Hallo,
nach langer Abwesenheit hier melde ich mich mit einem für mich neuen Thema zurück. Über viele Monate, in Summe ca. 2 Jahre hat mich ein 18er f/4,5 beschäftigt, der einfach nicht so wollte wie ich. Nun ist der Spiegel endlich fertig (Startest fehlt zwar noch, doch ist der Spiegel nach allen Regeln der Kunst mehrfach vermessen, Interferometrisch, Foucault, in Autokolimation gegen einen 460mm Planspiegel bei Alois) so dass es diesmal eine Formsache sein sollte.
Herzlichen Dank an Alois Ortner, den ich am Ende besuchen durfte um mit Ihm und bei Ihm vor Ort in 3 Tagen (und Nächten) das Tüpfelchen auf das 'i' zu machen.
Nun will ich mich auf einem für mich neues Gebiet bewegen: Planspiegelherstellung. Was bisher geschah:
> Einlesen in die Materie
> Beschaffung von 3 Rohlingen mit je 130 *15mm aus Borofloat
> 'Grob' (mit WCA 15 my) und Feinschliff (bis 1 my) der 3 Scheiben gegeneinander, Grobschliff auf Vorder- und Rückseite
> Bau einer Spiegelhalterung Halterung für den Foucault und Ritchey-Common Test
> Herstellung eines Poliertools, aufziehen und herrichten der Pechhaut (mit 28er Schwarzpech, Temperatur im Polierraum ca. 18 Grad)
-> hier die erste Frage: zumindest bis zum Auspolieren sollte man doch recht hartes Pech verwenden, oder?
> Anpolieren der Scheibe 2 und 3, jeweils bisher 35min, rein mit TOT. Eine Unterbrechung nach 15min hatte gezeigt, wie und wo die Politur greift, aktuell bin ich bei Länge 1/2 mit gut 1/4 Überhang, W-Striche
Es ist noch ungewohnt, doch hat nach etwas probieren der Foucaulttest mit dem anpolierten Spiegel geklappt. Als Sphäre kommt mein alter TAL-2 Spiegel zum Einsatz, mit d = 150mm, KR = 2400mm. Hier handelt es sich um eine wirklich guten Kugelspiegel, Interferometrisch besser als 0,95 Strehl.
Anbei erste Foucaultaufnahmen, hinter der Messerscheide habe ich ein kleines selbst gebasteltes Fernrohr (Achromat mit d=30mm und f= 110mm, dazu ein 26mm Plössel). Aufgenommen wurde mit meiner Digiknipse, Einstellung war mit 4-fach optischen Zoom.
Bild1
Bild3
Im Doppelpass mit einem unbeschichteten Prüfling kommt nicht allzu viel Licht zurück, Schwierigkeiten bereiten mir hier am meisten das Ausrichten des Mess-Standes.
Auch habe ich mir einen Halter für den Ritchey-Common-Test gebastelt. Ich hatte noch einen Lichtwellenleiter mit 60my Auslass, der auf der anderen Seite per LED "angesteuert" wird.
Der sieht so aus:
Von hinten:
Aktuell ist ein 9mm Okular in Verwendung, das Oku kann mit zwei Handgriffen getauscht werden
Von vorne:
Rund ums Oku habe ich eine weiße Blende angebracht. Mit gut dunkel adaptiertem Auge kann man tatsächlich den Lichtreflex des künstlichen Sterns nach Doppelpass (d.h. 1,6 Promille des Lichts kommen zurück) gerades so noch erkennen.
Mit dem anpolierten Spiegel habe ich etwas herumgespielt. Der Planspiegel war auf 45 Grad gestellt, KR wie geschrieben 2400mm. Anbei die Abbildung
a) im Fokus (Seeingeffekte und Vibrationen durch Laminatboden sind merklich, hier die beste Aufnahme
b) 2mm Intrafokal verfahren
c) 2mm Extrafokal verfahren
Mit fehlt hier noch jegliche Erfahrung. Ich hätte Intra- und Extra- jeweils um 90 Grad verkippte längliche Bereiche erwartet. Was mir einfällt: sind die 45 Grad Neigung hierfür zu wenig? Mir ist klar, dass bei 20 oder gar 10 Grad der Effekt deutlich stärker ausfallen würde.
Oder ist der Spiegel kurz nach dem Feinschliff noch (recht) gut plan?
Für Anregungen, Hinweise, Tips und Tricks wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße
Achim