Ich habe bereits in den letzten Nächten mit Spannung die Leuchtenden Nachtwolken verfolgt, und kam in der Nacht vom 24. auf den 25.06. dann auch dazu, das gesehene fotografisch festzuhalten. Ein Projekt was ich schon seit längerem umsetzen wollte. Weg vom Einzelbild zu einer Darstellung unter Einbeziehung der Zeit. Jetzt fehlen mir eigentlich nur noch passende Polarlichter dazu...:-)
Eine gute Hilfe bei der Realisierung der Aufnahmen war mir dabei das atmosphärische Radar OSWIN in Kühlungsborn, welches ich auch schon vorher intensiv beobachtet hatte.
Zu Beginn meiner Beobachtung war erst nur das westliche Feld sichtbar, welches bereits schöne Bänder und Wellen zeigte. Da ich eine weitere Aufhellung am nord-östlichen Horizont bemerkte, entschied ich mich noch etwas zu warten und schwenkte die Kamera noch weiter Richtung Osten. Was sich später auch als gute Entscheidung herausstellen sollte, da sich so die Hauptshow dieser Nacht direkt in meinem Kamera-Sichtfeld (ca. 10x18 Grad, azimutal ausgerichtet auf etwa 13.5 Grad NNE) abgespielt hat. Das anfangs schwächere östliche Feld entwickelte sich zunehmend und wurde heller. So begann ich ab 23:52 mit den ersten Aufnahmen, ließ die Kamera mit einer kurzen Unterbrechung bis 3:00 Uhr laufen, beobachtete zwischendurch dann rein visuell das Geschehen.
Während das westliche etwas höher gelegene Feld langsam abzog und schwächer wurde, beobachtete ich die dicht am Nordhorizont durchziehenden langezogenen Wolkenstrukturen. Im östlichen Feld noch außerhalb des Aufnahmefeldes der Kamera bildeten sich erst kleine eher runde Wolkenstrukturen (perspektivischer Effekt?). Welche sich danach in unterschiedliche Bänder, Wellen und Rippen weiterentwickelten, deren Helligkeit sich laufend änderte.
Später sah ich einen purpur-rötlichen Bogen nahe der oberen Wolkenkante. Hat jemand eine Erklärung für dieses Phänomen? Sind das dann irisierende NLCs?
Zu den Beobachtungsobjekten gesellten sich als Dreingabe zu später Stunde sogar noch ein paar zenitnahe Meteore aus süd-westlicher Richtung und diverse Satelliten. Und...das ist jetzt echt kein Witz...ein -6mag Iridium Flare des Satelliten Iridium 6 um 2:22 Uhr MESZ. Und um die Schnapszahlen rund zu machen: Insgesam belichtete ich (eher zufällig) 1122 Frames für das Video (im 10 Sekunden Takt für die angepeilten 24fps)! Wohl irgendwie eine zufällige Häufung "markanter natülicher Zahlen" oder so, ich weiß auch nicht so genau... Zudem ich an den Kram ja nun eigentlich nicht glaube, die Antwort lautet nämlich 42...
Ich habe versucht die Rohdaten so zu entwickeln, dass sie dem visuellen Eindruck möglichst nahe kommen, und hoffe das ist mir weitestgehend gelungen. Insgesamt wurde in diesem Projekt 9,5 GB an Datenmaterial verarbeitet. (Raw->JPG->AVI->QT-Mov). Für mich ein fantastisches Naturschauspiel, welches ich so schnell nicht vergessen werde. Um 2:08 MESZ sah es bei mir ungefähr so aus:
T=4sec., ISO 400, 70mm(==>)f/3.5, FoV~10x18 Grad
Um die HD-Animation zu sehen klickt bitte in das Bild hinein, dann landet Ihr direkt auf meiner Video Seite. Dort findet Ihr auch noch ein paar weitere Aufnamedaten. (An die YT-geschädigten Videografen: Als Videohost kann ich V...o wirklich empfehlen!)
Viel Spass trotz "bewölktem" Ausblick,
Daniel