Astrofotografie..aber wie...

  • Hallo,


    ich habe schon ein wenig im Forum gestöbert.. aber so ganz habe ich es noch nicht verstanden.


    Ich habe eine Canon EOS D350 und ein 6" Newton auf GOTO-Montierung. Einen 2 Zoll T2 Adapter habe ich auch.


    Wenn ich nun den T2 Adapter auf meinen 2" OAZ schraube..brauche ich noch einen T2 Adapter auf die EOS. Soweit habe ich es glaube ich verstanden...


    So nun zu meiner eigendlichen Frage:


    Wenn ich z.B. ein Foto von Jupiter mache.. habe ich ja keine Okulare im Teleskop oder? Wie bzw woher kommt dann die Vergrößerung, dass ich Jupiter überhaupt sehen kann? Die EOS hat ja kein Objektiv mehr drauf und wird direkt mit dem Body ans Teleskop geklemmt.


    Ich bin verwirrt.


    HILFE


    Gruß


    Jörn



    PS: Habe kein Einsteigerforum Astrofotografie gefunden und daher hierhin gepostet.. also keine böse Absicht wenns falsch war.... :)

  • Moin Jörn,


    klar hat deine DSLR ein Objektiv drauf - das Teleskop! Was hat denn ein Objektiv für Eigenschaften? Brennweite und Blende. Hat dein Teleskop doch auch alles, oder? Dementsprechend: Mit Kamera dran statt Okular verwandelst du dein Teleskop in ein Teleobjektiv. Und wie das bei Teleobjektiven nunmal so ist, je größer die Brennweite, desto kleiner der Bildausschnitt, den du auf den Chip bannst. Das ist deine "Vergrößerung".


    Viele Grüße,
    Caro

  • aha.. nun wirds langsam :)


    Sehe hier immer die tollen Fotos von den Membern und will auch ein Jupiter Bild haben.


    Dann stelle ich mal direkt die nächste Frage an:


    Fokussieren mache ich ober den OAZ, soweit so klar... .. aber ich habe wohl keine möglichkeit den Zoom-Faktor zu verändern:


    Beispiel: Bild vom Mond und Bild vom Jupiter...


    Demnach wäre dann vom Mond nur ein kleiner Ausschnitt (bzw der Ganze Mond aber nur ein "Klecks" Jupiter auf dem Bild zu sehen?)

  • Hallo Jörn,


    genau! Wenn du aber Planeten fotografieren möchtest wäre eine WebCam (Philips Toucam) gegenüber der 350D überlegen, da du einen kleinen Film machst und diese Bilder mit einer Freeware weiterverarbeiten kannst.


    Wenn du dich für die Astrofotografie interessierst kann ich dir nur Astrofotografie Digital von Stefan Seip empfehlen.
    http://www.amazon.de/ASTROFOTO…&sr=8-4&tag=astrotreff-21


    Da steht alles gut erklärt und verständlich drinnen!


    Grüsse


    Christian

  • Ganz recht, so ein Teleskop ist eben ein Festbrennweitenobjektiv, zoomen geht nicht[8D]


    Aber du kannst einen Telekonverter verwenden. Nennt sich Barlow-Linse und kann je nach Faktor deine Teleskop-Brennweite verdoppeln, verdreifachen oder sogar noch stärker erhöhen. Tatsächlich gibt es auch die Möglichkeit, statt der Barlow-Linse Okulare zu verwenden, die das Bild des Jupiter dann größer auf den Kamerachip projizieren. da braucht man dann noch einen passenden Anschlußadapter zu. Unterschiedliche Okularbrennweiten machen dann andere Projektionsfaktoren. Okularprojektion ist heutzutage aber eher unüblich geworden, die vielen Glasflächen durch die meist nicht wenig Linsen im Okular mindern den Kontrast, der bei der Planetenphotographie so wichtig ist.


    Übrigens: Die meisten Planetenphotos hier werden nicht mit DSLRs gemacht. Da hängen die Leute Webcams oder teurere Spezialkameras an das Teleskop und nehmen ganze Filmsequenzen der Planeten auf. Eine Software filtert diese Filmchen dann, sucht die besten Einzelbilder raus und überlagert sie. Im Anschluß stellt man Kontrast und Schärfe optimal ein.


    Astrophotographie bedeutet heutzutage, viel Zeit mit Bildbearbeitung am Computer zu verbringen.


    Caro

  • Hallo Jörn,


    Jupiter mit einer Spiegelreflexkamera zu fotografieren ist zwar machbar, aber nicht wirklich sinnig. Der große Chip der DSLR sorgt dafür, das Jupiter ein kleiner "Klecks" ist. Machbar ist aber ein Bild von Jupiter mit Monden.


    Für die Fotografie von Planeten benutzt man am besten eine lichtempfindlichere Webcam (Philips TouCam oder SPC900). Dort ist der Chip kleiner und dementsprechend das Abbild des Gasriesen größer.


    Vergrößern kannst Du die Darstellung nur mit einer Barlow oder einem Telekonverter. Nachteil hier ist aber, dass das zusätzliche Linsenelement Licht schluckt und bei schlechter Qualität Farbe streut.

  • ok, das habe ich nun soweit verstanden.


    Aber wo macht dann die DSLR Fotografie Sinn?


    und wegen der Webcam. Habe gesehen, es gibt inzwischen Webcams mit 2 MP bzw sogar mehr... Frage bringt das was ? Aus der Digitalen Fotografie war ja bekannt, dass je höher die Auflösung, je größer das Bildrauschen. Oder ist das bei 1.3 mp auf 2 mp nicht so gewaltig?

  • Hallo,


    die DSLR ist gut für die Langzeitbelichtung von Deepsky Objekten (sind sehr lichtschwach). Da kannst du die WebCam nicht nehmen da sie nicht so lange Einzelbelichtungen machen kann. Das bedeutet im Klartext:


    350D für Deepsky Objekte
    WebCam für Planeten


    Den Mond kannst du auch mit der DSLR ablichten, da kannst du echt ganz schöne Aufnahmen mit machen. Außerdem ist der leicht zu finden und super um an ihm zu üben.


    Grüsse


    Christian

  • Hi Jörn, Fotografie mit der DSLR macht Sinn, wenn Du lichtschwache oder ausgedehnte Objekte fotografieren willst - Nebel, Sternhaufen, Galaxien. Da benötigst Du sowohl die längeren Belichtungszeiten (vergl. mit der Webcam), als auch den größeren Chip. Damit einher gehen aber auch ganz eigene Probleme - Montierungsstabilität, Guiding, Darkframes etc...
    CS, Holger

  • Hallo Jörn,


    eine höhere Pixelzahl macht bei der Planetenfotografie nicht viel Sinn!
    Die Pixelgröße und Chipgröße sind da entscheidendere Kriterien: Habe ich zwei Webcams wo diese beiden Kenngrößen identisch sind, habe ich bei "mehr Megapixel" lediglich mehr schwarzen Rand um den Planeten. Das ist recht sinnlos. Hinzu kommt, dass mehr Pixel mehr Daten bedeutet und dadurch die maximale Bildanzahl, die pro Sekunde an den Rechner übertragen werden können, sinkt. Das ist ein großes Problem, da wir bei der Planetenfotografie möglichst viele Frames in kurzer Zeit sammeln wollen, weil:


    1. durch das überlagern von mehr Bildern das Rauschen reduziert wird.
    2. die Rotation der Planeten (insb. Jupiter) die max. mögliche Aufnahmezeit Grenzen setzt. Bei Jupiter sind das rund zwei Minuten (abhängig von der Brennweite).


    Die Webcams mit einem größeren Bildfeld eigenen sich besser für Sonne und Mond. Dort benötigt man wegen des hohen Bildkontrasts auch weniger Frames für ein rauscharmes Ergebnis!


    Gruß Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Ok zu allererst mal vielen Dank für die Antworten und Infos.


    Werde mir dann mal so ne webcam zulegen und schon habe ich die nächste Frage. :)


    Die Webcam wird dann an das Okular angeschlossen? Wenn ja... WIE? Gaffer-Tape? *G*


    Wäre schön wenn jemand ein Bild hier posten könnte wie so eine "Webcam-Montierung" aussieht.



    (==>)Paddy77: Die "neuen" Webcams von Philipps machen (lt Herstellerseite) 90 Bilder pro Sekunde. Die gute und bewährte ToUCam II nur 60 (wenn ich das richtig gelesen habe) Das wäre dann doch nicht ganz so schlecht... oder?

  • Hallo Jörn,


    hier mal die Teile, die Du benötigst.



    Den "Fotoring T2" und den "Adapter T2 auf 1,25Zoll" brauchst Du nur, wenn Du mit der Webcam Okularprojektion machen willst.


    Die Webcam ist eine Philips SPC900NC. Diese und ihre Vorgängermodelle eignen sich besonders gut, weil man das Objektiv (liegt auf dem Foto sammt Feststellring zwischen dem Webcamadapter und der Webcam) vorne abschrauben und dafür den Webcamadapter draufschrauben kann. Damit allein hättest Du die Webcam schon für den 1,25"-OAZ adaptiert. Den "IR-Sperrfilter" brauchst Du, wenn Du durch Linsen filmst. Das wäre immer der Fall, wenn Du durch einen Refraktor filmen möchtest oder am Newton eine Barlow oder eben die Okularprojektion anwendest. Der Filter wird benötigt, weil Glaslinsen Infrarotstrahlung anders brechen als sichtbares Licht und Dir die Bilder sonst matschig werden, da die Webcam die normal nicht sichbare IR-Strahlung teilweise ins sichtbare Spektrum umwandelt.


    Hier mal alles zusammengebaut mit IR-Sperrfilter:


    Und so sehe das aus, wenn Du die Okularprojektion anwenden möchtest:


    Gruß und CS
    Heiko

  • Hi Jörn,


    so eine hohe Bildübertragungsrate ist in der Praxis kaum nutzbar, da die Belichtungszeit so zu kurz wird, sprich damit das Bild hell genug wird, musst Du (natürlich abhängig vom Objekt) sowieso 1/5 oder 1/10 Sekunde (bei Mond und Venus auch kürzer) belichten! Bei einer Fünftel Sekunde Belichtungszeit bekommst Du aber logischerweise maximal 5 Bilder pro Sekunde auf den Rechner.


    Ein weiteres Problem ist (zumindest bei den alten Webcams wie der ToUcam 740K) der USB 1.1 Anschluss. Da hier die Übertragungsrate stark begrenzt wird, werden die Videos mit mehr als 10 FPS stark komprimiert, was zu Lasten der Bilddetails geht!


    Hier sind spezialisierte "Webcams" wie die DMK21 ganz gut: Dank USB2.0 oder Firewire-Anschluss übertragen die bis zu 60 Bilder pro Sekunde unkomprimiert und sind zudem lichtempfindlicher (s/w-Version), als die ToUcam. leider auch deutlich teurer...


    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hallo Paddy,


    das mit der schlechteren Qualität bei mehr Bildern ist klar. Wollte wenn dann eh eine cam mit usb 2.0 kaufen.


    sehe ich das richtig, dass wenn ich dann z.B. das Model von TE habe, dass dort dann der ir-sperrfilter drauf kommt und ich dann das ganze noch auf ein baader planetary zzgl 2x Barlow schrauben kann.. oder wäre das zuviel des Guten ? :))

  • Hallo,


    das würde ich nicht machen, auch wenn es technisch machbar wäre. Normalerweise montiert man die Webcam mit Adapter direkt in die Barlow und dann ans Teleskop, ohne zusätzliches Okular.


    Okularprojektion wäre die andere Methode, bei der der Abbildungsmaßstab durch den Projektionsabstand von der Webcam zum Okular bestimmt wird. Diese Methode ist weniger weit verbreitet, aber es gibt auch exzellente Fotografen, die so arbeiten (RobertR z.B.... [:D])


    Ich empfehle Dir, zunächst mal die Webcam (mit Sperrfilter) ohne Barlow oder Okular am Teleskop einzusetzen. So kannst Du (je nach Teleskopbrennweite) auch schon nette Aufnahmen machen und das ganze Handling ist etwas weniger schwierig. Später kannst Du denn einfach eine Barlow zwischenschalten.


    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • jo, werde mein Glück probieren.


    Letzte Frage:


    die Webcam die TE da "verbaut"... ist die ok? von den Werten her ist die ja nicht schlecht.


    Hat da evtl. schon jeman Erfahrung mit?


    So... weitere Fragen würde ich dann besser im Webcam-Forum posten.


    Vielen Dank nochmal für die Hilfe


    Gruß


    Jörn

  • Hi Jörn,


    zu der Webcam kann ich leider wenig sagen. Was mir auffällt ist, dass sie keinen CCD-Chip hat wie die ToUcam, sondern einen preiswerteren CMOS-Chip. Früher hieß es, CCD's sind besser geeignet, da sie lichtempfindlicher und rauschärmer sind als CMOS. Aus Kostengründen werden aber heute meines Wissens nach keine Webcams mit CCD mehr gebaut. Ob die Lichtempfindlichkeit in der Praxis wirklich "ausreichend" ist, kann ich schlecht beurteilen!


    Für erste Versuche ist sie wohl geeignet, wenn auch kein Schnäppchen. Ich weiß, dass es eine "icam Tracer" genannte Webcam gibt, die wohl deutlich billiger ist. Über die Qualität weiß ich aber nichts. Würde im Zweifelsfall aber eher erste Versuche mit der icam machen und bei Interesse später auf eine DMK aufrüsten.


    Vielleicht weiß jemand mehr, der eine der genannten Kameras im Einsatz hat?


    Gruß Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hallo,
    auch wenns penetrant wirkt, schreibe ich jetzt hier auch noch rein, das ich glücklicher Besitzer der besagten Webcam bin (normalerweise schaue ich hier nur selten vorbei, da ich (noch?) nicht mit der Spiegelreflexkamera als Astrofotograf arbeite).
    Ich hatte im "Webcambereich" auch schon nach dieser Kamera gefragt und ebenso im "schwarzen" Forum (astronomie.de). Ich hatte die Kamera von Samstag auf Sonntag getestet und obwohl ich kein technisch begabter Mensch bin, sind mir auf Anhieb Jupiter- und Mondbilder gelungen- nichts Tolles, aber ich bin zufrieden. Bei besseren Bedingungen ist sicher auch mehr drin. Die Bedienung ist wirklich selbsterklärend einfach. Ein erstes Bild von Jupiter habe ich bei astronomie.de in die Galerie gestellt, wenn jemand dort nachsehen will, dort habe ich denselben Nick wie hier. Wenn mir noch was gelingen sollte und das Wetter mitspielt, werde ich es sicher auch hier reinstellen,
    Grüße und CS Martin

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