20"+ zum Anfang????

  • Hallo zusammen,


    irgendwie müsst Ihr mich davon abhalten [;)] Oder auch nicht !
    Nachdem ich mein (nicht selbstgeschliffener) 10" ja schöne Ergebnisse liefert, ist auch bei mir das Öffnungsfieber nach dem Motto ganz oder gar nicht ausgebrochen. Ich hatte auch bereits das Vergnügen auf dem ITT 2003 durch ein ICS 20" (oder war es gar ein 24") einige <=17mag Galaxien zu beobachten. Tja, was soll man sagen:
    Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten [:D]
    Aus verständlichen Gründen (Finanzen [:(]) und dem Interesse an der optischen Meßtechnik denke ich ausgiebig darüber nach so einen Monsterpizzateller selber zu schleifen!


    Nun gibt es ja bereits einige Threads über den Sinn und Unsinn eines solchen Unterfangens. Manche sagen, 10" ist für den Anfang genug; andere wiederum schreiben gleich den Spiegel zu schleifen den man haben will ??? Nun handelt es sich bei 20"+ F/5 um grenzwertige Objekte, die wahrscheinlich ohne Vorübung in die Hose gehen, oder?
    Ich würde natürlich gern beim Spiegelschleifkurs in München mitmachen, da ich aber nur an den Wochenenden in LL bin wird das wohl nix. Und im Raum F,AB,HU (Zweitwohnung) sind mir zumindest bisher keine ähnlichen Aktivitäten und Schleifprofis bekannt.
    Um meinem Dilemma ein Ende zu bereiten, würde ich mich daher freuen, wenn Ihr mir hierbei weiterhelfen könntet.


    Gruß
    Markus

  • Hallo Markus -
    wie heißt es so schön: Nichts ist unmöööööglich.....


    Im Ernst:
    Ich habe wenig Erfahrung mit so großen Dingern. Aber es geht wohl auch eher um das Prinzip, als um Details. Diese Details sind das Entscheidende: Man macht sich ja vorher keine Gedanken über die möglichen Schwierigkeiten.
    Stelle Dir mal folgende Fragen:
    1. Hast Du einen Raum, in dem Du 6m freien Weg zum prüfen hast?
    1.1. Hast Du einen Raum, in dem Du sehr viel Krach machen kannst ohne Nachbarn zu stören (beim Schleifen mit Flex oder von Hand)?
    Klimatisiert oder mindestens temperaturstabil muß er sein.
    2. hast Du die Ausdauer, 20 Stunden zu polieren ohne einen sichtbaren Fortschritt zu beobachten und dann trotzdem nicht das Handtuch zu werfen?
    3. Kannst Du eine Glasscheibe mit 20kg Gewicht problemlos duchr die Gegend tragen ohne einen Rückenschaden zu erleiden?
    4. Macht es Dir nichts aus, das ganze Projekt für ein viertel Jahr aus Eis zu legen?
    5. Bist Du leidens- und extrem lernfähig?
    6. Hast Du professionelle Holzbearbeitungsmöglichkeiten?
    7. Kennst Du Dich mit den anerkannten Holzverbindungstechniken aus?
    8. Bist Du in der Lage, zielstrebig Probleme, die sich Dir in den Weg stellen, zu lösen?
    9. Ist Dir die Schwierigkeit der Foucault'schen Messungen klar?


    Wenn du wenigstens 2 dieser Fragen mit 'NEIN' beantworten mußt, würde ich empfehlen daß nicht zu versuchen.
    In die Hose gehen wird das Projekt nur, wenn Dir der fast fertige Spiegel runterfällt und in Scherben geht. Und dann kein Geld für eine neue Scheibe da ist...
    Das entscheidende ist Gedlud, Geduld und nochmals Geduld.


    In diesem Sinne: Viel Erfolg!


    ullrich

  • Hallo Ullrich,


    danke für die Hinweise. Zu allen Punkte kann ich mit ja antworten. Selbst die 6m für Testmessungen müssten ohne große Probleme bei mir im Hobbyraum (Kellerraum, aber nicht klimatisiert) gehen.


    Gruß
    Markus

  • Hallo Markus,


    bei >20 Zoll kann ich nicht wirklich mitreden. Aber vielleicht dennoch ein Tipp:
    Für so ein Gerät brauchst du einen guten Sucher, nur Telrad oder nur 8x50 Rohr reicht dir vielleicht nicht. Warum also nicht zum Aufwärmen ein Finder-Scope in Angriff nehmen? Stathis hat bestimmt noch Rohlinge in 115 mm vorrätig.
    Ich wollte erst direkt mit 12" einsteigen, habe die Lieferzeit des Rohlings aber mit einem 97 mm f/4,4 Floatglas-Spiegel überbrückt.
    Auch wenn vieles bei der großen Scheibe anders lief, das Prinzip war dasselbe. Bei dem kleinen Teil bin ich einfach viel lockerer an die Sache rangegenagen und habe auch mal was ausprobiert.
    Beim großen Spiegel war dann immer das Gefühl da "du hast es ja schon mal geschafft, diesmal wird es auch gelingen".
    Ich denke, die zusätzliche Arbeitszeit war nicht verschwendet, sondern sehr gut investiert.


    Speziell wenn dir kein erfahrener Spiegelschleifer über die Schulter sehen kann: Fang erst mal mit so einem kleinen Teil an.
    Spätestens beim Parabolisieren deines großen Spiegels solltest du dann persönlichen Kontakt zu erfahrenen Glaswürmern haben, aber das kommt bis dahin schon.
    Viel Erfolg bei deinem Projekt!



    (==>)Ullrich
    Zu Punkt 6 und 7 wäre anzumerken, daß man ein Teleskop auch komplett in Metall- oder Faserverbundbauweise herstellen kann. Ein Karoseriebauer, Schlosser, Werkzeugmacher oder Kunststoff-Techniker sollte vielleicht ruhig bei den vertrauten Werkstoffen bleiben.


    Zu Punkt 6: Ich meine, gerade die Holzbauweise erfordert am wenigsten Spezialmaschinen. Gutes Handwerkszeug und eine Standbohrmaschine sollten reichen. Allerdings ist eine Stichsäge recht hilfreich und eine zusätzliche Oberfräse *sehr* nützlich, wenn man damit umgehen kann.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin -
    ich nahm das Beispiel mit Holz, *weil* dort die wenigsten Spezialmaschinen erforderlich sind. Dennoch muß man auch da mit professionellen Werzeugen arbeiten und auch professionell umgehen können, soll man nicht vor einem Haufen Schrott bzw. Sperrmüll verzweifeln.
    Natürlich sollte man den Werkstoff für das Teleskop wählen, mit dem man am besten vertraut ist. Aber selbst ein Schlosser wie Roland hat als Baumaterial für seine Familienpizza (18", 25mm dick) Holz gewählt.


    20" wären im übrigen auch mein Traum [;)]

  • [quote]<i>Original erstellt von: Ullrich</i>
    Hi Leute,


    (==&gt;) Ullrich,
    klar geht es einfacher, wenn man gute Maschinen hat, mit Geduld geht es aber auch mit ganz einfachen Werkzeug.


    LongJohn, mein 8" Erstling wurde mit Bügelsäge (per Hand), einer billigen Baumarktstichsäge und Bohrmaschine ohne Bohrständer gefertigt


    bei Phöenix, meinen 14" hatte ich zwischenzeitlich eine 60 Euro Dekupiersäge gekauft, und vom Nachbarn einen ausrangierten Bohrständer geerbt.


    für Ursus, der 20" und George, den 12 1/2" kam dann noch eine billige Baumarkt-Oberfräse dazu.


    Meine Teleskope sind nicht professionell, aber doch ganz ordentlich geworden, womit ich bewiesen habe, das es auch mit wenig und einfachem Werkzeug geht[:)].


    (==&gt;) Makus:
    klar soll man den Spiegel schleifen, den man haben will, doch der Zwischenschritt eines kleineren Spiegels ist hier kein Umweg, vielmehr eine notwendige Vorbereitung. Da lernt man die Grundttechniken und kann auch etwas Selbstvertrauen tanken. 20" f/5 als ersten Spiegel: ich halte dies für unvernünftig. Klar kannst Du über Internet Rat erfahren, auf den frühere Generationen nicht zugreifen konnten, trotzdem muß man manche Erfahrung erst selber machen, um richtig mit Schwierigkeiten umgehen zu können.


    Die Idee erst einen Sucherspiegel zu fertigen finde ich super.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hallo Markus,


    Ich bin der gleichen Meinung wie Achim, theoretisch musst du einen 20 " F/5 Spiegel "nur" doppelt so genau machen wie einen 10" F/5.
    Jedoch kann ich dir auch nur unbedingt dazu raten einen "Lernspiegel" zu schleifen, vielleicht einen Langbrennweitigen 6"oder 8" Planetenspiegel, den wirst du auch niemals in die Ecke stellen.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich an meinem ersten 6 Zöller über 150 h gearbeitet habe, zugegeben hatte ich damals leider nimanden den ich um Rat fragen konnte (eine Hymne an das Forum ), aber die beiden 12 Zöller gelangen dann beide zusammen in nur 70 h.[8D]


    Das wichtigste , so glaube ich, ist ein brennender fester Wille, denn Spiegel zu meistern.


    Also wenn du den 6 oder 8 Zöller machst, dann ist der 20 Zöller auch machbar.


    Viel Erfolg
    Daniel


    P.S. Die geforderte Genauigkeit der Parabel steigt linear mit dem Durchmesser aber kubisch! mit dem Öffnungsverhältnis.


    Also beim F/5 müssen wir 8 mal so genau arbeiten wie beim F/10 gleicher Grösse.
    So glaube ich.

  • Die Idee mit dem Planeten Newton (8" F8) ist gar nicht so schlecht, wobei ich den ohne teilbaren Tubus nicht ins Auto bekomme.
    Vielleicht sollte ich auch noch etwas warten und auf dem ITV dieses Jahr mal beim Spiegelschleifen mit Stathis? vorbeischauen und ev. ein bischen mitmachen, bevor es dann richtig wild wird?!


    Markus

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mac01</i>
    <br />Aus verständlichen Gründen (Finanzen [:(]) <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sollten die mangelnden Finanzen der Hauptauslöser sein, lass es lieber gleich bleiben. Ein guter Rohling, all das Material und die Verspiegelung kostet bei diesen Größen auch richtig Geld.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...andere wiederum schreiben gleich den Spiegel zu schleifen den man haben will <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Ich propagiere diese Meinung bei Leuten die einen 6 oder 8" zum Üben machen wollen, obwohl sie eigendlich einen 10 oder 12" haben wollen. So wie du es auslegst, habe ich es aber nicht gemeint.


    Natürlich gibt es auch Ausnahmen, die gleich groß rangehen und es auch hinkriegen, genauso wie es Leute gibt, die gleich beim ersten Marathon eine 2:40h auf den Asphalt legen.

  • Hallo Stathis,


    nein, das mit den begrenzten Kosten/Finanzen war nur in Bezug auf die Kosten eines kauflich erwerbbaren Geräts (a là Obsession u.ä) gemeint. Das der 20"+ natürlich nicht für 2000Eur fertig zu stellen ist klar.
    Mir geht es vor allem darum zu entscheiden, ob man sowas ohne große praktischen Vorkenntnisse auch hinbekommen kann.


    Gruß
    Markus

  • Hi Markus,


    " Das der 20"+ natürlich nicht für 2000Eur fertig zu stellen ist klar."


    Ich habe für meinen 20" in Summe 1300 Euro komplett (ohne Sucher) ausgegeben, es geht also unter 200 Euro. Allerdings mit Billig-Rohling aus Polen, welcher mir aufgrund einer nicht ersichtlich unebenen Rückseite einiges an Schweiß und Nerven gekostet hat. Bei dem Preis dabei ist ein sehr hochwertiger 3,5" Planspiegel. Anbei die Kostenaufstellung:


    Rohling 200,00 €
    Carbo + HPC 90,00 €
    Okularauszug: 83,00 €
    Verspiegelung 402,08 €
    Fangspiegel: 264,00 €
    Holz 116,75 €
    Metall + Schweißen für Tailgate 60,00 €
    Stangen 28,00 €
    Kleinteile 137,85 €
    1.381,68 €


    Auch mit einem "vernünftigen" Rohling kann man unter 2000 Euro bleiben; Okularauszug und Fangspiegel habe ich direkt aus USA importiert, dank den günstigen Dollarkurs hatte dies sinn gemacht.


    Viele Grüße


    Achim

  • (==&gt;)Stathis:
    Okay, dann habe ich deine Aussage ("gleich den Spiegel schleifen den man will") misverstanden. Ich schließe aus deiner Antwort, daß ich das Projekt so (gleich 20") wohl nicht durchziehen sollte?!


    (==&gt;)Achim:
    Der Gesamtpreis von 2000€ war nur ein grob überschlagener Wert. Ich habe auch noch nicht detailiert nach Preisen für HS, FS und sonstigem Material geschaut.


    Allgemein kommt da sicher noch einiges dazu, da ich das Teil (wenn ich es denn wirklich angehe) in eine Hufeisenmontierung (a là JMI NGT12.5 oder NGT18) setzen oder zumindest eine EQ-Platform dafür bauen möchte.


    Grüße und CS
    Markus

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mac01</i>
    <br />(==&gt;)Stathis:
    Okay, dann habe ich deine Aussage ("gleich den Spiegel schleifen den man will") misverstanden. Ich schließe aus deiner Antwort, daß ich das Projekt so (gleich 20") wohl nicht durchziehen sollte?!


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Es sind auch 20" Spiegel schon als Erstlinge gemacht worden. Ich habe aber keine Berichte darüber ob die auch alle die Mindeststandarts erreichen. Ich halte es für besser kleiner anzufangen. Normalerweise 6-8 Zoll, aber mit etwas Hilfe auch 12 Zoll.
    Selbst für einen erfahrenen Spiegelschleifer sind 20 Zoll nicht trivial.
    Grüße Martin

  • hi Markus,


    16" passt gerade noch ins backrohr [:D]
    zwecks anwärmen für's pech giessen/pressen.


    grüsse robert der sich mit 16" als erstligswerk rumschlägt.

  • MMMHHHOOOOFFF Urgs......Ist hier ein Meister vom Himmel gefallen oder benoetigen andere nur etwas mehr Uebung bis man 20 Zoll schaffen kann ?
    Gruesse

  • Hallo Markus,


    ich empfehle es auf keinen Fall zum Anfang mit 20 Zoll anzufangen. Da Du ein sehr kleines Öffnungsverhältnis benötigen wirst, bei f5 sind das schon mal 2,5 m Brennweite, sind die Toleranzen des Spiegels sehr klein. Als Erstling würde ich Dir einen f7 - f8 Spiegel empfehlen.


    Wenn Du Dich nun noch dazu entschließen kannst auf eine Leiter zu steigen, dann immer los mit den 20". Es wird aber einige €uronen kosten bis der Spiegel fertig ist.

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