Teleskop mit Goto einnorden

  • Hallo Zusammen!


    Ich bin ja schon einige Jahre dabei, aber ich hinke in Software- und Justagefragen immer noch etwas hinterher. Erst heute habe ich zum ersten mal Trockenübungen mit Cartes du Ciel und Goto gemacht. Läuft soweit ja alles rund. Dabei ist mir folgende Idee gekommen.


    Zum Einnorden hatte ich folgenden Geistesblitz: Wenn ich die Montierung grob hinstelle und einen mir bekannten Stern zentriere und von diesem aus per Cartes du Ciel zu einem andern fahre, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich den Stern nicht genau erwische (wegen der mangelnd genauen Ausrichtung der Montierung). Wenn ich nun den Weg vom aktuellen Standort zum geforderten zur Hälfte mittels der Justageschrauben in Hoch- und Querachse zurücklege, sollte die Montierung eingenordet sein. Ist das richtig? Unter Umständen muss man den Vorgang in beide Richtungen mehrmals wiederholen. Das mit der Hälfte habe ich mir gedacht, da ich bei vollständiger Kompensation des Fehlers die Montierung beim zurückfahren auf den ursprünglichen Stern wahrscheinlich auch wieder nachjustieren müsste (und zwar wieder zurück).


    Ich bin irgendwie grade voll Happy, weil das in meinem Kopf voll Sinn macht. Was meint ihr?


    Viele Grüße
    Michael

  • Hi Michael,



    ich setzt mich mal hin, mache ne Flasche Bier und ne Tüte Chips auf, und lese mit was da so geschrieben wird.
    Den an dem selben Thema bin ich auch dran.


    Komme mit dem einschenern irgendwie nicht klar und habe ausserdem keine freie sicht auf Polaris, um mit dem Polsucher zum arbeiten. Darum bin ich auch am rumüberlegen wie man das wohl mit dem Goto selber machen kann


    Gruß Jogi

  • Hallo Michael,


    Vorsicht - Geistesblitze können manchmal richtig weh tun! [;)]


    Nichts anderes macht man doch beim Einstellen der Monti auf den Pol-Stern. Nur das hier der Polarstern als Referenzstern dient. Warum du aber nur die hälfte per Justage nachstellen willst, hab ich nicht ganz verstanden.


    CS
    Dirk

  • Moin Michael


    Google mal nach Alignmaster , PolAlignment usw...


    Dort findest du ne Menge.


    Wenn du nur visuell schauen willst , aber Polaris verdeckt
    ist , dann hilft dir das Pol Alignment ala CGE/CGEM.
    Dort wird die ungenaue Polrichtung per Sofware ausgeglichen.
    (Bildfelddrehung würde aber bleiben)


    Dafür gibts Alignmaster.
    Dort musst du drei vorgeschlagene Sterne kolminieren , und den
    vierten per Polrichtung u. Höhenverstellung einstellen.


    die Kunst liegt wohl an der Wahl der Referenzsterne in Bezug
    auf deinen Koordinaten.
    Trotzdem meine ich , dass es im Prinzip selber ginge....


    Die neue LittleFoot soll auch ein Feauture in dieser Richtung
    beinhalten , aber wie weit die Jungs da drüben sind , weis ich nicht:
    http://forum.rajiva.de/forum/phpBB2/


    Ich hoffe , das hilft schon mal......

  • Hey!


    Mein Gedanke kam folgendermaßen. Ich fand es ermüdend und langwierig, auf den allmählichen Drift des Sterns im Okular zu warten. Also dachte ich, warum man nicht vorspulen kann.


    Ideal wären zwei bekannte Sterne, die zu erreichen man nur die RA Achse zu bewegen brauch. Dann könnte man einen Stern anfahren und weiß in zwei stunden wäre er da, wo sich jetzt der andere Stern befindet. Also "spult man vor" zu dem anderen Stern und wenn man den nicht genau trifft, ist die Montierung noch nicht genau aufgestellt. Man muss also nachjustieren. Nach dem justieren zentriert man den Stern und fährt wieder zurück zum Ausgangsstern. Trifft man den wiederum erneut nicht genau: Nachjustieren, zentrieren und wieder zurückfahren.


    Da es aber meines Wissens eine solch genaue super Konstellation nicht gibt, dachte ich, dass man das einfach per GOTO macht. Die Software kennt ja ganz genau den Himmel und weiß, wie weit man fahren muss und kann somit die Deklinationsabweichung zwischen zwei Sternen ausgleichen...


    Aber das mit der Hälfte verstehe ich jetzt auch nciht mehr so genau ^^ aber ansonsten stehe ich noch hinter meinem Geistesblitz von gestern Abend!


    Viele Grüße

  • Hiho,
    ja, so ähnlich ungefähr scheinert man ;) nur, dass man beim Scheinern etwas genauer vorgeht, indem man an einem Stern im Meridian den Azimut korrigiert und dann einen im Osten/Westen aber rd. 30° Höhe, um die Polhöhe anzupassen. Durch diese Vorgehensweise wird sicher gestellt, dass man den Stern benutzt, bei dem sich der zu korrigierende Fehler maximal auswirkt. Auf dem Meridian wirken sich nämlich Fehler in der Polhöhe exakt gar nicht aus...
    Das Ding mit der Hälfte...erscheint irgendwie plausibel, weil ja durch die Korrektur sowohl der Startpunkt als auch der Zielpunkt verschoben werden. Und wenns mathematisch nicht so wäre, würde man sich dadurch jedenfalls den echten Ziel zügig annähern ;) Richtig ist's, wenn die Korrektur von Schritt zu schritt kleiner wird ;)


    Achsoo - und verwechselt bitte nicht das Einnorden mit dem Vorgang, bei dem man die angenommene Position des GOTO mit der tatsächlichen Position des Teleskops synchronisiert - mir begegnet gelegentlich für beide der Begriff Alignment.
    DS, Holger


    Edit: Hinweis zu 'Alignment' dazu

  • hey starrokie!


    ja das erste "alignment" wird ja durchgeführt. Ich sage der goto software, dass ich mich auf einem bestimmten stern befinde (was ich auch tatsächlich tue) und dann sage ich ihm, er soll unter der Annahme einer perfekten Ausrichtung der Montierung (davon geht die software ja immer aus) einen anderen Stern anfahren. Dabei wird ein Fehler auftreten, den ich dann zur Hälfte mit den Justierschrauben ausgleiche und den Vorgang so oft wiederhole bis keine deutliche Abweichung mehr auftritt. Ich möchte halt weg von der "analogen" Methode (mal sehen, wie schnell der Stern driftet und so lange justieren, bis die Driftgeschwindigkeit gegen null geht). Und schließlich hin zur "digitalen" Methode (Stern im Fadenkreuz: ja oder nein?). Das gibt schnellere Ergebnisse als das Warten auf den Drift und ich sehe sofort die Korrekte Justierrichtung.


    Viele Grüße

  • Hi, für mich hört sich Deine Methode ganz gut an. Probiers doch mal aus - fang mal an, ohne 'die Hälfte' zu nehmen, wenn Du dann soviel zurückstellst, wie Du zuvor hingestellt hast, dann nimm die Hälfte ;) Und - versuch zuerst den Azimut mit Sternen nah am Merdian (und Äquator) und dann die Polhöhe mit Sternen in rd. 30° Höhe im Osten oder Westen.
    DS, Holger

  • Hallo zusammen,


    ich könnte es mir so vorstellen.
    Die Montierung ist grob eingenordet und fährt den 1. Referenzstern nur ungenau an.


    Wenn man dann den Stern mit der Azimut- und Polhöhenverstellung der Montierung zentriert, sollte die Montierung eingenordet sein.

    Gruß,
    Volker

  • Hi Klaus,
    ja, alignmaster ist genau das, was Michael will. Ich selbst scheinere mangels Goto mit WCS. Wenn Michael das Ganze aber händisch machen will, gibts dafür sicher auch Gründe (z.B. kein Laptop auf dem Feld)...
    DS, Holger

  • Hallo!


    Ich habe mir Alignmaster und WCS auch angeguckt. Wenn es mir nur um das Ausrichten ginge, würde ich das benutzen und gut ist. Mein Thread hier zielte eher auf die theoretischen Hintergründe, die hinter diesen Programmen zu stehen scheinen, ab.


    Ich wollte nur sichergehen, dass ich da grade keinen Gedankenunfall hatte, sondern das ganze Ding richtig verstanden habe. Anscheinend liege ich nicht völlig daneben und damit bin ich erleichtert! ^^ Dafür ist doch son Forum da! :D


    Vielen Dank euch!


    P.S. Kurz gesagt pendle ich per Goto zwischen ein paar Sternen hin und her und korrigiere so lange in Hoch- und Querachse nach, bis Goto funktioniert. Dann habe ich den virtuellen Sternenhimmel der GOTO Software mit dem reellen zur Deckung gebracht. Das Teleskop ist eingenordet.

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