Hola, Freunde der Nacht,
leider ist der Familienurlaub in Andalusien jetzt vorbei, aber mein 88er ED-Refraktor durfte auch mitfliegen und ermöglichte am 20.09. kurz nach Neumond einen schönen Beobachtungsabend. Der Standort knapp oberhalb 36° nördlicher Breite ließ mich natürlich hoffen, bisher nicht oder von zu Hause aus nicht gut beobachtbare Objekte erreichen zu können.
Zur Grenzgröße kann ich nichts sagen, weil es Richtung Norden eine ziemlich hochreichende Lichtglocke gab. Aber Richtung Südwesten war es vergleichsweise dunkel und bei sehr guter Transparenz ließ sich die Milchstraße bis zur Horizontlinie verfolgen.
Bei noch sichtbarem Skorpionstachel mußten zunächst die hellen offenen Haufen M6 und M7 dran glauben. Beide waren schon mit bloßem Auge leicht zu sehen und mit 13x ein echter Genuß. M7 erinnerte mich mit seiner Form an das Sternbild Herkules, M6 mit seinen Sternketten durchaus an einen Schmetterling. Ganz knapp über dem Horizont konnte ich noch den bekannten OC NGC 6231 einfangen, der natürlich mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar war, aber im Teleskop doch viele Einzelsterne zeigte. Der Kugelsternhaufen M4 war bei tiefem Stand hingegen eine Enttäuschung und machte nicht mehr her als im 8'' Dobson zu Hause.
Zwei weitere helle GC im Schützen, M22 und M55, hatte ich mir ebenfalls vorgenommen. Hier wurde ich nicht enttäuscht, im Gegenteil. Beide Haufen zeigten bei 150x reichlich Einzelsterne, insbesondere M22. M55 ist aufgrund seiner gleichmäßigen Sternendichte ohne Zentralkonzentration absolut bemerkenswert. Der kurz zum Vergleich eingestellte M13 im Zenit konnte gegen beide Haufen definitiv nicht "anstinken". Einmal im Schützen wurde dann auch noch der Lagunennebel M8 aufs Korn genommen. Interessant war hier vor allem der hellste Nebelknoten, der als Stundenglasnebel bekannt ist und sich bei höherer Vergrößerung mit OIII-Filter schön abzeichnete.
Im Sternbild Wassermann habe ich noch den hellen Kugelsternhaufen M2 aufgesucht. Dieser war mit sehr ausgedehntem und konzentrierten Zentrum ein harter Brocken für 3,5'', lediglich am Ostrand war ein Einzelstern erkennbar, es ließen sich aber auch zur Mitte hin einige "Sternenklümpchen" abgrenzen und gaben dem Haufen damit deutlich Struktur. Der Helixnebel NGC 7293 war nur mit OIII-Filter gut erkennbar, am ehesten ließ sich bei 23x erahnen, daß dieser PN eigentlich ringförmig ist, bei höherer Vergrößerung war leider nicht mehr genug Licht übrig. Der Saturnnebel NGC 7009 ließ sich hingegen locker bis 150x vergrößern und brauchte keinen Filter. Bei der verwendeten Öffnung ließ sich die Namensgebung natürlich nicht nachvollziehen, aber auch so war das kleine blaßgrüne Scheibchen schön anzusehen.
Als eines der letzten Objekte versuchte ich noch NGC 253, die helle Sculptorgalaxie. Hier hatte ich mir mehr erhofft als ein unscheinbares Nebelfleckchen, aber trotz des deutlich höheren Standes als in Deutschland muß auch hier wohl schlicht und ergreifend mehr Öffnung an den Start. Dennoch war es schön, endlich mal wieder Sterne zu gucken. Und die hellen Sternhaufen in Schütze und Skorpion haben mich wirklich begeistert.