Lidl 10x50 Fernglas

  • Hi Holger,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Edit: Deine Ausführung zum Mehrwert der Optik kann ich nicht gelten lassen, da sollte man sich nur den Vergleich zur Mikrotechnik anschauen und welche Preise dort für extremste Genauigkeiten verlangt werden!!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Warum nicht? Muss denn in der Mikrotechnik auch per Hand nachgearbeitet werden? Bedenke dass *jeder* hochklassige Spiegel per Hand(!) retuschiert werden muss! Und hier gehts nicht um 5 Minuten hin- und herwischen...


    Sowas ist in der Mikrotechnik nicht gegeben, wir sprechen von der teuersten Arbeiten überhaupt, intellektuelle Leistungen mal aussen vor gelassen: Handarbeit von Westeuropäern!

  • (==&gt;)JoergB
    Muss denn überhaupt per Hand nachgearbeitet werden oder ist das Nostalgie??


    Warum werden in anderen Bereichen maschinell im Nanobereich Produkte hergestellt und ein Spiegel muss per Hand nachgearbeitet werden??


    Gruß Holger

  • Hi Holger,


    hier ist mitnichten Nostalgie die Ursache dieses Handlings und schon gar nicht ist es nur ein Gerücht. Da ich selber nicht Optiker bin, verlasse ich mich auf Informationen von diesen. Ich habe vom Alois Orterer erfahren, dass er bei seinen Topspiegeln wohl keine Hand mehr anlegte, aber jede einzelne Runde der Schleifmaschine wird mitgezählt! Das hat aber genau denselben Effekt. Er sagte, man könne da nichts nebenbei machen, sondern nur dabeistehen und konzentriert mitzählen. Und immer wieder prüfen. Du kannst bestimmt selber mal nachfragen, er ist ja Forenmitglied. Ich habe schon von anderen Profis(!) gehört, dass er ein sehr hochrangiger Optiker ist. Im Spiegelschleifkurs München würde erzählt, das er Referenzspiegel(!!) für Leica hergestellt hat. Und über die Qualität der Optiken die Leica (mithilfe von Referenzspiegeln) herstellt, braucht man nicht viel zu sagen...


    Fest steht die Info, dass eine Maschine keinen hochwertigen Spiegel ohne Aufsicht schleifen kann. Denk mal, wenn das ginge, was hielte die in China ab ihre Maschinen mit diesen Programmen laufen zu lassen? Der Markt würde denen gehören. Wie können die Hobbyschleifer so arrogant oder eingebildet sein (dachte *ich* zunächst!), dass ihre Spiegel einen Großteil aller Werksspiegel schlagen?


    Weiterhin hatten wir in der Sternwarte München schon ein paar GSO-Spiegel. Die sahen alle nicht so toll aus. Keine Katastrophen, aber ein guter Freizeitschleifer hätte das nicht so stehen gelassen. Erstaunlicherweise bringen diese Spiegel trotzdem Spass.


    Mein Spiegel vom 15"er gilt als handretuschiert. Wurde ich belogen? Möglich, für mich aber passen alle Informationen zusammen.


    Entscheidend ist aber für mich, dass ich bald selber Spiegel testen kann, denn ich habe ja bereits eine Messung hinter mir. Bald werde ich es können, so mein Ziel. Und Stathis und Co. können Spiegel schon lange vermessen. Hier lässt sich nichts beschönigen. Auch der Sterntest steht ja jedem offen. Somit kann Qualität genau geprüft werden.


    Lies mal auf http://www.discovery-telescopes.com eine der Schlagzeilen für deren Spiegelwerbung: Not spot checked, like the china products. Im Klartext: die retuschieren, dann nehmen sie den Spiegel aus der Schleifmaschiene raus, reinigen ihn, hängen ihn in die optische Bank, prüfen wo eine Schwachstelle ist, weiter gehts mit zielgerichteter Retusche, und der Kreislauf geht solange, bis der Spiegel fertig scheint. Dann gibst noch eine Schlußprüfung am Stern.


    China: fixes Schleifprogramm abnudeln, Laser check (von dem ich leider noch nicht weiß wie der abläuft), werden keine Katastrophen entdeckt: fertig!


    Mir ist völlig klar, warum da nur 5% gute Spiegel bei herausspringen.

  • Ach ja, und noch eine Zusatzinfo: mein Bruder kennt in Kassel einen Feinoptiker (oder wie man das nennt). Jedenfalls stellt der Optiken für Mikroskope her. Der sagt, dass eine Schleifmaschine nur bis 1000stel mm genau schleifen kann. Und wir sprechen hier nicht über irgendein Höhenmaß, sonder über 1000stel mm Abweichung auf einer gebogenen Fläche!


    Er muß aber 10.000stel mm Qualität erreichen. Seine Aussage war, dass er alle Elemente per Hand, ganz ohne Maschine, nacharbeitet.

  • ...und *noch* ein Schlußwort in eigener Sache:


    Es wird oft versucht uns weisszumachen, dass
    - alles industrialisierbar / maschinell herstellbar sei
    - diese dadurch sogenannte Perfektion das Beste sei.


    Dazu zwei Gegenbeispiele:
    1. Musik. Ich habe als ehemaliger Musiker (moderne Unterhaltungsmusik) die Entwicklung von Drumcomputern, Sequenzern usw. hautnah miterlebt. Ich habe die ersten dieser Geräte selber besessen. Was weiß man heute? Ein Drumcomputer klingt tot! Kann nur für Techno und ähnliches wirklich eingesetzt werden. Warum? Weil unser Gehirn so leistungsfähig ist, das es den *absolut* gleichmässigen Rhythmus eines Computers bald langweilig findet! Ein Mensch baut immer, auch bei perfektem clickgesteuerten Timing im Studio, Spannungen auf. Selbst das wurde versucht bei Drummachines zu immitiern, das sogenannte Human-Feeling. Fehlschlag....es wurde wiederum nur ein Imitat.


    2. Shaker Möbel. Die teuersten Möbel, die man kaufen kann. Bill Gates hat sich damit eingedeckt. Die Shaker sind eine Glaubensgemeinschaft aus den USA, unter anderem wegen ihrer Möbel berühmt geworden. Das haben die auch spitzgekriegt und wollten ihre Möbel ebenfalls industriell herstellen. Fazit: obwohl sie die Einzelprozesse kannten, war es ihnen nicht möglich dies in einen industriellen Prozess zu integrieren. Die so hergestellten Möbel waren minderwertiger und diese Produktionsweise wurde eingestellt.


    GROSSER FAZIT meinerseits:
    Der Mensch hat immer noch seinen Platz...Gott sei es gedankt!!![:D]

  • Hallo JoergB!


    Tja, wir werden wohl den Aussagen über die Handarbeit Glauben schenken müssen!! Danke für deine ausführlichen Antworten und Info´s!


    Gruß Holger


    P.S. Ich redete von Nanometer-Produktion z.B. Prozessortechnik. Da geht es nicht um 10.000stel sondern ein 1 nm = 0,000000001 m!!
    Und in dieser Größe werden z.B. Leiter in der Prozessortechnik auf Silizium aufgebracht!!

  • Hallo Holger,
    ich muß leider fast zu 100% Jörgs Argumenten beipflichten. Gerade eine Wohltat zu lesen mit welcher Hingabe er hier Argumentiert.
    Normalerweise wird typisch Deutsch in die Kerbe nochmal reingehauen. "Ja stimmt alles Halsabschneider eh viel zu teuer"
    Wenn wir alle bereit sind den Service den wir gerne hätten auch zu bezahlen, dann würde es der Wirtschaft schlagartig besser gehen.
    Natürlich wurde in den "fetten Jahren" dies vom manchem Händler schamlos ausgenutzt und daher kommen auch solch Vorbehalte. Aber zur Zeit haben wirklich alle die Hose unten, und keiner kann mit überhötem Gewinn seine Produkte anbieten dafür ist die Zahl der Billiganbieter ( mit teilweise keinem Service nach dem Kauf) zu hoch.
    Preisunterschied zwischen Dikounter und Fachhandel ist auch schnell erklärt: Frag mal beim LIDL ob im Fernglas Blenden drin sind. Ausser an der Kasse ist kein Personal was Geld kostet da.


    Bin mal gespannt was Stathis hier zu sagt ( Besonders auch die Nanometer )
    Meine Meinung zu den Preisunterschieden zwischen D und USA:
    1. Die Preise in den USA sind ohne die 16% Mwst!!! wird immer wieder gerne vergessen.
    2. Das Teil muß irgendwie hier rübergeschickt werden. Die Frachtkosten inclusive einer Transportvers, sind nicht ohne...
    3. Der Händler der das Teil vorher bezahlt und für uns lagernd hält finanziert dies vor ( Zinsen )
    4. Das Risiko für den Händler. In einem Garantiefall muß der deutsche Händler zu seinen Kosten das gerät erst einmal wieder zurückschicken wobei wir wieder bei den Frachtkosten sind. Das Risiko einer schadhaften Lieferung muß in den Preis einkalkuliert werden.
    5. Der Einfuhrzoll ( Selbst bei einer Privatbestellung mit Kreditkarte in den Staaten und Versand mit UPS macht UPS die Verzollung und beaufschlagt die Mwst. )
    6. Ein bischen soll der Händler unterm Strich noch verdienen von irgendwas muß er ja leben. Nur so können wir in Zukunft weiter auch die Teleskope leibhaftig beim Händler und nicht nur im Internet sehen.
    Natürlich schau ich auch wie jeder ander wo es das gleiche Produkt günstiger gibt. War eben noch bei Pegasus Optics in USA wegen meinem 16" Spiegel am spekulieren. Bei einen solchen Produkt ist mir das Risiko zu hoch einen "Ausrutscher" zu bekommen auch wenn der Preis in den Staaten um 1000Euros günstiger ist.
    Mit den Handgeschliffenen Spiegeln verhält es sich wohl echt so, daß die Maschinen hier in gewissen Bereichen im Nachteil sind. Eine nicht so gleichmäßige Strichführung beim Schleifen des Rohlings ist tatsächlich besser. Nur arbeiten die Maschinen eben sauberer ( Weniger Fremdpartikel bei der Politur )Dies trifft dann aber wieder nur bei höheren Stückzahlen zu.

  • Hallo allesamt!!


    (==&gt;)Godzilla
    ein Beitrag um die Uhrzeit???????????[:D][:D]


    Das mit den handgeschliffenen Spiegeln nehm ich mal so hin, da ich kaum wie auch viele andere auch die menschlich künstlerische Note die darin steckt beurteilen kann, dies kann bei mir nur mit Vergleichen in anderen Bereichen stattfinden!


    Die Kosten die bei Einfuhr einer Ware nach dem EU-Binnenmarkt aus dem us-amerikanischen Markt dazukommen sind einleuchtend und auch bekannt, jedoch in keinster Weise mit der Preisdiskrepanz vereinbar!


    Ich frage mich, wie us-amerikanische Produkte die in anderer Konkurrenz zu inländischen Produkten stehen, als diese Exoten, auf dem EU-Markt überhaupt noch bestehen können wenn diese Kostenrechnung der realen Kosten entspräche!!


    Aber ich betone gerne noch einmal hier geht es nicht um Billig über alles, sondern viel eher sehe ich eine künstliche Preispolitik um die Nachfrage künstlich hoch zu halten um einer Nachfragesättigung entgegen zutreten!


    Gruß Holger


    Edit: Zum Lidl-Service gebe ich dir insoweit recht, dass die Kaufberatung nicht vorhanden ist, jedoch in anderer Hinsicht ist ein Umtausch bzw. Geldrückgabe in der ganzen Garantiezeit ohne Probleme gegeben! Das macht auch kein Fachhandel!!!!

  • Hi Holger,


    da ich ja einen Spiegel schleife ist mir der Unterschied zwischen 10.000stel mm und Nanometer (=verwendetes Mass für die verschiedenen Wellenlängen beim Licht) bekannt. Ich muß auch zugeben nicht viel von Nanotechnologie zu verstehen. Aber wenn ich das bisschen recht verstanden habe, wird in dieser Technologie *gar_nichts* mehr handwerklich veranstaltet, weil es schlichtweg nicht geht. Hier laufen völlig unterschiedliche Prozesse ab, die sich kaum vergleichen lassen.


    Kürzlich ist mir zu Ohren gekommen, dass die neuesten Techniken in der Optikherstellung jetzt Ionenkanonen seien. Was da dran ist, wie die arbeiten und bei welchen Prozessen die zum Einsatz kommen und was für Ergebnisse die bringen weiß ich leider nicht.


    Und nochmal ein Argument für die Preise unserer Händler:
    Ich habe selbst einen Deal aus den USA abgewickelt. Da war mir zeitweise schon ganz schön mulmig! Letztlich habe ich es mich auch getraut, weil ich Verwandschaft in Kalifornien habe, wo ich auch bestellt habe. Ich habe mich dann immer selbst beruhigt, wenn es irgendwie nicht so gut aussah, denn es gab massive Verzögerungen.


    Und Andrea's Info (= Godzilla), dass der Verfrachter alle anfallenden Kosten (Zoll, Steuer und Frachtkosten, wenn diese nicht bereits mit dem Händler verrechnet wurden) einholt, sind richtig. Da kommt man nur mit Beziehungen inklusive handfestem Betrug drum herum!


    Auf der anderen Seite verstehe ich dich ja wirklich gut. Was meinst Du warum ich dieses Risiko eingegangen bin und diesen Aufwand auf mich genommen habe? Nun, nicht wegen Ärger über zu grosse Gewinnspannungen, wohl aber weil ich mir dieses Gerät sonst nicht hätte zulegen können. Ich sah das Gerät im Internet, wußte ich kann den Preis nicht bezahlen den der Händler will, den direkten Einkaufspreis mit Steuer + MwSt schon.


    Dann versetzte ich mich aber mal in die Lage des Händlers:
    - jede Menge Telefoniererei (da kannst Du drauf wetten!)
    - Ablauf überwachen (warum ist das Teil noch nicht da? Warum ist das Ding so lange unterwegs...)
    - Kunden auf dem Laufenden halten, und ggf. beruhigen
    - Mit dem Stress leben, dass der Kunde es sich anders überlegt. Bei USA-Bestellung muß man aber anzahlen! Die Kosten für so eine Aktion müssen zwischen dem USA-Händler, dem Kunden und dem deutschen Händler geregelt werden, wieder organisatorisch aufwendige Arbeit
    - Wenn das Gerät nicht vollständig oder beschädigt kommt, dafür sorgen, dass ein Austausch vorgenommen wird, bzw. die beschädigten Teil zurückgehen, bzw. die fehlenden nachgesendet werden
    - Wenn eine Gurke kommt, kann ich das Ding ja wohl schlecht zertifiziert an den Kunden aushändigen. Zurückschicken, Leier beginnt von vorne
    - Vielleicht hat auch der Verfrachter Schäden verursacht. Alles immer wieder abklären!
    - Kommt das Gerät, hat der Kunde 6 Wochen (so in meinem Fall) Rückgaberecht. Nimmt der Kunde das Recht wahr, wieder die ganze Rückwärts-Leier, oder das Teil schmückt evtl. sehr lange den Ausstellungsraum


    Ob Du es glaubst oder nicht: es ist viel organisatorische Zeit notwendig für so ein Geschäft. Ich empfehle: einfach mal selber machen. Etliche Punkte sind natürlich nur *mögliche* Risiken. Aber es kann nun mal passieren und muß irgendwie in die Kalkulation einfliessen.


    Und dann habe ich überlegt, ob ich das Teil wirklich so sehr will, dass ich dieses Abenteuer eingehe. Nun, ich habs gemacht. Ich bereue es auch nicht, weil ich ein paar Erfahrunge gesammelt habe. Ausserdem ist so ziemlich alles gut gegangen.


    Fest steht, dass ich die Händler nun besser verstehen kann. Mindestens in meinem Falle. Negativbeispiele exklusive, selbstverständlich.

  • wie ihr hier vom lidl-feldstecher zum platz des menschen in der Welt und dann zurück zur händlermarge kommt ist einfach einmalig.


    In heidelberg in der weststadt liegen wieder 5 feldstecher, habe gerade einen mitgenommen, sieht ganz gut aus, aber bei MIR wird es mit dem augenabstand eng, weil die dinger sich nicht weit genug auseinanderziehen lassen, also genau das umgekehrte problem wie weiter oben[;)] im moment siehts nicht so aus, als ob ich das ding heute abend testen könnte, aber mal abwarten.


    Gruß




    Christian

  • Schon gut, ich hab nix gegen thematische rundumschläge, ich wunder mich nur immer über die dynamik die das manchmal hat. jetzt fehlt noch einer der zum boykott aufruft, weil das lidl-teil vermutl. in china in kinderarbeit hergestellt wird (obwohl: die wollen ja arbeiten wie heute zu lesen war)...


    Gruß



    Christian

  • Sorry, aber wieder muß ich meinen Senf dazugeben:
    - Kindermeinung ist nur bedingt gelten zu lassen! Wenn es nach deren Meinung geht, gibts auch jeden Tag dreimal Eis.


    Wenn ein mündiger Erwachsener höhere Werte durchsetzen will (in diesem Fall: gesunde Ernährung im Hinblick auf gesunde Entwicklung auf lange Sicht), dann ist es nicht nur legitim sondern angezeigt den Kindeswillen zu beugen.


    Na, wenn das jetzt keine Themenwechsel vom feinsten ist! [:D][:D][:D]

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