Es sei mir gestattet, hier einen kurzen Zwischenbericht einzufügen.
Wir sind uns also einig, eine einheitlich verwendbare Messmethode zu finden, mit der man Dreibein, Säule (oder ähnliches Gestell), Montierung, Rohrschellen usw. zuverlässig prüfen, beurteilen und mit anderen Produkten dann vergleichen kann. Es sollte möglich sein, sowohl Einzelkomponenten (z.B. nur das Dreibein) als auch den ganzen Komplex (fertig aufgebautes Teleskop) ausmessen zu können. Außerdem sollte die Messmethode ohne übermäßig großen Aufwand von Amateuren anwendbar sein und Ergebnisse bringen, die direkt miteinander vergleichbar sind.
Als einfachste Methode kommt mir erst einmal das Messen des Gewichts in den Sinn. Werden das Gewicht von Dreibein, Montierung und Teleskop gemessen und in einer Tabelle eingetragen, kann man schon grobe Anhaltspunkte erhalten. Bekanntlich wird immer wieder der Fehler gemacht, auf ein leichtes Dreibein eine ebenfalls leichte Montierung und darauf ein viel zu schweres Teleskop + Gegengewicht aufzuladen. Dass sich dann die Montierung im Bereich von 0,1 mm und mehr verbiegt, ist eigentlich kein Wunder mehr. Manche schimpfen dann über viel zu schwache Montierungen. Oft ist aber den Leuten gar nicht bewusst, dass sie die Montierung überladen.
Allein schon beim Gewicht lassen sich verwertbare Vergleiche anstellen. Der Vorteil wäre dabei, dass wirklich jeder mitmachen kann. Man misst also das Gewicht von Dreibein, Montierung und Teleskop + Gegengewicht und trägt dies in eine Tabelle ein. Auch den Namen des Herstellers und den Typ kann man nennen. Beim komplett aufgestellten Teleskop kann man dann das Schwingungsverhalten beurteilen (dass dies meistens ein rein subjektives Urteil sein wird, spielt vorerst keine Rolle). Möglich wäre z.B. eine Benotung wie in der Schule (also 1 für sehr gut und 6 für ungenügend). Sicher wäre auch ein Bild vom Instrument nützlich. Diese Tabelle kann ich dann auf der Webseite der Fachgruppe Amateurteleskope/Selbstbau http://www.zellix.de/selbstbau einstellen. Auch ein Bericht im VdS-Journal wäre denkbar. Nach meiner Kenntnis wurde ein solcher Vergleich bisher noch nicht im größeren Stil durchgeführt. Sicher werden durch das richtige Dimensionieren des Gewichts schon mal die gröbsten Fehler vermieden. Mit Hilfe dieser Ergebnisse könnte man auch einigermaßen verlässliche Faustregeln aufstellen (ab welchem Gewicht gilt eine Montierung-Dreibein-Teleskop-Kombination als überladen?).
Beim Vergleich muss man natürlich erst mal in die verschiedenen Gewichtsklassen einteilen. Bei Montierungen könnte man beispielsweise in Klassen bis 2,5 kg, 2,5 bis 4 kg, 4 bis 6 kg, 6 bis 9 usw. einteilen. Ebenso bei Dreibeinen (bei der Annahme, dass ähnlich gut durchkonstruierte Montierungen oder Dreibeine in der jeweiligen Klasse ein ähnliches Schwingungsverhalten aufweisen). Es wird ja wohl niemand ernsthaft in den Sinn kommen, die Leistung einer 3-kg-Montierung mit einer solchen mit 10 kg vergleichen zu wollen. Im direkten Test sollten eben nur ähnlich dimensionierte Produkte der Hersteller miteinander verglichen werden.
Mal sehen, welche Zustimmung mein Vorschlag bekommt. Vielleicht will so mancher auch noch seine eigenen Ideen hier beisteuern.
Als nächstes könnte man dann eine Methode finden, um die Qualität von Dreibeinkonstruktionen zu beurteilen. Eingeteilt in Gewichtsklassen ist die Steifigkeit wohl das wichtigste Kriterium. Ich machte da schon vor Jahren Versuche, die man auf http://www.zellix.de/drb.htm nachlesen kann. Wenn man sich also hier auf eine einheitliche Messmethode einigen könnte, wäre schon der nächste Schritt geschafft…
Viele Grüße von Herbert „Nirosta“[:)]