Wieder Eifel, wieder Deepsky, wieder sehr klar

  • <font face="Arial">Trotz der angekündigten tiefen Temperaturen für die Nacht (nicht zu vergessen den kalten Ostwind) trieb mich der vielversprechende blaue Himmel vom Tag wieder zum Deep-Sky-Spechteln in die Eifel. Mit von der Partie war Nico und sein 8“ Newton. Als Ort wählten wir diesmal Nico’s Spechtelplatz nahe Hönnigen auf ca. 450m üNN. Von der Helligkeit machte der vielleicht nicht viel Unterschied aus zu meinem anderen Platz ca 5km nordwestlich, hatte aber die bessere Rundumsicht, und deutlich mehr Platz zum Aufbauen. Interessant war lediglich die Zufahrt auf der eis- und schneebedeckten Straße[:D].


    Schon beim Aufbauen konnten wir den schwachen Schimmer des Zodiakallichtes bewundern, die Nacht versprach also wirklich gut zu werden. Bemerkenswert war auch, dass das Seeing sehr gut war – wann hat man schon mal ruhige Luft UND gute Transparenz ? Der Himmel war jedenfalls auch blank geleckt, wolkenlos und auch weitgehend frei von Horizontdunst.
    Im Laufe der Nacht wurde der Himmel sogar noch klarer, was Nico’s SQM deutlich belegen konnte (Wert lag bei 21.1m/“2). Mit bloßem Auge konnte immerhin M 92 mit visuell 6.4m gesehen werden.


    Zu den Objekten: ich habe nur meine Deep-Sky-Objekte aufgeführt, vielleicht kommen Nico’s Zauberobjekte in einem extra Beitrag:


    Öffner des Abends war der Orionnebel. Wie immer sehr hell und reich strukturiert, mit vielen Details. Auch NGC 1973-5-7 war als Dreier-Nebel gut zu erkennen.
    M 78: helles Objekt, mit dem Dreifach-Stern im Zentrum. Dicht angelehnt an ihn, jedoch durch eine dunkle Brücke getrennt, NGC 2067, der recht schwach war, und etwas weiter weg NGC 2064.
    NGC 2023 war ebenfalls recht hell, wenn auch nicht besonders ausgedehnt.
    Sehr schön: NGC 2024, in drei markante Teile aufgeteilt, die ein „U“ bilden, trotz des hellen Gürtelsterns im Bildfeld gut zu sehen.
    NGC 2271 (13.2m): sehr schwach, sehr klein, rund, mit sehr hellem sternförmigen Zentrum. Steht nur mehr 10° über dem Horizont.
    NGC 2327: schwacher, kleiner Gasnebel, am Rand des viel größeren IC 2177; erscheint rund, mit einem Stern mittig in einem kleinen Halo


    Dann habe ich die Milchstraße verlassen und mich hoch am Himmel nahe des Himmelspols getummelt:
    NGC 1184 (13.4m): recht hell und groß, deutlich länglich, mit sehr hellem Kernbereich
    NGC 3172: „Polarissima Borealis“ (15.3m): ziemlich schwach, klein, rund, etwas helleres Zentrum, nahe einem Stern 11m. Endlich das nördlichste NGC-Objekt gesehen, das weniger als 1° vom Pol weg ist, und bei einer parallaktischen Montierung furchtbar umständlich einzustellen ist – im Gegensatz zum Dobson.
    Dicht daneben, aber unsicher, blinkt ein kleines Fleckchen, dass sich als PGC 36268 (16.1 mv) herausstellt. Allerdings wie gesagt unsicher, ob es ein Sternchen oder die Galaxie ist, obwohl das Objekt flächig aussieht.
    NGC 188: der älteste und womöglich sternreichste Haufen der Milchstraße. Unter dem sehr klaren Himmel erscheint der Sternhaufen recht schwach, aber sehr groß, und sehr sternreich, vielleicht 200 Sterne sichtbar.
    NGC 1343 (13.3m): schwach, ziemlich klein, rund oder etwas länglich, diffus, nahe einem Sternchen 12m
    IC 334: bemerkenswerte Galaxie, recht schwach und klein, deutlich unregelmäßig hell, heller Kern, mit einem Stern am Rand des Halo, ein weitere Stern blitzt durch das Halo hindurch
    NGC 1530 (12.4m): recht schwach, klein, rund, bei schwacher Vergrößerung diffus, bei hoher Vergrößerung wird der hellere Kern sichtbar.
    NGC 1573 (13.1m): recht hell, klein, rund, mit hellem sternförmigen Zentrum
    NGC 1573A (14.3m): sehr schwach, klein, rund, etwas körniges Aussehen, das durch zwei Sterne im Halo verursacht wird, die aber nicht direkt zu sehen sind; nahe einem Stern 9m
    NGC 2146: nach dem schwachen Galaxien-Kram eine Augenweide, recht hell, groß, und deutlich länglich, mit hellem Zentrum
    M 81: weitere Augenweide, extrem hell und groß
    M 82: sehr stark strukturiert, ebenfalls sehr hell, bei 284x eine Wucht !
    NGC 3077: sehr hell, recht groß, etwas länglich, mit hellem Zentrum, nahe einem Stern 8m
    NGC 2959 (13.7m): schwach, recht klein, rund
    NGC 2961 16.0m): sehr schwach, ziemlich klein, etwas länglich, bildet ein Paar mit NGC 2959
    NGC 2985 (11.3m): sehr hell, recht klein, rund, mit sehr hellem Kern; nördlich davon steht ein kleines Sternchen
    NGC 3027 (12.3m): ziemlich schwach, recht groß, deutlich länglich, diffus
    NGC 2957 (15.8m): ziemlich schwach, sehr klein, rund, etwas aufgehelltes Zentrum, nahe einem kleinen Sternchen
    NGC 2963 (14.3m): sehr schwach, klein, etwas länglich, strukturlos
    NGC 3147 (11.4m): ziemlich hell, recht groß, etwas länglich, diffus
    NGC 3183 (12.7m): recht schwach und klein, länglich, etwas aufgehelltes Zentrum, steht zwischen 3 sehr schwachen Sternen
    NGC 3252 (14.0m): schwach, recht groß, länglich, strukturlos; ein Stern 8m steht nördlich der Galaxie
    NGC 3155 (13.9m): schwach, ziemlich klein, rund, heller Kern
    NGC 3144 (14.3m): ziemlich schwach, klein, rund, dicht an einem Sternchen
    NGC 3433 (12.5m): schwach, recht groß, etwas länglich, diffus
    M 101: hell, extrem groß, rund, mit recht hellem Kern, ein Sternchen blitzt nahe der Mitte aus dem Halo, deutliche Spirale, mit vielen hellen Knoten
    NGC 5430 (12.8m): recht schwach, klein, länglich, mit recht hellem Kern, nahe dem Kern ist ein kleines Sternchen zu sehen, das ein großer Sternhaufen in der Galaxie ist.
    Objekte ohne weiteren Kommentar oder Beschreibung: M 93, M 50, M 63, M 64, M 65, M 66, M 3, NGC 3628, M 95, M 96M 105, NGC 3384, NGC 3389.



    Die Temperatur war dann um 2 Uhr auf schattige –14°C abgefallen, der Himmel jedoch nach wie vor sehr gut. Trotzdem habe ich dann einpacken müssen, um am nächsten Tag einigermaßen fit zu sein für die Arbeit.
    Fazit: eine sehr gute Nacht, und der Platz ist wirklich besser als mein bisheriger, sodass hier wohl mein Standart-Beobachtungsplatz in der Zukunft sein wird.</font id="Arial">


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hi Stefan,


    schöner Bericht mit interessanten Objekte, einige kannte ich schon, andere wiederrum nicht und habe mir dieses aufgeschrieben. Danke hierfür! Hast du mal Leo I (UGC 5470) ausprobiert? Ich noch nicht, werde es bei nächster Gelegenheit versuchen.

  • Hallo Stefan,


    bin über deinen Bericht gestolpert. Du hast das Zodiakallicht in der Eifel beobachtet? Ganz sicher das es kein Lichtkegel einer Ortschaft war?


    LG Frank

  • Hi Stefan!


    Sehr schöner Bericht mit vielen Objekten! Da sind echt einige richige Schmankerl dabei [:)]


    Ich war zur besagten Nacht leider nur kurz draußen. Die Bedinungen hier waren aber auch gut, ziemlich transparent.


    Frank:


    Das Zodiakallicht unterscheidet sich ja durch seine Kegelform von einer Lichtglocke. Lichtglocken sind ja eher rund.


    Ich hatte mich (leider!) noch nie am Zodiakallicht versucht. Gibts da eine grobe Grenzgrößenangabe/SQM Wert?
    Sollte ja machbar sein, zumal ich den Gegenschein etc schon fotografiert habe.



    Viele Grüße


    Nils

  • Hallo Frank,


    an dem Platz beobachte ich schon ein paar Jahre und das einzige Streulicht kommt aus Richtung Nordost, wo Ahrweiler liegen müsste. Was ich dagegen im Westen gesehen hab, war ein schwaches Lichtband, mehr als 30° hoch.


    Schöne Grüße an Erwin, wenn du das nächste Mal unten bist.

  • Hallo Stefan,


    ich bin erst nach 4 vom Platz verschwunden, bis dahin hatte ich mich weiter mit beschlagenden Okularen und den Galaxien in M 44 rumgeschlagen, nach einer erfolglosen Suche nach Holmberg 124 hab ich dann aber die Nacht den Galaxienreigen beendet. Die Temperatur ist sogar noch auf -17° runtergegangen, was sich aber erstaunlich gut aushalten ließ. Auf der Heimfahrt sah ich dann, dass gerade der Halbmond aufgegangen war.


    Es war ein wirklich schöner Deep-Sky-Rundumschlag, vielleicht gibt's ja dieses Wochenende schon eine Wiederholung. Vor allem freut es mich, dass du meinem Stammplatz mit "Prädikat: Wertvoll" eingeschätzt hast.

  • (==&gt;) Frank:
    ja, es war definitiv das Zodiakallicht. Ich habe es auf früheren Beobachtungen (allerdings an anderen Orten) bereits gesehen. Der Lichtkegel hatte keine Ursache in Lichtern aus künstlicher Quelle, die hätten wir sehen müssen. An der Stelle war der Blick bis ins Tal und an den Horizont möglich, und da gabs keine Lichtquelle, die einen solchen Kegel verursachen hätte können.
    Weiterhin: der Lichtkegel zog sich exakt entlang der Ekliptik hin, ging dabei nicht exakt nach oben, sondern "knickte" leicht ab. Die Höhe hat Nico richtig beschrieben. Auch die Form entsprach dem, was ich schon kannte. Der Platz hat sich somit bestens für weitere Beobachtungen empfohlen.


    (==&gt;)Nico: Respekt, dass Du das noch weiter bei der Kälte ausgehalten hast. Zeitweilig war's schon recht "schattig", vor allem wenn der Wind aufkam.


    CDS


    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • (==&gt;)Costa:
    ja, Leo I hab ich probiert, hatte auch zeitweise den Eindruck, sie zu sehen, war mir aber nicht sicher. Regulus hat doch sehr gestört, selbst als ich ihn aus dem gesichtsfeld gestellt habe.
    Meine bisherige Sichtung von Leo I gelang mit einem 18" Newton.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

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