8" Hofheim oder doch nicht?

  • Hallo und guten Tag,
    ich bin neu hier, und ich weiß, Fragen wie die folgende gehen euch sicher schon auf die Nerven, aber über die Suche bin ich nicht schlauer geworden und brauche jetzt Hilfe im Teleskop-Dschungel.
    Meine bisherigen Erfahrungen sind eher rudimentär und mit Hilfe einer Russentonne (MC Rubinar 10/1000) gemacht worden. Jetzt solls mal tiefer in den Raum gehen.


    Was ich will: Dobson mind. 8" eventuell 10".
    Preis: incl Zubehör nicht mehr als etwa 2000€.
    Beschränkungen: Das System MUSS transportabel bzw. leicht sein. (Aufbewahrung im 2. Stock, Transportfahrzeug Smaart 2 Sitzer)
    Was laut meines Erachtens in Frage kommt: 8" Hofheim, 10" Orion uk OD 200s oder OD 250s. (Orion UK scheinen die leichtesten Rockerboxen zu haben.)



    Bringt es so viel mehr wenn ich die Möglichkeit habe mit einem 8" Hofheim ins dunkle Hinterland zu fahren, als mit einem 10" oder 12" Volltubus im mäßigen "Dorfhimmel" zu beobachten?


    Ist das f/4 vom Hofheim problematisch in Sachen Okular? Auf was muß ich achten? Besser gesagt, wie äußert sich die Probleme (die es laut Internet gibt)?


    Weiß jemand von Euch noch was Transportables/Leichtes?
    Selbstbau möchte ich nicht machen.


    viele Grüße


    Werner

  • Hallo Werner,


    ein Hofheim Dobson ist ein schönes Gerät. Ich sehe seinen Haupteinsatzzweck aber eher darin, wenn man auf Flugreisen ein handliches Teleskop mitnehmen möchte welches ins Handgepäck passt. Wenn Du etwas transportables suchst, was in ein kleines Auto passt, würde ich lieber etwas stabileres mit einem entspannterem Öffnungsverhältnis kaufen. Bei F/4 mußt du immer perfekt justieren und brauchst sehr gute Okulare.


    Ich habe für meinen 27cm Spiegel einen Dieter Martini Dobson, er nimmt zusammengelegt ungefähr so viel Platz weg wie ein Bierkasten und passt daher super auf den Beifahrersitz. Bei 8" oder 10" kommst Du da mit Deinem Budget auch noch gut hin.


    Ja ein dunkler Himmel bringt enorm viel. Mein 10"er macht unter richtig dunklem Alpenhimmel mehr Spaß als z.B. mein 18"er aus dem lichtverseuchten Dorf heraus.


    Gruß,
    Thomas

  • Hi,


    ja, 8" unter gutem Himmel bringen Dir mehr als 12" unter mäßigem Himmel. Von daher achte lieber peinlichst auf ein portables Gerät.


    F/4 stellt schon hohe Ansprüche an die Okulare, da funktioniert nicht jedes perfekt. Allerdings muss man ja nicht gleich einen Satz Nagler kaufen, es gibt viele Okulare, die durchaus brauchbar und erschwinglich sind.


    Einen Blick könntest Du vielleicht noch auf ein Cassegrain werfen. Vielleicht ein C8 oder sowas, mit einer einfachen Montierung. Aber selbst das wird weniger portabel sein als ein Hofheim - aber vielleicht trotzdem einfacher zu handhaben sein, da sich der Auf- und Abbau weniger aufwendig gestaltet. Die Okularfrage wäre jedenfalls auch leichter und günstiger zu klären. Wirklich klein und schnell am start sind auch die Klevtsov:


    http://shop.hoo-germany.de/ind…_Klevtsov-Cassegrain.html


    Die sind nämlich als offenes System recht flott ausgekühlt und einsatzbereit. Das Gewicht ist erträglich - ganz simpel tuts z.B. eine Giro2. Zusammen mit einer Umhängetasche für die Okulare etc dürfte man das alles in einem "Gang" bewegen können, und nach 5min Aufbauzeit den ersten Stern im Okular haben. Ist auch nicht ganz unwichtig, wenn Du öfter mal ins Feld fahren möchtest, denn dort erst ne stunde herumwerkeln kann einem die Lust auch vermiesen.


    cu - Arndt

  • thom_orion:
    -Hast Du einen "normalen" Dobson oder die noch kleinere "Reise" Version von Martini?


    arndt512:
    -Über Cassegrain, Maksutow und Konsorten habe ich auch schon nachgedacht, diese jedoch ausgeschlossen, da bei gleicher Öffnung halt ein reiner Newton deutlich besser abzuschneiden scheint. Über die Klevtsov Variante weiß ich gar nix bzgl. Lichtausbeute und Qualität.

    -Das die Umgebungshelligkeit einen Beobachtungsunterschied macht war mir schon klar. Nur die Größenordnung wußte ich nicht.

  • Hallo Werner,


    ich habe einen normalen Dobson, den Dieter Martini damals auch extra rechnen mußte weil ja 10,6" nicht gerade ein Standardmaß ist. Der Hut passt eben genau in die Spiegelbox, d.h. das Transportmaß ist einfach nur das Unterteil, + Stangen, + evt. Höhenräder falls man diese zwecks Abmessungen zum Transport abnehmen möchte.
    Zudem gibts noch diese hier:
    http://www.traveldob.de
    und zur vollständigkeit halber:
    http://www.dietermartini.de


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich glaube, ich werde dem Herrn Martini mal eine Mail senden... denke da so an 10".
    Den Link zu "Traveldob" kannte ich schon, aber ich denke, da ziehe ich jetzt mal die Finanzierungsgrenze.
    Was ich auch interessant fand war das Cambridge LiteScope, aber halt auch ziemlich teuer und laut einem anderen Beitrag in diesem Forum nur an wirklich optimalen Beobachtungsplätzen zu empfehlen.

  • Hallo,


    "newton bei gleicher Öffnung besser abzuschneiden scheint" - wie meinst Du das? Grade ein F/4 Newton hat ein grottiges Feld, muss peinlichst gut justiert werden und funktioniert nur mit einer recht übersichtlichen Auswahl an Okularen ordentlich. Die Obstruktion bei f/4 ist auch recht heftig...


    cu - Arndt

  • Hallo Arndt,


    "newton bei gleicher Öffnung besser abzuschneiden scheint"
    das kommt von meinem nicht fundierten Halbwissen... ging mal davon aus, daß jedes zusätzliche optische Bauteil die Performance verschlechtert.
    Aber wahrscheinlich bin ich mit einem Cassegrain oder Klevtsov mit guten optischen Bestandteilen besser bedient als mit mittelmäßigen Bauteilen in einem Newton.


    cheers - Werner

  • Hallo Werner


    ich bin ein glücklicher Besitzer eines 8"Hofheim Dobson.


    Wieso Glücklich?


    Er ist Transportabel wie eine Handtasche.
    Aufzubauen, auch im dunkeln, ohne Probleme.
    Verarbeitungsquali, einfach der Hammer.


    Ok, f/4 ist etwas heikel, aber wird durch die geniale transportabilität mehr als ausgeglichen.
    Okulare musst du nicht gleich Nagler kaufen, die kannst du dir später noch zu legen.
    Anfangs habe ich meinen HD mit einem 8-24mm Zoom Oku betrieben. es ging.


    Wie schon andere schrieben, ein richtig dunkler Himmel lässt sich mit nichts ersetzen.


    Ich würde meinen HD nicht mehr hergeben.


    Gruss und CS


    Thomas

  • Danke für Eure Antworten.
    Der Arndt hat mich jetzt aber schon wieder ins Grübeln gebracht. Im Netz findet ich wenig über Klevtsov, aber das was geschrieben wird klingt gut. Befürchte nur, daß ich so schnell keine Gelegenheit haben werde ein Klevtsov gegen ein gleich großes Newton zu vergleichen. Hat irgend jemand Erhahrung mit Klevtsov?


    cheers

  • Hallo Werner,


    ich sehe hier für Dich zwei Möglichkeiten:


    1) Ein 8" Klevtsov auf einer Giro2 in Verbindung mit einem Alustativ oder


    2) Einen 10" Gitterrohrdobson mit entspanntem Öffnungsverhältnis. Wie wäre es mit einem Lightbridge von Meade ? Mittlerweile sollen ja die Schwächen ausgemerzt sein und somit ist der Standard angehoben worden.


    Gruß


    Copernicus


    PS: Einen Hofheim würde ich nicht nehmen - er hat ja auch einige Schwächen (z.B. sehr niedrige Einblickhöhe, keine Verwendung sehr schwerer Okulare.
    Solange Du nicht auf Flugreisen gehst würde ich etwas "stabileres wählen

  • Hallo Copernicus,


    über Lightbridge habe ich bereits nachgedacht, aber ich werde erst übermorgen ausprobieren können ob die Rockerbox etc ins Auto passt. So ein Smart Roadster ist zwar super lustig zu fahren, hat aber leider nur äußerst wenig Platz.


    Ein echter Vergleich eines 10" Gitterrohrdobsons mit einem 8" Klevtsov wäre halt interessant.


    cheers

  • Hallo Werner,


    melde mich auch noch mal zu Wort, als ebenfalls langjähriger Hofheimdobson-User. Ich sehe es wie Thomas, das Teil ist sehr gut verarbeitet, läuft butterweich und ist leicht zu transportieren sowie schnell aufzubauen. Obstruktion von 25% ist nicht kritisch, zwar kein Planetenspezialist aber noch gut nutzbar für Planetenbeobachtung. OK, f/4 ist anspruchsvoller für die Okulare, ich nutze ihn aber nur noch mit Komakorrektor MPCC von Baader, da gehen auch Okulare, die ansonsten niemals randscharf wären an dem Teil. f/4 heißt bei der doch noch kurzen Brennweite aber auch Richfielder, d.h. du kannst damit noch sehr ausgedehnte Objekte komplett ins Feld kriegen, geht mit den f/10 Klevtsovs nicht! Hier sehe ich allerdings den Hauptnachteil bei der schlechten Eignung für langbrennweitige, meist schwere 2"-Okulare, die nicht ausbalanciert werden können, auch nicht mit 2 Friktionssystemen. Ich nutze eigentlich nur noch 1,25" Okulare, ist auf Reisen auch leichter zu transportieren. Also, wenn du unbedingt immer rausfahren musst und wenig Platz hast, ist das Teil sicherlich genau richtig. Du könntest aber auch über andere Kompaktdobsons nachdenken, die ja schon genannt wurden und auch noch im Budgetrahmen liegen dürften. Die Lightbridges in 10" oder größer dürften für dein Auto schon eng werden [:D].

  • Hi Werner,


    ich habe mir beim Robert (http://www.hoo-germany.de) mal das 6" Klevtsov anschauen können. Typisch "russisch" gebaut, also das Blech lieber was dicker als zwingend nötig... Die Verarbeitung ist eher rock-solid. Und überraschend kompakt ist es - insgesamt recht ideal für ein Teleskop, das man oft bewegen muss und lässt den Justageaufwand vermutlich an Null grenzen. Als Vergleich hatte Robert noch ein 8" Meade SC aufgebaut. Zwar waren die Testmöglichkeiten etwas eingeschränkt, aber das Klevzsov zeigte eindeutlig das schärfere Bild. Wir probierten auch diverse Okulare durch, grade auch viele der günstigen mit großem Gesichtsfeld - funktioniert haben die erwartungsgemäß an beiden Geräten, aber der Eindruck, dass das Klevtsov das schärfere und kontrastreichere Bild lieferte war über alle Okulare unverändert.


    Einen besseren Test oder etwas Erfahrung mit dem Gerät kann ich nicht leider nicht liefern, nur diesen ersten Eindruck. Ich habe selber einen russischen Mak-Cas in der Größe, der durchaus ähnlich stabil gebaut ist, und der brauchte seit dem Kauf vor ein paar Jahren noch keine neue Justage. Ich glaube nicht das der Klevtsov da schlechter abschneidet. Der Mak hat als geschlossenes System den Nachteil, dass doch recht viel Zeit für das Auskühlen draufgehen kann, hier Punktet der Klevtsov. Der Mak wiederum hat HS-Fokussierung, was sehr viel Fokusweg verspricht und es so kein Problem ist, auch Bino-Ansätze sofort zu verwenden. Hier ist der Klevtsov etwas eingeschränkter und bietet etwa soviel Fokusweg wie ein Refraktor - idR immerhin mehr als ein Newton.


    Auf jeden Fall ein interesantes System - vielleicht sprichst Du mal den Robert direkt an, er kann dir sicherlich noch deutlich mehr zu den Geräten sagen als ich. Jedenfalls sind sie einen näheren Blick wert.


    cu - Arndt

  • Hallo Thomas,
    vom 8" Hofheim bin ich mittlerweile abgekommen, es wird eher ein 10" Martini oder 10" von Reinhard Schulten. Ist preislich etwa die selbe Liga und hoffentlich auch qualitativ. Muß ich noch genauer anschauen.
    Hallo Reiner,
    danke für den Link, kannte ich noch nicht!!


    und trotzdem liebäugle ich mit dem 8" Klevstov, was mach ich nur, was mach ich nur... ;-))


    cheers

  • Hallo Arndt,
    danke für den kleinen Bericht. Das mit der rock-solid Verarbeitung kann ich gut nachvollziehen, ist mein Rubinar ja auch ein Russe. Über die brillante Schärfe des Klevstov habe ich bereits an anderer Stelle im Internet gelesen. Ich denke ich sprech -wie Du schon empfiehlst- den Robert direkt mal an. Bin halt immer noch am Vor und Nachteil abwägen der beiden Systeme.


    cheers

  • Hallo Werner,


    da Du das Gerät ja nicht nur ab und zu im Urlaub, sondern eher als Dein hauptsächliches Teleskop nutzen möchtest, solltest Du auch die Ergonomie des Ganzen etwas berücksichtigen. Der Hofheim ist mit 8" f/4 klein und sehr kurz, ein 10" f/5 bietet von daher erheblich entspannteres Beobachten im Sitzen.


    Viele Grüße
    Reiner

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