Hallo in die Runde,
Nach dem "Last Light" des FS-78 von Vorgestern folgte heute das "First Light" des TSA-120. Die Optik war gut verpackt bei mir eingetroffen und wurde flugs auf eine EM-10 USD gepackt. Die Montierung (angegeben bis 7kg Nutzlast) trägt den TSA (6,7kg) bei max. ausliegendem 3,5kg Gegengewicht gut (visuell). Ein zweites 3,5 Gegengewicht ist bestellt um den Massenschwerpunkt näher an die Montierung zu bringen. Bei Vergrößerungen ab 200fach merkt man an der Ausschwingzeit, daß die Montierung in Richtung Beladungsnennwert kommt. Die optimale Montierung wäre hier die EM-200.
Bis 23Uhr hatte ich keine Zeit für die Beobachtung, trotz lockendem, klaren Himmel. Als es soweit war hatte sich der Himmel zugezogen. Also hieß es "warten auf klare Sicht". Teleskop und Okulare hatte ich schon mal zum Auskühlen rausgestellt. Dann im Halbstundentakt Wecker stellen bis es endlich um 2Uhr wieder aufriß und ich übermüdet an die Optik ging. Es war frisch mit -3°C und hellem, inzwischen aufgegangenem Mond [:(!] im Sternbild Waage.
Alle Okulare (Panoptik 41mm, Nagler 31mm, Takahashi LE 12,5mm, Pentax XW 7, 5 & 3,5mm) kommen ohne die mitgelieferte Verlängerungshülse in Kombination mit einem Everbrite Zenitspiegel in den Fokus. Anders mit Verlängerungshülse: hier kann das 31mm Nagler nicht mehr in den Fokus gebracht werden, da der Lichtweg zu lang ist. Mit dem Standard OAZ läßt sich visuell ausreichend gut fokussieren. Eine Untersetzung ist allerdings empfehlenswert.
Zum warm werden schaute ich nach dem sich verabschiedenden Fuhrmann. M36 & M38 kamen fast formatfüllend bei 7mm (130fach) rüber. Nadelfeine Sterne in einwandfreiem Kontrast. Ein Anblick zum darin schwelgen. Aber wie es bei neuen Spielzeugen so ist will man gleich weiter um zu sehen was sonst so geht, trotz 4,0mag visuell und immer heller werdenden Mond.
Als nächstes wurden Mars und Saturn unter die Lupe genommen.
Mars (11,7") hielt sich zurück. Eine scharf abgetrennte Polkappe mit darunter liegendem, dunklen, schmalen Band waren drin. Ein weiteres dunkles Band am gegenüberliegenden Pol.
Saturn (19,5") brilliert kontrastreich und absolut scharf, wie auch die umgebenden Sterne. Die Monde Titan (8,3m), Rhea (9,6m), Dione (10,3m) und Iapetus (11,0m) sind zu sehen. Tethys (10,1m) habe ich wegen meiner Übermüdung wohl knapp unterhalb des Ringes übersehen. Encelade war hinter dem Saturn und alle anderen Monde übersteigen die Leistungsfähigkeit von 5". Auf dem Saturn zeigen sich zwei dunkler gefärbte Wolkenbänder, eines oberhalb, das andere unterhalb des Ringes. Die Cassini-Teilung war im Außenbereich des Ringes zu erahnen (an der Grenze zur Wahrnehmung). Dies bedarf aber einer zweiten Beobachtung zur Bestätigung.
Jetzt reizte mich ein kleiner Test an Galaxien.
Im Löwen wurden M65, M66, M95, M96 und M105 aufs Korn genommen. Alle zeigten sich als neblige, flächenhafte Objekte mit einem Helligkeitsanstieg zum Kern hin. Es folgte ein Schwenk in das Haar der Berenike. Dort war eine Galaxie zu sehen. Aufgrund der Vielzahl an Galaxien und meiner Unererfahrenheit in diesem Teil des Himmels konnte ich sie nicht zuordnen. Statt weiter nach Galaxien zu suchen lockte mich nun ein planetarischer Nebel, zumal der Mond rel. nah am Galaxienhaufen stand. Hier gibt es demnächst mehr zu entdecken.
Doch zuvor einen Abstecher zu unserem Erdtrabanten. Der Mond war hinter Ästen verschwunden, nur ein kurzer Blick reichte um zu sehen, was demnächst zu bewundern ist. Kontrastreich und frei jeder Farbe bei 280fach.
Die Finger waren inzwischen steif und ich war bis auf die Knochen durchgefroren. Ein letzte Schwenk in den Großen Bären. Hier gab es den Eulennebel zu bewundern. Auch ohne UHC schon sehr präsent und großflächig. Mit UHC deutlich abgehoben. Keine Deteils (wie zu erwarten). In einem Gesichtsfeld mit M108 als langgezogene, nebelige Struktur mit einer Helligkeitszunahme hin zum Zentrum.
So schön der Anblick auch war, die Kälte hatte mich besiegt. Das Teleskop war schnell abgebaut. Danach 2 Stunden Schlaf und ab ins Büro.
Für das nächste Mal will ich mir mehr Zeit für die einzelnen Objekte lassen und genauer hinschauen. Berichte folgen.
CS
Dirk