Hallo Reinhard,
danke für Deine Antwort.
Das Thema Tubsseeing bei vorne offenen Teleskopen ist für viele Hobbyastronomen interessant und betrifft auch Leute, die mit einem Newton unterwegs sind.
Daher wäre ich auch "Wissensträger" bzw. Erfahrungsträger.
Es ist gut, dass Du zukünftig bei Vergleichen auf bessere Verständlichkeit achtest. Du kannst wegen meiner gerne Sofavergleiche schreiben, aber idealerweise sollten die Randbedingungen eindeutig beschrieben sein. Sonst kann man alles Mögliche "herauslesen" und "hineininterpretieren" und dann sind Missverständnisse vorprogrammiert.
Ich bin immer noch nicht sicher ob ich Dich richtig verstanden habe (ganz ohne Deine Aussage verreißen zu wollen).
Es hat sich aber manches schon fast ähnlich wie eine "verschwörungstheorie" angehört, halt ohne Verschwörung 
Zu meiner Erfahrung am 6" f/8 Newton mit zu engem Tubus:
Je flacher der Tubus steht, umso mehr und stärker habe ich Tubusseeing bei fallenden Temperaturen beobachtet. Bei senkrecht stehendem Tubus habe ich vergleichweise am wenigsten Tubusseeing beobachtet.
Es gibt einen guten physikalischen Artikel, der das Thema "tube currents" und dessen Entstehen beschreibt. Ich finde ihn leider gerade nicht.
Für Seeingeffekte muss z.B. unterschiedlich warme Luft sich durch den Strahlengang bewegen. Durch die unterschiedliche Temperatur ist der Brechungsindex von Luft unterschiedlich ...
Gehen wir mal von einem waagrechten Tubus aus. Die wärmere Luft sammelt sich an der oberen Hälfte des Tubus.
Soweit so gut. Anschließend spielen mehrere Effekte eine Rolle, wobei ich nicht weiß, wie stark welcher Effekt ist.
Da der Tubus vorne offen ist kann bei der Tubusöffnung auch ein Wärmeaustausch stattfinden. Es geht warme Luft vorne nach oben weg und es kommt kalte Luft unten nach. Man hätte also schon da Luft mit unterschiedlichen Brechungsindex, die beim engen Tubus in Bereich des Strahlengangs vorhanden ist. Wenn diese Luft etwas turbulent ist, dann dürfte auch das Seeing schlechter sein.
Bei einem 8" oder 10" Spiegel hat man früher für den Tubusinnendurchmesser immer mindestens 2 Zoll zum Spiegeldurchmesser dazugegeben um die Tubusseeingeffekte zu verkleinern. Heute sind die Tuben deutlich enger ... Im Fall des CC6 verengen die Tubusblenden zusätzlich noch den Tubus.
Für die unterschiedlich warme Luft im Tubus spielen mehrere Effekte eine Rolle. Einmal gibt der Hauptspiegel beim Abkühlen Wärme ab und erwärmt dadurch auch die Luft im Tubus. Es gibt aber auch die Effekte, dass der Teil des Tubus, der in Richtung Weltall zeigt, stärker auskühlt. Beim waagrecht stehenden Tubus ist das die obere Hälfte des Tubus. An der oberen kälteren Hälfte kühlt die Luft ab und sinkt nach unten und die wärmere Luft steigt nach oben. Dieser Effekt sollte auch bei ausgekühltem Hauptspiegel immer noch vorhanden sein (wobei ein warmer Spiegel das Problem sicher verschärft)
Eine Tubusisolation könnte da z.B. Abhilfe bringen. Genau das wird von einigen Hobbyastronomen beobachtet.
Apropos, bei bedecktem Himmel sollte der Effekt entsprechend weniger sein, was aber uns wenig bringt.
Wie stark welche Effekte sich da auswirken, kann ich wie gesagt nicht sagen. Tubusseing bei relativ flach stehendem Newtontubus ist aber tatsächlich etwas, was ich oft beobachtet habe. Schade, dass ich den Artikel zu "tube currents" nicht mehr finde. Da ist es sicher besser erklärt. Möglicherweise hat ihn der Gerd-2 schon verlinkt?
Servus,
Roland