Starthilfe für Astrofotos

  • Hallo Fotofreunde,
    vor einem Jahr kaufte ich bei TS Ransburg einen 10" Dobson. Zum "Spazierensehen", möchte nun aber auch Bilder machen.
    Denn ich sehe ich täglich Mond- und Planetenfotos mit erstaunlichem Detailreichtum. Sieht so aus, als ob mit heutiger Foto- und Bearbeitungstechnik nahezu 100% (jedoch deutlich über 50) der visueller Ansicht erreichbar sind!
    Würdet Ihr das bestätigen? Und was ist wichtiger: die Aufnahmetechnik oder die der Bildbearbeitung?
    vielen Dank schon im voraus, Lutz

  • Hi Lutz,


    hm, das mit der Astrofotographie ist so eine Sache, denn sooooo einfach wie es aussieht, ists nun auch wieder nicht. Eine Ausnahme bilden die Planeten, da die meist (und auch einfacher) mit der Webcam aufgenommen werden. Allerdings erfordert der Umgang mit der Webcam und die anschließende Bildbearbeitung auch einige Übung. Grundsätzlich würde ich sagen, daß sowohl die Aufnahmetechnik und die Bildbearbeitung gleichwichtig sind. Ohne gute Rohbilder kann man sich den Wolf bearbeiten, und ohne das nötige Know-How holt man auch aus den besten Rohdaten nicht das alles raus, was in ihnen steckt.
    Ich denke schon, daß man heute bis an die 100% des Visuellen mit der Webcam erreicht.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Danke Martin,


    vor allem für den letzten Satz!
    Der Aufwand erschreckt mich nicht; vor 50(!) Jahren wars auch nicht ganz leicht, da musste man sich z.B. nach H.J.GRAMATZKI eine Kamera selbst bauen und hatte bestenfalls eine Ausbeute von 30% des Visuellen.
    Über sinnvolle Technik gibts ja hinreichende Informationsquellen, nicht zuletzt hier.


    es grüßt Lutz

  • Hallo Lutz,


    ich habe auch (als 11-12-Jähriger) "chemisch" mit selbst gebauten Kameras angefangen und aus Sperrholz Gehäuse, Filmhalter für zuvor zurecht geschnittene Einzelnegative und "Verschluss" selbst gebastelt. Auf dem Negativ hatte Saturn z.B. eine Größe von 0,2 mm - und als auf einer 50-fachen Nachvergrößerung auf extrahartem Papier man sogar den Ring erkennen konnte, war ich restlos begeistert! Aber dann gab es da noch einen Günther Nemec aus München, der mit seinem Faltrefraktor unglaubliche Fotos zauberte...



    Heute ist es relativ leicht, diese damalige Ausnahmeleistung eines Einzelnen mit einer Webcam zu erreichen oder sogar zu übertreffen. Aber wieder gibt es excellente Techniker, die mit "handelsüblicher" Ausrüstung Maßstäbe setzen - schau dir einmal die Webseiten von Hidalgo oder neuerdings auch von Johannes Schedler (http://panther-observatory.com/) an! Auf Aufnahmen dieser Amateure ist deutlich mehr als visuell sichtbar zu erkennen.



    Du hast nach den Voraussetzungen für gute Planeten-/Mondfotos gefragt:


    - Perfekte (!) Scharfeinstellung (damit habe ich die größten Probleme, 1/20 mm ist entscheidend)
    - Hohe Luftruhe (größere Luftunruhe kann bei Saturn und Mond durch höhere Bildanzahl zum Teil kompensiert werden). Die größte Luftruhe habe ich meist relativ kurz vor Sonnenaufgang - und da bin ich nur selten wach.
    - Sehr gut kollimierte Teleskopoptik (dies ist wohl am leichtesten zu erreichen)
    - Hochwertige Barlowlinsen oder FFC von Baader - beides leider sehr teuer



    Nur aus guten Rohbildern lassen sich auch gute Endergebnisse erzielen. Hier gemachte Fehler lassen sich nicht korrigieren. Anders bei der Bildbearbeitung: Wenn das Ergebnis trotz guter Rohbilder nicht zufriedenstellend ist, kann man jederzeit einen neuen Verarbeitungsversuch unternehmen. Daher halte ich die Aufnahmetechnik für das wichtigere Element.



    Viele Grüße,


    moelle.

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