10'' Dobson selbstbau erstie (fragen)

  • hallo astrofreunde :),
    nachdem ich nun meinen schönen 10" ersti-spiegel selber hergestellt habe, will ich mit dem teleskop-bau weitermachen. Wenn da jedoch nicht paar fragen wären. Habe das buch von marty gelesen, dort wird sehr gut beschrieben, wie man einen 15 cm-öffnung teleskop herstellt.
    ein wenig zu meinem schönen spiegel: durchmesser 255 mm, Brennweite 1370 mm, ist also ein f5,37. Das teleskop möchte ich ausschließlich für visuelle beobauchtungen benutzen.
    1. Frage wo kann ich einen umlenkspiegel preiswert bekommen?
    2. Habt ihr vielleicht jemand schon Baupläne mit fertig berechneten werten(gitterrohrtubus, montierung, und so weiter)?


    Bis jetzt habe ich folgende Bauteile hergestellt(während des Spiegelschleifens):
    Spiegelzelle mit 9-Punkt lagerung:



    da müssen jedoch noch korken drauf, damit der spiegel eine optimale auflage hat.


    haube auch eine spienne für den umlenkspiegel gebaut, da ich jedoch kein schweißgerät zur verfügung hatte, musste ich mit aluminium-schienen und schrauben improvisieren.


    und natürlich mit sehr viel liebe zu kleinigkeiten: die M6-schrauben (aus dem aldi die Box für 4,79€) wurden abgeschliffen eine bohrung in der mitte gemacht und mit M3-gewinde versehen:


    Habe außerdem den Teil für Okular und so weiter gebaut:



    Es fehlen also die Montierung und gitterrohrtubus...

  • Hallo Alex,


    mit fertigen Plänen wirst Du nicht allzu weit kommen, da jeder Selbstbau in hohem Maße individuell ist. Ich berechne die wichtigsten Maße in einer Excel-Tabelle oder mit dem Programm NewtWin und fertige ein paar Skizzen an. Ideen zur Umsetzung von Details geben die vielen Selbstbauseiten im Internet. Hilfreich ist hier auch die Bildersuche der Suchmaschine Deines geringsten Misstrauens.


    Deine Zelle ist zwar sehr flach, wird aber leider nicht stabil genug sein. Der Spiegel dürfte ca. 2,8kg wiegen (bei 25mm Borofloat) und der wird die Zelle ganz schön verbiegen. Besser wären hier Rechteck- oder Quadratrohre anstelle der U-Profile und der Flachstangen. Je größer der Querschnitt in Richtung der optischen Achse ist, desto steifer wirds. Die Wandstärke ist da noch nicht mal so entscheidend. Wenn Du keinen ultraleichten, ultrakompakten Reisedobson bauen willst würde ich hier nicht ohne Not sparen.


    Gruß
    Christian

  • Die länger im Selbstbau-Forum unterwegs sind ahnen es schon - beim Anblick dieser Spinne rollen sich mir die Schuhsohlen hoch:


    1.) Diese Spinne ist "Radial gespeicht" und der Fangspiegelhalter baumelt auch noch an frei schwebend an einer Schraube. Das ist hinsichtlich Steifigkeit so ziemlich das schlimmste, was man bauen kann. Siehe hier im Forum unter "exzentrische Spinne" oder:


    - http://www.stathis-firstlight.de/atm/17cm_twins.htm
    - http://www.stathis-firstlight.de/atm/kyklopas_mechanic.htm


    - http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=69223 (baumelt zwar auch an der Zentralschraube, aber wenigstens exzentrisch
    In dieser Hinsicht steifer, da die Kräfte über die gesamte Platte (großer Querschnitt) weitergeleitet werden:
    - http://www.stathis-firstlight.…gelschleifen/gernot12.htm
    - http://www.stathis-firstlight.de/spiegelschleifen/martin.htm


    2.) Hauptspiegelzelle: Die Auflager- Dreiecke müssen frei pendelnd gelagert sein, nur dann bekommst du eine schwimmende Lagerung, die sich dem Spiegel anpassen kann. Dass unzureichende Flachalu, hat Christian ja schon erwähnt.


    3.) Hut: Der braucht noch Diagonalversteifungen zum auffangen der Querkräfte, z.B. Okularbrett und Seitenwand


    Viel Spass beim Bauen


    p.s.
    Ich lege die Hauptmaße mit dieser Exceltabelle aus, der Rest sind Handskizzen und Schwerpunktberechnungen


    Billige Fangspiegel: Die in den ICS Galaxy / GSO verbaut werden gibt es auch einzeln bei den entsprechenden Händlern.
    Gute Fangspiegel gibt's z.B. bei ICS oder direkt in USA Antares Optics

  • Hallo Alex,


    eigentlich kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Die Spiegelzelle solltest du nochmal überdenken. Hol dir im Baumarkt doch einfach Alu Viertkantrohr. 15x15mm sollte da locker reichen. Das ist schön steif und der Spiegel ist ordentlich gelagert. Auf jeden Fall das Flachalu weg - das geht gar nicht!


    Außerdem müssen die Dreiecke frei schwebend sein. Was mir zudem auffällt, ist, dass du überhaupt nicht justieren kannst. Mach da, wo jetzt die Schrauben sind, ein Gewinde in das zukünftige Aluvierkant, schraub ne Flügelschraube rein, mach oben eine selbstsichernde Mutter drauf, darauf dann dein Dreieck und oben nochmal ne Sicherung, damit das Dreieck net runterfällt. Aber nur soviel zudrehen, dass das Dreieck noch schön in der Gegend rumwackeln kann. Nur so kann es sich dem Spiegel anpassen.


    Vielleicht mal zum besseren Verständnis ein Bild von meiner zukünftigen Spiegelzelle für einen 14"er:



    Christian

  • hallo,
    vielen dank für eure antworten.
    Die Spiegelzelle habe ich nun etwas überarbeitet:

    habe halter eingebaut und die dreiecke inklusive der halter auf eine feder gelegt:


    Das quadratprofil ist jetzt weiter innen so dass die 5mm alu-stange sich nicht verbiegen kann.


    Stathis wie meintest du es mit der spinne? wenn ich also den umlenkspiegel direkt an der M5 schraube befestige, wird es doch genug widerstand haben für die querkräfte, die dann durch das neigen des tubuses auftreten können? Wenn ich den Hut an der spinne nehmen, dann hat es keinen spiel und wackelt nicht... (kannst du bitte genauer sagen warum ich die spinne ändern soll?)
    So sieht der hut inklusive der spinne aus:


    man kann die position der spinne verändern, je nach der größe vom offset:


    Habe auch die spiegelbox aus der 20mm spanholzplatten zusammengebaut:


    was ist besser für die position der rohrschellen? links unten oder rechts oben auf folgendem bild?


    achja habe am donnerstag den umlenkspiegel bei astromann.de bestellt link: http://www.astroprodukte-nidde…ranshop_k003003s001_1.htm
    habt ihr einer schon da den spiegel gekauft?

  • Hallo Alex,


    zu deiner Spiegelbox- ich würde da keine Spanplatten nehmen sondern Sperrholz bzw. Mulitplex. Wenn geht vom Schreiner fräsen lassen, dann sind die Stirnseiten plan. Auf einer guten Tischkreissäge zugeschnitten geht auch noch. Auf dem letzten Bild (das mit den Dreiecken) ist unten rechts in der Box zu sehen das die Platten nicht plan zusammengesetzt sind- der Spalt wird dir bei Belastung Spiel bringen- und da hängen deine Stangen dran an denen der Hut befestigt ist.


    Kleinste Verwindungen in der Box auf dem langen Weg bis zum FS versaut dir deine ganze Justage.


    ==> Hallo Christinan,


    bei deiner Zelle fällt mir eines auf- reichlich Lüfter [:)]


    Einerseits denke ich das gleich vier Stück schon sehr übertrieben sein dürften, aber was ich schlimmer finde- die Art der Befestigung der drei äußeren- die hängen einseitig an dem Aluwinkel- das fordert Schwingungen geradezu heraus.


    Würde ich nochmals überdenken bzw. die äußeren weglasssen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo


    (==>)Alex: Sieht schon besser aus. Allerdings finde ich die Lagerung der Dreiecke ein wenig wacklig. Die hängen ja grad so an einem Zipfelchen. Du musst bedenken, dass schon die kleinesten Schwingungen entweder deine Justage kaputt machen oder eine Beobachtung bei hohen Vergrößerungen vereiteln. Deswegen sind eine wirklich stabile Spiegelzelle- und Box das A und O. Insofern würd ich mir überlegen, ob du das Flachalu nicht auch durch Aluvierkant ersetzt.


    Die Spiegelbox würd ich jetzt auch net unbedingt aus Pressspan machen. Wie der Stefan schon bemerkt hat, sollten die Platten wirklich plan sein, damit da keine Möglichkeit für Spiel ist.


    Such mal im Inet nach Vitrinenschmidt. Da hab ich mein Multiplex her. Kriegst du auf 0.3mm genau vorgesägt, ohne Aufpreis und das alles zu einem sehr günstigen Preis. Kann ich nur empfehlen. [8D]


    (==>)Stefan:


    Jaja, die Lüfter. *grins* Ich weiß, dass das total überdimensioniert ist (aber soll es auch sein!). Wenn der Spiegel eingelegt ist und alle vier Lüfter laufen, hört sich das an wie ein kleines Düsentriebwerk, und man muss Angst haben, dass der Spiegel aus der Box geblasen wird. [;)] Aber ich finds geil! ;)))


    Ist quasi ein Versuch, wie schnell man einen 14" Spiegel mit 22.4mm Dicke runterkühlen kann. Insofern sind auch die Schwingungen egal, weil die Lüfter ja nur beim Auskühlen laufen. Wahrscheinlich werden die drei äußeren Lüfter absolut unnötig sein, aber da einer nur 2€ kostet, kann man es ja mal versuchen. [;)]


    Prinzipiell kann ich aus meinen Erfahrungen sagen, dass man bei der Dicke eigentlich sowieso keinen Lüfter braucht, mein 18"er mit 25mm Dicke hat auch keinen.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Alex,


    das mit der Spinne meint Stathis so :



    Für mich wären auch die Streben Deiner Spinne viel zu dick .
    Ich habe gute Erfahrungen mit CFK gemacht, ein Din A 4 Stück in 0,7mm Dicke kostet auch nicht so viel und man kann 4 Streifen daraus schneiden.
    Oder Alternativ Stahlpackband, das ist das Band was zum Beispiel Pflastersteine auf einer Palette zusammenhält, findest Du in der Müllbox von Bauunternehmen.


    Viele Grüße,
    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: alexW</i>
    <br />habe halter eingebaut und die dreiecke inklusive der halter auf eine feder gelegt:<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Bitte noch mal das Kapitel "Schwimmende Spiegellagerung" verinnerlichen. Du musst dafür sorgen, dass die Auflager- Dreiecke frei und ohne äußere Kräfte auf der Zentralschraube (=Schwerpunkt des Dreiecks) pendeln können. Nur so erhält jedes der 3 Auflager je Dreieck die Tragkraft, die es haben soll.
    - Weg mit den Federn. Sie bringen äußere Kräfte auf die Dreiecke --&gt; Asti im Spiegel
    - Weg mit den radialen Klammern. Sie ändern die Schwerpunktlage der Dreiecke --&gt; Asti im Spiegel
    - Nach heutiger Erkenntnis ist die beste radiale Spiegellagerung für Dobsons die Rollenlagerung an der Spiegelschwereline. Siehe hier im Forum erschöpfende Beiträge unter "radiale Lagerung", "laterale Lagerung", oder "radiale Rollenlager". Bei 10" tut es auch eine Schlinge.


    Zum Vorteil der exzentrischen Spinne habe ich diverse Links mit detaillierten Erläuterungen gegeben. Was genau ist noch unklar?
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> wenn ich also den umlenkspiegel direkt an der M5 schraube befestige, wird es doch genug widerstand haben für die querkräfte, die dann durch das neigen des tubuses auftreten können? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dein Fangspiegel baumelt an dieser M5 Schraube mit ihren knapp 5 mm Querschnitt. Bei den oben verlinkten Konstruktionen werden die Kräfte direkt über die Profile übertragen mit mindestens 30 mm tragendem Querschnitt, das ist gefühlte 100x steifer.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    man kann die position der spinne verändern, je nach der größe vom offset:<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn du den Offset so einstellst, sind die gegenüberliegenden Spinnenarme nicht mehr parallel zueinander und du bekommst 8 schwächere statt 4 hellere Spikes an hellen Sternen - damit kann man leben - ich wollte nur darauf hinweisen, weil es die meisten (mich eingeschlossen) nicht wollen.


    Pressspan am Dobson ist schwer, instabil und bröselig. So baute John Dobson vor 30 Jahren und die Taiwanesen Heute.

  • hallo,


    danke für euere beiträge und die gedult ^^, aber jetzt glaube ich habe ich so einigermaßen verstanden worauf es bei der spiegelzelle ankommt... (najoa probieren geht nunmal über studieren)
    habe heute die alu-stangen durch vierkantrohr ersetzt und die auflage der dreiecke verändert. so siet die spiegelzelle nun aus:

    die dreiecke sind frei bewegilch - um den schwerpunkt frei drehbar und man kann diese auch noch bis etwa 15° neigen stichwort "Schwimmende Spiegellagerung". Nun möchte ich den spiegel durch einen gurtband unterstützen, dafür habe ich an der zelle mit bleistift etwaige position der bolzen für die gurtbefestigung markiert. Was meint ihr ist die position okay oder habe ich dort etwas vergessen?


    hier nochmal ein bild vom dreieck:

    unten ist ebenfalls eine selbstsichernde mutter die man auf dem bild jedoch nicht sieht...
    habe nach dem rat von deneb und stathis die konstruktion verändert...


    gruß alex

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