Hallo Patrick,
bei obigem Motiv ich würde es folgendermaßen versuchen (ohne Gewähr)
(leider ist jedes Objekt etwas anders von der Strategie her)
- möglichst genau einnorden
- 5-10 Einzelbilder ca.15-20 min aufnehmen (möglichst viele)
Die max B-Zeit hängt auch vom Himmel ab
- 5x 30-60sec (nur für den M42-Kern nötig)
Mit den 15-20min Bildern anfangen und alle stacken (Rohbilder). Viele nehmen Deep-Sky Stacker oder
Fitswork. Mit PS geht das zwar auch, ist aber ein wenig aufwändiger.
Dann die kurzbelichtete Bilderreihe stacken aber noch nicht mit dem anderen Bild kombinieren.
Du hast also nachher in Summe 2 gestackte Bilder.
Durch das Stacken der vielen langebelichteten Bilder geht das Rauschen zurück
und das S/N Ratio (Rausch / Nutzsignalverhältnis) wird viel besser. Dies ist wichtig
für die spätere EBV.
Als erstes würde ich dann den Hintergrund glätten und neutralisieren. Der Hintergrund sollte
in etwa ein neutrales Dunkelgrau ergeben und keinen großen Farbstich haben. Dann ist es noch
schön, wenn der Hintergrund keine großen Gradienten (also Helligkeitsverläufe) drin hat.
Hierfür gibt es im I-net tolle Anleitungen für PS. Ich selbst mache das mit GradientXTerminator
(um die 50US$ --> Hammersoftware!!)
Ein künsliches Flat hilft dabei auch ungemein. Hierbei werden Nebel und Sterne von einer Kopie des Originalbildes
entfernt (Klon-Tool und Staub udn Kratzer Filter). Diese Kopie wird mit dem Original verechnet Modus (Differenz)
Das ist fast so gut wie ein Flat-Bild Abzug um den Hintergrund neutral hinzubekommen.
Das Wichtigste ist dann die Anpassung der Helligkeitsverteilung im Bild. Vor allem der Nebelbereich
um den Pferdekopfnebel und natürlich M42. Hierfür nimmt man normalerweise eine sog. Standard-kurve bei
den Gradationskurven. Dabei werden die dunklen Bereiche nichtlinear angehoben (Nebelgebiete)und die hellen bleiben
mehr oder weinger erhalten (Sterne und M42 Kern). Sachte an den Reglern drehen und dabei die Tonwertkorrektur immer wieder
korrigieren. Immer wenn es auf den ersten Blick gut und knackig aussieht, den Regler um die Hälfte zurückdrehen.
So langsam rantasten und die Farben im Auge behalten.
Man wird dann sehen, dass der Kern vom M42 ausgebrannt ist (normal bei DSLR). Man legt dann die kurz belichtete Aufnahme "unter" das Originalbild und schnibbelt (mittels Maskierung) quasi ein Loch mit weichem Rand an der Stelle vom M42 Kern ins Originalbild, sodass der nicht ausgebrannte Kern von M42 durchschaut. Schau dir dazu mal die Ebenen und Maskierungfunnktion in PS an.
Sterne bekommt man folgendermaßen annähernd rund:
Bildebene kopiern - Verrechungsmodus "Abdunkeln" - dann die obere Ebene mit den Cursortasten Pixelweise
verschieben. Geht allerdings nur bis 2-3 Pixel Abweichung von der ideal runden Sternform, dann ist Schluss. Bei Deinem Bild ging es eigentlich nicht mehr. Darum ist Einnorden so wichtig.
Es gibt zwei Bildfehler, die man unbedingt vermeiden sollte (ganz allgemein gesprochen)
- schlechte Fokussierung
- schlechte Nachführung
Alles andere lässt sich einigermaßen mit EBV hinbiegen. Natürlich kann man dabei aber
keine Wunder vollbringen! Nur ein hervorragendes Rohbild kann ein hervorragendes Endergebnis
zur Folge haben.
Info am Rande: Der Vorteil bei einer 16-bit CCD Kamera ist, dass diese z.B. mit einer Belichtungsserie
den vollen Dynamikumfang der Andromedagalaxie abbilden kann. eine DSLR kommt da an die Grenzen und benötigt
mindestens noch eine kürzer belichtete Aufnahmeserie für den Kern. Bei M42 ist es ähnlich aber noch
extremer. Ganz schlimm sind Kugelsternhaufen - allen voran M13.
Ansonsten habe ich ja oben bereits die Literatur zum Thema genannt. IMHO ein Muss, diese Bücher!
Viel Erfolg!
Grüße
Rolf