Refraktorjustage/Flattener

  • Hallo,


    irgendwie scheine ich was bei der Refraktorjustage falsch zu machen, denn wenn ich später einen Flattener an meinen kleinen 66/400 setzte ist die Bildfeldebnung nur in einer Ecke gut und in den anderen teilweise nicht vorhanden. Da ich bei der Ausrichtung des Flatteners selbst nichts machen kann muss es wohl eine unzureichende Justage des Refraktors selbst sein.
    Die Ausrichtung des Okularauszuge habe ich mittels Laser überprüft, er liegt genau auf der Achse. Die Justage des Objektives habe ich mir mit einem Chesire angeschaut. Perfekt ist sie nicht, aber viel lässt sich hier nicht mehr verbessern. Am künstlichen Stern schaut die Abbildung auch recht symetrisch aus. Eigentlich sollte die Optik daher recht gut ausgerichtet sein, aber trotzdem klappt es mit dem Flattener nicht. Hat irgend jemand eine Idee was es sein könnte? Ich wäre für konstruktive Ratschläge wirklich dankbar.


    PS.: Der Okularauszug gibt übrigens nicht sonderlich viel nach, diesen Punkt kann ich also auch ausschliessen.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Rainmaker,


    aus meinen eigenen Erfahrungen helfen Dir vielleicht folgende Tips:


    Beim Anziehen der Fixierschrauben am OAZ reichen bereits minimale Verkippungen aus, um deformierte Sternabbildungen bzw. das von Dir beschriebene Phänomen zu erzeugen. So geschehen an meinem kleinen TS ED 70 mit "Universalflattener" - dauerte ein Weilchen, bis ich das kapiert hatte.
    Anfänglich hatte ich den Flattener im Verdacht (verkippte Linsen). Der läßt sich leicht zerlegen - Ring losschrauben, Linsen rausnehmen und kontrollieren. Falsch machen kann man da nicht viel, die Linsen sind dicke Menisken und halten einiges aus.In meinem Falle war er aber in Ordnung, bei Dir vielleicht nicht?


    Der OAZ meines ED 70 hat übrigens folgende (unangenehme) Eigenschaft: Mit geringer Belastung ist er nicht nach unten (durch das Gewicht) verkippt, sondern nach "rechts" bzw. "links". Er läuft also einfach schief, weil die vier Laufrollen im Oberteil des OAZ durch Fertigungstoleranzen keinen exakten parallelen Lauf des Auszugsrohrs ermöglichen.
    Mit dem Gewicht der Kamera verkippt er dann zusätzlich noch nach unten (Murksiges Teil!).
    Erst mit Anziehen der Feststellschraube (etwas modifiziert) richtet er sich exakt aus und man erhält ein übers Feld recht gut geebnetes Bild von etwa 23 mm Durchmesser. In den Ecken werden die Sterne etwas länglich, was mich aber nicht sonderlich stört.


    Sollte Dein Teleskop einen ähnlichen OAZ wie der TS ED 70 haben, könntest Du diesen in die Fotoposition bringen, fixieren und dann überprüfen, ob die Justierung wirklich o.k. ist.....


    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    das Problem mit der Fixierung des Flatteners stellt sich in meinem Fall so nicht, da der Flattener an den OAZ geschraubt wird. Der OAZ gibt zwar auch etwas nach "unten" nach wenn ich ihn belaste, aber für die Tests habe ich den Tubus extra um 90° gedreht, damit ich keine Probleme mit einer möglichen Verkippung habe. Blieben noch die verkippten Linsen im Flattener, aber auch hier scheint alls i.o. zu sein, denn die beiden Linsen scheinen sauber an der Vorder- bzw. Rückseite anzuliegen. 100%ig kann ich aber eine Verkippung nicht ausschliessen, da der Konterring des Flatteners verklebt ist und ich den nicht ohne Not öffnen werde.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo,


    was interessiert mich mein Geschwätz von eben. [;)] Ich habe mal etwas Chemie bemüht und die Verklebung des Konterrings gelöst. Natürlich war nichts verkantet, also kann wohl auch diese Fehlerquelle ausgeschlossen werden. Nur woran liegt es dann?



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo,


    ja, kann ich bestätigen, der Okularauszug ist verdächtig! Abgesehen davon, daß meiner nicht zentrisch läuft sondern ~0,5mm nach oben versetzt, kippt er bei Belastung durch die Kamera und beim Festklemmen mit der Klemmschraube. Das ist ärgerlich! Insgesamt wirkt sich das bei mir so aus, daß das Feld der scharfen Abbildung meist außermittig seitwärts liegt. Bis jetzt habe ich den Okularauszug noch nicht zerlegt aber ich fürchte, da werde ich nicht drum herum kommen, denn ich vermute, daß ich die oberen Rollenlager durch Zwischenlegen von ? etwas nach unten bringen muß.
    Justierbar scheint nur der Anpressdruck zu sein, nicht die Lage des Auszugs. scön ist, daß man den 66/400 inviele Einzelbaugruppen zerlegen kann. dabei werde ich wahrscheinlich auch die "genialen" Tubusblenden, die aussehen wie ein Teleskoptrinkbecher aus dem Camping-Zubehör, ersetzen.


    Grüße


    Dietrich

  • Hallo,


    hm, es wäre sicherlich mal interessant, den Flattener an einem geprüften anderen Teleskop zu testen. Treten die beschriebenen Bildfehler ebenfalls auf, würde ich ernsthaft den Flattener verdächtigen.
    Vielleicht liegt ein Fehlschliff der Linsen vor?
    Etwas anderes kann es ja eigentlich nicht mehr sein....Objektiv justiert, OAZ in Ordnung, Kamera auch (gehe ich mal von aus, vielleicht eine Verkippung im T-Ring, falls SLR?)
    Eine andere Möglichkeit wäre, sich ein zweites Flattener-Exemplar zu besorgen. Ist es eigentlich einer von Williams?


    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo,


    nehme ich berechtigt an, daß Rainmaker, ebenso wie ich den William Flattener 0,8 für den 66/400 benutzt. Der hat ja auf der OAZ-Seite ein SC-Gewinde und auf der Kameraseite einen drehbaren T2-Anschluß. Eigendlich sollte da kein Spiel drin sein und das die Linsen schief sitzen, glaube ich auch nicht. Ich habe den Auszug sehr in Verdacht.


    Grüße


    Dietrich

  • Hallo Dietrich,


    ja, diese China-Crayfords sind schon ganz spezielle Teile....Bei meinem läuft das Auszugsrohr ebenfalls nicht ganz zentrisch; sind so etwa 1.5 mm, die es von der optischen Achse abweicht. Durch das vom "Universal-Flattener" recht gut geebnete Bildfeld fällts auf Fotos kaum auf...bei genauem Hinsehen (Photoshop 100%) sieht man, daß die Verzeichnung in den unteren Biidecken etwas früher anfängt als in den oberen. Um das korrigieren, müsste die Rollenhalterung um diesen Betrag nach unten versetzt werden...mal gucken, vielleicht schleif ich mir mal ein paar U-Scheiben zurecht.


    Schade, daß ein Feathertouch-OAZ teuerer ist als das komplette Teleskop...


    Viele Grüße


    michael

  • Hallo Michael,
    hast Du den Okularauszug mal auseinander genommen? Ich hab' das versucht, aber das Unterlegen einer Distanzplatte mit 0,3 mm Stärke unter die oberen Rollenführungen führte nur zu einem noch schieferen Lauf des Auszugsrohrs. Die untere Führung ist eine satte Fehlkonstruktion. Die Justierschrauben links und rechts der Betätigungswelle treffen die untere Führung nur mit ihrem äußersten Rand an ihren äußeren Rand. Da ist keine stabile Justage zu erreichen.
    Ich habe bei der Gelegenheit die innere Steulichtblende (irgendwo fand ich geschrieben: "10 computerberechnete Blenden" - es ist aber nur ein stufiges Plastikrohr) entfernt und durch eine Velours-Verkleidung des Tubus ersetzt und auch den Drehflansch des OAZ, der schön spiegelte, mit Velours beklebt. Nun vignetieren die "Steulichtblenden" wenigstens nicht mehr.
    Die Objektivlinse scheint ohne Zenitprisma (Glasweg) keine ausgesprochen gute Korrektur (Unterkorrektur)zu haben. Immerhin aber besser als mein Canon 4/300mm L IS, jedenfalls fotografisch und mit Flattener. Da ergeben sich kleinere Sternabbildungen in einem Feld von 3/4 des APS-C Formates. Das Canon Objektiv hat größere Sternabbildungen, dafür aber gleichmäßig über das ganze Feld. Abblenden verkleinert sie zwar, erzeugt aber ausgesprochen starke Blenden/Beugungs-Strahlen.
    Insgesamt ist das 66/400 aber ein Bastelobjekt...mal sehen, was der nächste Fotoeinsatz bringt.


    Grüße


    Dietrich

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