Es geht wie bereits angekündigt um die Messung der bodennahen Luftturbulenz. Mich interessiert dies insbesondere für den evtl. Ausbau meiner Kombination Lang- Newton + Coelosat. Wahrscheinlich ist diese Art Messung auch für andere Teleskope nützlich.
Das I- Meter wurde zusammen mit dem Spiegel auf dem Rasen meines Gartens aufgebaut.
Der Himmel war teilweise mit Zirren bedeckt. Die Lufttemperatur war während der ca. einstündigen Fotoserie von 11°C auf 0,9°C gefallen (Messpunkt 1 m über dem Rasen nahe dem Spiegel). Der Wind war nur selten ganz schwach spürbar.
Bei der Messung aus dem Krümmungsmittelpunkt muss der Abstand Spiegel – I- Meter auf mm genau eingehalten werden. Das ist bei 6000 mm Radius nicht so ganz einfach, aber mittels Feineinstellungen reproduzierbar zu bewerkstelligen.
Das I- Meter hat jetzt folgende Feinjustierschrauben:
A: Linse vertikal,
B: Linse horizontal
C: Kreuztisch horizontal quer
D: Neigung
E: Kreuztisch axial
F : Höhe.
Man muss bedenken, dass der Fokus des reflektierten Bündels auf ca. +/- 1 mm genau auf einen bestimmten Punkt des Strahlenteilerwürfels justiert werden muss, um überhaupt Interferenzstreifen sehen zu können. Danach kommt die eigentliche Einstellung, zu der man ein kleines Buch schreiben könnte. Bei den Vorversuchen fehlte noch der Kamerahalter sowie die Feinjustierung F für Höhe. Auch die Spiegelzelle war nicht steif genug, so dass die Strahlenbündel stetig ihre Neigungen änderten. Dadurch musste die Neigung der Spiegelzelle häufig nachjustiert werden. Nach entsprechender Versteifung und der zusätzlichen Höhemeinstellung war ein bequemes Arbeiten möglich. So konnte ich relativ schnell mehrere Fotoserien durchziehen. Hier eine Auswahl von 4 aufeinander folgenden Bildern.
Erste Beurteilung:
Das Handling mit dem Interferometer unter nächtlichem Himmel ist für jemanden wie mich, der vor 9 Tagen noch nicht wusste wie es eigentlich funktioniert erstaunlich unproblematisch. Die Qualität der I- Gramme ist für die Aufgabenstellung gut brauchbar. Danach verursacht bodennahe Luftunruhe erhebliche zeitlich wechselnde Verzerrungern der Wellenfront in der Größenordnung von 0,5 bis 1 lambda PtV. Das sieht echt nicht berauschend gut aus. Besonders viel Strehl, den man an Hand der I-Gramme ja ermitteln noch kann wird da nicht übrig bleiben können. Selbst wenn man berücksichtigt, dass das Lang- Newton + Coelostat nur den halben Luftweg in Bodennähe gegenüber dem Messaufbau hat bleibt die bodennahe Luftturbulenz offensichtlich ein wesentlicher Störfaktor. Wiederholungen der Messung bei anderen Wetterlagen und Standorten sind natürlich sinnvoll.
Als nächstes werde ich Interferometermessungen mit geschlossenen Tuben und dem Coelostatspiegel als Kollimator unter klarem Nachthimmel durchführen. Dazu kann ich mein 10“ f/6 Helio- Newton sowie mein 12“ „Quarzmonster“ und natürlich auch das Lang- Newton mit abgedecktem Lichtweg einsetzen. Die Ergebnisse werden natürlich in diesem Board vorgestellt werden.
Gruß Kurt
PS.: Schreib nie nen Bericht nach Mitternacht nicht, weil Felerteufel Dich häftik dan kricht[:o)].