Liebe Astrogemeinde,
Ein Mitglied des Köln-Bonner-Astrotreff bat mich mal um Rat zu seinem 10“ Newton – eigentlich erstmal wegen Innenschwärzung und dann wegen Gewichtsreduktion… Oh mann – und dann ging es los [:I]
Das Projekt fing schon "witzig" an - die Idee war es - zunächst mal - einen riesigen, fetten, ultraschweren 10" GSO Dobson so umzubauen, dass die Celestrom CAM sie trägt. Es wurden einige Ideen aufs Papier gezeichnet und ein Prototyp habe ich in 8" angefangen. Schnell hat sich herausgestellt, dass es vielleicht doch eine bessere Idee wäre, das Teleskop lieber so umzubauen, dass es einfach aufzustellen ist und in einem nicht so großen Auto leicht zu transportieren wäre. Aber warum bei der Rückbank einer Fabia aufhören? Stellt Euch vor ihr seid in einem Land wo der Himmel viel, viel dunkler ist als der Heimische. Jetzt stellt Euch vor, ihr habt dabei eine 10" Kanone - das wäre doch der Oberhammer. Also war die nächste Idee geboren - das Teleskop soll nicht einfach für Autoreisen gebaut werden, sondern auch für Flugreisen [8D]
Dabei ist das hier rausgekommen:
Das Teleskop ist ein wahrer Traum. Es wiegt sehr, sehr wenig - habe ich noch nicht gewogen, aber es wiegt unwesentlich mehr als mein 8"er! Die Nachführung geht wie Sahne und die Bedienung ist extrem Komfortabel. Bei der Feuertaufe konnten alle Beobachter das Auge ans Okular führen ohne auf die Knie zu gehen – natürlich nicht bei der Horizontbeobachtung, aber auch da sitzt man recht bequem und muss nicht „auf dem Boden lümmeln“ wie der Stathis das mal gesagt hat [:D] Es macht einfach Spass das Teleskop zu nutzen und es ist zu dem noch wunderschön anzusehen.
Wieder mal Jackson-typisch sind die Höhenräder aus Fahrradfelgen und die Stangen sind in einem früheren Leben Kinderskistöcke gewesen. Die Spiegelbox und die Rockerbox sind relativ flach geworden, und so lässt sich das komplette Teleskop - ohne Stangen - in einen Koffer verstauen der kaum größer ist als ein Baumarktkoffer!
Hier ein paar Detailbilder:
Der Hutring ist aus Multiplex und so geschnitten, dass er passgenau in die Box gelegt werden kann:
Ein riesiger Dank geht an dieser Stelle an Christian Liesenfeld (http://www.leo-minor.de/) der die Spiegelzelle mit 9-Punkt Auflage gebaut hat. Diese Zelle war mal in seinem ultraleichten 10" String-Dob bevor er auf ein anderes Design gegangen ist. Vielen Dank nochmal Christian für diese extrem sauber gearbeitete Zelle!
Die laterale Lagerung ist Eigenmarke Jackson 
und wurde aus einem Stück Multiplex gefräst. Darauf sind 4 Filzpunkte geklebt die den Spiegel stützen (auf diesem Foto waren sie noch nicht drauf) 
Die Justierung des Hauptspiegels geschieht "vor Vorne". Man kann bequem in den OAZ schauen während an den Rändelmuttern gedreht wird. Was man hier außerdem sieht sind 4 Holzstangen die in die Ecken der Spiegelbox geklebt wurden. Diese erfüllen zwei Anforderungen: zusammen mit dem Blendenring sorgen sie für eine verwindungssteife Box. Gleichtzeitig verhindern sie, dass die Stangen komplett nach innen geneigt werden. So muss man etwas Kraft (nur ein wenig) ausüben um die Stangen an den Hutring zu befestigen. Dieses Verbiegen der Stangen sorgt für noch mehr Stabilität und weniger Schwingungen beim Fokusieren!
Die Gesamtdimensionen und das Gewicht sind der Traum eines jeden Astrourlaubers der ins Flugzeug steigen muss und das Teleskop nicht aufgeben will. Wie gesagt - noch nicht gewogen oder Endmaße genommen, aber schaut Euch das Vergleichsbild mit meinem 8" Koffer-Zollstock-Dobson an:
Und hier die Parade meiner Ultraleicht-Experimente vlnr: 16", 8", 10"
Und noch mal "Ameisenschei..." für die Kamera sagen [:o)]
Weitere Entstehungsbilder - wie gewohnt - auf meiner Picasa-Seite:
http://picasaweb.google.com/sudan.jackson/10inch_Ultralight#
So - ich glaube jetzt lege ich eine Bastelpause ein - ein Leichtbau zu bauen ist nicht leicht [xx(]
Das Teleskop kann diese Woche schon beim ITT in Kärnten unter die Lupe genommen werden. Ich werde nicht da sein (bin selber im Bayrischen Wald beim Winni), aber fragt einfach nach Torsten Fischer – er zeigt es bestimmt gerne. Habe ihm extra eine Abdeckung aus Plexiglas gebaut damit man das „offene“ Teleskop begutachten kann, ohne dass es staubt. Und schimpft nich zu dolle – es ist noch nicht alles 100% fertig geworden [:I]. Das Finetuning machen wir wenn er wieder zurück ist.
Viele Grüße,
Sudan
