Bericht zum 8" Bosma Rumak inkl. Prüfung

  • Hallo an alle Interessierten!


    Vor einigen Wochen stellte sich in mir das Verlangen nach einem neuen Teleskop ein. Mein 6“ f/8 FH war visuell größtenteils ausgereizt. Vor allem am Planeten stellte sich der Wunsch nach mehr Auflösung und authentischen Farben. Es sollte wegen Balkonnutzung kompakt sein, von meiner EQ6 getragen werden können und mir ein gutes, farbreines Bild zeigen. Zur Wahl standen
    - TAL200K
    - C9
    - Bosma 8“ Mak


    Die Wahl fiel nach Vereinbarung einer entsprechend langen Testzeit (danke an TS) auf den Bosma 8“ f/12 Rumak, der im Netz leider sehr wenig vertreten ist und dementsprechende Berichte rar gesät sind. Die Versprechungen der Händler sind/waren bezogen auf diese Maks aber sehr hoch. Im Webarchiv fand ich die Angabe von mindestens 0,9 Strehl für diese Geräte, was ich mir auch nochmal zusichern ließ.


    Jedes der hier zur Auswahl herausgesuchten Teleskope ist sicherlich in seinem Gebiet sehr gut. Zumindest hörte man von den ersten beiden ja immer viel Gutes in den Foren und die Aufnahmen (auch wenn diese keine Rückschlüsse auf visuelles Beobachten zulassen) dieser Geräte sprechen auch eine deutliche Sprache. Das Bosma war für mich also die große Unbekannte. Auch war mir klar, dass ich, egal welches Gerät ich nehme, mit hoher Obstruktion leben muss. Und das ich! Der Obstruktionsangsthase vor dem Herrn :) Aber ich kann ja schließlich Testen.


    Folgend möchte ich Euch a) einen Eindruck vom Gerät an sich geben, b) meine bis heute leider spärlichen Beobachtungserfahrungen damit schildern, und c) einen interferometrischen Test von diesem Gerät vorstellen. Zu letzterem konnte ich Kurt Schreckling gewinnen, der großes Interesse an diesem Rumak zeigte. Doch hierzu später mehr.


    Das Gerät kommt in einem mit Styropor ausgekleideten Karton zusammen mit einem 8x50 Sucher und jeweils einem T2-Adapter auf 1,25“ und 2“. Die ganze Chose wiegt satte 13 Kilo, ohne Okular, aber mit Objektivschutzdeckel. Leider scheint die gleichzeitige Klick-Verlinkung hier nicht zu funktionieren. Deshalb stehen die Links zu den grossen Bildern unter dem jeweiligen Vorschaubild.



    http://s2b.directupload.net/file/u/18455/y9hpbh2o_jpg.htm

    http://s8b.directupload.net/file/u/18455/6fnamtug_jpg.htm

    http://s11.directupload.net/file/u/18455/ad5gv6d7_jpg.htm


    Der Tubus ist offenbar aus recht dickem Alublech gefertigt. Man kann sehen, dass die Falz komplett mit einer durchgehenden GP-Schiene (massiv!) verschraubt ist. Innen sitzen zwei massive Ringe, die dem Gerät noch mehr Stabilität geben dürften. Einer ist direkt hinter dem Meniskus, der andere vor dem HS platziert. Der Meniskus- und der Hauptspiegelaufsatz sind jeweils mit vier Schrauben mit dem Tubus verbunden. Letzterer hat drei mit Kappen geschützte Öffnungen, die nach Entfernung den Weg zu den HS-Justierschrauben freigeben.



    http://s11.directupload.net/file/u/18455/4ug96ss6_jpg.htm

    http://s6b.directupload.net/file/u/18455/g89spahl_jpg.htm

    http://s11.directupload.net/file/u/18455/pe729uwn_jpg.htm


    Generell ist zu bemerken, dass die Innenschwärzung sehr gut ist. Hier bitte von den Bildern nicht täuschen lassen. Diese habe ich stark im Gamma angehoben, damit man überhaupt etwas sehen kann....trotz Einsatz des Blitzes! Hier kann man auch gut die Blenden im Blendrohr erkennen.



    http://s11.directupload.net/file/u/18455/4fmf5dmy_jpg.htm

    http://s6b.directupload.net/file/u/18455/pitj7jbt_jpg.htm


    Wie gut das Gerät gegen Streulicht geschützt ist, zeigt imho folgendes Bild gut. Es entstand mit ISO 1600 und 2 Sekunden Belichtung in den Tubus von der Rückwand aus geknipst.



    http://s6b.directupload.net/file/u/18455/87x864e2_jpg.htm


    Folgend möchte ich auf einen Kritikpunkt zu sprechen kommen. An der Rückseite des Tubus befindet sich der Anschluss fürs Zubehör. Das Gewinde an der Rückwand ist aber kein Standardgewinde! Weder T2, noch SC, noch irgendwas. Durchmesser 59,7 mm, Steigung des Gewindes 1,25 mm. Mit dem Gerät kommt allerdings ein auf dieses Gewinde gelegter und mit einem dicken Schraubring fixierter T2-Adapter.



    http://s8b.directupload.net/file/u/18455/ur7cnql2_jpg.htm

    http://s6b.directupload.net/file/u/18455/hecfmgcf_jpg.htm


    Dies ist natürlich ärgerlich, da so die Adaption eines OAZ rund 1 cm unnötigen optischen Weg kostet. Prinzipiell ist dies aber bei diesem Gerät egal, da der Backfokus mehr als ausreichend ist. Ferner habe ich wohl ein älteres Modell erwischt. Auf Nachfragen beim Händler hieß es, das die neusten Geräte ein SC-Gewinde hätten. Ich legte aber Wert auf ein ausgesuchtes Gerät, das per vergleichendem Sterntest herausgesucht wurde. Von daher kann ich mit dieser „Macke“ gut leben :)


    Zu sehen ist auch der Fokussierknopf. Dieser ist mit einer Madenschraube gegen die Welle geklemmt. Hier musste ich feststellen, dass die Mechanik starke Kälte nicht liebt und die Fokussierung schwergängig wird. Deshalb habe ich eine längere Schraube eingesetzt, die die Madenschraube ersetzt. Damit kann ich mehr druck ausüben und o.g. Manko ist erledigt.


    Weiter muss erwähnt werden, dass mein Model recht starkes Spiegelshifting aufweist. Bei 240-fach (10er RK) bewegt sich das Objekt beim Umfokussieren rund ½ bis ¾ des Bildfeldes mit ca. 50°! Dies ist auch der Grund für meine OAZ-Überlegungen. Ob ich an der Mechanik noch etwas verbessern kann, wird sich zeigen.


    Leider konnte ich aber bis dato noch nicht so viele Erfahrungen am Himmel mit dem Gerät machen. Ich hatte erst drei Nächte, die ich kurz nutzen konnte, seitdem das Gerät da ist. Aber was ich sah, hat mich schon überzeugt. Und das trotz der hohen Obstruktion! Die in den Nächten erreichbaren Objekte waren Mars, Saturn und M13 sowie M57. Alles vom Balkon aus im lichtverseuchen Krefeld.


    Mars zeigte sich, für mich sehr erstaunlich, unglaublich hell, trotz des kleinen Durchmessers. Offenbar habe ich hier den Lichtgewinn zum 6“ FH deutlich unterschätzt. Für mich stellte sich bei 240-fach sogar das Problem dar, das Details wegen der Helligkeit nicht sichtbar waren. Deshalb musste ich noch höher vergrößern. Ab 300-fach war das bild deutlich angenehmer zu schauen und trotz durchwachsenem Seeing konnte ich dann neben den Polkappen in ruhigen Momenten deutlich Strukturen erkennen. Ich hatte dabei auch nicht das Gefühl gehabt, ständig nachfokussieren zu müssen, wie es häufig für hoch obstruierte Systeme beschrieben wird. Mars stand scharf und ausgestanzt da (in ruhigen Momenten). Folgend nochmal meine aller ersten Versuche mit dem Bosma und einer 31er DMK, die ich zeitgleich mit dem Teleskop gebraucht erwerben konnte. Die Farbe im ersten Bild stammt von einer VestaPro.


    Mars vom 4.3.

    http://s6b.directupload.net/file/u/18455/7uah9n7q_jpg.htm


    und 7.3.

    http://s11.directupload.net/file/u/18455/wla66d24_jpg.htm


    Ich denke, dass diese allerersten Ergebnisse schon respektabel sind.


    Bei Saturn sah ich blickweise Cassini, trotz der unvorteilhaften Ringstellung, wunderbar die Bauchbinde und die dunkle Polregion. Hierbei ist zu erwähnen, das der gute Ringmeister von mir aus direkt über Düsseldorf stand und auch noch nicht sehr hoch. Dafür war das Bild aber schon jetzt besser als im FH unter Top-Bedingungen.


    M13 bot sich mir endlich bis ins Zentrum aufgelöst, und das trotz des unglaublich hellen Stadthimmels. M57 als schöner Rauchring mit UHC-Filter. Ohne säuft er total im Lichtschmutz ab. Ich bin gespannt, was mir das Gerät unter guten Bedingungen zeigen kann.


    Mehr kann ich aber leider noch nicht berichten. Um mehr Erfahrungen mit dem Gerät unter guten Bedingungen zu erhalten, werde ich im Juni und im September in die Alpen fahren. Ferner sind parallele Beobachtungen mit diversen Geräten angedacht.


    Eines muss aber noch erwähnt werden. Das Gerät braucht lange zum auskühlen! Gerade bei stark fallenden Temperaturen kommt das Teil nie ins Gleichgewicht. Ohne eine Lüftung wird man dann nie die volle Leistung ausschöpfen können. Deshalb habe ich mir schon im Vorfeld einen Lüfter gebaut. Hierzu habe ich einen grossen 80er PC-Lüfter an ein Plastikgehäuse geklebt, das ich mit Staubfiltern versehen habe. Der Lüfter wird einfach in den OAZ gesteckt, das Teleskop mit OAZ nach oben fixiert und die Justier-Schutzkappen entfernt. So pumpe ich kalte Luft in den Tubus, welche die Warmluft nach oben verdrängt und durch die Öffnungen zur HS-Justierung aus dem Tubus befördert.



    http://s6b.directupload.net/file/u/18455/f23p2n9t_jpg.htm


    Das klappt so gut, dass ich nach 30-45 Minuten bereits beobachten kann. Wenn überhaupt habe ich nur noch eine ganz leichte Ausfransung im defokussierten Sternbild. Nach 1 Stunde ist definitiv kein Warmluftkeil mehr zu sehen, und das bei einem Unterschied von 23°C Wohnraumtemperatur zu -3 °C draussen. Bei weiter fallenden Temperaturen muss das natürlich ab und an nochmal wiederholt werden. Ist halt keine Dauerlüftung, die ich bei Bedarf einfach einschalten kann. Aber durch den großen Lüfter geht auch das dann wieder recht schnell. Nach max. 5-10 Minuten ist der neue Ansatz eines Warmluftkeils wieder verschwinden.


    Die oben beschriebenen Beobachtungen scheinen aber trotz der nicht gerade vielen Gelegenheiten die Optikprüfung zu bestätigen, die einige Tage zuvor stattgefunden hatte. Wie bereits erwähnt, hatte ich Kurt kontaktiert, ob er nicht Lust hätte diesen Rumak mal in die Mangel zu nehmen. Er stimmte umgehend zu (nochmal vielen Dank von mir). Ich brachte das Gerät zusammen mit meiner besseren Hälfte vorbei und verbrachten mindestens 4 Stunden in seinem Hobbyraum :) Nur unterbrochen mit gutem Kaffee und Gebäck...


    In den 4 Stunden hat Kurt das Teleskop und die Messgerätschaften fein ausgerichtet und konnte folgend auch schon mit 555 nm Wellenlänge messen und auswerten. Was wir sahen hat uns doch sehr positiv überrascht. Auch Kurt war doch sehr erstaunt über das erste i-Gramm.



    http://s2b.directupload.net/file/u/18455/g9j8qoqc_jpg.htm


    Die Auswertung vor Ort sagte was von Strehl 0,95 ohne Abzüge von Coma und Asti und RMS von 0,035. Um Fehler im Testaufbau rauszumitteln drehten wir die Optik um 90° und erhielten einen Strehl nach Mittelung von rund 0,97! Kurt wies mich folgend noch ein wenig in die Bedienung von OpenFringe ein, und dann gings erstmal nach Hause.


    Kurt behielt das Gerät aber noch etwas da, um weitere Wellenlängen zu messen. Vermessen wurden 420, 465, 510, 555, 600, 645 und 690 nm. Die i-Gramme zeigen, dass ein Farbfehler quasi nicht existent ist und die Werte nur ganz leicht variieren. Kurt sendete mir dann die i-Gramme zu und ich machte dann die Auswertung, die im folgenden PDF zu finden ist. Gemessen am 555 nm-igramm komme ich auch auf beinahe exakt die gleichen Ergebnisse wie vor Ort bei Kurt. Ich habe nur die Fringes noch etwas genauer nachgezeichnet und liege leicht unter seinen Werten. Daher denke ich, dass ich nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit OpenFringe alles richtig gemacht habe :)


    http://s11.directupload.net/images/user/100315/i4gxdxva.pdf


    Also nach diesen Ergebnissen kann ich vollauf zufrieden sein mit der Optik, auch wenn die Obstruktion doch sehr hoch ist. Die Händlerangabe von FS-Größe von 69 mm mag zwar stimmen, doch schattet die FS-Blende unnötigerweise stark zusätzlich ab. Auch das unschöne Shifting trübt das Bild etwas. Wenn ich aber den Preis des Gerätes zur gebotenen Leistung in Relation setze, so kann ich das Gerät wohl als Schnäppchen bezeichnen.


    Auf jeden Fall werde ich mir noch eine Lösung für eine Dauerlüftung einfallen lassen und ich werde bei Zeiten auch noch versuchen, die Fokussierung shiftingfreier hinzubekommen.


    Mein Fazit bis hier: Der Bosma 8“ Mak ist wohl als Allrounder zu bezeichnen, der irgendwie alles recht gut kann. Er ist okularunkritisch, hat auch im Feld eine saubere Abbildung (TSWA 32 2“-Okular Randscharf) und erreicht theoretisch mit einem 50mm Okular rund 1,25° Feld am Himmel. Visuell zeigt er mir unerwarteter weise (Obstruktion) scharfe Bilder am Planeten und sollte bei gutem Seeing auch bis 400-fach zu gebrauchen sein. Auch wird wohl die Verwendung eines Binos möglich und auch gewinnbringend sein. Dies wird ebenfalls baldmöglichst getestet.


    Das Gerät ist neben der guten visuellen Leistung offenbar auch fotografisch zu gebrauchen. Die Ausleuchtung scheint sehr gut. Meine 1000D zeigt kaum Vignettierung (ist das überhaupt welche?), auch wenn ich das Bild komplett mit den Kurven in PS ausquetsche und stark kontrastiere. Aufgenommen mit ISO1600 und 4 s Belichtung vor einer weißen Wand in der Wohnung. Ich hoffe das ist so auch aussagekräftig. Kenne mich hier nicht gut aus. Daher: falls ich hier Mist schreibe und erzähle, bitte kurze Info. Dann mache ich das gerne nach Anleitung besser :)



    http://s8b.directupload.net/file/u/18455/up7znutr_jpg.htm


    Beste Grüße,
    Sascha

  • hallo Sascha,


    vielen Dank für den schönen Bericht! Wir haben ja schon im schwarzen Forum über den Mak gesprochen und ich meine Skepsis über knackscharfe Strukturen am Planeten bei 44% Obstruktion angemeldet (mit FS-Blendkragen). Die gute Optik macht ja die Obstruktion nicht wett, sie macht es nur nicht noch weicher.


    Bis dato punkten Maks bei mir wegen ihrer Kompaktheit und dem sehr flexiblen Fokus (Binoansatz etc). Sie sind keine Weitfeldgeräte und haben für wirklich kritische Planetenbeobachtung zuviel Obstruktion. Also Kompromissdesigns. Ich habe sehr lange mit einem optisch ausgezeichneten 127er Mak beobachtet und kenne den direkten Vergleich mit SCTs, ED-Refraktoren und Newtons.


    Nachdem mein Teleskoppark schon fast therapiebedürftige Dimensionen erreicht hat, muss ich wohl warten bis mir einer dieser Maks vors Auge kommt, obwohl es mich ja reizen würde *g*... Wenn ich deine Beobachtungen dann bestätigen kann, muss ich wohl meine bisherigen Erfahrungen und die ganze Optikliteratur auch noch dazu umweltneutral entsorgen ;)


    Dessenungeachtet gratuliere ich dir zu dem schönen Scope und bin ganz gespannt auf kommende Beobachtungen mit vergleichbaren Geräten!


    lg Tommy

  • hallo thommy,


    danke für deine meldung hier :) das die obstruktion das bild nicht besser macht, ist wohl allen klar :) Ich war halt nur überrascht (und das als Obstruktionshasser, nachdem ich mal durch ein 10" SC saturn anschaute) wie gut das bild doch noch immer ist. und dabei hatte ich schon mit der händlerangabe des FS meine bedenken. als kurt die wahre obstruktion vermessen hatte, war ich schon drauf und dran, das gerät zurückzugeben! zum glück habe ich es trotzdem erstmal benutzt ;) Interessant wäre ein direkter Live-Vergleich mit einigen Apos von 100 bis 150 (?) mm, um festzustellen, wie stark die Kontrasteinbuße denn nun wirklich ist. Dennoch bleibt festzuhalten, dass bei 300-fach das Bild noch immer subjektiv sehr knackig war. Der Marsrand scharf und nicht verwaschen. Wie das mit der Detailwahrnehmung darstellt, wird der Vergleich zeigen.


    Fakt ist, dass das teil mir trotz der werte bessere bilder vom mars zeigte, als zur grossen opposition 2003 mit meinem FH und allen möglichen filtern.
    aber selbst wenn das teil "nur" den kontrast eines 100er apos zeigt, ist es preislich trotzdem interessant!


    gruss
    sascha

  • hallo Sascha,


    ein SCT hat ja nicht nur 33% Obstruktion, was ein gewisser Herr Suiter ganz unbestechlich im Sinne der MTF mit Lambda/4 SA gleichsetzt, es hat auch eine Schmidtplatte - und die hat leider oft ihre rauen Seiten. Da es sehr schwer ist, eine wirklich plane Fläche herzustellen, geht die Fama gewisse Hersteller lassens gleich ganz sein, des Preises wegen, und dann siehst du die Spuren der Schmelze im Foucault oder I-Gramm. Die andere Seite hat jene vertrackte Form, die ein gewisser Herr Schmidt zuerst geheimerweise mit Hilfe eines Kochtopfes ohne Luft drin herstellte, na man kann sich ja denken wie das ausgeht.


    Kurz, mit den einfachen sphärischen Radien der Korrekturplatte eines Mak kann man nur gewinnen, nämlich Bildqualität. Interessant wäre der Vergleich mit einem 150er Apo, oder auch einem GUTEN 8" Newton, um den Einfluss der Obstruktion zu sehen.


    Also viel Freude wünsch ich dir!


    lg Tommy

  • Hallo Miteinander,


    (==>) Sascha,
    vielen dank für die gelungenwen Bericxht incl. Auswertung. Das ist wohl ersmalig dass jemamd ohne eigene Interferometerpraxis Messdaten sinnvoll ausgewertet hat. Freeware „0penFringe“ macht es möglich.

    Natürlich freut mich sehr, dass Du nach den ersten praktische Erfahrungen mit dem Teleskop zufrieden bist. Ich war ja selber etwas skeptisch wg der 44% Obstruktion...


    (==>) Allgemein,
    hier möchte ich noch mal auf die Zmeck- Rechnung eingehen. Danach wäre der „Kontrastdurchrchmesser“ (KD) eines vergleichbaren unobstruierten Teleleskops:


    KD = (1-0,44) x 200 mm = 112 mm


    Die 200mm ensprechen dem Durchmesser des Bosma welches eben mit 44% obstruiert ist.
    Die Kontrastübertragungsfunktionen nach „Aberrator“ sehen dann so aus:



    Die X-Achse, vornehm auch Abszisse genannt ist original mit den Werten 0 bis1 skaliert. Das ist die sogenannte (und meist unverstandene) normierte Ortsfrequenz. Deshalb hab ich die vielleicht besser verständliche Skala „Testgitterabstand in Bogensekunden“ eingezeichnet. Man stelle sich ein Testgitter vor das aus pechkohlrabenschwarten Balken mit dazwischenliegenden blütenschneeweißen Lücken besteht. Selbiges hat eben wegen pechkohlrabenschwarz bzw. blütenweiß den Objektkontast = 1. Als Beispie denke man sich dieses Gitter soweit entferntdass der Abstand der benachbarteb Gitterbalken unter de Winkelabstand 3 Bogensekunden (“) erscheint. Auf der Skala „Kontrastübertragung“ liest man dann für beide Teleskope den Wert 0,69 ab. Das soll heißen im Teleskop erscheint das Bild des Gitters nur noch mit dem Bildkontast 0,69. Bis herab zu ca. 2“ Testgitterabstand sin die Bildkontraste in beiden teleskopen jeweils gleich. Sie haben die gleiche Kontastübertragung. Aber die Bilder sind im Bosma wg seines des größeren Durchmessers ca 3 x heller als im KD ! Das ist zwar für die Beobachtung von Planeten -Sonnen- und Monddetails weniger wichtig, wohl aber für die Beobachtung von sämtlichen flächigen DS- Objekten. Diese sind ausnahmlos drastisch lichtschwächer als die vorgenannten Objekte. Man braucht <b>Kontrast UND ausreichende Helligkeit</b> um Details zu erkennen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt der bei Anwendung der Zmeck- Formel meistens schlicht vergessen wird.


    Wir sind aber noch nicht fertig. Wird der Testgitterabstand in unseren Beispiel auf ca. 1“ vermindert dann wird der Bildkontrast im KD gleich null, aus und Ende mit Detailertkennbarkeit bei derart geringem Winkelabstand von Details. Das Bosma liefert dann aber immer noch Bildkontrast = 0,28 des Testgitters. Selbst wenn der Objektontrast nur 0,2 wäre hätte man immer noch erkennbaren Bildkontrast von 0,2 x 0,28 = 0,056. Dummerweise versaut das Seeing uns meistens die Show. Aber bei Planetenfotografie hat man durchaus die Chance bei nur mittelprächtigem Seeing aus 1000 Frames die 100 oder 200 besten herauszupicken und diese zu überzeugend guten Fotos zu verarbeiten. Das Marsbild von Sascha zeigt stramm in diese Richtung. Ein KD kommt dabei einfach nicht mehr mit.


    Gruß Kurt

  • Hallo Sascha,


    qwenn du in das Diagramm von Kurt welches die Kurven für Objektdetails
    mit hohem Kontrastumfang darstellt auch noch Kurven für Objekte mit einem
    niedrigem inherentem Kontrast einzeichnest (siehe Rutten/Van Venrooij, Fig: 18.8 )
    dann siehst du im Vergleich wie sie dein Teleskop im vergleich bei Jupiter
    und wie es sich im Vergleich bei Mondkratern am Terminator zu einem
    nicht obstruierten perfekten Teleskop (z.B. ein Apo allererster Klasse)
    machen würde.


    Interessant ist daß die Obstruktion keine Grenzauflösung an Objekten
    wie gleichhellen Doppelsternen oder Mondkrater am Terminator) kostet.
    Damit steht sie im Gegensatz zur sphärischen Aberration.


    CS,Karsten

  • hallo kurt, hallo karsten,


    das mit dem kontrastdurchmesser hatte ich auf a.de im bosma-thread eines anderen teilnehmers vermerkt und dabie ebenfalls eine solche grafik eingestellt :) hier der link dazu:

    http://s10.directupload.net/file/u/18455/fsfn7iwc_jpg.htm


    ich hatte die MTF vom Bosma mit der meines 6" FH in Photoshop überlagert und noch die gleiche FH Auswertung auf 110mm von Open-Fringe ausgeben lassen und hinzugefügt.


    ich danke aber auf jeden fall nochmal für die gute und ausführliche erklärung, wie man diese MTF´s wirklich zu sehen hat. also ist es so, das bei starken objektkontrasten durchaus noch feinere details sichtbar sind als der KD vermuten liesse, aber auch nur, wenn die bedingungen stimmen? empfindet man evlt. auch daher obstruierte teleskope als seeing-anfälliger?


    interessierte grüße,
    sascha

  • Hallo Sascha,


    die MTF Kurve die Kurt angegeben hat gilt für hohe Objekt-Kontraste.
    Wenn so etwa 10% Bildkontrast übrigbleibt kannst du die Objektdetails sehen.
    Da kommst du dann trotz Obstruktion auf sehr gute Werte, sofern die Luft
    ruhig genug ist.


    Bei niedrigenkontrastigen Objektdetails eines Plneten wie Jupiter
    beginnt die Kurve nicht links oben bei 100% sondern etwa bei 20%
    und fällt dann nach recht hin ab.
    Dann durchbricht sie die "Mindestkontrastmarke" entsprechend früher.
    Zumal diese nicht waagerecht bei 10% verläuft, sondern nach rechts hin
    leicht ansteigt. Rutten/van VEnrooij geben twei Kurven an:
    Eine für ein "Dimly illuminated Object" und
    eine für ein "Brightly illuminated Object".


    Beide Kurven steigen leicht nach rechts an, wobei die Kurve für
    nur schwach erleuchtete Objektdetails weiter oben verläuft,
    also höheren Kontrast im Bild erfordert.
    Planetendetails sollten nach meiner Ansicht unter die Rubrik
    "schwacher Kontrast aber hell" fallen.


    Gruß, Karsten

  • Hallo Sascha,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... also ist es so, das bei starken objektkontrasten durchaus noch feinere details sichtbar sind als der KD vermuten liesse, aber auch nur, wenn die bedingungen stimmen? empfindet man evlt. auch daher obstruierte teleskope als seeing-anfälliger?


    interessierte grüße,
    sascha
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    es ist wohl schwierig diese Frage exakt zu beantworten. Ich versuche z. B. seit ca. 2 Monaten meinen 130 mm Refraktor mit dem 230 mm Kutter bezüglich Seeing zu vergleichen. Hier spielt die Obstruktion keine Rolle. Bisher war das Seeing stets so dass bei Beobachtung von Mond, Mars und Saturn beide Teleskope gleichviel Details zeigten. Nur in einer von insgesamt 5 Nächten schien der Kutter blickweise etwas besser zu sein. Wenn ich davon ausgehe dass die Optik mit gemessenen Strehl 0,95 ähnlich gut ist wie z. B. bei deinem Bosma kann es nur am Seeing liegen dass der Kutter sehr selten überlegen ist. Das kann man auch als höhere Seeinanfälligkeit der größeren Öffnung betrachten.


    Davon mal ganz abgesehen wollte ich mit meiner Grafik und Erklärung darlegen dass das 200 mm Bosma trotz Obstruktion auch noch solche kontastarme, eng stehende Objekte zeigen kann die beim angenommen "KD"- Refraktor wegen Kontrasübertragung = 0 prinzipiell unsichtbar bleiben. Das wäre der Bereich mit Objektabständen von ca. 1.2" bis herab zu 0,7".


    Gruß Kurt

  • hallo ihr 2


    danke für die erklärungen. das würde aber dann doch bedeuten, dass die obstruktion bei guten bedingungen in sachen detailerkennbarkeit keine grosse rolle spielt und nicht wie z.b. aberrator-simulationen suggerieren, das die details komplett verwischen? man muss halt nur genauer hinsehen weil die details nicht so ins auge springen? denn wenn z.b. die jupiterkontraste eh nur im bereich von 20% liegen, dann ist die obstruktion doch völlig egal....denn ich löse ja im vergleich zum KD feiner auf.....feiner in diesem bereich, als der KD je könnte....


    aber natürlich ist der kontrast bei weniger obstruktion bei den nicht so feinen details besser und macht die sichtung eben dieser einfacher, oder?


    naja....wie dem auch sei. wenn der bosma mir bei schlechtem seeing so viel zeigt wie ein 110er apo und in guten nächten sogar mehr, dann ist mir die obstruktion total egal....und das mir.....:-)


    lg,
    sascha
    der jetzt nochmal mars aufs korn nehmen wird. das seeing soll lt. meteoblue bei nur 1" liegen! leider habe ich cirren hier :(

  • hallo beinander,


    Kurts Erklärung der Ortsfrequenz ist sehr gelungen, bravo, der Herr Suiter holt zwar gewaltig weit aus, aber am Ende des Kapitels über die MTF hatte ich das Gefühl, das Wesentliche trotzdem nicht richtig verstanden zu haben. Ich wusste zB nicht dass der Winkel nach grossen Ortsfrequenzen hin sich logarithmisch vergrössert.


    Die Figur 18.8 in Harrie Ruttens Buch erscheint mir als ein seltener Versuch, die Bedeutung der Helligkeit für die Erkennbarkeit von Details einzubeziehen. Wobei für ein niedrigkontrastiges Muster (Jupiter) die obstruierte Öffnung deutlich weniger auflösen kann, egal wie hell es ist, während sie bei hohem Kontrast (Mondterminator) bei niedrigen Ortfrequenzen (kleinen Details) sogar mehr auflöst als eine nicht obstruierte, aber in beiden Fällen eben gleichgrosse Öffnung.
    Die Formel von Zmek gilt ja für 20% Kontrastunterschied, also relativ schwache Kontraste.


    In Figur 18.8 die für Obstruktion 0,4 gilt, sind die Schnittpunkte für helle schwachkontrastige Objekte bei 65 Linien/mm (Obstruktion 0,4) respektive 100 Linien/mm (ohne Obstruktion).


    Man bräuchte also gewissermassen ein dreidimensionales Diagramm, wenn man die vom Kontrastdurchmessser gegebene kleinere unobstruierte Öffnung mit der obstruierten grösseren vergleichen will.


    Ich würde ja zu gern die Figur 18.8 aus Harries Buch samt Erklärung hier reinstellen, wenn wir schon drüber reden, aber ich weiss nicht wie das mit dem Copyright ist.


    Für optimale Vergrösserung bei Luftunruhe gibt Harrie übrigens Figur 18.10 die ich so auch noch in keiner Literatur gesehen habe. zB bei Seeing =2" krümmt sich die Linie bei grösserer Öffnung wieder zurück, das Optimum ist dann etwa bei Öffnung 300mm und 150x Vergrösserung!


    lg Tommy


    PS: Meteoblue glaub ich gar nix mehr, so oft lagen die komplett daneben in letzter Zeit.

  • hallo,


    nach meiner letzten beobachtung am wochenende stellte ich fest, dass sich das shifting deutlich reduziert hatte. ich vermute, dass die gestiegenen temperaturen dazu führten, dass das fett sich besser verteilte. ich habe nun nur noch höchstens 1/10 bildfeld-verkipping. das dürfte sogar reichen, dass bei webcamaufnahmen das objekt nicht von chip "hüpft"...


    allerdings habe ich sorge, einen anderen fehler gefunden zu haben. die dicken versteifungsringe könnten den äusseren spiegelbereich abschatten! das würde die effektive öffnung drastisch reduzieren. das muss ich wenn ich aus dem kkh rauskomme genauer prüfen.


    gruss
    sascha

  • hallo zusammen,


    mal wieder ein nachtrag.


    neulich habe ich zum ersten mal mit dem mitgelieferten sucher und dem dazugehörigen halter gearbeitet. fazit: unbrauchbar.


    der sucher an sich ist ganz ok. nur die scharfstellung ist an der grenze. noch eine umdrehung mehr am objektiv, und es fällt ab.


    unbrauchbar wird das ganze aber durch den offenbar krummen sucherhalter, oder alternativ einen nicht zur optischen achse ausgerichteteten sucherschuh. dies war mir dann mit meinem synta-sucher bis dato nicht aufgefallen, da dieser halter einen super grossen stellbereich hat.


    dies hat der mitgelieferte halter jedoch nicht, so dass ich mit dem fadenkreuz nun über 1° daneben liege im langbrennweitigen mak ist das schon sehr störend!


    ansonsten bin ich nach wie vor zufrieden mit dem gerät an sich. arbeite nun aber an der tubusseeing-thematik. lüfter, filter, etc. sind schon da....werde berichten.


    gruss
    sascha

  • Hallo
    Ich benutze ebenfalls einen Bosma. Allerdings in der 6" Version mit einem Reducer und nur fotografisch. Spiegelshifting sehe ich nur wenn ich die Fokussierung zunächst beim Filterwechsel umkehren muß. Wenn ich danach wieder gegen den Uhrzeigersinn verstelle passiert nichts mehr. Das Auskühlungsproblem kostet im Winter bei Delta T von 30 Grad ca 3 Stunden, deshalb lager ich ihn dann in der ungeheizten Garage. Ein gewaltiger Vorteil des Gerätes ist die Justierstabilität(Verglichen mit meinem Newton echt ein Mehrwert). Bisher war nachjustieren nicht nötig. Obwohl das Gerät nicht für DS Fotografie nicht gebaut wurde geht das ganz gut. Abseits der theoretischen Messungen, die bei einer realen Nutzung nur für Kosten/ Nutzenerwägungen, sprich " ist der verlangte Mehrpreis bei vergleichbaren optischen Verhältnissen proportional zum realen Nutzwert eines Gerätes" heranzuziehen ist, kann ich das Gerät nur empfehlen.


    PS
    Planetenfotografie habe ich schon probiert. Was bei Okularprojektion noch von der Grundqualität einer Optik überbleibt ist zumindest für mich fraglich.



    CS Karl

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!