Hi Hannes, ich noch mal,
Quatsch machen ist Ullis Spezialdisziplin. Mir fällt gerade noch eine Sache ein, die ich schon mal woanders gepostet hatte. Das Folgende ist ein Tatsachenbericht!!!!
Guckies Notoperation
Lasst euch nie operieren, schon gar nicht von jemandem der keine Ahnung hat! Sonst geht’s euch wie Gucki!
In der 1.KDCO ist ein Telesköpchen beheimatet dass auf den Namen Gucki hört, meistens jedenfalls!
Gucki, kommt aus dem ehrwürdigen Hause Skywatcher und ist mit seinen 8kg und 1m Größe, ein recht stattliches Kerlchen. Was mir an dem Bengel so gefiel war seine Dickleibigkeit (20cm Durchmesser, das ist wohl was!). In seine Papiere wurde unter ‘Geschlecht’, wohl aus Unkenntnis der Rasse, Teleskop eingetragen. Als Gucki das gelesen hat, sind ihm einige Kullertränen am Auszug runtergelaufen, wo er doch ein reinrassiger Newton ist. Gucki ein richtig nettes Kerlchen, stets vergnügt und sehbegierig, hat aber doch ein kleines Manko. Gucki hatte leider eine schwergängige Hüfte aus der Serie HEQ-5, die ihn bis hin zu Totallähmungen, enorm quälte. Richtig gezittert hat er vor Schmerzen als er sich mal genüsslich den Saturn angucken wollte. Wie soll der arme Kerl denn Karriere machen, wenn er bei der kleinsten Bewegung anfängt zu ächzen. Aber gerade weil er so ein schnuckeliger Bursche ist, hab ich im versprochen, ihn nicht zurück zu seiner Mama zu schicken und anstelle dessen selbst zu operieren. ‘Tut auch gar nicht weh, Gucki!’ Mein Gott, hat der mich lieb angeschaut!
Also begann der Lauf der Dinge seinen ureigenen, völlig selbstbestimmten und nicht mit dem Operateur abgesprochenen, Weg zu nehmen. Ich vermute mal dass der Murphy, der mit den fiesen Ideen, hier deutlich seine Hand im Spiel gehabt hat.
Zuerst hab ich mir mal die Hüfte genau angeschaut. Was die ollen Skywatcher zusammengeflickt haben oder haben lassen, werde ich doch wohl auseinander nehmen können? Ich hätte mir lieber die Frage stellen sollen, ob ich die Hüfte auch nachher wieder zusammen bekomme!
Imbusschlüssel, Schraubenzieher, Zange und HIRN waren vorhanden also konnte es losgehen. Es gibt Leute die bezweifeln letzteres, aber davon lass ich mich nicht einschüchtern. Also den guten Schreibtisch leergeräumt (hat 2h gedauert) und die Hüfte auf den Tisch gelegt. Also, zuerst einmal alles Plastik ab, damit man sieht womit man es zu tun hat. Danach ergriff eine seltsame Erkenntnis besitz von mir: Was, dafür hast du 700 Euronen auf den Tisch geblättert. 1 Platine, 2 Motörchen ein paar Zahnräder und etwas Gusseisen? Ich vergaß die 20-30 winzigen Imbusschräubchen, die die Disziplin, des sich in den Teppich eingrabens, perfekt beherrschen. Außerdem: Wer erklärt den Chinesen mal, dass die Schraube härter sein muß als das Werkzeug, sonst ist die rund! Apropos Chinesen, ich dachte immer ich hätte ne Monti gekauft, von Mülleimer stand da gar nichts, aber auch schon rein gar nichts, in den Prospekten! Schon nachdem die ersten beweglichen Teile abgeschraubt waren fielen mir die ersten Metallspäne in die Hände. Nun war mein Forscherdrang und Entdeckergeist geweckt und Fetttausch angesagt, nur um sicher zu gehen, dass auch wirklich der ganze Dreck aus der Hüfte entfernt wird.
So: Es ist 24.27 Uhr, oder so. Wie komm ich an die Schnecken ran. Die drei dicken Schrauben schienen mir ja noch verständlich, aber die Platte die damit festgehalten wurde machte keinen mucks, nicht den winzigsten, schlichtweg gar nichts. Sendepause, Pennpause, arbeiten gehen, neue Imbusschlüssel kaufen, neues Fett kaufen, nach hause fahren, dumm drein schauen, geht immer noch nicht ab. Wäre auch zu schön gewesen. Eine kleine Anmerkung: HIER wäre der Punkt gewesen um das Ding zusammenzuschrauben, zum Händler fahren und albireotisch Krach machen. Warscheinlich hätte ich dann nach 6 Monaten noch was viel schlimmeres zurückbekommen! Aber nein, Ulli ist stur, unverbesserlich, stur..aber das hatte ich schon, und stur! Also noch mal genau hinschauen, trainiert ja auch das Spechteln! Was, wie, wo, wann, warum sind diese winzigen Madenschrauben da?
Hmmm, gut gedreht ist halb gewonnen. In dem Falle klappte es auch wunderbar, die Platte mit der Schnecke ging ab. Klatsch! Panikergriffen schoße es mir in den Kopf: ‘Wie krieg ich nur den Klecks Chinahonig vom Teppich, vor allem bevor es einer der Pelznasen merkt und mit seinen Pfoten Tatzen macht’. Vermutlich dann aber in der ganzen Wohnung. Sähe aber klasse aus, schwarze klebrige Katzentatzen auf weißen Fliesen, mich mit einem Läppchen und einer Benzinflasche den Tatzen nachkriechend, und einen hämisch grinsenden Schnurrtiger auf der Fensterbank (mit schwarzen klebrigen..aber da denk ich lieber nicht weiter!).
Na ja, Papier drauf, Sendepause, Pennpause..wie sich doch Dinge wiederholen! Am nächsten Tag hab ich mir den Klecks noch mal genau betrachtet, etwas mit Benzin ausgewaschen und fand ihn eigentlich ganz gut zum Teppichmuster passend. Pech gehabt Niko (einer der Sofatiger)! Nur mein ehemals hellbrauner Schreibtisch sah aus wie ein Leopard, mit winzigen Madenschrauben in schwarzen klebrigen Klecksen. Irgendwie passend für MADENschrauben! So Ulli, jetzt erst mal aufräumen und dann kommt die Reakt.., Rekt,..Rakz,.. die andere Achse raus. Nööö, da kannste erst mal gucken wie du die loskriegst, ohne 34er Ringschlüssel oder Lochzange geht da vermutlich gar nichts. Und jetzt kommt es: Sendepause, Penn..ich wiederhole mich, tschuldigung!
Am nächsten Abend, schwerbewaffnet mit einer riesigen Zange, wurde an der unteren Kontermutter rumgedreht bis der kleine Ulli wieder einen roten Kopf hatte! ÄÄÄHMMMM, wenn was nur mit Gewalt geht, stimmt was nicht. Also in alle Löcher spekuliert und siehe da, winzige kleine chinesische Konterschrauben. Lausgedleht, Zange dlan, lumgeluckelt und uiiiiiiiii, da tut sich was. Danach war es nur noch ein Kinderspiel der Kopf mit der Deklinationsachse abzuschrauben. In den Zusammenhang, erwähnte ich das mit dem Klecks schon? Und erwähnte ich auch das Murphy-Prinzip, wonach ein Klecks immer soooooo einsam ist! Nööö? Tu ich auch nicht! So, jetzt wurde der Chinahonig rausgekratzt und ordentlich entfettet. Man glaubt es kaum, insgesamt 4 Metallspäne, eine Wollfaser und ein mittelprächtiges Sandkorn fand ich in der nun zerlegten Hüfte. Man sollte eigentlich den ewig grinsenden Asiaten das Teil um die Ohren hauen, und zwar feste!. So: jetzt komm ich! Als erstes wurden die Schnecken und alle Gleitflächen mit dem Superfett LM47 von Liqud Moly ordentlich eingeschmiert. Wenn ich gewusst hätte was das Zeug taugt, hätt ich mir gleich eine zweite Flasche entfetter gekauft!
Alles zusammengebaut, das war gar nicht so einfach, und die Schnecken eingestellt. Ich konnte schrauben und drehen bis die Finger glühten, auf der Schnecke der Reak.., Rek.. Ich-lerns-nie-Achse, war immer ein deutlich spürbares Reiben zu bemerken. Bei soviel Fett hätte das Ding von ganz alleine samtweich laufen sollen. Dafür drehte sich die Dek-Achse nicht mehr richtig. Steif wie nur irgendwas! Das war vor der Operation irgendwie ganz anders! Also, alles wieder auseinander geschraubt. Nun kenn ich die Hüfte ganz genau, auch meine rundgenudelten Madenschrauben!!! Offensichtlich war das Fett zu flüssig und rieb sich immer wieder ab bzw. hatte kaum Gleiteigenschaften auf den rauhen Schneckenwellenflanken. Ein etwas fragend-prüfender Blick auf die Tube ließ mich dann erstarren: ‘Für Gleitlager und Montage’! Wer lesen kann ist eindeutig im Vorteil!!!!! Den Rotz hätte ich mir ersparen können!
Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht. Bei mir an der Firma sind verschiedene MECHANIK-Unternehmen. Da wird doch wohl einer ein ordentliches Fett haben, und Gleitflächen werden geölt, nicht gefettet! Und Madenschrauben werden gaaaaanz vorsichtig angewummert!
Die nächste Mittagspause ließ erstaunlicherweise länger auf sich warten als ich es gewohnt war. Ich war im Monti-Montage-Zusammenbau-Auseinanderbau-such-Schraubenzieher-Fieber! Aber kommt Zeit kommt Mittagspause. Raus aus dem Betrieb rein in den ersten Mechanik-Laden. Nun erklär mal einer einem Pförtner was von einer Teleskopmontierung mit Schneckenrädern uns so. Probierts mal, ihr kugelt euch vor lachen bei dem Gesicht! Also zu ‘Feinmechanik BlaBlaBla und Sohn’ zuständig für Standardfett auf Standard-Klospülungen aber sonst von nix ne Ahnung. Als ich einen der anwesenden Mechaniker fragte, wo ich denn lithiumverseifte Fette herbekommen könnte kam die Antwort: ‘Da müssen Sie sich wohl an die Industrie wenden!’. Bums, da stand ich mit meinen roten Ohren. Eigentlich dachte ich, dass ich genau da wäre, aber überlegte gleichzeitig wie ich es dem Chef von Siemens oder Daimler beibringe was ich von ihm will. Mensch, da geh ich doch lieber wieder arbeiten und fette Guckis Hüfte mit Margarine!. Was ist das?! ‘LINDE-Gabelstapler’. Da sind doch nen Haufen Schnecken und Wellen drin in so einem Ding. Also, ohne zu fragen gleich ab in die Werkstatt und den Erstbesten angelabert. Ups, was ist das? ‘Jau, da haben wir was!’ Linde-Schwerlastfett, lithiumverseift, abriebsicher und sauschmierig! Also hab ich eine Pulle für 9 Euronen gekauft.
Zuhause nutzte das Fett aber erst mal gar nichts. Ich musste schließlich zuerst mal die komplette Hüfte wieder zerlegen und dann den Chinarotz und das hochfeine Fett LM47 rauswaschen. Bei der Zerlegerei fiel mir auf, dass ein Lager der Ich-lerns-nie-Achse aus der Passung geflutsch war. Wie war dass nur möglich? Verschämt verkroch sich mein Hammer unter den Schreibtisch. Pfui!
Na gut dachte ich mir, dann werden halt alle Lager gleich mit neu gefettet.
Als die Hüfte dann, jetzt aber wirklich, komplett zerlegt in meinem Zimmer rumlag begann ich diese Stück für Stück wieder zusammen zu setzen. Hätte ich dass mit den Lagern neu Fetten lieber sein lassen. Jetzt gingen die nicht mehr so ohne weiteres auf die Welle. Ein bischen hammermäßiger Nachdruck hat aber letztendlich alle Lager zur Vernunft gebracht! Dann liefs wie am Schnürchen. Spätestens hier hätte ich nachdenklich werden sollen. Fast alles war zusammen und sieh da, ...... nein Ulli, guck lieber nicht hin! Eine Distanzscheibe der Ich-lerns-nie-Achse! NEEEEEEEIIIIIIN!
Sendepause, Pennpause, arbeiten gehen (oder was man dafür halten könnte)!
Hüfte wieder zerlegen! Ich bin nun Spezialist im Hüfte-zerlegen!
Als nach einer geraumen Weile alles wieder zusammengebaut war, die Fettkleckse auf meinem Schreibtisch sehen bei entferntem Betrachen einem offenen Sternenhaufen nicht unähnlich, sogar mit Nebelchen, planetarische Rauchkringeln usw., kommen wir zum letzten, definitiven Schritt. Die Hülse der Deklinationsachse wird aufgesetzt.... sollte heißen: wollte aufgesetzt werden, dürfen, müssen, am Tun am dransten dran! Ich bin am Ende! Passt nicht! Muss passen! Nööö. Ich bin immer noch am Ende!
Gut, trainieren wir wieder das Spechteln. Was klemmt? Bei genauem beobachten klemmt die Hülse an dem Zahnradblock und lässt sich somit nicht auf diesen aufschieben. Schmiergelpapier! Aber woher nehmen und nicht stehlen um 1.30 Uhr, wenn andere spechteln. Sendepause, Pennpause, arbeiten gehen, Schleifpapier kaufen!
Zuhause angekommen ist es dann soweit. Ulrich schmirgelte was das Zeug hält, aber irgendwie komm ich nicht an den unteren Rand des Zahnradblockes. Da blieb nur eine Möglichkeit! Achse raus, damit ich den Block ordentlich bearbeiten kann. Da konnte ich ruckeln und zerren wie ich wollte, die Achse blieb stur da, wo die Schlitzaugen sie hin platziert hatten. Also:
Wie also? Nix also! Keine Ahnung!.... Außer Brachialgewalt! Hämmerchen freute sich schon wieder mächtig und der kleine Holzblock sollte wieder etwas auf die Rübe bekommen. So wars! Danach hatte ich eine wundersame Vermehrung von Einzelteilen, mehrere Lager, eine quietschfidele Achse und einen Zahnradblock. Der wurde nun solange mit feinsten Schmirgel bearbeitet, bis die Hülse seidenweich lief und kaum Spiel hatte. Hei, das war aber eine feine Arbeit, dachte ich zumindest bis dato. Die Lager wollten auch hier nicht auf die Achse zurück. Kann man ja verstehen, wenn man schon mal frei ist! Nichts da, die müssen wieder zurück in ihre Passungen und ihren Job erledigen, albireotische Befreiungsphantasien hin oder her! Lager in Passung stubsen, soweit das ausgefräste Loch den Namen verdient, und Achse durchstecken. Wenn nötig mit einfacher körperlicher Gewalt! Irgendwann passte alles wieder, nur noch ein wenig den Zahnradblock an die Lager heran treiben dann geht’s wunderbar. Danach hatte ich erneut einen Grund zu schleifen, jetzt aber mit wesentlich gröberer Körnung. Ich war abgerutscht und Messing ist nun mal weicher als Stahl. Nach etwas Feilen, schmirgeln und ca. 2h, war auch diese Macke behoben. Alle Wellen liefen wunderbar, eierten nicht und auch die Hülse war wunderbar schabend leichtgängig. Etwas Öl dazu und schon war auch das schabende Gefühl weg. Ein leichtes klacken der Schnecken konnte nach endlosen Versuchen auch eingestellt werden.
Die Polsucherbeleuchtung einzulöten war ein Klacks. Sauheiß so ein Klacks Lötzinn auf der Hose!! Aber die 3mA-Leuchdiode auf die vorbereiteten Anschlüsse der Steuerpaltine zu löten, dass hätten die Chinamänner doch wohl auch gekonnt (vermutlich sogar besser als ich!). Oder habe die einen deutschen Sparzertifizierer oder so was! Jedenfalls hat Gucki nun einen beleuchteten Polsucher, eine neu gefettete Hüfte mit abgeschmirgelten Zahnradblock, gut abgedroschenen Lagern und rundgenudelte Madenschrauben. Jau Gucki, jetzt kannste deine neue Hüfte ausprobieren. Schwups sprang er auf seine Hüfte und sauuus, beinahe hätte er meine Vitrine zerbrettert. Mann geht die ab! Warte mal Gucki, jetzt dreh ich mal! Einige Testumdrehungen nach links, nach rechts, nach oben, nach unten und........ einfach Klasse, keine Losmandi aber immerhin HEQ-5-UXT. UXT steht für ‘Ullis Expanded Technologie’! Ich ließ Gucki mal aus dem Fenster gucken. Au jau, ich weiß! Thermische Schlieren, Unschärfe und so! Aber zum Testen der Nachführung reicht es erst mal. Nix zittert, nix wackelt und die Nachführung greift fast augenblicklich. Jetz muß die neue HEQ5-UXT am Stern beweisen was sie kann, und genau davor hab ich Angst!!!! Auf der anderen Seite, schaut man sich die China-Monti mal genauer an, kann man schon den Respekt davor verlieren. Einfach gemacht, brutal zusammengeknallt aber offensichtlich höchst wirkungsvoll. Das Resultat der ganzen Operation war. Neben 4 Metallspänen recht ordentlichen Ausmaßes, einem prächtigen Sandkorn und einem wahnsinnig komischen Wollfaden war da noch ein schmieriges Chinafett, dass soooo schlecht auch nicht war, nur halt etwas rotzig! Die Schnecke der Nachführung der Ich-lerns-nie-Achse war brutalst angeknallt (mit der Hand unmöglich zu bewegen) und ein Motorzahnrad hatte schlicht gar kein Fett abbekommen. Mensch Leute, Billigproduzent hin oder her, aber das was die Gelbgesichter da abgeliefert haben war nun wirklich nicht so toll, oder vom Montag! Aber wie gesagt, mit etwas Zange, einem Hämmerchen und etwas Hirn (jajaja das sollte man haben!!!!) lässt sich das beheben. Und für das Geld, ich meine das ist ein Haufen Kohle für etwas Guß, ein paar Lager und Märklin-Motörchen, ist die Monti gar nicht übel. Die anderen greifen da wesentlich ungenierter in die Taschen der Kundschaft! Gucki übt jedenfalls gerade einen spanisch-andalusischen Bauchtanz, keine Ahnung von wem er das hat. Von mir nicht!