Welche Okulare für 8" Dobson

  • Hi!
    Ich habe seit kurzem einen Dobson 8 Zoll und konnte gestern Abend erste sehr schöne Eindrücke gewinnen. Jedoch lässt sich mit den beigelegten Okularen nicht viel anfangen. Mit den Brennweiten 10 mm und 25 mm hat man wie ich gelesen habe, gute Zwischenstücke. Um die maximale auflösung von 400 zu erreichen (bei 200 mm Öffnung und 1200 mm Brennweite) bräuchte ich ein 3 mm Okular. Für ausgedehnte DeepSky Objekte allerhöchstens 48 mm (ein SuperWide Angel mit 2 Zoll wären dafür wohl optisch sehr angenehm).


    Mehr konnte ich über die Thematik nicht rausbekommen. Die Okularbrennweiten weiß ich jetzt. Jedoch welche Hersteller zu welchen Preisen nehmen. Ein Okular sollte schon < 100 € kosten. Über ein paar Tips oder nützliche Infos würde ich mich sehr freuen.


    Gruß, Niklas

  • Moin Niklas,
    ich würde mich nicht so an den 100,- Euronen festbeissen.
    Ein Okular, das mir persönlich gut gefällt, ist das Antares 32 mm 2" Okular.
    Kostet 115,- und ist bei f6 sicher gut.
    Die 8 mm Austrittspupille mit 48 mm würde ich gar nicht unbedingt erzwingen. Wenn Du mehr als 5 mm Austrittspupille willst, vielleicht das 40 mm, kostet dassselbe.
    Hat aber "nur" 65° Gesichtsfeld..


    Der Vogelsberg ist ja nicht mehr weit, da kannst Du alle Okulare testen.

  • Hallo Niklas,


    gratuliere zum 8" Dobson!So ein Teleskop eröffnet dir große Möglichkeiten.


    Okulare:
    Ich sehe das Spektrum der Okularbrennweiten für dieses Teleskop
    von etwa 40mm bis 4mm Brennweite.
    Die längste Brennweite wird bestimmt von deiner maximalen Pupillengröße
    sowie der Qualität deines Himmels.Du kannst als jüngerer Mensch
    von etwa 7mm Pupille unter sehr dunklem Himmel ausgehen.
    Also wäre ein Okular wie das 42mm Vixen LVW oder 40mm Pentax XL
    beziehungsweise preiswertere Okulare wie die 40mm Antares Erfle
    als Aufsuchokular und für die Beobachtung sehr großer Objekte sinnvoll.


    Die Austrittspupille (AP) errechnet sich aus Okularbrennweite geteilt
    durch Öffnungszhl (N) deines Teleskopes.
    Dein Teleskop hat 1200mm Brennweite geteilt durch 200mm Öffnung = 6 ,
    also N = 6 .
    Mit einem 42mm Okular erreichst du also 7mm AP,das ist nur unter sehr
    dunklem Himmel als Übersichtsokular sinnvoll,unter aufgehelltem Himmel
    wirkt der Himmelshintergrund im Okular dagegen schmutziggrau...
    Da wäre eine geringere AP besser,etwa ein 32mm oder 30mm Okular,
    womit sich 5,3 bzw 5mm AP ergibt.


    Auf der anderen Seite des Vergrößerungsspektrum sehen viele erfahrene
    Sternfreunde etwa 0,8mm bis 0,66mm AP als sinnvolles Maximun an.


    0,66mm AP entspricht dem 1,5 fachen der Teleskopöffnung in mm,also
    bei dir 300x.Auch nach meiner Ansicht ist das das sinnvolle Maximum
    am Planeten bei einer sehr guten Optik.Du kannst zwar höher vergrößern,
    aber keine weiteren Details auflösen,das Bild wird dunkler und die
    Auswirkung der Luftturbulenz wird größer.


    Sehr hohe Vergrößerungen kannst du nur dann sinnvoll nutzen,wenn
    -deine Optik sehr gut ist
    -sie sehr gut kollimiert (justiert) ist
    -Tubusseeing (Warmluftschlieren im Tubus) nicht stört
    -Das Seeing (Luftunruhe/Luftruhe) sehr gut ist


    Viele Planetenbeobachter setzen etwa 0,8mm AP als Maximun ein,
    ich persönlich meine bei etwa 0,7mm den besten Kompromiß zu haben.


    Dein Teleskop ist nun mal neu,du weist noch nicht wie gut die Optik ist.
    Außerdem stellt das "hinterherdobsen" bei Vergrößerungen von 200x
    und mehr schon etwas größere Anforderungen an deine Fähigkeiten.


    Bei mehr als 240x würde ich dringend zu einem Okular mit größeren
    scheinbaren Gesichtsfeld(SG) als das der Plössls (ca 50°) raten.


    Bei einfachen Okularen wie Plössl,Ortho,Kellner,Eudiaskopic,Monozentric
    beträgt der Augenabstand immer etwas weniger als die Brennweite,
    etwa 65% bis 85% der Brennweite.Das heißt,daß ein 4mm Ortho etwa
    3mm Augenabstand hat(!)
    Mit anderen Worten,du mußt deine Pupille fast auf die Augenlinse nieten.
    Es gibt Beobachter die damit zurechtkommen und auf diese Okulartypen schwören.
    Andere bekommen Probleme und bevorzugen entweder längerbrennweitige
    Plössl oder Ortho plus 2x , 2,5x oder 3x Barlow oder spezielle Okulare
    mit vergrößertem Augenabstand wie Vixen LV oder LVW,Pentax XL oder XW,
    Televue Radian oder ähliche.


    Deinem Profil kann man leider nicht entnehmen wo du wohnst,
    ob ein gut sortierter Händler in der Nähe ist.
    Im Internet finden sich verschiedene empfehlenswerte Astro-Händler.
    Ich nenne mal (ohne irgendeinen Anspruch auf Vollständigkeit):
    http://scopequipment.com/index.html
    http://www.vehrenberg.de
    http://www.tele-optic-tanneberg.de/shop/
    http://www.optik-bock.de/astronomie/index.htm


    Bei diesen und weiteren lohnt es sich sicher in aller Ruhe mal das
    Angebot zu prüfen.


    O.K.,konkret:
    Prämissen:
    -Du willst möglichst nicht mehr als 100.- pro Okular ausgeben.
    -Am Dobson sind Weitwinkel sehr hilfreich
    -Ordentliche Okulare,kein Müll,kein High-End


    Mein Vorschlag:
    Bei sehr gutem Land-Himmel,Milchstraße häufig zu sehen,teilweise bis
    in Horizontnähe,würde ich ein 40mm Antares Erfle in Betracht ziehen,
    wie auf dieser Seite zu sehen.


    In städtischen Regionen eher ein 32mm Weitwinkel,in der Großstadt
    lohnt selbst das kaum und ein Okular mit noch geringerer AP um 4mm
    oder 3,5mm wäre vorzuziehen.


    Für hohe Vergrößerung zum Beispiel ein 5,8mm Antares W70.


    Dazwischen dann ein passendes Okular.Zu 40mm und 5,8mm je nach Vorlieben
    ein 14mm (viele offene Haufen) oder 8,6mm (Kugelhaufen,kompakte
    offene Haufen,kleinere Galaxien) oder 10mm Weitwinkel(Kompromiß).


    Das 40mm bzw 32mm Erfle kostet etwas über 100.- während die W70
    bzw ein TS-WA unter 100.- bleiben.


    Noch etwas:
    Besser als alles andere wäre vor dem Kauf mal durch verschiedene Okulare
    durchzusehen.Astronomische Vereine oder Gleichgesinnte aus deiner
    Region würden dir das ermöglichen und so eventuelle Fehlkäufe vermeiden.


    MfG,Karsten

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklas85</i>
    <br />
    Mehr konnte ich über die Thematik nicht rausbekommen. Die Okularbrennweiten weiß ich jetzt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Einen informativen Artikel bietet Baader unter folgender Adresse an:
    http://www.baader-planetarium.de/download/o-brosch.pdf
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklas85</i>
    <br />Ich habe seit kurzem einen Dobson 8 Zoll ... Jedoch lässt sich mit den beigelegten Okularen nicht viel anfangen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wie willst du das nach so kurzer Zeit beurteilen? Warum guckst du nicht erstmal eine Weile mit den Okularen, die du hast, bevor du in den Kaufrausch gerätst? Diese mitgelieferten Okulare die ich kenne (Plössl) sind nämlich in der Regel gar nicht so schlecht und decken den Vergrößerungsbereich ab, den man am meisten braucht. Hast du andere? Was für Okulare sind es den genau (Bauart, Fabrikat)?


    Ansonsten haben Karsten und Marty ja schon sehr gute Hinweise gegeben.

  • Nein, ich habe das natürlich falsch ausgedrückt. Die beigelegten Kellner-Okulare 10mm / 25 mm Wide Angel sind sehr schön. Ich konnte bereits am ersten Abend Jupiter, Saturn (was aber ein Zufallstreffer war, als ich meiner Mutti eine kleine Vorführung gab) und womöglich Venus (? - auf jeden Fall das bei weitem hellste Objekt in etwa westlich-nördlicher Richtung) sowie den Orionnebel auffinden. Die Optik war mit diesen Okularen für meine Begriffe atemberaubend, wunderbar klar und scharf. Kein Vergleich zu meinem früheren Kaufhausrefraktor (60mm/700mm) mit Wackelokularauszug - Frust war vorprogrammiert. :)


    Nichts anfangen war sicher übertrieben. Ich meinte nur speziell bezogen auf das Thema Maximalvergrößerung. Das mit den Luftturbulenzen verstehe ich, dennoch habe ich gelesen dass bei Reflektoren die Maximalvergrößerung bei 2x (nicht 1,5x) liegt, und somit etwa 400 betragen würde. Bei gutem Seeing wäre daher sicher auch mal eine 400xVergrößerung drin denke ich - um Planeten möglichst im Detail betrachten zu können.


    Was haltet ihr von der Kombination Okular (möglicherweise) Super Plössl 6,3 mm + Barlow 2x -&gt; ergibt bei verdoppelter Brennweite 2400mm / 6mm etwa die Maximalvergrößerung, bei schlechtem Seeing sind immer noch 200x ohne Barlowlinse drin. Ist eine Kombination mit Barlowlinse einer kleineren Okular-Brennweite vorzuziehen, oder geht das auf die Qualität (möglicher Lichtverlust). Ich spreche von diesen sogenannten multivergüteten BLinsen, die wohl qualitativ ganz gut liegen.


    Und noch am Rande: ich bin 18 Jahre alt, komme aus der Nähe von rostock (also weit im Norden). Ich werde mal den Tip ein paar Okulare auszuprobieren befolgen. Wir haben hier ein kleines Planetarium und einen Hobby-Astronomieverein.


    Vielen Dank bisher für eure ausführlichen Ratschläge.


    Liebe Grüße, Niklas

  • Hallo Niklas,
    ich halte persönlich nix von Plössl Okularen unter 10mm. Ich habe hier ein 7,5mm und ein 9mm Celestron Plössl, die sind "unmenschlich", Du mußt da schon fast mit der Pupille ins Glas rein ;) ! Wenn Du nicht viel Geld ausgeben kannst für LE oder LV Okulare, solltest Du Dir für Dein 10mm Kellner (sind das die "Super" Okus?) eine 2-fach Barlowlinse besorgen. Damit hast Du dann eine 240fache Vergrößerung, und es gibt wirklich nur sehr wenige Nächte, wo eine höhere Vergrößerung am 8-Zöller was bringt. Als Übersichtsokular kann ich Dir wärmstens das TS-WA 42mm 2" Okular empfehlen. Das bietet Dir die maximale Austrittspupille von 7mm am f/6 Newton und hat über 60 Gras scheinbares Gesichtsfeld und einen sehr komfortablen Einblick.

  • Hallo Niklas85,


    Willkommen on Board und viel freude mit Deinem 8"ler.


    Im Verein sich mal ein paar Sachen anzuschauen bringt bestimmt was. Sicher haben andere Sternfreunde auch andere Okulare die man sich zum testen ausborgen könnte. Zumal jeder meitens ein anderes Öffnungsverhaltnis und Brennweite hat. Da ich selber ein 8"-Teleskop habe, kann ich zum Planeten beobachten das Antares W70 5,7mm 70°GF empfehlen (hab ich selber mir zugelegt, erst zum testen dann aber behalten). Eine Barlow ist nie verkehrt und kann man immer gebrauchen (auch vielleicht später mal für Webcamaufnahmen). Wenn man vorher natürlich vieles durchtesten kann, fällt es danach leichter nach seinen eigenen Bedürfnissen zu entscheiden.

  • Hallo Niklas,


    mit einem Astroverein in deiner Nähe kannst du ja die verschiedensten Okulare
    mal durchtesten und danach entscheiden,welche Okular-Eigenschaften
    (Augenabstand,Gesichtsfeld,Randschärfe,Mittenschärfe,Transmission,Reflexfreiheit,
    Einblick,...) für dich persönlich wichtig sind.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das mit den Luftturbulenzen verstehe ich, dennoch habe ich gelesen dass bei Reflektoren die Maximalvergrößerung bei 2x (nicht 1,5x) liegt, und somit etwa 400 betragen würde. Bei gutem Seeing wäre daher sicher auch mal eine 400xVergrößerung drin denke ich - um Planeten möglichst im Detail betrachten zu können.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Probier es einfach mit <font color="pink">geliehenen Okularen</font id="pink"> aus.
    Du wirst feststellen daß du auf Jupiter weniger Details siehst als mit 250x.
    Es wird viel geschrieben.Irgendwo war sogar mal in Bezug auf einen Apo
    von D x 4 die Rede.Aus wellenoptischen Gründen spricht viel für die
    Richtigkeit von etwa 0,7mm AP,also etwa D x 1,5 als Maximalvergrößerung.
    Dann ist noch die Qualität deines Spiegels unbekannt,ob er überhaupt
    D x 1,5 bringt.Dann das Seeing,welches auch nicht gerade besonders
    häufig mehr als 200x zuläßt.
    Die einfachste Möglichkeit wäre eine gute 2x Barlow.Du hättest mit
    den 25mm und 10mm Kellner-Okularen dann zusätzlich Vergrößerungen
    die 12,5mm und 5mm Okularen entsprechen.
    Gleichzeitig profitiert die Randschärfe und in geringeren Maße die
    Mittenschärfe der Kellner,die bei f/6 schon leichte Probleme haben.


    Kurzbrennweitige Plössl sind so eine Sache die man besser vor dem Kauf
    mal ausprobiert,weil der Augenabstand sehr gering wird und der Einblick
    z.T. recht schwierig.Bei den weniglinsigen Okularen vom Typ Kellner,Plössl,
    Ortho,Monozentric,sowie weiteren Typen beträgt der Augenabstand
    immer
    etwas weniger als die Brennweite,ein 4mm Okular hat dann etwa 3mm Augenabstand.


    Aber wie gesagt,mit einem Astroverein in der Nähe kannst du dir
    kostspielige Fehlausgaben ersparen.


    MfG,Karsten

  • Hallo Niklas,


    ich kann mich den gemachten Aussagen nur anschliessen. Vor allem Karsten hat sehr ausführlich geantwortet. Auch ich kann Dir nur raten, Dich eher um ein gutes Okular um 5mm - 6mm Brennweite zu orientieren - also eines mit gutem Einblick und Augenabstand, und etwas mehr Gesichtsfeld. Meiner Meinung nach darfst Du da auch durchaus ein bischen mehr Geld für ein "edel"-Okular anlegen.


    Damit bekommst Du bei gutem Himmel eine beeindruckende Show. Bei Vergrösserungen über 300x mit Plössls oder ähnlichem sage ich Dir eher Frust voraus, weil Du nur flaue, matschige Abbildungen mit Tunnelblick erreichst. Die Notwendigkeit, quasi in das Okular hineinzukriechen, wird Deine Laune nicht bessern...


    Manche Erfahrungen muss man natürlich selber machen, aber vielleicht kannst Du wirklich auf geliehene Okulare oder auf Teststellungen zurückgreifen, bevor Du das Geld am falschen Ende ausgibst.


    cu - Arndt

  • Okay das war eindeutig :)


    Es gibt übernächsten Sonntag eine Lesung zum Thema Mars Exploration. Da gibt es sicherlich eine Möglichkeit bezüglich des Okular-Problems mal nachzufragen. Ich werde meine Entscheidung dann hier posten. Vielleicht hilft sie auch anderen weiter.


    Gruß, Niklas.

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