Foucault Tester: Schätzen oder Messen?

  • Hallo


    Als Vorbereitung für die Schleiforgie der nächsten Tage, habe ich mit dem frisch gebauten Foucault-Tester die ersten Gehversuche gemacht. Als Testobjekt diente der Spiegel des 8“ GSO-Dobsons (f/6).


    Die erste Messreihe habe ich visuell durchgeführt, mit Ergebnisse die viel zu gut ausgegangen sind um war zu sein (Strehl 0,997 [8D]). Ich hatte die ganze Zeit Schwierigkeiten mich zu entscheiden, wann eine Zone erreicht worden ist.


    In einer Zweite Messung, diesmal mit Hilfe einer WebCam, habe ich dann folgendes gesehen und gelesen:


    Pin1 (r = 33 mm) --> Schnittweite: 4,87 mm (Photo 1 – 96 kB)
    Pin2 (r = 52 mm) --> Schnittweite: 5,28 mm (Photo 2 – 111 kB)
    Pin3 (r = 71 mm) --> Schnittweite: 5,96 mm (Photo 3 – 123 kB)
    Pin4 (r = 90 mm) --> Schnittweite: 6,26 mm (Photo 4 – 123 kB)


    FigureXP meint dazu:


    P-V Wavefront-Error: 1/6,65 lambda
    Strehl Ratio: 0,94


    Das ist auch nicht schlecht, und etwas glaubwürdiger. Ich bin aber nicht sicher, ob die Messung korrekt ist. Habe ich die Zonen richtig erwischt? Liefern euere Tester eindeutigere Bilder?


    Vielen Dank


    Horia

  • Meine Foucault-Bilder sind erheblich kontrastreicher. Der aktuelle Spiegel (150 f/4) zeigt bei einer Messerschneidenposition von 0,2mm außerhalb des Krümmungsmittelpunktes bereits einen Teil in Schwarz, den anderen in Weiß ohne Zwischenwerte. So kann ich mittels Coudermaske die Schnittweiten sehr genau bestimmen. Zudem mache ich immer 3-4 Messreihen, deren Einzelwerte aber kaum streuen. Allerdings gebe ich sie nie genauer als auf 0,02mm in Figure XP ein, meistens runde ich auf oder ab auf 0,05mm.


    Das ist ausreichend - ein kürzlich durchgeführter Sterntest an einem fertigen 8" f/5 Spiegel hat die Genauigkeit, die ich vorher mittels Foucault gemessen habe bestätigt.

  • Hallo Horia,


    Super Rätzel :)


    Ich würde sagen, bei der innersten Zone warst du schon etwas zu weit.
    Meine Schätzung währe 4.6mm. Die anderen Zonen sehe ich genau wie du.
    Leider wird der Spiegel dadurch etwas schlechter.



    Ciao, Heiner

  • Hallo


    (==>)Ulrich: So etwas wünsche ich mir auch. Es heißt dann, der Tester (Spaltloser Version, bewegliches Licht) muss noch mal auf dem Operationstisch. Als Lichtquelle habe ich eine blaue LED, mit abgeschliffener Linse, hinter ein 3,5 mm Loch. Das Loch ist noch mit einer Lage satiniertes Klebeband beklebt. Welche Änderung soll ich als Erstes probieren? Ist die Coudermaske leichter „abzulesen“?


    Bei dem ersten Versuch (Visuell) habe ich auch drei Reihen aufgenommen. Dass sind die Werte:


    ------ Pin1 Pin2 Pin3 Pin4
    Reihe1 4,75 5,30 5,74 6,26
    Reihe2 4,76 5,02 5,55 6,31
    Reihe3 4,56 4,94 5,37 6,12



    (==>)Heiner: Der Spiegel wäre noch akzeptabel. Um einen besseren zu schleifen, möchte ich ihn nur messen können.


    Horia

  • Meine ersten Versuche habe ich mit einer Lochblende gemacht, 0,2mm Durchmesser. Ergebnis: wenig Licht, kontrastarmes Bild. Dann habe ich einen Spalt genommen, genau parallel zur Messerschneide. Erfolg: Extrem helles und kontrastreiches Bild. Der Spalt hat eine Breite von 0,04mm. Jetzt ist es allerdings extrem schwierig, die Zone einzuhalten, wo der Spiegel im Zwielicht ist. Eben bei guter Form des Spiegels < 0,04mm von ganz hell bis ganz dunkel. Aber dafür sind die Messungen der Schnittweiten auch auf kleiner als 0,05mm reproduzierbar. Mit Übung sogar auf 0,02mm für die Einzelmessung.

  • Hallo,
    Eine Frage stellt sich mir dabei noch:
    Wie gut muß die Meeserschneide sein bzw. wie gut ist sie in der Praxis normalerweise?
    Kann man bedenkenlos jede Rasierklinge oder Cutter-Klinge frisch aus der Packung einsetzen?
    Vielleicht liegt ja hier noch ein Grund für Qualitätsunterschiede bei der Messung?


    Gruß,
    Martin

  • (==>)Ulrich
    Na, dann kann das ja nicht so kritisch sein mit der Messerschneide[:D]. Ich glaube auch, daß kleinere Scharten kaum was ausmachen, wenn die Kante nur insgesamt gerade ist.


    (==>)Horia
    Hast du die Linse der LED komplett runtergeschliffen oder nur leicht mattiert?
    Ich vermute, wenn man die Linsenform planiert, wird der Lichtkegel zu breit und es kommt nur noch wenig Licht beim Spiegel an.
    Ich habe zwei Lagen leicht diffuse Frühstücksbeutel-Folie genommen und direkt hinter der Messerschneide platziert, die klare LED (bei mir übrigens grün) direkt dahinter. Das funktioniert sehr gut.


    Was mich übrigens noch interessieren würde: Gibt es einen objektiven Vorteil beim Focault- Test mit kürzeren Wellenlängen?


    Gruß,
    Martin

  • Hallo,


    ich habe das Glück, eine Glasplatte mit wirklich exakt gerader Chromkante darauf als Schneide verwenden zu können. Testweise habe ich bei meinem (schlitzlosen) Tester diese Schneide gegen eine Cutter-Klinge getauscht. Das Ergebnis war recht katastrophal, äußerst störende vertikale Linien zogen sich über das Bild. Eine Rasierklinge habe ich noch nicht probiert, kann mir aber vorstellen, dass das Bild da deutlich sauberer ist.


    Ciao,
    Roland

  • Hi Horia,
    ganz gute Übung für den Anfang! Ich bevorzuge Pinsticks, mache die aber vieeel kürzer als Du. Mit der Webcam kann man den Kontrast wesentlich härter einstellen. Damit verbessert man die Reproduzierbarkeit der Messung deutlich.


    Gruß Kurt

  • (==>)Martin
    Die LED ist ca. 3 mm abgeschliffen (sehr grob) und das Licht kommt wirklich breit raus. Anderseits, ist sie extrem hell. Ich werde aber auch mit eine unbehandelte probieren.


    (==>)Martin, Roland
    Ich habe eine Industrie-Klinge benutzt. Nach Rolands Erfahrung, sollte etwas besseres sein. Als nächstes ist eine Rasierklinge dran.


    Gruß
    Horia

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