Welche Apps nutzt Ihr?

  • Hallo,
    habe auf dem neuen Ipod Touch gleich mal Distant Suns in der Freeware-Version ausprobiert. Ist ein nettes, kleines Programm und hat zudem für mich noch einen sentimentalen Wert: Distant Suns war eines der ersten Astroprogramme, das ich genutzt habe. Sehr interessant finde ich auch ISeismo, ein Programm, dass Erschütterungen misst, aufzeichnet und analysiert. Da fallen mir eine ganze Reihe von (auch ATM-) Anwendungsmöglichkeiten zu ein.
    Ansonsten ist es schön zu sehen, welche viel-/einfältigen Ressentiments man mit einer kleinen, unschuldigen Frage nach "Apps" wecken kann. Das reizt ja fast dazu, mal "nachzupieksen".[:D]
    Gruß,
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    im Laufe der Jahre haben sich bei mir sowohl beruflich bedingt als auch aus eigener Neugier eine ganze Reihe kleiner Gerätchen angesammelt, deren gemeinsame Eigenschaft ist, dass sie auf Knopfdruck (ohne Booten) laufen und astronomische Informationen anbieten.


    Was bringt's? Bequemlichkeit und Zeitersparnis. Ist das notwendig? Nö, ihr habt es völlig richtig erkannt. Man braucht so vieles im Leben überhaupt nicht. Schließlich haben wir zwei Augen im Kopf, wozu also ein Fernrohr haben wollen? Auch ohne sieht man was am Himmel. Klar haben wir früher von der Telefonzelle oder von daheim aus telefoniert und uns als erfreulichen Nebeneffekt der hohen Kosten sogar darüber Gedanken gemacht, ob ein Anruf überhaupt nötig ist bzw. auf die Zeit geachtet. Also war das doch viel besser als ein Handy! Und wozu einen Computer unter dem Sternenhimmel, der nur die Romantik und die Verbundenheit mit der Schöpfung beeinträchtigt?


    Also: es ist unbestritten, dass man ohne "Apps" leben kann oder als visueller Beobachter auch ohne Rechner zurechtkommt. Ich weiß es denn in mehr als zwanzig Jahren Hobby war es so. Aber war das wirklich so gut? Und ist es heute noch erstrebenswert?


    Ich vermute einfach, dass viele von denjenigen, die hier mehr oder weniger originell über die modernen Möglichkeiten herziehen nicht über eigene Erfahrungen verfügen. Sonst würden sie sich differenzierter äußern. "Apps" (ich sage auch noch ganz altmodisch "Programme" dazu) können weder alles noch sind die Geräte frei von Nachteilen, aber es gibt viele Rosinen im Kuchen, die man sich (wenn man offen dafür ist und das möchte) gezielt rauspicken kann.


    Ich benutze folgendes (je nachdem, was gerade zur Hand ist): "Planetarium" auf einem alten Palm, m.M. nach immer noch der beste Organizer. Natürlich Starmap Pro auf dem iPhone (mein Diensthandy). "Astromist" auf Palm und Windows mobile. Ersetzt nicht nur ein Jahrbuch, sondern für das schnelle Spechteln zwischendurch auch einen Sternatlas und eine Mondkarte. Für meine Streifzüge am Mond ist es einfach superbequem, einen Krater einfach anzutippen und sofort zu erfahren wie er heißt. Mit dem Rükl findet man das auch heraus, muss aber je nachdem seitenverkehrt denken. Mit der Software stellt man es einfach ein wie man es haben will. Ähnlich praktisch bei Sternkarten: kein Blättern, keine vom Wind umgepusteten, verblätterten Seiten. Welcher Punkt ist welcher Saturnmond? Kinderspiel mit einer "App". Weiterhin: minimales Gepäck im Urlaub und trotzdem ist man nicht komplett ohne Karten-/Ephemeridenversorgung wenn man mit kleinem Gerät beobachtet. Ein wenn auch kleines Bild von fast jedem NGC-Objekt ist durchaus hilfreich, irgendwo in der Pampa ohne Rechner und Webzugang. Daheim im Regal stehen NSOG, DSRF, Burnham u.v.m, aber was helfen die wenn ich sie nicht mitnehmen kann? Dann lieber die Krücke als gar nix.


    Nachteile: Strombedarf, Probleme mit der Dunkeladaption (die Nachtmodi der Programme taugen alle nicht wirklich). Aber daheim im Garten ist es eh heller als mir lieb ist. Bei beginnender Altersweitsicht gibt es Schwierigkeiten mit der Ablesbarkeit. Kompakt und gleichzeitig "blindenlesbar" geht eben nicht.


    Ich sehe PDAs und Astrosoftware daher als eine zweckmäßige Ergänzung zu einem "richtigen" Rechner, die hier und da ihre Vorteile wirklich überzeugend ausspielen kann. Beobachtungsplanung in der Bahn oder im Bus? Kann man damit machen. Natürlich nicht nur mit einem Kleingerät sondern auch mit einem Netbook oder Notebook. Die haben aber wieder andere Vor- und Nachteile. "One size fits all" ist halt Quatsch, nicht nur bei Astrogeräten und -zubehör. Es geht also schon ohne PDA und "Apps", aber mit geht's auch :) Doch nur wenn man offen ist und nicht gleich alles von vornherein schlechtredet wird man erkennen, dass bei aller Unnötigkeit und allen Nachteilen auch eine Menge an Nutzen und nicht zuletzt Spaß in solchen kleinen Zauberkästchen steckt. Für mich ist das eine Bereicherung. Wer's nicht will hat stets Alternativen. Nur gibt es eben auch keine Alternativen, die völlig frei von Nachteilen wären.


    Gute Nacht,
    Tom

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