Hi nochmal
Julius:
"Silicondioxide ist nichts anderes als SiO2, Siliziumdioxid, vulgo Quarz. Und genau das brauchst Du auch auf der Al - Bedampfung, damit die langlebiger ist.
so einfach is datt."
So einfach is datt leider nicht.
Eine SiO2-Schicht dient zwar auch zum "Konservieren" der Al-Schicht, doch ist dies nicht der einzige Effekt. Auch bei Spiegeln gibt es sowas wie "Vergütungen" und eine ungünstige Schichtdicke kann die Reflexionseigenschaften eines Spiegels verschlechtern und den kontrast des Bildes mindern. Wie die Spiegelschichten üblicherweise aufgebaut sind und wieso sie bestimmte Dicken haben müssen kannst Du unter dem Link nachlesen den ich hier schon mehrfach gepostet habe.
Harald:
"Die Schichtdicke von 500nm ist womöglich deshalb so gross, weil die Bedampfungsanlage der Hamburger Sternwarte auf Großspiegel ausgelegt ist und bei großen Spiegeln die Schichtdicken womöglich dicker sein müssen als bei kleinen Spiegeln."
Die Schichtdicke von 500nm bezieht sich im Hamburger Fall ja lediglich auf die Aluminium Schicht selber und weniger auf die Quarzschicht. Eine so dicke Schicht kommt mir auch en bißchen komisch vor, dürfte aber eigentlich nicht stören. Vielleicht wird in Hamburg etwas dicker bedampft weil keine Chromhaftschicht aufgetragen wird (Spekulation meinerseits!!) und man versucht dadurch die Schicht haltbarer zu machen. Ob das Sinn macht kommt auf die Anlage drauf an, ob da in einem Gang verschiedene Materialien verdampft werden können oder ob man dazu die Anlage fluten und die Verdampferquelle austauschen muß. Wenn es sich bei dieser Anlage um eine Sputter-Anlage handelt sieht die Sache schon wieder anders aus. Ohne zuverlässige Infos von den Hamburger Schichtexperten zu bekommen können wir hier nur mit vermutungen um uns werfen und im Unbekannten herumrudern. Ob die allerdings ihren Schichtaufbau und Details über die Anlager heraus geben weiß ich nicht, da das Bedampfen manchmal auch heute noch ein kleines Geheimnis ist. Ich denke man sollte sich in diesem Fall in erster Linie auf Erfahrungen verlassen. Wenn die Hamburger spiegel gut sind ist's doch egal wie die Schicht aus sieht [:D]
Rainer:
Die Schichtdicken schwanken bei professioneller Bedampfung um weit weniger als 10%. Je nach anforderungen läßt sich das aber noch optimieren oder man kann die Tolleranz höher anzetzen. Wie dick die Aluminium-Schicht ist ist rel. egal, hauptsache sie ist nicht zu dünn, sonst bekommt man einen Strahlteiler [B)]. Auch bei der Chromhaftschicht ist das weniger wichtig. Wichtig ist vor allem die SiO2-Schicht. Deren Dicke sollte möglichst genau stimmen. Im Falle von hochreflektierenden Spiegeln gilt selbiges für alle Schichten die "ausserhalb" des Aluminiums liegen.
Alle:
Hört euch um, welche Firmen zu welchem Preis welche Qualität liefern. Aber nicht auf Internetseiten der Anbieter, sondern bei anderen Selbstschleifer. Wichtig ist, dass die Schicht langlebig ist und gut reflektiert. Über Schichtdicken und so braucht ihr euch als reine "Anwender" keine Gedanken machen, das haben die Firmen schon selber raus gefunden was nach ihrer Meinung die beste Qualität bringt. Es spielen da soooo viele Faktoren mit, dass man verschiedene Schichtaufbauten und sonstige Unterschiede nicht sicher beurteilen und einordnen kann so lange man nicht zumindest mal beim Bedampfen dabei war und sich das ausführlich von einem Profi erklären liess.
Wen die Bedampfungs und Dünnschichttechnik an und für sich interessiert kann, wie gesagt erstmal auf meiner HP nachlesen und sich die dortigen Links zu Gemüte führen. Dort finden sich auch zwei PDF-Dokumente mit insgesammt weit über 100 Seiten Fachtext. Sollten dann noch Fragen offen sein wird's interessant [;)]
Saubere, gasfreie Schichten wünscht
Raphael