Hallo in die Runde!
Bevor hier eine kleine Unruhe zwischen Refraktor- und Reflektorliebhaber ausbricht, möchte ich meine Situation noch einmal exakter definieren, als ich es bis jetzt gemacht habe.
Momentan besteht meine Ausrüstung aus folgenden Teleskopen:
Hauptinstrument: 6" f/5 Foto-Newton von GSO
Zweitinstrument: 90/900 FH mit Crayford OAZ von Skywatcher
Montierung: NEQ5 SkyScan
Der Newton ist momentan eine mehr oder weniger reine Fotomaschine. Deep-Sky Objekte beobachte ich visuell eher wenig, viel lieber fotografiere ich solche lichtschwachen Objekte, am liebsten Galaxien und Nebel, dann kommen Kugelsternhaufen an die Reihe.
Wenn ich bis jetzt solche Objekte beobachtete, dann verwendete ich dazu meinen Newton mit den entsprechenden Okularen, da es einfach mal mein größtes Teleskop ist und daher für Deep-Sky Objekte wie geschaffen ist. Allerdings beschränken sich meine visuellen Beobachtungen wie gesagt meist nur auf die Zeit, bevor ich dann fotografisch loslege.
Optisch bin ich mit dem Newton sehr zufrieden. Die Abbildung ist wirklich Klasse, dementsprechend bin ich auch mit meinen fotografischen Ergebnissen mehr als zufrieden. Es ist also nicht so, dass ich eine Gurke besitze, welche schlechter als mein 90er ist. So habe ich das ja nicht gesagt.
Das einzige, was ich am Newton noch optimieren könnte, ist das Erreichen von noch höheren Belichtungszeiten.
Der FH ist im Moment ein Allzweckgerät. Er wurde für Tageslichtbeobachtungen und –fotografie gleich verwendet, wie für einen Blick auf den Mond oder die Planeten. Mond wiederum viel lieber als für Planeten! Außerdem war es ein gewisses Notinstrument für hellere Objekte, wo mir die 750mm des Newton einfach zu wenig waren. Beispielsweise habe ich kleine, helle Kugelsternhaufen damit schon fotografiert wie auch den Kometen Holmes seinerzeit im Anfangsstadium, um mehr Detail zu erhalten. Ich weiß, ein FH (oder soll ich ihn Achromat nennen?) ist dafür eigentlich nicht das ideale Instrument. Allerdings merkt man schon, dass die 90mm Öffnung unterstes Limit sind für die visuelle Beobachtung. Man kann am Mond damit schon viel erkennen und beobachten, aber das richtige Wow-Feeling kommt noch nicht auf! Am 90er toll finde ich den kaum störenden Farbfehler sowie den herrlichen Kontrast, den man durch das obstruktionsfreie System genießen kann. Ich muss aber auch sagen, dass der FH im Vergleich zum Newton weniger verwendet wird.
Die NEQ5 SkyScan als Montierung ist meiner Meinung nach eine solide und vor allem mobile Basis für die Astrofotografie und visuelle Beobachtung. Ausgerüstet mit GoTo und Autoguidingschnittstelle bin ich in der Lage, mit Astrografen bis 6“ (Reflektor) wirklich gute fotografische Ergebnisse erzielen zu können. Allerdings arbeite ich momentan noch ohne Guiding mit Belichtungszeiten von 30 bis 150s, je nach Genauigkeit der Einnordung.
Über das Thema Guiding habe ich mich noch nicht wirklich hinweggetraut, da mir dann alles wieder zu aufwendig wird und eine Fehlerquelle mehr ins Spiel kommt. Wenn, dann kommt sowieso nur ein Standalone-Autoguider in Frage.
So viel zu meiner Situation, jetzt zu meinen Möglichkeiten, die ich zur Aufrüstung habe. Mein prinzipielles Ziel ist, wieder mehr Zeit mit der visuellen Beobachtung zu verbringen. Ein geeignetes Instrument sollte das begünstigen.
Sicherlich habe ich auch die Möglichkeit, weiter in die Fotografie zu investieren. Allerdings weiß ich nicht ob das im Moment die gewinnbringendste Lösung ist. Dann wird wiederum nur mehr dauern fotografiert, der eigentliche Gedanke des Hobbies, die Beobachtung, wird aber wieder auf der Strecke gelassen.
Meine Anforderungen an eine Ausrüstungserweiterung:
Ich möchte damit Objekte des Sonnensystems (vorzugsweise Mond, aber auch Planeten und Kometen) beobachten, sowie nach Lust und Laune auch ein bisschen Deep-Sky. Außerdem möchte ich wie bis jetzt bei Objekten, die mehr Brennweite vertragen, auch mal die Kamera dranhängen und damit fotografieren. Aber das wird die Ausnahme sein. Ein bisschen Tageslichtbeobachtung sollte auch möglich sein.
So, ich weiß, dass es dieses Teleskop nicht gibt, aber ich möchte gerne einen guten Kompromiss finden. Der 90er ist es vom Gefühl her nicht, sonst würde ich ihn mehr einsetzen.
Ich habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und für mich selber 2 grundlegende Lösungen gefunden:
Entweder ich rüste im visuellen Bereich auf, oder ich verbessere mich weiterhin im fotografischen Bereich, wo ich gefühlsmäßig aber deutlich besser aufgestellt bin. Eine Mix-Lösung wird weder gut noch schlecht sein.
Das Budget lege ich mal grob mit 600€ fest.
Möglichkeit 1: Aufrüstung im visuellen Bereich
Mit meinen Anforderungen bleiben ja nicht mehr viele optische Systeme übrig. Ein Mak ist mit den üblichen f/13 zu lichtschwach, um mal vernünftig eine Kamera dranzuhängen.
Für Newton‘s brauche ich zur Beobachtung immer eine Montierung. Damit fällt Tagesbeobachtung oder besser gesagt die Nutzung als Teleobjektiv wieder flach.
Bleiben noch SC oder Refraktor. Ein 5“ SC kostet ca. 500€, hat aber auch schon wieder 1,25m Brennweite. Das zu handeln, falls ich mal fotografieren möchte, stoßt schon wieder an meine Grenzen.
Ein 4“ oder 5“ Achromat wären irgendwie ein Mittelmaß, beide haben 1000mm Brennweite, das geht noch gut. der 5“ hat halt schon wieder f/8, da befürchte ich, dass Farbe ins Spiel kommt.
Beim 100/1000 habe ich halt „nur“ 10mm mehr Öffnung. Ob ich damit merklich besser aufgestellt bin? Kostenpunkt für einen 4“ Achromat wären mit Adaption für meinen OAZ ca. 280€. Dann hätte ich noch ein bisschen Geld in einen besseren Sucher als den 6x30 zu investieren. Also würde ich bei 350€ liegen. Ob sich das für das bisschen mehr an Öffnung auszahlt?
Von den Kosten her wäre der 5“ nicht viel teurer, da müsste man halt noch einmal ca. 70€ dazuzählen.
Möglich wäre auch ein 120/600er. Allerdings befürchte ich dabei viel Farbe und er bietet mir eigentlich keine Ergänzung zu den 750mm des Newton!
Möglichkeit 2: Aufrüsten im fotografischen Bereich
Wie gesagt, nicht mein eigentlicher Sinn, wieso ich die Anfrage gestartet habe. Hierbei gibt es noch mehr Möglichkeiten.
Von einer größeren Montierung für ein bisschen Reserve (Celestron AS-VX Montierung), über eine Guiding-Lösung (MGEN Stand Alone Autoguider) bis hin zu einem kleinen Foto-APO ist preislich alles möglich (Gebrauchtverkauf vorausgesetzt). Die Mobilität dürfte mit der AS-VX auch nicht schlechter werden, hierbei müsste ich halt meine NEQ5 SkyScan loswerden. Autoguiding habe ich bis jetzt nicht vermisst, aber wenn meine Ambitionen steigen, werde ich darum nicht herumkommen. Und mit einem kleinen Foto-APO hätte ich zwei Fotomaschinen. Vielleicht würde der Newton dann mehr ein visuelles Gerät werden. Allerdings liegt im Budget nur ein kleinerer APO, damit wird auch die Brennweite nur mehr bei ca. 500mm liegen und ich hätte nach oben hin (über 750mm) keine Reserve mehr. Bis 300mm bin ich ja mit meinen Objektiven sehr gut aufgestellt.
Was noch unter diesen Punkt fallt ist die Optimierung des Newton. Auch hier würde ich noch Potential sehen, zB. größerer Sucher für Autoguiding in der Zukunft oder einen etwas solideren OAZ. Vom TS Crayford liest man ja öfter, dass er nicht die endgültige, aber auch keine ganz schlechte Lösung ist. Da bin ich glaube ich nicht der einzige, der das so findet. Mit der leichten 650D kommt er momentan aber eigentlich noch ganz gut zurecht.
Möglichkeit 3: Weiter sparen und später größer und „sinnvoller?“ aufrüsten! [:)]
Das wären jetzt mal meine detaillierten Ausführungen und Gedanken zum Thema. Vielleicht bin ich in diesem Thread aber auch schon falsch und sollte eher einen neuen öffnen mit mittlerweile besser passendem Titel.
cs und danke euch allen!