Der große Test/ M45

  • Hallo Freunde der Nacht!


    Gestern war mal wieder klarer Himmel, nachdem ich am Sonntag eine Bildfelddrehung im Bild hatte und am Montag auf einer lustigen Kneipentour in meiner Unistadt war, konnte ich die gestrige Nacht trotz Müdigkeit nutzen um mal so alles was sich in letzter Zeit geändert hat zu testen.


    Eigentlich hat sich nicht viel geändert und manches war auch schon klar, doch die Kombination mehrerer Sachen war und ist ir für meinen Werdegang in der Amateurastnomie schon wichtig :)


    Als erstes wäre da die CAM die mir ja in letzter Zeit immer wieder Probleme gemacht hat... bis ich herausgefunden habe, dass die Sprünge in DEC wohl auf einen Justagefehler zurückzuführen war. Den Fehler hab ich bis jetzt noch nicht ganz rausbekommen, aber ich bin auch nicht so das Ultra-Genie im Justieren...
    Resultat der gestrigen Nacht aber immerhin, trotz relativ großem Backlash, dass die MOntierung sich recht gut verhilet. Die Spünge waren keine 20" mehr groß, sondern nur noch 4". Also schon ein Fortschritt... Wobei ich gestern auch die Agressivität im Guidemaster auf nur "2" herunter geschraubt hab. Dies hat schon viel geholfen, war aber aufgrund einer standartmäßigen falschen Einnordung die kleinste Stufe, so dass die Montierung den Fehler noch ausgleichen konnte. In RA lief das Guiding egentlich wie immer recht gut.


    Geguidet habe ich dieses Mal aber nicht mit einem Leitrohr, nein, ich habe den OAG von Lacerta für EOSe genutzt, den ich dem Gerhard (Gamma Ray) abgekauft habe. Es ist ein schönes Teil, extrem robust und nix bewegt sich, einzig den Fokus für die Leitsterne einzustellen gestaltet sich doch etwas problematisch, da bei einem f/6,5 System der Schärfepunkt a auch 0,5mm vielleicht genau eingestellt werden sollte. Nichtsdestotrotz hat die ALCCD5 doch einige Leitsterne gefunden - es waren immer so 3-4 Sterne zu sehen. Ok die Plejaden sind jetzt nicht gerade Sternarm, aber ich wollte ja auch nur das Zusammenspiel testen ;). Was mir aufgefallen ist und mich irgendwie verwirrt hat, ist dass durch da OAG Prisma irgendwie Nord und Süd vertauscht wird, kann das sein? Normalerweise sollte, wenn der Stern zum Süden hinausläuft ja zum Norden hin korrigiert werden, doch irgendwie korrigierte der Gudemaster immer Richtung Süden. Naja, die Sterne liefen in die Soll Position zurück, warum auch immer.


    Vor dem OAG hate ich den Baader MPCC geschnallt. In einem anderen Threat wurde zwar schon festgestellt, dass der MPCC wohl nicht für Refraktoren gedacht ist, dennnoch habe ich wesentlich weniger Bildfeldwölbung als ohne. Auch wenn die Sterne am Rand immer noch etwas verzogen sind. Zudem sind auch die Sterne bei extrem kurzn Belichtungen in der Mitte des Bildes ganz leicht verzerrt - vielleicht ist der MPCC irgendwie versüannt, oder die Schrauben am OAZ waren zu fest angezogen.


    So habe ich also gestern dann M45 aufgenommen. Die Belichtungsserie lief dank (ausnahmsweise) funktionierender Kabel voll automatisch. Um 22.30 Uhr fing die Montierung an zu rattern und die EOS machte brav ihre Bilder. Die Aufnahmen liefen bis um halb 3 um gerade vor Meridian-Durchgang die MOntierung ausschalten zu können, so dass die Achsen nicht aneinander stoßen.
    FRAGE: Wie macht ihr das? Gerade der Durchgang ist ja eigentlich die beste Zeit ein Objekt abzulichten? Laufen eure Montierungen dann automatisch auf die andere Seite und positionieren sich so genau, dass alles weiter gehen kann, oder wie?


    Aufgenommen habe ich eigentlich 3h40, aber ich konte leider nur 2h10 verwenden, also ist da BIld nicht so tief geworden wie erhofft. Beliehctet wurde 10min bei ISO1600. Das Rauschen ist nicht sonderlich groß, aber es ist ja auch schon wieder ziemlich kalt. Fotografiert wurde durch den Borg 76ED. Ein tolles Teil!


    So hier jetzt da Bildchen:






    Jetz sind dank der langen Belichtungszeiten und dem niedrigen Dynamik-Umfangder EOS die Sterne doch sehr ausgebrannt. Ich konnte fast nix an den Gradiuationskurven schrauben, ohne dass das Bild irgendwie schlechter ausgesehen hätte. Auf der anderen Seite hat zum Beispiel der Siggi bei einem schnelleren Öffnungsverhältnis längerbelichtet und konnte wesentlich mehr Staubstrukturen herausarbeiten, die bei mir ja auch irgendwo drinstecken müssten, oder ist immer noch zu kurz belichtet?
    FRAGE: Wie kann ich mehr Daten aus meinem Bild holen?


    Naja, ich hoffe euch gefällt mein Werk etwas. Für Kritik bin ich offen, also sagt eure Meinung :)


    Gruß und CS,
    Stefan

  • Hi Stefan,


    das ist schon eine sehr lange Belichtungszeit, vor allem bei 1600 ASA und dem eigentlich recht hellen Nebel. Ich habe bei deutlich weniger Belichtungszeit viel mehr Strukturen bekommen. Der Wurm liegt dann wohl in der Bildbearbeitung (oder im Stacking ?). Die Gradationskurven sind nicht das Allheilmittel um Strukturen herauszuarbeiten. Ich beginnen meistens zuerst mit der Tonwertspreizung in mehreren, kleinen Schritten. Das geht mit dem Levels Tool. Oft ist es besser, diese Spreizung für jeden Farbkanal einzeln durchzuführen. Erst dann kommen die Gradationskurven. Dort auch nach Farbkanälen getrennt. Meistens ist es eine langwierige Arbeit mit Rückschlägen. deshalb speichere ich verschieden Zwischenergebnisse.


    Beim Fotografieren fängt sich mein System nach dem Umschlagen nicht selber. Die Montierung bleibt einfach stehen. Danach muss ich das Ziel neu anfahren und die Nachführung wieder kalibrieren und starten.


    Grüße,
    Rainer

  • Moin Stefan,
    für die 10min Belichtungszeit sind wirklich wenig Details zu erkennen. Auch scheint der Fokus nicht 100% exakt getroffen zu sein-oder liegt das an der Webverkleinerung?

    Die 1600ISO sind wohl an dem geringen Dynamikumfang des gezeigten Bildes nicht ganz unschuldig. Hast Du Dir mal das Histogramm eines Einzelbildes angeguckt? Ungefähr 20% Abstand der Hintergrundhelligkeit zum SP sollten ausreichen, der Rest geht sonst zu Lasten der Dynamik im Bild, welche bei 1600ISO sowieso nicht gerade die Beste ist. Das siehst Du ja leicht an den ausgebrannten Sternen. Und das obwohl Du die schwachen Details noch nicht stark hervorgehoben hast. 10min sind ja Deine gegebene Belichtungszeit-das ist doch schon ein guter Wert. Also ISO Empfindlichkeit wieder so weit herunterschrauben bis der entsprechende Abstand zum SP gegeben ist. Je weniger ISO Verstärkung in der Kamera erfolgt, desto besser.


    Der Rest geht wohl nur über partielle Masken und Gradationskurven in Phototshop. Eine globale Korrektur kann das imho nicht schaffen. Du möchtest ja die helleren Sterne noch farbig haben, und gleichzeitig schwache Nebeldetails sichtbar machen. Und das alles auch noch mit einer festen Belichtungszeit bei dem geringem Dynamikumfang...


    Eine weitere Möglichkeit wäre noch aus mehreren verschiedenen langen Einzelbelichtungen (die aber nicht "in einem Rutsch" zusammen gestackt werden dürfen, ansonsten versaust Du Dir das bessere SNR der langen Einzelbelichtungen!) eine Art HDR zu basteln. Dabei brauchst Du genau so viele Lichtwertsprünge (neudeutsch: "Exposure Values" in Zeit oder Isostufen ;-), wie es der Dynamikumfang im Bild eben beansprucht. Sobald die Pixel der hellsten bildwichtige Details nicht mehr gesättigt sind, hast Du Deine kürzeste Belichhtungszeit gefunden. Die längste Belichtungszeit gibt Dir sowieso Dein Equipment/die Hintergrundhelligkeit (s.o.) vor. Du backst Dir Dein Bild also aus einer Mischung aus langen Belichtungzeiten für die schwachen Details, und kurzen Belichtungzeiten nur für die Sterne, welche dann wieder über Masken ineinandergeblendet werden müssen.


    Gruß,
    Daniel

  • Hallo Frank,


    farblich ist dir die Aufnahme gut gelungen! Ein klein wenig mehr Sättigung des Blauen wäre vielleicht nicht schlecht.


    Allerdings wirkt die Aufnahme wie durch ein beschlagenes Glas fotografiert. Waren Cirren am Himmel oder die Optik feucht?


    Darüberhinaus muß zur Darstellung der Strukturen vielleicht auch ein wenig mehr Brennweite verwendet werden. Welche Brennweite hat der Borg?

  • Hallo,


    (==>)Rainer: Ich habe die Frames jetzt mal im DSS in den Modi, Median (s.o.), Average und Entropy Weighted Average gestackt. bei allen 3 Methoden kommt so ungefähr das selbe raus? Auch verschiedene Rangehensweisen an die EVB bringen keine großen unterschiede.


    (==>)Daniel: Also meine Einzelbilder haben einen FWHM Wert von 3,5", was bei mir eigentlich so üblich ist. Immerhin sind die Bilder ja auch mit Guidingfehlern behaftet. Das Histogramm ist seltsam. Ich habe wenn ich das Hisogramm eines Einzelbildes sehe 3 Peaks. Einen für rot (ganz rechts), einen für grün (mitte) und ganz links der ist für blau. Wenn ich dann aber schnell eine Autotonwert korrektur duchführe, so ist der erste Wert ganz links bei 40, also wohl gerade noch so im Rahmen, aber ich werde dann wohl mal noch ein paar Bilder mit kleinerer ISO Einstellung vornehmen... Mist.


    (==>)Ralf: Mein kleiner Borg hat 500mm Brnnweite, damit sollte man eigentlich schon einiges sehen können? Viele BIlder mit 500mm Brennweite zeigen ja diese riesigen Staubstrukturen.
    Gestern Nacht war zwar etwas feuht, aber keine Zirren am Himmel. Ob die Optik beschlagen war hab ich nicht geprüft.


    Gruß,
    Stefan



    EDIT: Bei allen Stackingmethoden die ich ausprobiert hab kommen nicht mehr Nebel Details zum Vorschein. Normalerweise siehtman die Teile ja direkt wenn man die Kurven hochzieht, aber auf meinen Bildern ist davon irgendwie nix zu sehen. Hier ist die neuste Version, in der der blaue Nebel zumindest leuchtet:


  • Stefan, das sieht schon deutlich besser aus. Ich glaube aber auch, dass entweder die Optik beschlagen ist oder Hochnebel oder Cirren mit im Spiel waren. Die hellen Sternhöfe sind doch ziemlich auffällig.


    Hier mein Ergebnis bei f5, Iso 800 und 13x2 Minuten Belichtung:



    Hast du ein Bild direkt nach dem Stacken, was noch nicht bearbeitet ist? Ich würde mich mal dran versuchen.


    Gruß, Anke

  • Hi Stefan!
    Ich hab' Dir eine PN geschrieben, da ich mich bei der EBV nur sehr dürftig auskenne. M45 schaut aus wie durch eine Milchglasscheibe und meines Erachtens nach liegt das nur an der Bildbearbeitung. Der Hintergrund hat den Effekt ja nicht. Anke kriegt das sicher hin. Bin schon gespannt!
    Nachführkorrektur geht jedenfalls gut mit dem OAG.
    Grüsse
    Gerhard

  • Hallo zusammen,
    da wird sich vermutlich kaum mehr raus holen lassen. Wie Ralf schon anmerkte, muss da Feuchtigkeit im Spiel gewesen sein. Solche blauen Höfe bekommt man sehr leicht bei dunstigem Wetter oder beschlagener Optik. Dann können auch andere Sterne als die Plejaden so blau werden. Von den eigentlichen Reflexionsnebeln ist ja wirklich nicht viel übrig geblieben.

  • Hallo Frank,


    die neue Version ist klar besser! Dennoch bleibt dieser strukturlose Schein übrig. So wie bei Ankes schönem Bild müßte es eigentlich sein. Bei 1600 ISO "brennen" die hellsten Sterne zwar aus, mich persönlich stört das jedoch überhaupt nicht, sie sind ja nun mal besonders hell.


    Habe dir auch mal meine Aufnahme bei f5,3 angehängt, da sind u.a. auch drei 1600 ISO Aufnahmen mit der 1000da verarbeitet worden:



    Zwar kleiner aber ähnlich sollte es bei dir dann auch aussehen. Gestackt sind die von RAW nach Tiff umgewandelten Bilder mit DSS und der 2x drizzle Einstellung. Hat Jan hier neulich empfohlen, kannste ja auch mal probieren!


    Kannst

  • Stefan, hast du noch ein Masterdark und Masterflat dazu? Ohne wird's doch sehr rauschig...


    Es war schwierig, den Hintergrund einigermaßen zu ebnen. Den starken Hof habe ich etwas wegbekommen, aber dafür sieht man auch wieder weniger Nebelstrukturen.



    Gruß, Anke


  • Hallo Stefan,
    ich habe mich auch mal an Deinen Daten versucht. Das stacking lief dabei im Deep Sky Stacker über "Bilineare Interpolation" ohne Weißabgleichseinstellungen, die mache ich immer manuell in der Nachbearbeitung. Die Methode war "Durchschnitt" mit "Farbkanäle pro Kanal ausrichten". In der nachfolgenden Bearbeitung dann einfach eine Wiederholung der folgenden Schritte:


    1. Stretchen mittels Tonwertkorrekturebene (nur den Graupunkt verschoben).
    2. Schwarzpunkte der einzelnen Farbkanäle danach mit einer zweiten Tonwertkorrekturebene wieder eingenordet. Schön manuell mit Farbaufnehmern und Infopalette, nix "Autotonwertkorrektur"...;-)
    3. Erhöhung der Sättigung mittels Farbton/Sättigungsebene.


    Das ganze vier mal wiederholt. Dabei nach jedem Durchgang mittlels Shift+Strg+Alt+E einfach eine neue Ergebnisebene fabriziert, und diese wieder nach unten geschoben, so dass ich die Korrekturebenen mit minimalen Anpassungen wiederverwenden konnte (das spart Zeit & Rechenpower). Die Finalebene daraus dann dupliziert und weichgezeichnet, den Ebenenmodus auf "Farbe" gesetzt. Die Originalebene auf den Ebenenmodus "Luminanz" und beide dann wieder verheiratet (da Du ja keine Darks mitgeliefert hast, war der Hintergrund doch ganz schön am rauschen). Am Ende noch den GradientXTerminator drübergejagt um die Gradienten wegzubekommen, und zuletzt die Eiersterne mittels Starrounder wieder einigermaßen rund gerechnet. Die Nachbearbeitung (ohne stacken) hat etwa eine Viertelstunde gedauert-quick & dirty... Anders als in meinem vorherigen post beschrieben lediglich mit globalen Bildkorrekturen, keine partiellen Masken o.ä. Tricks. Nicht mal eine Gardationskurve ist zum Einsatz gekommen. Die Schärfe hast Du doch ganz gut getroffen. Ich vermute auch das es an dem Abend wohl Hochnebel/Cirren gab, und deswegen die Details nicht richtig gut herauszuarbeiten sind.


    Gruß,
    Daniel

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