Liebes Forum,
Erstmal die Situation: Ich besitze seit letztem Jahr eine unmodifizierte 350D, die ich überwiegend, aber nicht nur, für Astrofotografie einsetze. Dazu besitze ich eigentlich nur das Kit-Objektiv, was ich für terrestrisch ganz ok finde (Da sind aber meine Ansprüche auch nicht so hoch), astrofotografisch finde ich das unbrauchbar, aber das kennt Ihr sicher.
Bisher habe ich viel per Adapter an verschiedenen Teleskopen damit probiert, aber da stehen mir nur ewig lange Brennweiten zur Verfügung.
Ich möchte gerne, nur für die Astrofotografie, Objektive anschaffen, die die Brennweiten 100mm und 200mm abdecken und mir da was halbwegs gutes zulegen ("und", nicht "bis". Muss kein Zoom sein). Die anvisierten Brennweiten stehen nicht zur Debatte, da habe ich ganz konkrete Vorstellungen, was ich machen will. Ich habe 3 recht verschiedene Lösungen erwogen (s. u.), ich komme aber per Internetrecherche nicht so recht an die Infos, um diese qualitativ und Preis-/Leistungsmäßig gegeneinander abzuwägen. Nicht zuletzt, weil bei Beurteilungen im nicht-astronomischen Internet (z. B. DSLR-Forum) häufig Kriterien eine Rolle spielen, die für mich ohne Belang sind. Bin seit vorgestern am recherchieren und schon etwas verzweifelt. Deswegen frag' ich jetzt Euch mal.
Hier meine Denkansätze:
Lösung 1: Das Canon EF 2,0/100mm USM
Lösung 2: Ein gutes Zoom im Bereich 100-200mm (habe noch nicht genau recherchiert, welches das sein könnte)
Lösung 3: 2 gute M42-Fesbrennweiten.
zu 1.: sicher die teuerste Lösung und erfüllt meine Wünsche nur halb. Da müsste ich finanziell auch ganz kräftig die Zähne zusammenbeißen und bis ich mir dann ein ebenso gutes 200er leisten kann, könnten Jahre vergehen. Zwei Fragen habe ich dazu:
1.1.: Ist das Objektiv an einer Kamera mit kleinem Sensor optisch genau so gut wie an einer Vollformat, besonders bei offener Blende oder nur leicht abgeblendet? Ich möchte die Lichtstärke ja auch nutzen können. Andernfalls würde sich das ja nicht lohnen. Ich meine, das dürfte ja für den größeren Chip irgendwie gerechnet sein. Dass man EF-S-Objektive nicht am Vollformat nutzen kann, weiß ich. Aber umgekehrt? Gibt es da Abstriche? Ich hatte mal ein 28er-EF bei offener Blende ausprobiert und das gab ganz fiese Bildfehler zum Rand hin.
1.2.: Wenn ich dann später merke, dass mir das warten auf die 200er Brennweite zu lange dauert, wäre es dann eine Option, das 100er mit einem 2x Telekonverter (-extender?) zu betreiben (von dem ich jetzt einfach mal annehme, dass er billiger zu haben ist)? Oder verschlechtert ein Konverter grundsätzlich die optische Leistung so weit, dass das Zoom wieder die insgesamt bessere Lösung ist (s. dazu unter 2.)?
Dass ein Konverter die Lichtstärke herabsetzt weiß ich.
zu 2.: Vor vielen Jahren habe ich mal mehr fotografiert, mit analogen Kameras, habe aber nie richtig gute Objektive besessen. Mir fehlen da einfach Erfahrungswerte um das Folgende richtig einschätzen zu können: Damals hörte man ständig, dass Festbrennweiten grundsätzlich schärfere Bilder machen als ein Zoom der gleichen Preislage. Ich weiß aber a. nicht, ob das heute noch so gilt und b. wenn ja, wieviel. Wenn ich Euch jetzt frage, wieviel schlechter ist ein Zoom in der Preislage 350 Euro, dann hülfe mir zwar eine anschauliche Antwort mehr als eine mathematische, aber gerade erstere fällt natürlich recht subjektiv aus und hängt von den jeweiligen Qualitätsansprüchen ab. Hmm, sorry, da weiß ich gerade nicht, wie ich die Frage konkret stellen sollte. Ich kann nur sagen: kleinere Abstriche bei der opt. Qualität könnte ich in Kauf nehmen, wenn das Preis-/Leistungsverhältnis insgesamt sehr gut ist, aber ich möchte ungern wieder mit zum Rand hin verzerrten Sternen kämpfen müssen.
Wenn das Zoom eine Option ist, müsste ich in der Folge noch klären, welches.
zu 3.: 3.1.: Kann sein, dass das eine ganz andere Liga ist als so ein halbwegs gutes EF-Objektiv. Preislich auf jeden Fall, aber Optisch?
Ich weiß es wirklich nicht! Ich habe gehört, dass es da recht gute Zeiss-Optiken geben soll, aber auch Gurken. Wenn wir die Gurken mal außen vor lassen, kann man annehmen, dass sich der Preisunterschied hauptsächlich daraus ergibt,
dass diese Optiken für terrestrische Fotografie eben unbequem sind (z. B. kein AF)? Ich habe bislang nirgends einen direkten Vergleich gefunden, der diese Optiken nur nach ihrer Abbildungsleistung beurteilt oder mal mit modernen Objektiven vergleicht.
Wenn Ihr mir bescheinigt, dass ein modernes EF-Objektiv da in jedem Fall besser ist, erübrigt sich die folgende Frage:
3.2.: Wie finde ich heraus, welche der alten Optiken wirklich gut sind? Ich meine jetzt nicht den jeweiligen Alterungszustand und evtl. Mängel, die ein Objektiv haben kann, weil es eben alt und gebraucht ist, da muss man beim Kauf eben drauf achten, sondern ich habe mal gehört, dass es selbst von Zeiss ein paar Modelle gibt, die grundsätzlich nicht so gut sind wie andere. Hilfreich wäre da eine Resource im Internet, wo die ganzen alten Schätzchen mal verglichen werden. Oft liest man Meinungen von einzelnen Leuten, die von einem oder zwei dieser Optiken was berichten können. Ich finde aber keine Übersicht dazu.
Sorry, das ist mal wieder sehr viel Text von mir, aber das schwirrt gerade alles etwas in meinem Kopf und alles ist über viele wenns und abers miteinander verknüpft. Konkreter kriege ich meine Fragen gerade nicht hin. Vor allem wird im Forum ja immer gerne gefragt: "Ja wieviel willst Du denn nun ausgeben" - Dazu kann ich nur sagen: Das Canon EF wäre alleroberste Schallgrenze und die Frage lautet eigentlich: Muss ich soviel ausgeben?
Ach ja: Ich sollte erwähnen, dass ich jetzt nicht allzuviel Zeit habe, die mir fehlenden Erfahrungswerte noch zu sammeln, denn ich sollte in nächster Zeit zuschlagen, bevor das böse Loch im Konto mal wieder alles aufgefressen hat. Daher funktionieren auch keine Lösungen die anfangen mit: "Dann spar noch ein bisschen und...". Mir ist klar, dass es noch deutlich bessere Optiken gibt, als die hier angesprochenen.
Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.
>Mod: Bin nicht sicher, ob das hier im DSLR-Board besser aufgehoben wäre. Ggf. verschieben.
Viele Grüße
Guido