Hi Stefan,
Hm. Ich versuche mal zu vergleichen.
Schaue ich mir mit einem 6" F5 Newton und 13mm Okular M27 an, hab ich eine 57fache Vergrösserung und eine AP von 2,6mm.
Schaue ich mir mit einem 12" F5 Newton und 13mm Okular M27 an, hab ich eine 115fache Vergrösserung und eine AP von ebenfalls 2,6mm.
Völlig richtig wie du schreibst, das Objekt wird im 12er höher vergrössert und man hat trotzdem noch eine AP von 2,6mm. Also ein helles Bild, und höher vergrössert = sehr gut fürs Auge erkennbar.
Würde ich den 6" F5 Newton ebenfalls bei 115facher vergrösserung betreiben, bräuchte ich ein 6,5mm Okular und hätte dabei nur noch eine AP von mageren 1,3mm. Das Bild ist zwar gleich hoch vergrössert wie im 12" Newton aber wesentlich dunkler = nicht so gut erkennbar fürs Auge.
Bei Fotographie:
Du schreibst oben: "Nur verteilt der 12" f/5 sein mehr gesammelts Licht dank seiner doppelten Brennweite halt auch auf die vierfache Fläche."
Das versteh ich nicht. Meiner Ansicht nach haben beiden Newtons, dank gleichen Öffnungsverhältniss, den gleichen Strahlenkegel.
Du schreibst oben: "Der Kamerachip sammelt an einer f/5 Optik pro Zeit von dem flächigen Objekt gleich viel Licht, egal ob 80mm oder 300mm Öffnung vor der Kamera hängen."
Völlig richtig. Nur wird das Setup mit 300mm Öffnung mehr Auflösung bieten.
Beispiel 1:
Kamera mit 3,8µm Pixeln.
Ich habe 5 Stunden Zeit zum belichten.
Setup 1: Öffnung 80mm F/5 ergibt 400mm Brennweite.
206x3,8/400 = 1,957"/Pixel Auflösung.
Setup 2: Öffnung 300mm F/5 ergibt 1500mm Brennweite.
206x3,8/1500 = 0,521"/Pixel Auflösung.
Fazit: Die grössere Öffnung macht Sinn wenn ich mehr Auflösung an Objekten haben will.
Ich habe das selbe SNR in den 5 Stunden. Allerings ist die Auflösung mit 80mm Öffnung viel niedriger.
Beispiel 2:
Ich will ein Objekt bzw. Signal (zb Galxie M81) mit 1 Bogensekunden pro Pixel abtasten.
Ich habe eine Kamera mit 6µm Pixeln.
Einmal verwende ich 6" Öffnung, einmal verwende ich 12" Öffnung.
Ich habe wieder 5 Stunden Zeit.
Beim 6" Newton brauche ich dazu eine Brennweite von 1250mm (= F/8,34)
Beim 12" Newton brauche ich dazu eine Brennweite von ebenfalls 1250mm (= F/4,17)
Beim 6" Newton muss ich 4x so lange Belichten wie beim 12" Newton wegen der halben Lichtstärke des Geräts.
Fazit: Die grössere Öffnung macht Sinn weil ich um Faktor 4 kürzer Belichten muss.
Ich habe ein viel besseres SNR in den 5 Stunden mit 12" Öffnung wegen der halben Lichtstärke des kleinen Newtons.
Was wäre sonst der Sinn der Leute die mit einem 16" oder 20" RC auf kleine Galaxien oder Planetarischen Nebeln halten?
Weil es eben in Kombination mit angepasster Pixelgrösse sehr viel Licht ist. Da ist es dann egal ob der RC "Lichtschwache" F/8 hat. Die grossen Pixeln "reissen" das wieder raus.
Hätte ich das nötige Kleingeld und vor allem KnowHow, würde ich mir ein Setup irgendwo in Namibia aufstellen mit nem 24" RC mit F/6,5 und ner Kamera mit 9µm Pixeln. Das ergibt 0,47" pro Pixeln das wohl an dem Standort kein Oversampling sein wird in Kombination mit den riesig grossen Lichtempfidlichen Pixeln und ein Feld von immer noch ausreichend grossen 0,5x0,5°. Also, wenn das kein Traumsetup wäre[:D]
mfg.
Thomas
PS Stefan: ich will mich nicht streiten versteht sich[:)], ich will nur die Wahrheit wissen[:D][:D]