels ohne und mit Verspannung . Die Radiusdifferenz bei seiner Verspannung ist vergleichsweise gering. Trotzdem ist ersichtlich, dass die Qualität der torischen Deformation bei weitem nicht dem entspricht, was man mittels Politur Methode erreicht.


    Ich fürchte, es wird bei meinem Experiment auch so sein. Ich mache aber mal weiter und berichte.


    Gruss, Beat

    Hallo Rainer

    Ja, in dieser Spannfassung kann man den Spiegel schleifen und polieren, das ist auch die Intention von Herrig. Bevor ich das mache, möchte ich den sphärisch polierten Spiegel verspannen und testen. Polieren in der Verspannung erst, wenn das Resultat gut genug ist.


    Hallo Christian

    Danke für die Blumen!

    Ich wäre froh um Zusendung des von Dir erwähnten Artikels. Du findest meine E -Mail Adresse im Autorenverzeichnis des aktuellen VdS Journals. Danke vielmals.


    Gruss, Beat

    Hallo Interessierte


    Beim Yolo Schiefspiegler wird die Coma durch den Kippwinkel des Sekundärspiegels und der Astigmatismus mittels torischer Verformung von einem der beiden Spiegel korrigiert. Die Herstellung des Toroids wird immer noch als schwierig angesehen und dies behindert die Verbreitung des herausragenden Teleskop Designs, welches mindestens vergleichbar ist mit dem eines apochromatischen Refraktors.


    Der Erfinder Leonard hat die torische Spiegelfläche mittels Verspannung („warping harness“) realisiert. Sie kann aber auch mittels Politur in der notwendigen Güte hergestellt werden.


    Ich habe selber mehrere torische Spiegel hoher Qualität mit der Poliermethode hergestellt. Der letzte, ein 4 Zoll Spiegel, kann als Referenz gelten, nachdem er durchschnittliche Qualität hat. Meine Spiegel werden in Ellipsoid Konfiguration mittels DFTFringe ausgewertet:




    Mich wundert, wie gut denn eine Verspannung wirkt. Bis heute ist mir kein fundierter Bericht darüber bekannt. (Wenn ein Leser mir dies vermitteln könnte, wäre ich sehr dankbar.) Ich habe mich deshalb entschlossen, einen Versuch selber zu machen.



    Erwin Herrig hat in einem Artikel „ Torische Spiegel für Yolo Reflektoren“ (im Internet nicht mehr verfügbar) eine Verspannung vorgestellt, welche hohe Güte eines Toroids garantieren soll:





    Mein Freund Markus, mit seiner mechanischen Werkstatt, hat sie mir nachgebaut und wir sind daran , sie an einem (ebenfalls) 4 Zoll Spiegel zu testen.


    Wenn Interesse besteht, kann ich über unsere fortlaufende Arbeit berichten.


    Mit Gruss , Beat

    Hallo


    Bei der interessanten Diskussion um Baudetails bei der Vespannung dürfen wir den primären Bezugspunkt (oder "Endpunkt") nicht vergessen, nämlich die Wellenfront, d.h. möglichst genaue Anpassung der Form des Spiegels und damit des Astigmatismus mit der Auflage, keine neuen Aberrationen einzuführen. Wir haben gegenüber Leonard das grosse Privileg, dass wir dies heute einfach, zuverlässig und reproduzierbar mit Hilfe der Interferometrie machen können.


    Wenn wir für uns aufgrund eines Foucault Testes ohne Angebe der Varianz festhalten, dass ein Spiegel sphärisch sei, so ist das fürs erste einmal eine qualitative Angabe; wenn es die Beurteilung eines Experten ist, dann vielleicht eine semiquantitative. Wenn der Experte ein Alois (wir vermissen ihn sehr...) wäre, würde er seine Aussage so genau wie möglich objektivieren wollen. Nun bin ich kein Experte, habe aber die Möglichkeit ohne Umwege die Yolo Spiegel mittels PDI auf plus/minus 0.01 Strehl genau zu vermessen und weiss dann sogar, wie das Endresultat der fertigen Yolo sein wird.


    Wenn wir ohne möglichst genaue Messresultate der Einzelspiegel das Yolo zusammenbauen, haben wir vielleicht Glück (so wie ich vor 30 Jahren mit meinem allerersten Instrument) oder eben nicht. Ein Vergleich des fertigen Instrumentes mit einer Referenz ist aufwändig und aus vielen Gründen problematisch, umso mehr, je grösser die Öffnung. Wir können dann auch nicht mehr viel ändern. Dazu kommt noch, dass wir ein Yolo bauen, weil wir wissen, dass es ein Instrument der allerbesten Klasse sein kann.


    Mit Gruss, Beat

    Hallo Arne und Rainer


    Die aktiv emittierende Fläche einer Laserdiode misst um 0.1 mal 3 Mikron, soweit ich weiss. Die Physiker im Forum mögen mich (auch im Folgenden) korrigieren oder ergänzen. Das Laserlicht "leckt" in die umgebenden Schichten, sodass die Emissionsfläche (irrelevant) etwas grösser wird. Der Vergleich der Laserdiode (im nicht lasenden Modus) mit meinem 5 Mikron Pinhole von Edmund zeigt keine Differenz der Beugungsfigur. Wenn das Pinhole grösser gewählt wird, ist die Beugungsfigur aber flau und es ist keine Feinbeurteilung bezüglich der Spiegel-Aberrationen möglich.


    Die Diode im lasenden Modus hat einen astigmatischen Strahl. Dies kann je nach Oeffnungsverhältnis der zu messenden Optik eine Rolle spielen. Dies betrifft aber nur die Interferometrie (was Du evtl. noch durchführen wirst) und spielt bei unseren langen Spiegelradien meiner Erfahrung nach keine Rolle.


    Kauf Dir eine Laserdiode: Bezüglich der Dimensionen bist Du bequem auf der sicheren Seite. Betreibe sie im nicht lasenden Modus. Fotografiere Die PSF des unverspannten (im normalen Foucault Modus) und dann des verspannten Spiegels (im Ellipsoid Modus) an einem kurzberennweitigen Okular z.B. mit einer DSLR Kamera. Fotografiere auch ein entsprechendes Foucault und Ronchi Bild.
    Dafür brauche ich eine grüne Laserdiode, weil die kürzere Wellenläge einen empfindlicheren Test zulässt. (Aber Achtung: nicht im lasenden Modus betreiben, gefährlich für die Augen).


    Auch ich bin sehr interessiert an der Verspannung! Die Diskussion darüber macht erst Sinn, wenn wir wissen, dass sie ein optisch gutes Resultat liefert.


    Gruss, Beat

    Hallo Arne
    Das tönt ja vielversprechend!


    Ausmass der Verspannung: Mit der Methode nach meiner Abbildung ginge das einfach mit dem Foucault Gerät "wie gehabt". Da muss man den Abstand Okular zur Lichtquelle nicht nachjustieren. Wenn man die Radiusdifferenz erreicht hat, kann man dann einfach den Spiegel zur versetzten Lichtquelle schwenken. Justieren kann man dies grob mit einem Laserkollimator und dann wie von Dir beschrieben fein kollimieren. Wenn die Form des Spiegels gut ist, geht es dabei um Millimeter.


    Punktquelle: sollte einen Durchmesser von 25 mikron oder weniger haben, d.h. Hälfte des AD Durchmessers (was schwierig zu basteln ist). Sonst kann man die Beugungserscheinung (Abbildung der Punktquelle) nicht schlüssig beurteilen. Eine rote Laserdiode ist dafür sehr gut geeignet. Kannst Du die Masse Deiner "Doppelspaltquelle" abschätzen? Hast Du mit Deiner Methode ein typisches Beugugsscheibchen mit geschlossenen sauberen Ringen? Poste ggf ein Bild davon. Du kannst dazu auch ein Foucault (und Ronchi) Bild posten. Wenn beides perfekt ist, braucht es die Interferometrie im Prinzip nicht und der Spiegel ist gut in seiner Verspannung und kann aluminisiert werden.


    Mit Gruss, Beat

    Arne,


    Ergänzung: Bevor du einen Ellipsoid Test machst, musst Du die Radiusdifferenz erstellen und messen: Den Abstand beider Foci bestimmen. Die Abbildung zeigt das „wie“. Der Übersicht halber ist die Punktquelle (hier auch eine Laserdiode) nicht abgebildet. Das geht bequem mit dem Foucault Gerät und einem Okular. Ein Foto davon machen geht am besten mit einer Planetenkamera anstelle des Okulars. Es soll je einen Strich von der Breite des AD geben mit regelmässigen Beugungsstrichen.



    Hallo Arne


    Als Punktquelle brauche ich in aller Regel eine rote Laserdiode (ohne Linse, ohne Elektronik). Das ist billig und ohne Aufwand. Ganz einfache Stromversorgung mit z.B. 5 Volt USB und zwei schaltbaren Widerständen (oder Potentiometer). Die Diode soll im LED Modus (mit Okular etc.) und im Laser Modus (für die PDI Interferometrie) zu gebrauchen sein. Der maximale Strom (um 30mA) ist aus dem Datenblatt zu entnehmen und der kleinere Widerstand entsprechend zu dimensionieren. (Bei zu hohem Strom verabschiedet sich die Diode mit einem kleinen Blitz.) Vielleicht sind diese meine Angaben für Dich aber trivial...
    Alternativ beliefert Dich Michael Koch mit dem PD Plättchen und der verdrahteten Laserdiode.


    Beim Ellipsoid Test habe ich die Diode auf einem Fotostativ. Da kann man ganz fein deren Höhe und den Abstand zum Foucault Gerät einstellen. Die Höhenverstellung macht eine Drehbarkeit des Spiegels unnötig. Ein Vorteil ist auch, dass man dann während der Messung nicht zum Spiegel laufen muss. Es würde dadurch Luftunruhe entstehen und man muss dann immer länger warten bis eine schlüssige Beurteilung oder Messung möglich ist. Ja, so empfindlich ist die Sache und darum auch so genau.


    Berichte über das Resultat und wenn Du weitere Hilfe brauchst.


    Mit Gruss, Beat